Der 1. Ritter (Ritterabenteuer, 1995) Sean Connery als König Arthur und Richard Gere als Lancelot in einem farbintensiven, zügig erzählten, relativ hohlen (und wohl unter den Kürzungen, die das Studio verlangt hat, leidenden) Mittelalter-Abenteuer von einem Drittel des ZAZ-Comedy-Trios. Der Score von Jerry Goldsmith ist der Hammer, die melodramatischen Elemente etwas schnulzig, aber auch erfrischend ehrlich gemeint. Kein übersehenes Juwel, das auf seine Meisterwerk-Adelung wartet, aber sehr wohl besser als sein Ruf. ZDF-Mediathek, abrufbar bis zum 4. Juli 2024
Wild Things (Satirisch-ironischer Erotik-Thriller, 1998) Ich hatte sehr lang Vorurteile über Wild Things, bis ich ihn dann eines Tages dann doch mal geschaut habe - und erstaunt war, dass er eben nicht der tumb-geifernde Film ist, den ich vermutet hatte. John McNaughton liefert viel mehr eine zwischendurch spritzig-parodistische, dann wieder spannend-bissige Thriller-Satire, bei der man nie so ganz weiß, woran man ist. Fesselnd, humorvoll, hitzig-fiebrig inszeniert und von Neve Campbell, Kevin Bacon, Matt Dillon und Denise Richards mit genau dem Flair gespielt, den dieser Stoff braucht. ZDF-Mediathek, abrufbar bis zum 5. Juli 2024
Die barfüßige Gräfin (Dramatische Showbiz-Mär, 1954) Ava Gardner, Humphrey Bogart und Edmond O’Brien in einem gesellschaftskritischen, mit dem Showbiz abrechnenden Drama voller Flair, einem Schuss Gegenwartsmärchen-Stimmung sowie nicht gerade wenig Bitterkeit von Alles über Eva-Macher Joseph L. Mankiewicz. Klasse gespielt und bei aller Dramatik auch recht gewitzt! arte-Mediathek, abrufbar bis zum 6. Juli 2024
Ava Gardner, die Flamenco-Diva Hollywoods (Dokuporträt, 2016) Von den zahlreichen arte-Starporträts ist dieser Blick auf Schauspielgröße und Stilikone Ava Gardner meiner Ansicht nach eines der besten: Es enthält alles, was diese (nahezu durchweg empfehlenswerten) Dokus ausmacht, ist aber außergewöhnlich gut erzählt, mit einem stringenten roten Faden (der die Dinge trotzdem nicht arg simplifiziert), klasse ausgewähltem Bildmaterial und berührenden Zitaten. Achtung, hiernach packt man sich unweigerlich Dutzende Gardner-Filme auf die Watchliste (ob zum Nachholen oder Auffrischen)! arte-Mediathek, abrufbar bis zum 31. Juli 2024
Die Berliner Philharmoniker in der Waldbühne 2024 (Klassikkonzert, 2024) Mit ansteckender Freude leitet Chefdirigent Kirill Petrenko die Berliner Philharmoniker, während sie in der Waldbühne Deutschlands berühmtesten Clash aus Hochkultur und Picknick veranstalten. Für mich der Höhepunkt: Der in den Sonnenuntergang hinein zärtlich-kraftvoll gespielte Boléro von Maurice Ravel. Als Gästin spielt Star-Pianistin Yuja Wang zuvor ein rasantes Klavierkonzert, bei dem man sich glatt wundert, wie diese rasche Notenabfolge nicht zu verknoteten Fingern führt. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 20. September 2024
Dropkick Murphys: Hellfest 2024 (Folk-Punk-Konzert, 2024) arte hat wieder das Hellfest in Frankreich besucht und ließ stundenlang die Kameras laufen. Das wird mir die nächsten Tage über einige Stunden lang einheizen, für den Anfang gibt's hier erstmal den Verweis auf die Band, bei deren Sound man doch sofort in den nächstbesten Pub stürmen will. Oder nach Boston shippern. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 27. Juni 2025
Warum Mediatheken-Tipps? Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender sind ein unablässig sprudelnder Quell an sehenswerten Produktionen. Ob Spielfilm, Dokumentarfilm, Reportage, Konzertfilm, Serie, oder oder oder. Doch nicht nur, dass man da leicht den Überblick verlieren kann: Ich kenne einige Menschen, die den Mediatheken kaum oder gar keine Beachtung schenken. Mit dieser Artikelreihe möchte ich Orientierung bieten, ebenso wie Anreiz, sich vermehrt mit den Mediatheken zu befassen. Dazu gebe ich wöchentlich sechs Anschautipps.
Die Mediatheken-Tipps erheben selbstredend keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Es gibt viel mehr zu sehen, als ich hier Woche für Woche nennen könnte.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen