Die Braut trug schwarz (Rache-Thrillerdrama, 1968) Truffaut verneigt sich vor Hitchcock: Jeanne Moreau ist hier bereits Jahrzehnte vor Uma Thurman eine Braut, die blutige, blutige Rache für einen tragisch geendeten Kirchenbesuch sucht. Spannend, tragisch, schwarzhumorig und mit einem durch allen Hitchcock-Elemente noch immer intensiv durchschimmernden Nouvelle-Vague-Flair. Schöne Sache! arte-Mediathek, abrufbar bis zum 27. Juni 2024
There Will Be Blood (Epochales Drama, 2007) Paul Thomas Andersons womöglich bester Film - aber zweifelsfrei sein bildgewaltigster: Daniel Day-Lewis und Paul Dano liefern vor eindringlich-karger Kulisse schauspielerische Glanzleistungen über Gier und Kontroll(verlust)e. Starkes, unvergessliches Kino. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 6. Juli 2024
Ein Mann sieht rot (Rache-Thriller, 1974) Der im Vergleich zu den späteren Teilen vergleichsweise gemäßigte Auftakt der Death Wish-Reihe, der seine drastische Kriminalitätsdarstellung noch nutzt, um Charles Bronsons Figur in eine Rachefantasie zu schicken, die klar als tragischer moralischer Verfall dargestellt wird. Anders gesagt: Kein Rache-Reißer, um sich fröhlich grinsend Nachos reinzuschieben, sondern rau-dramatisches Thrillerkino. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 8. Juli 2024
Rom, offene Stadt (Neorealistisches Drama, 1945) Roberto Rossellini inszeniert eine Wirklichkeit, die sich selbst zu inszenieren scheint: Im Neorealismus-Meisterwerk Rom, offene Stadt sehen wir die ewige Stadt unter deutscher Besatzung. Sowie die unmittelbare Reibung zwischen Widerstand und Faschismus, Hoffnung und Elend sowie dokumentarisch wirkender Abbildung europäischer Zeitgeschichte und grotesk-skurriler, filmischer Einfälle. Ein eindringliches Stück Filmgeschichte. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 15. September 2024
Die Wiener Philharmoniker in der Waldbühne Berlin: Eine europäische Nacht (Klassikkonzert, 2024) Von Norwegen bis Italien, von Spanien bis Ungarn: Die Wiener Philharmoniker gastieren in Berlin und führen uns unter der Leitung von Stardirigent Riccardo Muti sowie moderiert von Désirée Nosbusch quer durch Europa. Eine Harmonie der europäisch-kulturellen Vielfalt. ZDF-Mediathek, abrufbar bis zum 12. November 2024
Bosetti will reden! Fußball-EM und Party-Patriotismus (Kabarettistischer Kommentar, 2024) Sarah Bosettis 3sat-Late-Night habe ich euch ja bereits in einer anderen Ausgabe der Mediatheken-Tipps empfohlen. Aber mir fiel auf, dass ich Bosettis wöchentlichen, kabarettistisch-satirischen Kommentar auf das Weltgeschehen noch gar nicht vorgestellt habe. Huch, wollen wir das doch mal nachholen! In Bosetti will reden! ordnet Bosetti einmal die Woche aktuelle Diskurse ein und das eloquent, reflektiert, etwas sarkastisch, aber auch mit einem hartnäckigen Optimismus, dass wir die Kurve schon noch kriegen können. Aus Gründen der Aktualität habe ich mal die EM-Folge ausgesucht, aber jede ist sehenswert. ZDF-Mediathek, abrufbar bis zum 18. Juni 2026
Warum Mediatheken-Tipps? Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender sind ein unablässig sprudelnder Quell an sehenswerten Produktionen. Ob Spielfilm, Dokumentarfilm, Reportage, Konzertfilm, Serie, oder oder oder. Doch nicht nur, dass man da leicht den Überblick verlieren kann: Ich kenne einige Menschen, die den Mediatheken kaum oder gar keine Beachtung schenken. Mit dieser Artikelreihe möchte ich Orientierung bieten, ebenso wie Anreiz, sich vermehrt mit den Mediatheken zu befassen. Dazu gebe ich wöchentlich sechs Anschautipps.
Die Mediatheken-Tipps erheben selbstredend keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Es gibt viel mehr zu sehen, als ich hier Woche für Woche nennen könnte.
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