Freitag, 27. März 2020

Musikalisches Immergrün – Die besten Disney-Songs der Dekade (Teil VII)

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Platz 45: Someday aus Zombies - Das Musical
Musik und Text von Dustin Burnett und Paula Winger

Wenn der Zombie an seinem ersten Schultag auf einer Menschenschule während eines Alarms in den Zombie-Schutzraum flieht (weil er denkt, es sei ein Schutzraum für Zombies, nicht etwa vor Zombies), und dort einem aufgeweckten, aber auch etwas verschüchterten Menschenmädchen begegnet, dann ist die Grundlage geschaffen. Die Grundlage für eine poppige, neckisch flirtende Ballade mit solchen Lyrics wie "Girl, you look delicous ... oh, I mean gorgeous" und einer eingängigen Hook. Süßlich, aber auch leicht ironisch - ein feines Lied aus einem sehr unterhaltsamen Film!

Platz 44: Izzy hat 'ne Krause ("Izzy's Got the Frizzies") aus Phineas & Ferb
Musik und Text von Danny Jacob, Jeff "Swampy" Marsh, Martin Olson, Dan Povenmire und Jaret Reddick (dt. Fassung von von Christine Roche, Ursula von Langen & Thomas Amper)

Ein kurzer Song mit Funk: Am Ende der Phineas & Ferb-Folge Roboter Rodeo gibt es einen zusätzlichen Song, in dem Izzy ihre durch die hohe Luftfeuchtigkeit kraus gewordenen Haare schüttelt. Ein alberner, kleiner Gag, der mit für diese Serie typischer Energie ausgekostet wird - und die Nummer hat sich bei mir einfach eingeprägt.

Platz 43: Spieleabend ("Game Night") aus Schlimmer geht's immer mit Milo Murphy
Musik und Text von Dan Povenmire (dt. Fassung von Michael Ernst)

Die Spieleabend-Folge von Schlimmer geht's immer mit Milo Murphy gehört zu meinen liebsten Episoden, da sie klein anfängt und sich daraufhin in schnellere, wildere, absurdere Gefilde hochschraubt - so, wie ich den Humor in Povenmire-und-Marsh-Serien am meisten mag. Und dann mündet das Chaos noch in eine (für Disney-Verhältnisse) sehr fetzig-kernige Rock-Hommage. Da kann ich nicht widerstehen.

Platz 42: Surf's Up aus Teen Beach Movie
Musik und Text von Ali Dee, Alana Da Fonseca, Jordan Yaeger und Garrett Kotecki

Wenn sich Figuren, die sich wie in einem handelsüblichen Disney Channel Original Movie verhalten, in eine Disney-Channel-Original-Movie-hafte Hommage auf 50er/60er-Jahre-Strandfilme gesogen werden und darin eine kopflastige junge Dame die Freude an Gesang und Tanz lernt, ist das wohl unvermeidlich: Am Ende von Teen Beach Movie wird auch in der weniger aufgedrehten Realität des Films gesungen und durchchoreografiert getanzt - und auch Frau Tanzmuffel (Maia Mitchell) hat große Freude daran. Der bis dahin reduzierte Elektroanteil in der Hintergrundmusik wird hier auf's moderne Disney-Channel-Film-Maß aufgedreht, aber es bleibt die blubberig-poppig-frohe Grundmentalität alter Strandfilm-Musiknummern und so ergibt sich eine fesche Mischung, um den Film feierlich abzuschließen.



Platz 41: Silver Screen aus Teen Beach 2
Musik und Text von Jeannie Lurie, Aris Archontis und Chen Neeman

Was macht man, wenn eine Gruppe von Filmfiguren, mit denen man einst ein Abenteuer in ihrer Welt erlebt hat, plötzlich in der eigenen Realität herumstolpert und mit filmischem Verhalten sämtliche Aufmerksamkeit sowie Verdacht auf sich zieht? Na, klaro: Man erläutert den Filmlogik gewohnten Leutchen, dass sie nicht so sehr auffallen sollen. Aber was, wenn sich zeigt, dass dieser Ratschlag Probleme nach sich zieht, so dass man Ex-Filmfiguren erklären muss, dass sie sich wieder nach den Vorzügen einer Filmwelt sehnen sollten? Na, doppelklaro: Man singt ihnen vor, wie toll es im Film ist! Keine Toilettenpausen, die Haare sitzen immer perfekt und Beziehungen finden stets einen glücklichen Ausweg aus einem Streit. Silver Screen ist ein ironisches, aber passioniertes Loblied auf das Kino, inklusive Swashbuckler-Instrumentalteil und gewitzten Lyrics, die nicht nur Filme an sich kommentieren, sondern auch Teen Beach 2 selbst kommentieren und dennoch auch die Figurenzeichnung und Story vorantreiben, statt nur rumzualbern.

Samstag, 7. März 2020

Musikalisches Immergrün – Die besten Disney-Songs der Dekade (Teil VI)

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Platz 50: Ich werd niemals schweigen ("Speechless") aus Aladdin
Musik: Alan Menken, Text: Benj Pasek & Justin Paul (dt. Text von Nina Schneider)

Ich bin wahrlich nicht der größte Fan des Aladdin-Realfilmremakes, doch im Falle des neu für die Guy-Ritchie-Regiearbeit geschriebenen Songs Speechless stelle ich mich dann doch auf die Seite jener, die den Film verteidigen. Ja, ich finde die dazugehörige Szene etwas ungelenk inszeniert, aber das Lied selber sagt mir zu. Nicht nur, dass Alan Menken sich die Mühe gemacht hat, die Melodie zu Speechless als neues Leitmotiv durch den Score zu ziehen und so dagegen zu arbeiten, dass es sich wie ein Fremdkörper anfühlt. Es ist auch hübsch konstruiert: Es beginnt mit einer sanften Piano-Melodie, ehe nach und nach zusätzliche Instrumente einsteigen, zu voller Alan-Menken-Power kulminieren und letztlich wieder zum simplen Arrangement zurückkehren. Naomi Scott singt das Stück im Original zudem mit packender Power.


Platz 49: Like Me aus Teen Beach Movie
Musik und Text: Antonina Armato, Tim James, Thomas Sturges, Jon Vella und IN-Q

Eine frohe, muntere, kleine und simple Nummer, die den Retro-Teen-Musical-Stil gekonnt mit der modernen Disney-Channel-Musical-Klangästhetik kollidieren lässt: "Die Jungs" und "die Mädels" aus Teen Beach Movie treffen sich, um sich rauszuputzen - und die Figuren aus dem Strandfilmklassiker, in dem unsere Realwelt-Hauptfiguren gelandet sind, singen mit altmodischen Rollen- und Schönheitsbildern auf die Protagonisten ein. Die reagieren verdattert. So entsteht ein Gute-Laune-Lied, das seine gewollte Altbackenheit immer wieder ein klein wenig aufbricht.


Platz 48: Determinate aus Lemonade Mouth
Musik und Text: Niclas Molinder, Joacim Persson, Johan Alkenäs, Charlie Mason, Ebony Burks und Hicks

Lemonade Mouth hält in der Riege der Disney Channel Original Movies eine eigenartige Position inne. Es ist ein musikzentrischer Film in der Post-High School Musical-Ära, gleichwohl hat er kaum etwas vom Camp-Element zu bieten, das die Disney-Channel-Filme seit 2006 so sehr ausmacht. Stattdessen ist es eine dramatische, leicht komödiantische Coming-of-Age-Geschichte über eine Band voller (gewollter und versehentlicher) Schulrebellen. Determinate bringt einen wuchtigen Elektro-Sound mit sich und eine jugendlich-ungestüme Attitüde, die dennoch auch nach (gut gemachter) Chart-Mucke klingt. Eine spannende Mischung!


Platz 47: At Last it's Me aus Freaky Friday
Musik: Tom Kitt, Text: Brian Yorkey

Welch verworrene Wege Disney-Projekte gehen können, lässt sich wunderbar an Freaky Friday von 2018 vorführen: Die Idee einer Körpertausch-Komödie, in der eine Jugendliche und ihre Mutter einen Freitag im Körper der jeweils anderen verbringen, nahm 1972 in einem Buch ihren Anfang, das Disney 1976 mit Jodie Foster und Barbara Harris fürs Kino verfilmt wurde. Dieser Kinoerfolg wurde 1995 fürs Fernsehen neu adaptiert (mit Shelley Long und Gaby Hoffmann) und 2003 noch einmal fürs Kino - dann mit Jamie Lee Curtis und Lindsay Lohan. 2016 feierte dann ein Bühnen-Musical seine Premiere, das von der Buchvorlage und den beiden Disney-Kinoadaptionen inspiriert war. Und 2018 wurde aus diesem Musical ein Disney Channel Original Movie, der zwar so seine dramaturgischen Schwächen hat, aber mit Cozi Zuehlsdorff eine regelrechte Entdeckung von einer Jung-Hauptdarstellerin mitbringt. Sie ist einfach brillant und hat so eine zugleich moderne, frische, junge Ausstrahlung wie eine zeitlos-galante, leicht bossige Qualität, wenn sie die Mutter im Körper ihrer Tochter spielt. Ich hoffe sehr, dass wir noch mehr von ihr sehen werden! Was die Songs im Bühnenstück und TV-Film angeht, so finde ich die meisten recht austauschbar - doch der Schlusssong ist so lebhaft und losgelöst, und hat dabei dennoch eine besonnene-gesittete Art an sich, die der Figur gut zu Gesicht steht.


Platz 46: Oh Biology aus Freaky Friday
Musik: Tom Kitt, Text: Brian Yorkey

Noch lieber als At Last It's Me finde ich aber Oh Biology, eine Nummer aus der Mitte des Films, wenn die Körper schon getauscht sind und die Mutter im Körper ihrer Teenie-Tochter pubertäres Hormonflattern erlebt, als sie sich einem Mitschüler nähert. Diese Prämisse der Szene sorgte für ein Mini-Skandälchen, da manche Leute dieses Schwärmen zwischen erwachsener Frau im Teenie-Körper und Teenager ... nun ja ... wagemutig fanden. Ich finde es eine gut geschriebene Nummer mit pfiffigen Lyrics und eingängiger Melodie. Mein Highlight des Freaky Friday-Musicalfilms!