Die umstrittene Resident
Evil-Filmreihe meldet sich ein letztes Mal zurück. Und zu
gewissem Grade wird sich bei Resident Evil: The Final
Chapter kaum etwas ändern: Fans der Videospielreihe wird
es aufregen, dass Paul W.S. Anderson (seines Zeichens Regisseur,
Autor, Produzent sowie Ehegatte der Hauptdarstellerin) aus einer
Survival-Horror-Game-Marke eine Sci-Fi-Actionhorror-Kinosaga formt.
Filmliebhaber, die in jedem Genre gehobene Ansprüche an die
Narrative und Charakterzeichnung stellen, werden genervt die Augen
rollen. Und Freunde von Sci-Fi-Actionhorrorstreifen, ganz gleich ob
Underworld oder nun einmal Resident
Evil, werden dennoch einen Blick riskieren.
Ähnlich wie bei Underworld:
Blood Wars erwartet Genrefans nach einem besonders
actiongeladenen Vorgänger beim neusten Part allerdings eine böse
Überraschung in Form eines vollauf lahmen Films. War es beim Kampf
„Vampire gegen Lykaner“ so, dass schleppende Dialoge jegliche
Energie aus dem Film saugen, verliert der sechste Kinoeinsatz der
agilen Zombiebekämpferin Alice seinen Drive durch eine nahezu
inkompetente Schnittarbeit. Anderson lässt seinen Cutter Doobie
White (Gamer) sämtliche Actionszenen in einer so
hohen Frequenz ohne jeglichen Rhythmus schneiden, dass sich die
Kampfchoreografie nicht einmal mehr erahnen lässt, geschweige denn
in aller Fülle genießen. Während Resident Evil:
Retribution zumindest in den Actionszenen ein visuelles
Fest darstellt, ist Resident Evil: The Last Chapter
hektischer als ein Mix aus Ein Quantum Trost und
Jason Bourne, der in einen Kessel voll Energy
Drink gefallen ist.
Verquickt mit einer ungeheuerlich
schattigen Ausleuchtung, dunklen Farbfiltereffekten und der zumeist
sehr nah an den Darstellern verorteten Kameraarbeit Glen MacPhersons
(Pompeii 3D) verkommt ein Großteil der Kämpfe zu
reinen Lärmattacken, während auf der Leinwand respektive auf dem
Bildschirm Lichter flackern. Und was die Handlung anbelangt, ist der
wenige Wochen nach dem Vorgänger spielende Film gewohnt schlicht
gehalten:
Nachdem Alice (souverän: Milla
Jovovich) vom Umbrella-Corporation-Firmenchef Wesker (Shawn Roberts)
hinters Licht geführt wurde, droht der Menschheit der endgültige
Untergang durch die rapide um sich greifende Zombieseuche. Alice
kämpft sich zurück nach Racoon City, dem Ort, wo alles begann und
wo laut dem Computersystem Red Queen ein Gegenmittel zu finden ist.
Die Red Queen war früher jedoch eine Kontrahentin – kann ihr Alice
nun also wirklich vertrauen? Zusammen mit neuen Bekannten (darunter
eine verschenkte Ruby Rose) und alten Verbündeten (wie etwa eine
solide agierende Ali Larter) lässt sie es drauf ankommen …
Tonal ist Resident Evil: The
Final Chapter ein Zwischending aus bisherigen Filmen dieses
Franchises. Wenn Alice durch eine verlassene Wüstenlandschaft
wandert (Resident Evil: Extinction lässt grüßen),
erzeugt Anderson eine leichte Endzeithorror-Atmosphäre und setzt auf
vereinzelte Jumpscares. Später greift er hingegen Elemente aus Teil
vier und fünf erneut auf und liefert vor allem nüchterne Action, in
den letzten Minuten kehrt dann sogar etwas Humor zurück – aber
nicht genug, um nach der zerschnittenen, somit unfassbar monotonen
Action für Wiedergutmachung zu sorgen.
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