Donnerstag, 22. Februar 2018
Treppenspoiler: La La Land
Unter "Treppenwitz" versteht man es, zu spät auf einen geistreichen Gedanken zu kommen. Unter "Treppenspoiler" möchte ich Vorausdeutungen in Filmen sammeln, die sich erst mit treppenwitzartiger Verzögerung als solche zu erkennen geben. Dieses Mal geht es darum, dass La La Land sehr früh sein Ende spoilert. Was mir erst nach mehreren Sichtungen dieses traumhaften Musicals bewusst wurde.
An dieser Stelle sei also allen, die La La Land noch immer nicht gesehen haben, erklärt: Holt ihn nach, statt weiterzulesen!
Noch da? Wieder da? Wunderbar, dann lasst uns kurz mit bittersüßer Stimmung das Ende von Damien Chazelles Musical vor Augen führen.
La La Land endet damit, dass es das liebenswerte Paar, mit dem wir den ganzen Film über mitgefiebert haben, nicht zu einem gemeinsamen Happy End schafft. Die aufstrebende Schauspielerin Mia und der Jazzliebhaber Sebastian geraten aneinander, als seine beruflichen Pflichten ihn zu sehr vereinnahmen - und dann auch noch Pflichten, die ihn von seiner eigentlichen Passion wegführen. Als Sebastian seine Ex zu einem vielversprechenden Casting abholt, könnte dies einen Neuanfang für die Beiden bedeuten. Doch weit gefehlt: Mia entscheidet sich für die Karriere und lässt Sebastian zurück. Als sie sich einige Zeit wiedersehen, kommt es zu einem Gefühlsschwall, doch nicht zu einem weiteren Beziehungsversuch. Sie lächeln sich freundlich, vielleicht sogar dankbar zu. Ende.
Dass La La Land damit endet, dass sich unsere zwei sympathischen Liebenden trennen, hätte jedoch niemanden überraschen müssen. Denn Damien Chazelle spielt in seinem nostalgischen Musical von Anfang an mit offenen Karten. Es drängt sich einem nur nicht so sehr auf. Trotzdem verrät schon die erste Liedzeilen des Films, wo die Prioritäten aufstrebender Schauspieler in Los Angeles liegen:
I think about that day / I left him at a Greyhound Station / West of Santa Fé / We were seventeen, but he was sweet and it was true / Still I did what I had to do / 'Cause I just knew
In einem Musical über die Träume in der La La Land genannten Stadt der Traumfabrik ist das erste, was wir in Gesangsform hören, dass eine Schauspielerin ihren Freund verlassen hat, um ihren Karriereträumen nachzugehen. Und am Ende des Films passiert genau das. Konsequent. Und mit solch einer Vorwarnung müsste man sich ja emotional vorbereiten können ... Und dennoch rührt das Ende jedes Mal aufs Neue, nicht wahr?
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