Mittwoch, 31. Januar 2018
Salt and Fire
Werner Herzogs Filmschaffen durchläuft seit einigen Jahren einen ungewöhnlichen Wandel – es ist so, als würden die beiden Seiten des Regisseurs ihre Charakteristika tauschen. Waren seine Spielfilme in Herzogs Blütezeit von einem rauen Realismus geprägt, der davon zehrte, dass Herzog seine Darsteller ähnliche Qualen durchleiden ließ wie seine Figuren, so waren seine größten Dokumentarfilme doppelbödig, gezielt gekünstelt und philosophisch. Derzeit nehmen Herzogs Dokumentationen hingegen eine zunehmend direktere Form an, während seine fiktionalen Arbeiten an Stringenz verlieren.
Per se ist dies schlicht ein Stilwechsel und somit wertfrei zu betrachten – die unmittelbare 3D-Dokumentation Die Höhle der vergessenen Träume und der moralische Haken schlagende Thriller Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen zeigen, dass der „neue“ Herzog nicht minder interessant ist als der „alte“. Herzogs jüngster Film, ein Drama namens Salt and Fire, das seitens des Verleihs bevorzugt als Öko-Thriller bezeichnet wird und in Wahrheit wohl einfach nur eine knochentrockene Fingerübung darstellt, zeigt hingegen: Selbst ein Werner Herzog greift mal daneben. Und das nicht einmal auf eine faszinierende, da an hohen Ambitionen scheiternde Art. Sondern ganz unzeremoniell mit einer langweiligen, zerfasernden, mies gespielten Handlung, die mühselig einen soliden Kurzfilm auf abendfüllende Länge zerrt:
Ein unter steter Hitze leidendes, ungenanntes (ganz klar Bolivien darstellendes) Land: Die renommierte Professorin Laura Sommerfeld (Veronica Ferres) soll im Auftrag der Vereinten Nationen gemeinsam mit ihrer Wissenschaftlerdelegation (Gael García Bernal und Volker Michalowski) die Ausmaße einer drohenden Umweltkatastrophe analysieren. Denn im Landesinneren breitet sich der Salzsee „Diablo Blanco“ dramatisch aus – währenddessen droht zudem der Supervulkan Uturunku, auszubrechen. Doch Sommerfeld wird vom nachdenklichen Unternehmer Matt Riley (Michael Shannon) entführt, der sie letztlich in der kargen Salzwüste aussetzt …
Basierend auf einer von ihm heftig umgeschriebenen Kurzgeschichte setzt Herzog seinem Publikum in Salt and Fire zunächst einmal einen Wust aus ungelenken Dialogen vor, die das weltfremd agierende Ensemble abwechselnd im Flüsterton oder laut keifend in den Raum wirft. Bernal bekommt die undankbare Aufgabe, einen hölzernen Expositionsmonolog abzuhalten, der ohne jede Subtilität die Vorgeschichte der Handlung zusammenfasst. Shannon muss zusammenhangslos zwischen bedrohlichem Zetern und steifen, bedeutungsschwangeren Monologen chargieren, ohne dass seine Rolle je wirklich furchteinflößend wird oder seine dahingeschwafelten Gedanken an Bedeutung gewinnen. Der echte Wissenschaftler Lawrence Krauss derweil gibt eine Wissenschaftler-Witzfigur, die wie der zugekokste Zwillingsbruder von Prof. Frink aus Die Simpsons anmutet – und die über Motive wie Aliens und Zeitreisen quasselt, die ebenso schnell verpuffen, wie sie ihm aus dem Mund sprudeln.
Nachdem eine schleppende Rückblende zudem aufgezeigt hat, wie Sommerfeld in Rileys Gefangenschaft geriet, werden Bernal sowie Michalowski (in einer völlig überflüssigen Rolle) mit der Erklärung, ganz böse Dünnpfiff zu haben, rausgeschrieben. Einige dissonante Lektionen über Salzwüsten später, landet die von Ferres in einer ungeheuerlich platten, monotonen Stimmlage sowie mit behäbiger Mimik gespielte Professorin endlich in der gleißend weißen Hölle. Dort wächst der zuvor stümperhaft ausgeleuchtete, ohne jeglichen narrativen Rhythmus geschnittene Film hinsichtlich seines Kunsthandwerks endlich auf ein annehmbares Niveau heran:
Kameramann Peter Zeitlinger (Begegnungen am Ende der Welt) ringt dem Drehort Salar de Uyuni eine surreal-poetische Schönheit ab. Und selbst wenn die zwei Kinderdarsteller, deren Figuren gemeinsam mit Sommerfeld in der Wüste gestrandet sind, ihre Unlust überdeutlich vorführen, so hat das wortkarge Zusammenspiel zwischen Wissenschaftlerin und unbedarften Seelen einen verqueren Reiz. Aber das ultratrockene Semivergnügen ist nur von kurzer Dauer: Die mit dem Holzhammer nachgereichte Erklärung des Geschehens reißt jegliche Interpretationsmöglichkeiten mit der Gewalt einer Vulkaneruption ein.
Salt and Fire ließe sich schönreden als Experiment Herzogs, mit den Kinogängern das anzustellen, was Riley mit Sommerfeld treibt. Doch die Symbiose von Form und Inhalt beschönigt nicht, dass ein prägnanter, durch genervte Kinderdarsteller und eine gestelzt spielende Ferres von Lebendigkeit befreiter, wenngleich nachdenklich stimmender 15-Minüter durch das antrieblose Laientheater um ihn herum entwertet wird.
Fazit: Wenn der Herzog sein Publikum mit der bäuerlichen Vorstellung davon, was Kunstkino bedeutet, in die Salzwüste schickt: Veronica Ferres ist so schlecht wie nie zuvor – und auch Regielegende Herzog hat Dutzende bessere Filme in seiner Vita.
Diese Kritik erschien zuerst bei Quotenmeter.de
Elvis & Nixon
Am 21. Dezember 1970 platzte Superstar
Elvis Presley unangemeldet ins Weiße Haus und forderte ein
dringendes Gespräch mit dem amtierenden US-Präsidenten, Richard
Nixon. Bei diesem Treffen entstand eines der meistgefragten Fotos der
Welt: Ein absurdes Aufeinanderprallen von konservativem Politiker und
schrillem Entertainer. Die ganze Geschichte ist ein Kuriosum der Pop-
und Politikgeschichte. Sowie ein auf schräge Art ungeheuerlich
ärgerliches Versäumnis – denn Nixon fing erst am 16. Februar 1971
damit an, sämtliche Gespräche und Telefonate im Oval Office
aufzuzeichnen, womit ausgerechnet diese immense Neugier weckende
Begegnung ausbleibt.
Zusätzliches Öl ins Feuer der
Spekulationen, was sich bei diesem Treffen wohl abgespielt haben
könnte, gießt der Umstand, dass „der King“ aus diesem Treffen
als Undercover-Agent der Drogenbehörde ehrenhalber hervorging. Wen
wundert’s, dass diese amüsant-schräge Fußnote der US-Geschichte
eines Tages in einen Kinofilm münden sollte? Das schlicht und
treffend Elvis & Nixon betitelte Endergebnis
ist zwar weder besonders erhellend, noch ein Gagfeuerwerk. Aber als
bodenständig vermittelte, ihren verqueren Humor trocken umsetzende
Anekdote ist Liza Johnsons neuste Regiearbeit erfrischend und
durchaus charmant.
Dies ist insbesondere den
Hauptdarstellern zu verdanken. Zwar begegnen sie sich erst nach etwas
mehr als einer Filmstunde, jedoch bestechen sie zuvor bereits in
ihren eigenen Sequenzen. Kevin Spacey, der spätestens seit House
of Cards die Rolle des schmierigen Politikers locker aus
dem Ärmel zu schütteln weiß, interpretiert Nixon unter großer
Spielfreude als altmodischen Sturkopf. Wenn Nixon im Gespräch mit
dem Stab des Weißen Hauses zwischen Verachtung, Neid und Ignoranz
bezüglich Presley schwankt, bringt Spacey zudem Verve mit, wie sie
im Kino kaum ein Nixon-Schauspieler zeigte.
Michael Shannon spielt Elvis derweil,
selbst wenn das Drehbuch bei seiner Charakterzeichnung nur selten
explizit in die Tiefe geht, filigran und facettenreich: Dieser King
des Hüftschwungs ist altersmüde, grantig und abgehoben. Er glaubt
ernsthaft, er könnte seinem Vaterland als Undercover-Agent dienlich
sein. Andererseits ist er gönnerhaft, hat einen spröden Sinn für
Humor und die Selbstverständlichkeit, mit der er in ein
ausschließlich schwarze Kunden ansprechendes Diner geht, hat dank
Shannons verschmitzten Gesichtsausdruck sowohl was von Arroganz als
auch von Aufgeschlossenheit. Und obwohl Shannons Elvis in der
Öffentlichkeit nie aus seiner Bühnenpersona fällt, ist ihm ein im
Hinterkopf nagendes Gefühl der Übersättigung anzumerken.
Dass der handwerklich nicht weiter
auffällige, mit einer stimmigen Musikauswahl untermalte Film nach
leicht holprigem Anfang gen Schluss durch einen Subplot über das
Privatleben eines Assistenten Elvis‘ an Fokus verliert, ist
bedauerlich. Der Schuss Menschlichkeit und Alltäglichkeit, den diese
Szenen Elvis & Nixon verleihen, wird viel
wirksamer durch die raren Momente rübergebracht, die Nixon
bescheiden und Elvis ehrfürchtig zeigen. Dennoch: Wer beim
Grundgedanken dieses Films und den beiden Hauptdarstellern hellhörig
wird, sollte nach dieser kleinen, feinen Produktion Ausschau halten.
Diese Kritik erschien zuerst bei Quotenmeter.de
Sonntag, 28. Januar 2018
Meine 35 Lieblingsfilme 2017 (Teil II)
Die Verschnaufpause ist vorbei, weiter geht es mit meinen 35 Lieblingsfilmen des Jahres 2017 - sowie mit den Ehrennennungen für Filme, die es ebenfalls verdient hätten, in einer solchen Bestenliste vorzukommen.
Da wären Get Out, den ich als gesellschaftskritischen Horrorfilm sehr schätze, der mir allerdings keinen Schauer über den Rücken zu jagen vermochte, weil Teil der Auflösung auf einem Element basiert, das ich generell zutiefst ungruselig finde. Dennoch: Smart geschrieben, toll gespielt! Guardians of the Galaxy, Vol. 2 wiederum sieht klasse aus, ich mag den Humor und auch James Gunns Schneid, in diesem irren Weltraumabenteuer über dysfunktionale, familienähnliche Gefüge und Vergebung zu sinnieren - nur leider sind einige der emotionaleren Dialoge extrem vorschlaghammermäßig.
Timm Thaler ist denkbar knapp aus dieser Rangliste geflogen und hätte als origineller, aufregender deutscher Familienfilm viel, viel mehr Aufmerksamkeit verdient. The Salesman ist ein spannendes, kluges Selbstjustiz- und Vorverurteilungsdrama aus dem Iran, Una & Ray zeigt Ben Mendelsohn und Rooney Mara in einem aufreibend gespielten Drama, das seine Tabus lobenswert leise anpackt, Verleugnung ist ein wichtiges, wütend machendes Drama über Holocaustverleugnung, The Party eine gewiefte Kammerspielkomödie darüber, wie sich die politische Linke selber fertig macht, obwohl sie doch so dringend die Gegenseite attackieren sollte, Detroit ein intensives, packend inszeniertes Rassismusdrama, Captain Underpants ein wildes Animationskomödienfest, dem auf den letzten Metern leider etwas zu sehr die Puste ausgeht, Moonlight ist super gespielt und toll erzählt, vermasselt in meinen Augen allerdings den perfekten Ausklang, Plan B ist eine sympathische B-Movie-Hommage aus Deutschland, Die Taschendiebin ein bildhübsch ausgestattetes, verschachtelt erzähltes, kluges Erotikdrama mit doppeltem Boden und Jugend ohne Gott eine mitreißende deutsche Dystopie über den moralischen Kompass in uns allen.
Am liebsten hätte ich sie alle einfach in einem Unentschieden auf Rang 35 geparkt, aber so mache ich mich nur lächerlich. Also ... stur weiter im Text! Diese Filme haben mich nämlich noch stärker in cineastisches Hochjauchzen versetzt!
Ein Vertreter aus der Sparte "Ein Film, der am meisten fasziniert, wenn man noch weniger weiß, als das Marketing vorab zu verraten gewillt war": Open Windows-Regisseur Nacho Vigalondo mischt diverse Genres und Tonalitäten, um ein (im mehrfachen Wortsinne) fantastisches Gefühlschaos zum Thema Missbrauch zu erzählen. Gemeint ist damit Alkoholmissbrauch sowie Machtmissbrauch (letzteres auch wieder auf mehreren Ebenen). Anne Hathaway und Jason Sudeikis spielen in dieser absurden, tiefgreifenden, wendungsreichen und dramatischen sowie mit Situationskomik gespickten Produktion spitze auf. Manche mögen dem Film Rassismus vorwerfen, weil hier die Konflikte zweier weißer US-Amerikaner aus der Mittelschicht auf dem Rücken einer anderen Ethnie ausgetragen werden - aber ich finde, dass diese Kritik dem Film nicht gerecht wird. Ist diese Wendung doch eine beißende Fußnote in dieser verqueren Geschichte - sagt sie doch, dass viele vergessen, dass ihre privaten Probleme ein Witz im Vergleich mit Katastrophen an anderen Orten sind. So oder so: Colossal ist ein lobenswert-sonderbares Vergnügen!
Ob Leinwandlegende Isabelle Huppert, deren Karriere durch Elle noch einmal einen zusätzlichen Schub erhalten hat, und das niederländische Enfant terrible Paul Verhoeven sich glücklich schätzen sollten, dass Elle bereits zwischen Frühling 2016 (Frankreich) und Frühling 2017 (Deutschland) angelaufen ist - und nicht etwa erst kürzlich? Oder wäre es unfassbar spannend, diese markige, mutige Mischung aus Psychothriller, Vergewaltigungsdrama und pechschwarzer Komödie im Fahrwasser der extrem überfälligen, neuen Frauenrechtsbewegung goutiert zu sehen? Denn moralisch fehlgeleitet ist dieser komplexe, wahnwitzige Film wahrlich nicht - allerdings ist es sehr leicht, ihn fehlzuverurteilen, wenn man sich nur auf Hörensagen verlässt oder auf einer mit halber Aufmerksamkeit erfolgten, eigenen Sichtung. Insofern: Lustig wäre es, Elle erst jetzt seine Premiere erleben zu sehen. Andererseits: Dieses Bizarro-Gone Girl würde so nur ungerechtfertigte Schelte erhalten. Schade wär's. Genug "Hätte, wäre, wenn und aber": Verhoevens fies-verschmitzt angelegtes, von Huppert wundervoll-staubtrocken vermitteltes, mehrbödiges Spiel mit Seherwartungen, Moralvorstellungen und Humorkonzepten ist ein subversives, spritziges Filmerlebnis, das man einfach gesehen haben muss.
Bamm! Nach der verträumten Teenie-Road-Trip-Dramödie Tschick macht Fatih Akin eine 180°-Wende und verpasst dem deutschen Film und dessen Kritikern sowie an aller erster Stelle einem hiesigen Problemthema mit voller Wucht eins in die Fresse: In Aus dem Nichts schildert Akin in drei Akten die Geschichte einer Frau, die ihr Kind und ihren Mann an rechten Terror verloren hat. Sie muss sich daraufhin mit Vorurteilen ihres Umfelds und der Polizei auseinandersetzen, mit der neuen Leere in ihrem Leben kämpfen und sich dann vor Gericht einer regelrechten Justiztortur stellen. Diane Kruger liefert eine Karrierebestleistung ab und Akin schafft es, dem Thema "Deutschlands Scheuklappen vor rechter Gewalt" mit der gebührenden Wut zu entgegnen und dennoch nicht grobschlächtig vorzugehen, gesteht er Polizei und Justiz auch Erfolgsmomente zu und hat in Denis Moschittos Anwaltsfigur Danilo Fava das denkbar besonnenste, charmanteste Sprachrohr für den Weg der Vernunft gewählt. Traurige Fußnote an dem Ganzen: Wie dringend diese Geschichte erzählt werden muss, sieht man an der Rezeption zum Film.
Dafür, dass Kinodeutschland französische Tragikomödien so sehr liebt, ging Lieber leben leider katastrophal an den hiesigen Kassen unter. Klar, aber Ziemlich beste Freunde zum bislang erfolgreichsten Film des Jahrzehnts machen ... Liebe Film-Bundesrepublik, ich bin enttäuscht von dir! Denn diese in den 90ern spielende, auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte eines Jugendlichen, der nach einem schweren, dummen Unfall in der Rehaklinik landet und mühevoll wiedererlenen muss, wie man sich bewegt, hat starke, unaufdringliche Performances, lebensnah-komplexe Figurenzeichnungen und eine so, so wunderschöne, bittersüße Tonalität: Es ist so, als würde Lieber leben einem, ganz frei von lästigen Kalendersprüchen, klar machen, dass das Leben nun einmal das ist, was man daraus macht - jedenfalls immer dann, wenn einem nicht das Schicksal in die Suppe spuckt. Freude und Trauer liegen eng beieinander, auch in der Not kann man Glück finden, doch es bleibt weiter mit der Notlage in Verbindung. Eine lebensbejahende Krankenhausgeschichte, frei von Kitsch? Schlagt mich nicht, aber das hier hätte den ganzen Club der roten Bänder-Hype verdient! Mir zumindest hat Lieber leben den Atem geraubt!
Ein berührendes Drama über Trauer, Wut, Verzweiflung, Selbstvorwürfe und schleichende Heilprozesse: Kenneth Lonergans Manchester by the Sea erzählt feinfühlig und mit lebensnah gebrochenem Tonfall von einem Einzelgänger, der sich aufgrund des Todes seines Bruders um seinen Neffen kümmern muss, obwohl er selber noch immer einen Schicksalsschlag zu verarbeiten hat. Klingt nach Klischee-Oscar-Bait-Kino, ist aber aufgrund sensationeller Schauspielleistungen von Michelle Williams, Casey Affleck und Lucas Hedges sowie packender Dialoge, die zwischen Galgenhumor, Tragik und stiller Dramatik schwanken, eine wahre Wucht von einem Film.
Ich habe eine Schwäche für mutige Genremixturen, wann immer sie zielstrebig und mit steter, fähiger Hand inszeniert werden und auf mich nicht etwa wie hilflos-chaotisches Kuddelmuddel wirken. Das dürfte unter anderem durch meine Begeisterung für Gore Verbinski deutlich werden, sowie durch Rang 24 und 25 dieser Rangliste. Da dürfte es kein Wunder sein, dass mich Julia Ducournau mit ihrer Verschmelzung aus Coming-of-Age-Drama, Campusrüpelkomödie, Sexualitätsthriller und Kannibalismushorror um den Finger zu wickeln weiß, erzeugt sie doch ein eiskaltes, stringentes Filmuniversum, in dem diese rohe, dunkelkomödiantische, sinnliche sowie eine kritische Haltung annehmende Mixtur aus den genannten Genres so natürlich und offensichtlich erscheint wie ... äh ... perverse Aufnahmerituale in "normalen" Campusrüpelkomödien. Ich musste mir auf dem Fantasy Filmfest mehrmals den Szenenapplaus verkneifen, um das so variantenreich auf diesen filmischen Leckerbissen reagierende Restpublikum nicht zu stören. Super!
Die Filmversion der gleichnamigen Kunstinstallation ist eines der am hellsten strahlenden Beispiele für Produktionen, die mit der Präzision eines High-End-Lasers auf ein tief in mir sitzendes Bedürfnis abzielen, von dem ich vor der Ankündigung des betroffenen Films nicht einmal wusste, dass ich es habe. Dieses Projekt ist sehr speziell, es lässt mehrere meiner Interessen und Faibles kulminieren und es ist so kompromisslos, dass es genau die Leute erreicht, die es erreichen will und Leute, die wirklich null Berührungspunkte damit haben, ratlos daneben stehen lässt. Selbst wenn ich finde, dass es wahrlich nicht schaden kann, sich mal darauf einzulassen: Die ungeheuerlich wandelbare, gleichwohl stets mit ihrer markanten theaterhaften Ausstrahlung begeisternde Cate Blanchett spielt zwölf Charaktere, die in mehr-oder-minder-alltäglichen Situationen Monologe von sich geben, die wiederum die Verschmelzung von teils mehreren Manifesten über je eine Kunstrichtung darstellen. Ich komme da vor Freude ins Sabbern - und habe genau das kunstvolle, intellektuell ambitionierte, mich in den Bann ziehende Projekt bekommen, das ich sehen wollte. Also, meinetwegen darf es gerne Fortsetzungen/Trittbrettfahrer geben. Hallo, "Keira Knightley definiert zwölf Filmgenres"! Oh, da bist du endlich, "Oscar Isaac verkörpert zwölf Musikgattungen"! Wo bleiben "Joseph Gordon-Levitt erläutert sämtliche wichtigen Theatertheorien" und "Rosamund Pike rezitiert die zentralen kulturtheoretischen Abhandlungen über Kitsch und Camp"? Mein Hunger wurde gestillt, aber gleichzeitig wurde eine neue Begierde geweckt!
Länger, härter, kunstvoller: Ähnlich, wie The Raid 2 das Original als Sprungbrett nahm, um etwas viel ambitionierteres, besseres und dennoch der epochalen Laufzeit zum Trotz sogar noch kurzweiligeres zu erschaffen, nimmt John Wick - Kapitel 2 seinen Vorläufer und optimiert ihn in jeglicher Hinsicht. Ich mein: Ein Actionfilmepos mit aufwändiger, aber nie selbstverliebt wirkender Weltenbildung, das damit beginnt, dass ein Buster-Keaton-Film auf eine Hochhauswand geworfen wird? Stahelski verschwendet wirklich keine Sekunde, um den Cineasten im Publikum zu verklickern, was sie nun erwartet. Und zwar: Eine Stuntextravaganza, die enormen Spaß macht und dennoch nie albern ist, weil der Protagonist und die Regie diese süffisant-comichafte Welt bierernst nehmen. Ein tonales Oxymoron, das nach minutiöser Regieführung, berauschenden Bildern, mitreißender Action und knackiger Action verlangt, um nicht in sich zusammenzufallen. Und, siehe da: Die selbst auferlegte Aufgabe wird mit Bravur absolviert.
Ich bin mir nicht sicher: Sind John Wick - Kapitel 2 und Kingsman - The Golden Circle perfekte Nachbarn in meiner Hitliste und würden ein hervorragendes Action-Double-Feature ergeben oder sind sie so grundverschieden, dass sie nicht so nah beisammen gehören? Ach, ich tendiere mehr zu ersterem, denn Gegensätze mit kleinen Gemeinsamkeiten ergeben wunderbare Paare: Vaughns Fortsetzung seines Überraschungserfolgs Kingsman - The Secret Service vergrößert die durchgeknallte Welt aus dem Vorgänger und setzt in jeder Hinsicht noch einen drauf. Der Humor ist spritziger und bescheuerter, die Action irrwitziger und noch besser auf die Musik abgestimmt, der betriebene Exzess noch exzessiver und der derb augenzwinkernde Tonfall noch markiger. Hinzu kommt eine stärker von den Charakteren gesteuerte, verrückt-episodenhafte Story und fertig ist die Sause. Fies und gemein ist er, dieser Aufruf zu mehr Kultiviertheit, und Vaughn ist sich seiner Doppelzüngigkeit nicht nur bewusst, er weiß sie auch sehr geschickt einzusetzen ...
Die seelenruhige Erzählweise und die urgalante Art des alten Hollywoods, Prunk vorzuführen, lassen in dieser Romanadaption grüßen: James Gray erzählt die wahre, doch mit Rätseln bestückte Geschichte eines Forschers, der davon überzeugt ist, dass es tief im südamerikanischen Regenwald Überreste einer Zivilisation gibt, die wir uns nie vorzustellen gewagt hätten. Malerische Bilder, eine genüsslich-altmodische Grundstimmung, dezent dem fortgeschrittenen Gerechtigkeitsverständnis von heute angepasst, und eine hypnotische Musikuntermalung ziehen hier gekonnt in den Bann. Spitze!
Elliot, der Drache-Regisseur David Lowery wagt einen meisterlichen Spagat: Intellektuelles Kunstkino, das einer simplen, hochemotionalen Idee folgt. Es ist geglückt: Hochkonzeptueller Anspruch und schlichte Eleganz treffen hier aufeinander und ergeben eine wunderschöne Einheit. Diese unsere Vorstellung von Raum und Zeit, Schmerz und Vehemenz hinterfragende Geistergeschichte erzählt nämlich die denkbar geradlinige, einfache und verständliche Geschichte eines Toten, der den Verlust seiner noch lebenden Liebsten zu verarbeiten versucht. Eingefangen in atemberaubenden, engen Bildern, zart von Rooney Mara und Casey Affleck gespielt und mit fesselnd-melancholischer Musik untermalt ist A Ghost Story ein schön-traurig-interpretierbarer-in-sich-stimmiger Film, dem ich jedem ans Herz legen kann, der dialogarme Filme mag.
Ein Geniestreich von einem Biopic: Jackie - Die First Lady erzählt in assoziativ aneinandergereihten Rückblenden, wie Jackie Kennedy die Ermordung ihres Mannes erlebt und die darauffolgenden Tage verbracht hat. Umklammert wird dies durch ihr bissiges, medien- und selbstkritisches Gespräch mit einem Journalisten. Natalie Portman gibt eine intensive, vielschichtige Darbietung ab, legt Kennedy als intelligente, der bildenden Kunst zugeneigte und bewusst die Wirkung des äußeren Anscheins nutzende, aber frustrierte und auch traumatisierte Frau an. Kraftvoll und dennoch stets kurz vorm Nervenzusammenbruch, charismatisch und trotzdem kämpferisch, schlägt sich die Protagonistin durch diese mit albtraumhafter Musik unterlegte, in gräulich-abgeranzten Bildern eingefangene, doch elegant ausgestattete Momentaufnahme eines First-Lady-Lebens. Und ganz nebenher wirft Jackie Fragen über Vergänglichkeit und Mythenbildung auf.
Schon The Lobster hat mir enorm gefallen, doch die zweite Zusammenarbeit zwischen Giorgos Lanthimos und Colin Farrell hat mich noch mehr umgehauen: Mit The Killing of a Sacred Deer präsentiert sich Lanthimos als Griechenlands lakonisches Pendant zu den Coen-Brüdern und liefert einen Film ab, in den sich je nach eigener Stimmung und Persönlichkeit sonst eine Tonalität hineininterpretieren lässt. Ist dies ein eiskalter Psychothriller? Eine griechische Tragödie, die in den heutigen USA spielt? Ein doppelbödiges Drama? Eine pechschwarze, herrlich-fiese Komödie, die sich über Arthouse-Arroganz, den banalen Alltag und Genrekonventionen lustig macht? Alles zusammen? Ich finde: Letzteres, mit Schwerpunkt auf der Komödie. Denn ich kam während dieser bitteren Geschichte über einen Mann, der gezwungen wird, zwischen Leben und Tod zu richten, nicht aus dem Grinsen heraus. Die spröden Performances, die sinistre Kameraführung und die psychotische Musikuntermalung sind in ihrer Konsequenz eine wahre Wonne und ich kann es nicht abwarten, den nächsten Lanthimos zu sehen!
Da wären Get Out, den ich als gesellschaftskritischen Horrorfilm sehr schätze, der mir allerdings keinen Schauer über den Rücken zu jagen vermochte, weil Teil der Auflösung auf einem Element basiert, das ich generell zutiefst ungruselig finde. Dennoch: Smart geschrieben, toll gespielt! Guardians of the Galaxy, Vol. 2 wiederum sieht klasse aus, ich mag den Humor und auch James Gunns Schneid, in diesem irren Weltraumabenteuer über dysfunktionale, familienähnliche Gefüge und Vergebung zu sinnieren - nur leider sind einige der emotionaleren Dialoge extrem vorschlaghammermäßig.
Timm Thaler ist denkbar knapp aus dieser Rangliste geflogen und hätte als origineller, aufregender deutscher Familienfilm viel, viel mehr Aufmerksamkeit verdient. The Salesman ist ein spannendes, kluges Selbstjustiz- und Vorverurteilungsdrama aus dem Iran, Una & Ray zeigt Ben Mendelsohn und Rooney Mara in einem aufreibend gespielten Drama, das seine Tabus lobenswert leise anpackt, Verleugnung ist ein wichtiges, wütend machendes Drama über Holocaustverleugnung, The Party eine gewiefte Kammerspielkomödie darüber, wie sich die politische Linke selber fertig macht, obwohl sie doch so dringend die Gegenseite attackieren sollte, Detroit ein intensives, packend inszeniertes Rassismusdrama, Captain Underpants ein wildes Animationskomödienfest, dem auf den letzten Metern leider etwas zu sehr die Puste ausgeht, Moonlight ist super gespielt und toll erzählt, vermasselt in meinen Augen allerdings den perfekten Ausklang, Plan B ist eine sympathische B-Movie-Hommage aus Deutschland, Die Taschendiebin ein bildhübsch ausgestattetes, verschachtelt erzähltes, kluges Erotikdrama mit doppeltem Boden und Jugend ohne Gott eine mitreißende deutsche Dystopie über den moralischen Kompass in uns allen.
Am liebsten hätte ich sie alle einfach in einem Unentschieden auf Rang 35 geparkt, aber so mache ich mich nur lächerlich. Also ... stur weiter im Text! Diese Filme haben mich nämlich noch stärker in cineastisches Hochjauchzen versetzt!
Platz 25: Colossal (Regie: Nacho Vigalondo)
Ein Vertreter aus der Sparte "Ein Film, der am meisten fasziniert, wenn man noch weniger weiß, als das Marketing vorab zu verraten gewillt war": Open Windows-Regisseur Nacho Vigalondo mischt diverse Genres und Tonalitäten, um ein (im mehrfachen Wortsinne) fantastisches Gefühlschaos zum Thema Missbrauch zu erzählen. Gemeint ist damit Alkoholmissbrauch sowie Machtmissbrauch (letzteres auch wieder auf mehreren Ebenen). Anne Hathaway und Jason Sudeikis spielen in dieser absurden, tiefgreifenden, wendungsreichen und dramatischen sowie mit Situationskomik gespickten Produktion spitze auf. Manche mögen dem Film Rassismus vorwerfen, weil hier die Konflikte zweier weißer US-Amerikaner aus der Mittelschicht auf dem Rücken einer anderen Ethnie ausgetragen werden - aber ich finde, dass diese Kritik dem Film nicht gerecht wird. Ist diese Wendung doch eine beißende Fußnote in dieser verqueren Geschichte - sagt sie doch, dass viele vergessen, dass ihre privaten Probleme ein Witz im Vergleich mit Katastrophen an anderen Orten sind. So oder so: Colossal ist ein lobenswert-sonderbares Vergnügen!
Platz 24: Elle (Regie: Paul Verhoeven)
Ob Leinwandlegende Isabelle Huppert, deren Karriere durch Elle noch einmal einen zusätzlichen Schub erhalten hat, und das niederländische Enfant terrible Paul Verhoeven sich glücklich schätzen sollten, dass Elle bereits zwischen Frühling 2016 (Frankreich) und Frühling 2017 (Deutschland) angelaufen ist - und nicht etwa erst kürzlich? Oder wäre es unfassbar spannend, diese markige, mutige Mischung aus Psychothriller, Vergewaltigungsdrama und pechschwarzer Komödie im Fahrwasser der extrem überfälligen, neuen Frauenrechtsbewegung goutiert zu sehen? Denn moralisch fehlgeleitet ist dieser komplexe, wahnwitzige Film wahrlich nicht - allerdings ist es sehr leicht, ihn fehlzuverurteilen, wenn man sich nur auf Hörensagen verlässt oder auf einer mit halber Aufmerksamkeit erfolgten, eigenen Sichtung. Insofern: Lustig wäre es, Elle erst jetzt seine Premiere erleben zu sehen. Andererseits: Dieses Bizarro-Gone Girl würde so nur ungerechtfertigte Schelte erhalten. Schade wär's. Genug "Hätte, wäre, wenn und aber": Verhoevens fies-verschmitzt angelegtes, von Huppert wundervoll-staubtrocken vermitteltes, mehrbödiges Spiel mit Seherwartungen, Moralvorstellungen und Humorkonzepten ist ein subversives, spritziges Filmerlebnis, das man einfach gesehen haben muss.
Platz 23: Aus dem Nichts (Regie: Fatih Akin)
Bamm! Nach der verträumten Teenie-Road-Trip-Dramödie Tschick macht Fatih Akin eine 180°-Wende und verpasst dem deutschen Film und dessen Kritikern sowie an aller erster Stelle einem hiesigen Problemthema mit voller Wucht eins in die Fresse: In Aus dem Nichts schildert Akin in drei Akten die Geschichte einer Frau, die ihr Kind und ihren Mann an rechten Terror verloren hat. Sie muss sich daraufhin mit Vorurteilen ihres Umfelds und der Polizei auseinandersetzen, mit der neuen Leere in ihrem Leben kämpfen und sich dann vor Gericht einer regelrechten Justiztortur stellen. Diane Kruger liefert eine Karrierebestleistung ab und Akin schafft es, dem Thema "Deutschlands Scheuklappen vor rechter Gewalt" mit der gebührenden Wut zu entgegnen und dennoch nicht grobschlächtig vorzugehen, gesteht er Polizei und Justiz auch Erfolgsmomente zu und hat in Denis Moschittos Anwaltsfigur Danilo Fava das denkbar besonnenste, charmanteste Sprachrohr für den Weg der Vernunft gewählt. Traurige Fußnote an dem Ganzen: Wie dringend diese Geschichte erzählt werden muss, sieht man an der Rezeption zum Film.
Platz 22: Lieber leben (Regie: Grand Corps Malade und Mehdi Idir)
Dafür, dass Kinodeutschland französische Tragikomödien so sehr liebt, ging Lieber leben leider katastrophal an den hiesigen Kassen unter. Klar, aber Ziemlich beste Freunde zum bislang erfolgreichsten Film des Jahrzehnts machen ... Liebe Film-Bundesrepublik, ich bin enttäuscht von dir! Denn diese in den 90ern spielende, auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte eines Jugendlichen, der nach einem schweren, dummen Unfall in der Rehaklinik landet und mühevoll wiedererlenen muss, wie man sich bewegt, hat starke, unaufdringliche Performances, lebensnah-komplexe Figurenzeichnungen und eine so, so wunderschöne, bittersüße Tonalität: Es ist so, als würde Lieber leben einem, ganz frei von lästigen Kalendersprüchen, klar machen, dass das Leben nun einmal das ist, was man daraus macht - jedenfalls immer dann, wenn einem nicht das Schicksal in die Suppe spuckt. Freude und Trauer liegen eng beieinander, auch in der Not kann man Glück finden, doch es bleibt weiter mit der Notlage in Verbindung. Eine lebensbejahende Krankenhausgeschichte, frei von Kitsch? Schlagt mich nicht, aber das hier hätte den ganzen Club der roten Bänder-Hype verdient! Mir zumindest hat Lieber leben den Atem geraubt!
Platz 21: Manchester by the Sea (Regie: Kenneth Lonergan)
Ein berührendes Drama über Trauer, Wut, Verzweiflung, Selbstvorwürfe und schleichende Heilprozesse: Kenneth Lonergans Manchester by the Sea erzählt feinfühlig und mit lebensnah gebrochenem Tonfall von einem Einzelgänger, der sich aufgrund des Todes seines Bruders um seinen Neffen kümmern muss, obwohl er selber noch immer einen Schicksalsschlag zu verarbeiten hat. Klingt nach Klischee-Oscar-Bait-Kino, ist aber aufgrund sensationeller Schauspielleistungen von Michelle Williams, Casey Affleck und Lucas Hedges sowie packender Dialoge, die zwischen Galgenhumor, Tragik und stiller Dramatik schwanken, eine wahre Wucht von einem Film.
Platz 20: Raw (Regie: Julia Ducournau)
Ich habe eine Schwäche für mutige Genremixturen, wann immer sie zielstrebig und mit steter, fähiger Hand inszeniert werden und auf mich nicht etwa wie hilflos-chaotisches Kuddelmuddel wirken. Das dürfte unter anderem durch meine Begeisterung für Gore Verbinski deutlich werden, sowie durch Rang 24 und 25 dieser Rangliste. Da dürfte es kein Wunder sein, dass mich Julia Ducournau mit ihrer Verschmelzung aus Coming-of-Age-Drama, Campusrüpelkomödie, Sexualitätsthriller und Kannibalismushorror um den Finger zu wickeln weiß, erzeugt sie doch ein eiskaltes, stringentes Filmuniversum, in dem diese rohe, dunkelkomödiantische, sinnliche sowie eine kritische Haltung annehmende Mixtur aus den genannten Genres so natürlich und offensichtlich erscheint wie ... äh ... perverse Aufnahmerituale in "normalen" Campusrüpelkomödien. Ich musste mir auf dem Fantasy Filmfest mehrmals den Szenenapplaus verkneifen, um das so variantenreich auf diesen filmischen Leckerbissen reagierende Restpublikum nicht zu stören. Super!
Platz 19 Manifesto (Regie: Julian Rosefeldt)
Die Filmversion der gleichnamigen Kunstinstallation ist eines der am hellsten strahlenden Beispiele für Produktionen, die mit der Präzision eines High-End-Lasers auf ein tief in mir sitzendes Bedürfnis abzielen, von dem ich vor der Ankündigung des betroffenen Films nicht einmal wusste, dass ich es habe. Dieses Projekt ist sehr speziell, es lässt mehrere meiner Interessen und Faibles kulminieren und es ist so kompromisslos, dass es genau die Leute erreicht, die es erreichen will und Leute, die wirklich null Berührungspunkte damit haben, ratlos daneben stehen lässt. Selbst wenn ich finde, dass es wahrlich nicht schaden kann, sich mal darauf einzulassen: Die ungeheuerlich wandelbare, gleichwohl stets mit ihrer markanten theaterhaften Ausstrahlung begeisternde Cate Blanchett spielt zwölf Charaktere, die in mehr-oder-minder-alltäglichen Situationen Monologe von sich geben, die wiederum die Verschmelzung von teils mehreren Manifesten über je eine Kunstrichtung darstellen. Ich komme da vor Freude ins Sabbern - und habe genau das kunstvolle, intellektuell ambitionierte, mich in den Bann ziehende Projekt bekommen, das ich sehen wollte. Also, meinetwegen darf es gerne Fortsetzungen/Trittbrettfahrer geben. Hallo, "Keira Knightley definiert zwölf Filmgenres"! Oh, da bist du endlich, "Oscar Isaac verkörpert zwölf Musikgattungen"! Wo bleiben "Joseph Gordon-Levitt erläutert sämtliche wichtigen Theatertheorien" und "Rosamund Pike rezitiert die zentralen kulturtheoretischen Abhandlungen über Kitsch und Camp"? Mein Hunger wurde gestillt, aber gleichzeitig wurde eine neue Begierde geweckt!
Platz 18: Wo die wilden Menschen jagen (Regie: Taika Waititi)
Mit gewaltigem Abstand die beste Taika-Waititi-Regiearbeit, die 2017 ihre Deutschlandpremiere gefeiert hat - wenn auch leider nur im Heimkino: Wo die wilden Menschen jagen ist in gewisser Weise eine neuseeländische Spielart von Moonrise Kingdom, als dass wir einem unangepassten Jungen und seinem Vormund-wider-Willen auf eine skurrile, berührende, urkomische Reise durch die Wildnis folgen. Sehr gut gespielt, mit Witz und Charakter in Szene gesetzt und erfrischend andersartig macht diese Dramödie viel Spaß - und lässt einem ihre Hauptfiguren sehr, sehr eng ans Herz wachsen.
Platz 17: John Wick - Kapitel 2 (Regie: Chad Stahelski)
Länger, härter, kunstvoller: Ähnlich, wie The Raid 2 das Original als Sprungbrett nahm, um etwas viel ambitionierteres, besseres und dennoch der epochalen Laufzeit zum Trotz sogar noch kurzweiligeres zu erschaffen, nimmt John Wick - Kapitel 2 seinen Vorläufer und optimiert ihn in jeglicher Hinsicht. Ich mein: Ein Actionfilmepos mit aufwändiger, aber nie selbstverliebt wirkender Weltenbildung, das damit beginnt, dass ein Buster-Keaton-Film auf eine Hochhauswand geworfen wird? Stahelski verschwendet wirklich keine Sekunde, um den Cineasten im Publikum zu verklickern, was sie nun erwartet. Und zwar: Eine Stuntextravaganza, die enormen Spaß macht und dennoch nie albern ist, weil der Protagonist und die Regie diese süffisant-comichafte Welt bierernst nehmen. Ein tonales Oxymoron, das nach minutiöser Regieführung, berauschenden Bildern, mitreißender Action und knackiger Action verlangt, um nicht in sich zusammenzufallen. Und, siehe da: Die selbst auferlegte Aufgabe wird mit Bravur absolviert.
Platz 16: Kingsman - The Golden Circle (Regie: Matthew Vaughn)
Ich bin mir nicht sicher: Sind John Wick - Kapitel 2 und Kingsman - The Golden Circle perfekte Nachbarn in meiner Hitliste und würden ein hervorragendes Action-Double-Feature ergeben oder sind sie so grundverschieden, dass sie nicht so nah beisammen gehören? Ach, ich tendiere mehr zu ersterem, denn Gegensätze mit kleinen Gemeinsamkeiten ergeben wunderbare Paare: Vaughns Fortsetzung seines Überraschungserfolgs Kingsman - The Secret Service vergrößert die durchgeknallte Welt aus dem Vorgänger und setzt in jeder Hinsicht noch einen drauf. Der Humor ist spritziger und bescheuerter, die Action irrwitziger und noch besser auf die Musik abgestimmt, der betriebene Exzess noch exzessiver und der derb augenzwinkernde Tonfall noch markiger. Hinzu kommt eine stärker von den Charakteren gesteuerte, verrückt-episodenhafte Story und fertig ist die Sause. Fies und gemein ist er, dieser Aufruf zu mehr Kultiviertheit, und Vaughn ist sich seiner Doppelzüngigkeit nicht nur bewusst, er weiß sie auch sehr geschickt einzusetzen ...
Platz 15: Die versunkene Stadt Z (Regie: James Gray)
Die seelenruhige Erzählweise und die urgalante Art des alten Hollywoods, Prunk vorzuführen, lassen in dieser Romanadaption grüßen: James Gray erzählt die wahre, doch mit Rätseln bestückte Geschichte eines Forschers, der davon überzeugt ist, dass es tief im südamerikanischen Regenwald Überreste einer Zivilisation gibt, die wir uns nie vorzustellen gewagt hätten. Malerische Bilder, eine genüsslich-altmodische Grundstimmung, dezent dem fortgeschrittenen Gerechtigkeitsverständnis von heute angepasst, und eine hypnotische Musikuntermalung ziehen hier gekonnt in den Bann. Spitze!
Platz 14: A Ghost Story (Regie: David Lowery)
Elliot, der Drache-Regisseur David Lowery wagt einen meisterlichen Spagat: Intellektuelles Kunstkino, das einer simplen, hochemotionalen Idee folgt. Es ist geglückt: Hochkonzeptueller Anspruch und schlichte Eleganz treffen hier aufeinander und ergeben eine wunderschöne Einheit. Diese unsere Vorstellung von Raum und Zeit, Schmerz und Vehemenz hinterfragende Geistergeschichte erzählt nämlich die denkbar geradlinige, einfache und verständliche Geschichte eines Toten, der den Verlust seiner noch lebenden Liebsten zu verarbeiten versucht. Eingefangen in atemberaubenden, engen Bildern, zart von Rooney Mara und Casey Affleck gespielt und mit fesselnd-melancholischer Musik untermalt ist A Ghost Story ein schön-traurig-interpretierbarer-in-sich-stimmiger Film, dem ich jedem ans Herz legen kann, der dialogarme Filme mag.
Platz 13: Jackie - Die First Lady (Regie: Pablo Larraín)
Ein Geniestreich von einem Biopic: Jackie - Die First Lady erzählt in assoziativ aneinandergereihten Rückblenden, wie Jackie Kennedy die Ermordung ihres Mannes erlebt und die darauffolgenden Tage verbracht hat. Umklammert wird dies durch ihr bissiges, medien- und selbstkritisches Gespräch mit einem Journalisten. Natalie Portman gibt eine intensive, vielschichtige Darbietung ab, legt Kennedy als intelligente, der bildenden Kunst zugeneigte und bewusst die Wirkung des äußeren Anscheins nutzende, aber frustrierte und auch traumatisierte Frau an. Kraftvoll und dennoch stets kurz vorm Nervenzusammenbruch, charismatisch und trotzdem kämpferisch, schlägt sich die Protagonistin durch diese mit albtraumhafter Musik unterlegte, in gräulich-abgeranzten Bildern eingefangene, doch elegant ausgestattete Momentaufnahme eines First-Lady-Lebens. Und ganz nebenher wirft Jackie Fragen über Vergänglichkeit und Mythenbildung auf.
Platz 12: The Killing of a Sacred Deer (Regie: Giorgos Lanthimos)
Schon The Lobster hat mir enorm gefallen, doch die zweite Zusammenarbeit zwischen Giorgos Lanthimos und Colin Farrell hat mich noch mehr umgehauen: Mit The Killing of a Sacred Deer präsentiert sich Lanthimos als Griechenlands lakonisches Pendant zu den Coen-Brüdern und liefert einen Film ab, in den sich je nach eigener Stimmung und Persönlichkeit sonst eine Tonalität hineininterpretieren lässt. Ist dies ein eiskalter Psychothriller? Eine griechische Tragödie, die in den heutigen USA spielt? Ein doppelbödiges Drama? Eine pechschwarze, herrlich-fiese Komödie, die sich über Arthouse-Arroganz, den banalen Alltag und Genrekonventionen lustig macht? Alles zusammen? Ich finde: Letzteres, mit Schwerpunkt auf der Komödie. Denn ich kam während dieser bitteren Geschichte über einen Mann, der gezwungen wird, zwischen Leben und Tod zu richten, nicht aus dem Grinsen heraus. Die spröden Performances, die sinistre Kameraführung und die psychotische Musikuntermalung sind in ihrer Konsequenz eine wahre Wonne und ich kann es nicht abwarten, den nächsten Lanthimos zu sehen!
Was für ein fetziger Film: Edgar Wright nimmt die "Ein letzter Raubzug, dann bin ich raus!"-Masche zahlreicher Gangsterpossen und verleiht ihr mit einem Hammersoundtrack, Spitzenstunts und kessem Handwerk eine echt flotte Sohle! Baby Driver ist ein Meisterwerk in Sachen Schnittarbeit: Der Film folgt dem Rhythmus seiner (nahezu) ständigen Songuntermalung, die toll choreografierten, ohne CG-Gewitter umgesetzten Stunts werden dank der beschwingten Kameraführung förmlich zu Tänzen und die Dialoge haben den Flow und den Takt flotter Songtexte. Mit einem bestens aufgelegten Cast, der seine zweidimensionalen Figuren zu coolen Archetypen erhebt, sowie dem Verzicht auf unnötige Verschnaufpausen ist dieser Heist-Movie ein energiereiches, großes Vergnügen, das sich auch nach mehreren Sichtungen nicht abnutzt.
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Dienstag, 23. Januar 2018
Oscars 2018: Die Nominierungen
Bester Film
Call Me By Your Name (Produzenten: Peter
Spears, Luca Guadagnino, Emilie Georges und Marco Morabito)
Die dunkelste Stunde (Produzenten: Tim
Bevan, Eric Fellner, Lisa Bruce, Anthony McCarten und Douglas Urbanski)
Dunkirk (Produzenten: Emma Thomas und
Christopher Nolan)
Get Out (Produzenten: Sean McKittrick,
Jason Blum, Edward H. Hamm Jr. und Jordan Peele)
Lady Bird (Produzenten: Scott Rudin, Eli
Bush und Evelyn O'Neill)
Der seidene Faden (Produzenten: JoAnne Sellar,
Paul Thomas Anderson, Megan Ellison und Daniel Lupi)
Die Verlegerin (Produzenten: Amy Pascal,
Steven Spielberg und Kristie Macosko Krieger)
The Shape of Water - Das Flüstern des Wassers
(Produzenten: Guillermo del Toro und J. Miles Dale)
Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
(Produzenten: Graham Broadbent, Pete Czernin und Martin McDonagh)
(der zehnte Slot bleibt leer)
Prognosenerfolg: 7 von 10
Beste Regie
Guillermo Del Toro (The Shape of Water - Das
Flüstern des Wassers)
Greta Gerwig (Lady Bird)
Jordan Peele (Get Out)
Christopher Nolan (Dunkirk)
Paul Thomas Anderson (Der seidene Faden)
Prognosenerfolg: 3 von 5
Beste Hauptdarstellerin
Frances McDormand (Three Billboards Outside Ebbing,
Missouri)
Margot Robbie (I, Tonya)
Saoirse Ronan (Lady Bird)
Sally Hawkins (The Shape of Water - Das Flüstern
des Wassers)
Meryl Streep (Die Verlegerin)
Prognosenerfolg: 4 von 5
Bester Hauptdarsteller
Gary Oldman (Die dunkelste Stunde)
Timothée Chalamet (Call Me By Your Name)
Daniel Day-Lewis (Der seidene Faden)
Danzel Washington (Roman J. Israel, Esq.)
Daniel Kaluuya (Get Out)
Prognosenerfolg: 4 von 5
Bester Nebendarsteller
Willem Dafoe (The Florida Project)
Woody Harrelson (Three Billboards Outside Ebbing,
Missouri)
Sam Rockwell (Three Billboards Outside Ebbing,
Missouri)
Christopher Plummer (Alles Geld der Welt)
Richard Jenkins (The Shape of Water - Das Flüstern
des Wassers)
Prognosenerfolg: 3 von 5
Beste
Nebendarstellerin
Laurie Metcalf (Lady Bird)
Allison Janney (I, Tonya)
Octavia Spencer (The Shape of Water – Das Flüstern
des Wassers)
Mary J. Blige (Mudbound)
Lesley Manville (Der seidene Faden)
Prognosenerfolg: 4 von 5
Bester Trickfilm
The Boss Baby (Tom McGrath und Ramsey
Naito)
Coco (Lee Unkrich und Darla K. Anderson
The Breadwinner (Nora Twomey und Anthony
Leo)
Ferdinand – Geht stierisch ab (Carlos
Saldanha)
Loving Vincent (Dorota Kobiela, Hugh
Welchman und Ivan Mactaggart)
Prognosenerfolg: 3 von 5
Beste
Dokumentation
Strong Island (Yance Ford und Joslyn
Barnes)
Faces Places (Agnès Varda, JR und Rosalie
Varda)
Icarus (Bryan Fogel and Dan Cogan)
Abacus: Small Enough To Jail (Steve
James, Mark Mitten und Julie Goldman)
Last Men in Aleppo (Feras Fayyad, Kareem
Abeed und Søren Steen Jespersen)
Prognosenerfolg: 3 von 5
Bestes
adaptiertes Drehbuch
Call Me By Your Name (James Ivory)
The Disaster Artist (Scott Neustadter
& Michael H. Weber)
Logan – The Wolverine (Scott Frank &
James Mangold und Michael Green)
Mudbound (Virgil Williams und Dee Rees)
Molly's Game (Aaron Sorkin)
Prognosenerfolg: 4 von 5
Bestes
Original-Drehbuch
The Big Sick (Emily V. Gordon &
Kumail Nanjiani)
Get Out (Jordan Peele)
Lady Bird (Greta Gerwig)
The Shape of Water - Das Flüstern des Wassers
(Guillermo del Toro & Vanessa Taylor)
Three Billboards Outside of Ebbing, Missouri
(Martin McDonagh)
Prognosenerfolg: 5 von 5
Bester Schnitt
Baby Driver (Paul Machliss und Jonathan
Amos)
Dunkirk (Lee Smith)
I, Tonya (Tatiana S. Riegel)
The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
(Sidney Wolinsky)
Three Billboards Outside of Ebbing, Missouri
(Jon Gregory)
Prognosenerfolg: 4 von 5
Beste Kamera
Blade Runner 2049 (Roger Deakins)
Die dunkelste Stunde (Bruno Delbonnel)
Dunkirk (Hoyte van Hoytema)
The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
(Dan Laustsen)
Mudbound (Rachel Morrison)
Prognosenerfolg: 4 von 5
Beste Effekte
Blade Runner 2049 (John Nelson, Gerd
Nefzer, Paul Lambert und Richard R. Hoover)
Guardians of the Galaxy Vol. 2 (Christopher
Townsend, Guy Williams, Jonathan Fawkner und Dan Sudick)
Planet der Affen – Survival (Joe Letteri,
Daniel Barrett, Dan Lemmon und Joel Whist)
Kong: Skull Island (Stephen Rosenbaum,
Jeff White, Scott Benza und Mike Meinardus)
Star Wars - Die letzten Jedi (Ben Morris,
Mike Mulholland, Neal Scanlan und Chris Corbould)
Prognosenerfolg: 3 von 5
Bestes Make-up und Hairstyling
Die dunkelste Stunde (Kazuhiro Tsuji,
David Malinowski und Lucy Sibbick)
Victoria & Abdul (Daniel Phillips and
Lou Sheppard)
Wunder (Arjen Tuiten)
Prognosenerfolg: 1 von 3
Bestes Produktionsdesign
Blade Runner 2049 (Dennis Gassner und
Alessandra Querzola)
Die dunkelste Stunde (Sarah Greenwood und
Katie Spencer)
Die Schöne und das Biest (Sarah Greenwood
und Katie Spencer)
The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
(Paul Denham Austerberry, Shane Vieau und Jeff Melvin)
Dunkirk (Nathan Crowley und Gary Fettis)
Prognosenerfolg: 4 von 5
Beste Kostüme
Die Schöne und das Biest (Jacqueline
Durran)
Der seidene Faden (Mark Bridges)
Die dunkelste Stunde (Jacqueline Durran)
The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
(Luis Sequeira)
Victoria & Abdul (Consolata Boyle)
Prognosenerfolg: 2 von 5
Beste Filmmusik
Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
(Carter Burwell)
Dunkirk (Hans Zimmer)
Der seidene Faden (Jonny Greenwood)
The Shape of Water - Das Flüstern des Wassers
(Alexandre Desplat)
Star Wars – Die letzten Jedi (John
Williams)
Prognosenerfolg: 3 von 5
Bester Filmsong
Remember Me (Coco; Kristen Anderson-Lopez
und Robert Lopez)
Mystery of Love (Call Me By Your Name]; Sufjan
Stevens])
This is Me (Greatest Showman; Benj Pasek
and Justin Paul)
Stand Up For Something (Marshall; Musik:
Diane Warren; Text: Lonnie R. Lynn und Diane Warren)
Mighty River (Mudbound; Mary J. Blige,
Raphael Saadiq und Taura Stinson)
Prognosenerfolg: 4 von 5
Bester Tonschnitt
Baby Driver (Julian Slater)
Blade Runner 2049 (Mark Mangini und Theo
Green)
Dunkirk (Richard King und Alex Gibson)
Star Wars – Die letzten Jedi (Matthew
Wood und Ren Klyce)
The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
(Nathan Robitaille und Nelson Ferreira)
Prognosenerfolg: 5 von 5
Bester Ton
Baby Driver (Julian Slater, Tim Cavagin und
Mary H. Ellis)
Blade Runner 2049 (Ron Bartlett, Doug
Hemphill und Mac Ruth)
Dunkirk (Mark Weingarten, Gregg Landaker und
Gary A. Rizzo)
Star Wars – Die letzten Jedi (David
Parker, Michael Semanick, Ren Klyce und Stuart Wilson)
The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
(Christian Cooke, Brad Zoern und Glen Gauthier)
Prognosenerfolg: 4 von 5
Bester
animierter Kurzfilm
Garden Party (Victor Caire und Gabriel
Grapperon)
Dear Basketball (Glen Keane und Kobe
Bryant)
Negative Space (Max Porter und Ru
Kuwahata)
Lou (Dave Mullins und Dana Murray)
Revolting Rhymes (Jakob Schuh und Jan
Lachauer)
Prognosenerfolg: 1 von 5
Bester Kurzfilm
The Eleven O’Clock (Derin Seale und
Josh Lawson)
My Nephew Emmett (Kevin Wilson, Jr.)
All of Us (Katja Benrath und Tobias Rosen)
The Silent Child (Chris Overton und
Rachel Shenton)
DeKalb Elementary (Reed Van Dyk)
Prognosenerfolg: 2 von 5
Bester fremdsprachiger Film
The Insult (Libanon)
A Fantastic Woman (Chile)
On Body and Soul (Ungarn)
The Square (Schweden)
Loveless (Russland)
Prognosenerfolg: 4 von 5
Beste Kurzdokumentation
Edith + Eddie (Laura Checkoway und Thomas
Lee Wright)
Heaven is a Traffic Jam on the 405 (Frank
Stiefel)
Heroin(e) (Elaine McMillion Sheldon und
Kerrin Sheldon)
Knife Skills (Thomas Lennon)
Traffic Stop (Kate Davis und David
Heilbroner)
Prognosenerfolg: 3 von 5
Montag, 22. Januar 2018
Meine 35 Lieblingsfilme 2017 (Teil I)
Das Kinojahr 2017 hat genug Zeit erhalten, damit ich es erst einmal sacken lassen kann. Nun ist es endlich so weit: Ich reflektiere über die neuen Filme, die in den vergangenen Monaten mein Filmherz am höchsten springen ließen. Sei es, weil sie so schön sind, so spannend, so mutig, so originell, so geistreich oder auch schlicht so unterhaltsam. Ihr werdet wieder einmal merken: Ich habe einen an der Filmgeschmackwaffel und mische munter Genres und Anspruchsebenen durch. Ist halt meine Liste, und nur meine! Ihr dürft also staunen, euch wundern oder den Kopf schütteln. Vielleicht sind ein paar Filmempfehlungen für euch dabei - oder Anreize, über einen Film aus neuer Perspektive nachzudenken.
Um die Spannung noch ein wenig in die Höhe zu treiben, gibt es vor den Plätzen 35 bis 25 noch ein paar Ehrennennungen von Produktionen, die ich mir gut in dieser Liste hätte vorstellen können, die dann jedoch trotzdem noch weichen mussten. Was ihre Reize aber keinesfalls schmälern sollte! Da wäre etwa die deutsche Romantik-Lokalkolorit-Dramödie Sommerfest, ein unerwartet charmanter Film mit einem schrittweise auftauenden Lucas Gregorowicz, einer facettenreichen Anna Bederke und einem schönen Mix aus Heimatliebe und "Überall ist es gleichermaßen mies, nur auf andere Weise"-Selbstverständnis. Dann ist einfach nicht zu verleugnen, wie verspielt-lebensfroh Der wunderbare Garten der Bella Brown ist und wie pointiert, dennoch aussagekräftig die französische Komödie Ein Dorf sieht schwarz (Kleinstadt-)Rassismus anpackt. Mit Rock My Heart inszenierte Hanno Olderdissen ein humorvolles, kitschbefreites Teenager-Wettreit-Drama mit einer starken Lena Klenke in der vielschichtigen Hauptrolle. Die Reste meines Lebens erzählt mit Feingespür und lebensnahen Stimmungsschwankungen in toll ausgeleuchteten Bildern (und mit der sehr leinwandtauglichen, nicht oft genug ins Kino gebrachten Kulisse Kalrsruhes) von Trauerverdrängung und -überwältigung sowie romantischen Neuanfängen und Dieses bescheuerte Herz ist eine sehr kurzweilige, temporeich erzählte Tragikomödie mit Elyas M’Barek und Philip Noah Schwarz als spitze harmonierendes, ungleiches Kumpel-Duo wider (ersten) Willen.
Nun aber genug der Vorrede. Los geht es mit meiner Filmfavoritenliste 2017!
Die professionelle Resonanz auf Kenneth Branaghs Agatha-Christie-Adaption fiel generell eher lauwarm aus - und ich kann es mir einfach nicht erklären. Das ewige "Die erste Verfilmung war besser!"-Geplapper, dass neue Verfilmungen bereits für die Leinwand adaptierter Romane plagt, kann es ja nicht ganz allein sein. Zumal Branagh und Drehbuchautor Michael Green einige kleinere Problemchen der klassischen Adaption von 1974 ausbügeln. Ja: Wann immer Branagh Stadt- und Landschaftsbilder digital ergänzt, sieht das Ergebnis halbgar aus. Doch mit einer schmucken Ausstattung, prächtigen Kostümen und einer wunderbar altmodischen Kameraführung (die durch Branaghs pointierte Erzählweise in diesem nostalgischen Film ein halbwegs zeitgemäßes Gegengewicht erhält) ist Mord im Orient-Express eine Augenweide. Damit aber nicht genug: Das Star-Ensemble ist zum Zunge schnalzen, und die Entscheidung, den Fokus vom bloßen Mordfall weg zu nehmen und dafür näher zu erläutern, was er mit dem von Branagh liebenswert, schrullig-humorvoll und mit gesundem Pathos gespielten Ermittler Hercule Poirot macht, ist eine sehr gelungene. Denn so fungiert der als "Whodunit?"-Geschichte erdachte Stoff plötzlich als kurzweiliges Charakterstück vor hübscher Kulisse. Branaghs nächste Christie-Verfilmung kann kommen!
Es ist eine Schande, dass dieses ungeheuerlich unterhaltsame Tom-Cruise-Vehikel dermaßen unterging: Doug Liman erzählt in Barry Seal: Only in America mit zügigem Tempo, einer feinen Prise Selbstironie und bissig herausstechenden Momenten plötzlicher Dramatik die Geschichte eines grinsenden Betrügers, der das kolumbianische Drogenkartell ebenso sehr ausnutze wie die CIA. Cruise ist eine Wonne in dieser Rolle, Limans frech die tonalen Klippen dieses Stoffes umsegelnde Inszenierung macht diesen Film zu einem flotten Dritten im Pain & Gain/War Dogs-Bunde und obwohl Barry Seal: Only in America überaus lustig ist, hält er eine kritische Distanz zu seiner Hauptfigur. Man wird über eine energetische Dekonstruktion des Amerikanischen Traums ja wohl mal Schmunzeln dürfen ...
Als ich in der Pressevorführung zu dieser Romanadaption saß, dachte ich nach den ersten fünf Minuten: "Oh, nein, das wird eine sehr, sehr lange, qualvolle Sache." Die Hauptfiguren, auch die als Sympathieträgerin dargestellte Samantha Kingston (Zoey Deutch), offenbarten sich von Sekunde zu Sekunde als immer unausstehlichere, verlogene, quakende, hibbelige, aggressive, zickige Lästerschwestern. Mit denen soll ich einen ganzen Kinobesuch verbringen, wenn Regisseurin Ry Russo-Young mich als Zuschauer ganz, ganz nah an deren von ihnen zelebriertes Dasein bindet? Doch Russo-Youngs Ansatz hat Methode: Erst einmal durch diese Hölle marschiert, wird Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie zu einer aussagekräftigen, dramatischen Und täglich grüßt das Murmeltier-Variante mit bildhübscher Soft-Focus-Kameraarbeit, einer starken Deutch und einem Blickwinkel aufs Teeniesein, Vergebung und Gewissensbissen, der wenigstens mir den Atem geraubt hat. Ja, frei von Klischees ist dieser Film nicht, aber sie werden so fesselnd umgesetzt, dass mir dieses mit dezenten Humoreinschüben gewürzte Drama sehr nachdrücklich in Erinnerung geblieben ist. Als emotionale Vorbereitung zu Tote Mädchen lügen nicht (oder als filmischer Epilog zu der großartigen Netflix-Serie) besonders empfehlenswert!
Mir egal, wenn es sonst kaum jemanden gibt, der sich dieser Genreneuschöpfung verschreiben möchte: Ich bleibe dabei, dass sich die Filmgattung der Sony-Komödie definieren lässt, und ich bin Fan von ihr! Girls' Night Out ist der neuste Treffer in dieser Riege der energiereichen Komödien, die in einer leicht verschrobeneren Version der unseren Welt spielen, sich selber mit Meta-Witzlein kommentieren und die dennoch ein großes Herz für ihre Hauptfiguren haben, statt sie zu derb-dummen Pointenopfern verkommen zu lassen. Lucia Aniellos Partykomödie über einen ungeheuerlich eskalierenden Junggesellinnenabschied hat (anders als Girls Trip) eine Figurentruppe zu bieten, die gut beobachtet reale Freundschaftsdynamiken karikiert, einige herrlich-irrwitzige Einfälle, eine (wieder einmal) bestens aufgelegte Kate McKinnon, eine Scarlett Johansson, die sich mit einem verschmitzten "Endlich darf ich mal wieder lustig sein"-Lächeln durch das Geschehen manövriert und ansteckende Partylaune. Ja, mit dieser Wahl werde ich sicher wieder einiges Kopfkratzen provozieren, aber ich werde ohne mit der Wimper zu zucken jederzeit gerne noch einmal mit diesen Damen auf Partytour gehen.
"Ganz gleich, was vorher war: Alle Regisseure haben sich mit ihrem neusten Film eine neue Chance verdient, Teil 3.692": Entgegen des allgemeinen Feuilletonkonsens finde ich Ruben Östlunds mehrfach preisgekrönte Dramödie Höhere Gewalt so schlecht, dass sie mich (und noch viel mehr: der sie umgebende Hype) auch Jahre später noch vor Wut auf die Palme bringt. Das prätentiöse, keinerlei nennenswerte gesellschaftliche Beobachtung treffende, Gewimmer mit schwarzem Humor verwechselnde Machwerk wurde später vom ähnlich angelegten, nur deutlich zielgerichteter umgesetzten Nichts passiert deklassiert. Wäre ich jemand, der seine Negativvorurteile über Regisseure nicht loslässt, wäre mir hier großer Genuss entgangen. Denn dass Östlund es besser kann, zeigte sich 2017 mit einem Feuerwerk: The Square ulkt mal spritzig, mal boshaft, mal Fragen aufwerfend nicht nur über die Eigenheiten des Kunstbetriebs, sondern auch der ihn behandelnden Presse sowie der doppelmoralischen Gesellschaft. Gut gespielt, dramatisch unterfüttert und als kurzweilige, überlange Parade semi-zusammenhängender Sequenzen aufs Publikum entlassen ist The Square eine satirische Dramödie, die mich nicht losgelassen hat.
Ja. Richtig gesehen. Das hier ist kein Irrtum: Ich setze das saudumme, prollige Actionspektakel xXX - Die Rückkehr des Xander Cage auf Nummer 30 meiner liebsten Filme des Jahres 2017. Nein, bei mir sind keine Sicherungen durchgebrannt. Zumindest nicht, so weit ich weiß. Das hier habe ich mir wohlüberlegt. Und ich stehe stolz lächelnd hinter dieser Entscheidung, bin ich doch auch Fan so irrer Action wie Face/Off, Con Air oder Crank. Und anders als die nervigen xXx-Vorgänger macht der hier echt Laune. Denn D.J. Carusos in gestochen scharfem 3D eingefangene Abfolge cooler Stunts, jegliche Logik und physikalische Gesetze durchbrechender Gadgets, grob gezeichneter Figuren, chauvinistischer Sprüche und sonstiger Unsinnigkeiten ist eine fette, fette Actionparty! Es wird vielleicht eines der größten Geheimnisse der Kinogegenwart bleiben, ob es Absicht war oder nicht, aber in meinen Augen ist xXx 3 ein vor Ironie platzender Rücksturz ins Actionkino der mittleren 90er bis frühen 2000er-Jahre, voller augenzwinkernder Übertreibungen, die einem mit Affenzahn um die Ohren gehauen werden. Und so machomäßig Vin Diesel durch den Film stapfen mag: Mit ihn umgebenden, starken Frauenfiguren und einer beeindruckenden Vielfalt im Ensemble verstehe ich xXx 3 allem Testosteron-Gagawahn zum Trotz auch als eine bunt-subversive Übung in filmkulturellem Doppelagententum: Man gebe den verschwitzten, biersaufenden Stiernacken-Stereotypen einen Film, der an der Oberfläche wie ein Klischeestreifen nur für sie aussieht, und lasse Ruby Rose und Co. keck ihr eigenes Ding drehen. Sorry, Leute, aber: Leider geil!
Eine Wohltat von einem Film: Nach einem Drehbuch von Gaby Chiappe bringt Lone Scherfig einen untergegangenen Lissa-Evans-Roman über eine Frau auf die Kinoleinwand, die sich im Zweiten Weltkrieg in der Männerdomäne "Drehbuch schreiben" durchsetzt. Gemma Arterton, wundervoll wie so oft, spielt die aufgeweckte Catrin Cole, die für den "Schmalz" in vom Staat mitfinanzierten Durchhalte-Eskapismusfilmen angeheuert wird und stattdessen mit aller Kraft versucht, den Unterhaltungsschund wenigstens ein bisschen interessanter zu gestalten, mit trockenem Witz und mühelos erscheinender Spritzigkeit. Sam Claflin ist einmal mehr der etwas arrogante, trotzdem reizvolle Beau mit großer Klappe und Bill Nighy besticht als alternder Schauspieler mit enormem Ego. Dieses Figurentrio führt uns durch eine herzerwärmende, humorvolle und zuweilen auch tragische Geschichte über die Bedeutung der Dünkirchen-Rettung, die Magie und die frustrierende Politik des Filmemachens und das Lebensgefühl in Großbritannien während des Zweiten Weltkrieges. Wenn ich zwischen dieser herzlichen, charaktergesteuerten Dramödie und Christopher Nolans eiskalter, in ihrer Figurenzeichnung arg reduzierten und dennoch weiterhin mit Dialogallgemeinplätzen daherkommender Handwerksübung Dunkirk wählen müsste, so würde ich jederzeit Ihre beste Stunde vorziehen!
Auf die Gefahr hin, in den Augen mancher Hidden Figures unter Wert zu verkaufen, selbst wenn ich die nachfolgenden Worte als Kompliment meine: Diese auf wahren Begebenheiten basierende Verneigung vor den Frauen, die die NASA mit ihren Rechenkünsten vorwärtsgebracht haben, ist so etwas wie ein inoffizielles Disney-Sportdrama. Melfis Inszenierung folgt dem tonalen Duktus solcher inspirierenden Disney-Sportgeschichten wie Miracle, Gegen jede Regel, Unbesiegbar und City of McFarland und verquickt mit fesselnder Leichtigkeit humorvolle, anspornende Momente mit dramatischen Einblicken in die menschliche Doppelmoral und historische, noch immer nicht überkommene Ungerechtigkeiten. Nur, dass dies weder ein Disney-Film ist, noch geht es um sportliche Underdogs, sondern um Wissenschaftlerinnen, die wegen ihres Geschlechts und ihrer Hautfarbe mit Missachtung behandelt werden. Spencer, Henson und Monae spielen kraftvoll auf und wer nach dem Film nicht ein paar Rassisten aufs Maul hauen will, hat wohl gepennt.
Es ist mir ein Rätsel, weshalb uns in Deutschland keine Kinoauswertung von The Edge of Seventeen vergönnt war. Denn diese Coming-of-Age-Dramödie nimmt ein ausgetretenes Genre und verleiht ihm dank einer beeindruckenden, nuancierten Hailee Steinfeld und einem neckischen Woody Harrelson neues Leben. The Edge of Seventeen fängt die Gemeinheiten des Teenagerseins feinfühlig ein und setzt sie ganz nebenher in den größeren Kontext: Ja, Teeniesorgen sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, aber gleichzeitig sollte man nicht vergessen, dass es eben doch größere Ärgernisse gibt und sich viele Dramen mit etwas mehr Ruhe einfach so wegsitzen lassen können. Witzig, gefühlvoll und ohne genretypische Dauerübertreibungen ist The Edge of Seventeen ein weiterer Beweis, dass dieses Genre mehr drauf hat, als es ihm viele Kritiker zuschreiben.
Und wo wir schon bei unterschätzten Genres sind: The Big Sick ist ein Glanzlicht von einer RomCom! Unaufgeregt von Michael Showalter inszeniert, erzählt The Big Sick nach einem Skript von Emily V. Gordon und Kumail Nanjiani die wahre Geschichte einer kulturelle Grenzen überschreitenden Liebe, einem künstlichen Koma und der dornig beginnenden Freundschaft zwischen einem Comedian, der sich daneben benommen hat, und den sich sorgenden Eltern einer schwerkranken Frau. Goldig von Zoe Kazan und Kumail Nanjiani gespielt, mit lebensnahen, humorvollen Dialogen gewürzt und beeindruckend aussagekräftig über Kuppeleien und arrangierte Ehen argumentierend ist The Big Sick ebenso kurzweilig und liebenswert, wie smart.
Fortsetzung folgt!
Um die Spannung noch ein wenig in die Höhe zu treiben, gibt es vor den Plätzen 35 bis 25 noch ein paar Ehrennennungen von Produktionen, die ich mir gut in dieser Liste hätte vorstellen können, die dann jedoch trotzdem noch weichen mussten. Was ihre Reize aber keinesfalls schmälern sollte! Da wäre etwa die deutsche Romantik-Lokalkolorit-Dramödie Sommerfest, ein unerwartet charmanter Film mit einem schrittweise auftauenden Lucas Gregorowicz, einer facettenreichen Anna Bederke und einem schönen Mix aus Heimatliebe und "Überall ist es gleichermaßen mies, nur auf andere Weise"-Selbstverständnis. Dann ist einfach nicht zu verleugnen, wie verspielt-lebensfroh Der wunderbare Garten der Bella Brown ist und wie pointiert, dennoch aussagekräftig die französische Komödie Ein Dorf sieht schwarz (Kleinstadt-)Rassismus anpackt. Mit Rock My Heart inszenierte Hanno Olderdissen ein humorvolles, kitschbefreites Teenager-Wettreit-Drama mit einer starken Lena Klenke in der vielschichtigen Hauptrolle. Die Reste meines Lebens erzählt mit Feingespür und lebensnahen Stimmungsschwankungen in toll ausgeleuchteten Bildern (und mit der sehr leinwandtauglichen, nicht oft genug ins Kino gebrachten Kulisse Kalrsruhes) von Trauerverdrängung und -überwältigung sowie romantischen Neuanfängen und Dieses bescheuerte Herz ist eine sehr kurzweilige, temporeich erzählte Tragikomödie mit Elyas M’Barek und Philip Noah Schwarz als spitze harmonierendes, ungleiches Kumpel-Duo wider (ersten) Willen.
Nun aber genug der Vorrede. Los geht es mit meiner Filmfavoritenliste 2017!
Platz 35: Mord im Orient-Express (Regie: Kenneth Branagh)
Die professionelle Resonanz auf Kenneth Branaghs Agatha-Christie-Adaption fiel generell eher lauwarm aus - und ich kann es mir einfach nicht erklären. Das ewige "Die erste Verfilmung war besser!"-Geplapper, dass neue Verfilmungen bereits für die Leinwand adaptierter Romane plagt, kann es ja nicht ganz allein sein. Zumal Branagh und Drehbuchautor Michael Green einige kleinere Problemchen der klassischen Adaption von 1974 ausbügeln. Ja: Wann immer Branagh Stadt- und Landschaftsbilder digital ergänzt, sieht das Ergebnis halbgar aus. Doch mit einer schmucken Ausstattung, prächtigen Kostümen und einer wunderbar altmodischen Kameraführung (die durch Branaghs pointierte Erzählweise in diesem nostalgischen Film ein halbwegs zeitgemäßes Gegengewicht erhält) ist Mord im Orient-Express eine Augenweide. Damit aber nicht genug: Das Star-Ensemble ist zum Zunge schnalzen, und die Entscheidung, den Fokus vom bloßen Mordfall weg zu nehmen und dafür näher zu erläutern, was er mit dem von Branagh liebenswert, schrullig-humorvoll und mit gesundem Pathos gespielten Ermittler Hercule Poirot macht, ist eine sehr gelungene. Denn so fungiert der als "Whodunit?"-Geschichte erdachte Stoff plötzlich als kurzweiliges Charakterstück vor hübscher Kulisse. Branaghs nächste Christie-Verfilmung kann kommen!
Platz 34: Barry Seal: Only in America (Regie: Doug Liman)
Es ist eine Schande, dass dieses ungeheuerlich unterhaltsame Tom-Cruise-Vehikel dermaßen unterging: Doug Liman erzählt in Barry Seal: Only in America mit zügigem Tempo, einer feinen Prise Selbstironie und bissig herausstechenden Momenten plötzlicher Dramatik die Geschichte eines grinsenden Betrügers, der das kolumbianische Drogenkartell ebenso sehr ausnutze wie die CIA. Cruise ist eine Wonne in dieser Rolle, Limans frech die tonalen Klippen dieses Stoffes umsegelnde Inszenierung macht diesen Film zu einem flotten Dritten im Pain & Gain/War Dogs-Bunde und obwohl Barry Seal: Only in America überaus lustig ist, hält er eine kritische Distanz zu seiner Hauptfigur. Man wird über eine energetische Dekonstruktion des Amerikanischen Traums ja wohl mal Schmunzeln dürfen ...
Platz 33: Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie (Regie: Ry Russo-Young)
Als ich in der Pressevorführung zu dieser Romanadaption saß, dachte ich nach den ersten fünf Minuten: "Oh, nein, das wird eine sehr, sehr lange, qualvolle Sache." Die Hauptfiguren, auch die als Sympathieträgerin dargestellte Samantha Kingston (Zoey Deutch), offenbarten sich von Sekunde zu Sekunde als immer unausstehlichere, verlogene, quakende, hibbelige, aggressive, zickige Lästerschwestern. Mit denen soll ich einen ganzen Kinobesuch verbringen, wenn Regisseurin Ry Russo-Young mich als Zuschauer ganz, ganz nah an deren von ihnen zelebriertes Dasein bindet? Doch Russo-Youngs Ansatz hat Methode: Erst einmal durch diese Hölle marschiert, wird Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie zu einer aussagekräftigen, dramatischen Und täglich grüßt das Murmeltier-Variante mit bildhübscher Soft-Focus-Kameraarbeit, einer starken Deutch und einem Blickwinkel aufs Teeniesein, Vergebung und Gewissensbissen, der wenigstens mir den Atem geraubt hat. Ja, frei von Klischees ist dieser Film nicht, aber sie werden so fesselnd umgesetzt, dass mir dieses mit dezenten Humoreinschüben gewürzte Drama sehr nachdrücklich in Erinnerung geblieben ist. Als emotionale Vorbereitung zu Tote Mädchen lügen nicht (oder als filmischer Epilog zu der großartigen Netflix-Serie) besonders empfehlenswert!
Platz 32: Girls' Night Out (Regie: Lucia Aniello)
Mir egal, wenn es sonst kaum jemanden gibt, der sich dieser Genreneuschöpfung verschreiben möchte: Ich bleibe dabei, dass sich die Filmgattung der Sony-Komödie definieren lässt, und ich bin Fan von ihr! Girls' Night Out ist der neuste Treffer in dieser Riege der energiereichen Komödien, die in einer leicht verschrobeneren Version der unseren Welt spielen, sich selber mit Meta-Witzlein kommentieren und die dennoch ein großes Herz für ihre Hauptfiguren haben, statt sie zu derb-dummen Pointenopfern verkommen zu lassen. Lucia Aniellos Partykomödie über einen ungeheuerlich eskalierenden Junggesellinnenabschied hat (anders als Girls Trip) eine Figurentruppe zu bieten, die gut beobachtet reale Freundschaftsdynamiken karikiert, einige herrlich-irrwitzige Einfälle, eine (wieder einmal) bestens aufgelegte Kate McKinnon, eine Scarlett Johansson, die sich mit einem verschmitzten "Endlich darf ich mal wieder lustig sein"-Lächeln durch das Geschehen manövriert und ansteckende Partylaune. Ja, mit dieser Wahl werde ich sicher wieder einiges Kopfkratzen provozieren, aber ich werde ohne mit der Wimper zu zucken jederzeit gerne noch einmal mit diesen Damen auf Partytour gehen.
Platz 31: The Square (Regie: Ruben Östlund)
"Ganz gleich, was vorher war: Alle Regisseure haben sich mit ihrem neusten Film eine neue Chance verdient, Teil 3.692": Entgegen des allgemeinen Feuilletonkonsens finde ich Ruben Östlunds mehrfach preisgekrönte Dramödie Höhere Gewalt so schlecht, dass sie mich (und noch viel mehr: der sie umgebende Hype) auch Jahre später noch vor Wut auf die Palme bringt. Das prätentiöse, keinerlei nennenswerte gesellschaftliche Beobachtung treffende, Gewimmer mit schwarzem Humor verwechselnde Machwerk wurde später vom ähnlich angelegten, nur deutlich zielgerichteter umgesetzten Nichts passiert deklassiert. Wäre ich jemand, der seine Negativvorurteile über Regisseure nicht loslässt, wäre mir hier großer Genuss entgangen. Denn dass Östlund es besser kann, zeigte sich 2017 mit einem Feuerwerk: The Square ulkt mal spritzig, mal boshaft, mal Fragen aufwerfend nicht nur über die Eigenheiten des Kunstbetriebs, sondern auch der ihn behandelnden Presse sowie der doppelmoralischen Gesellschaft. Gut gespielt, dramatisch unterfüttert und als kurzweilige, überlange Parade semi-zusammenhängender Sequenzen aufs Publikum entlassen ist The Square eine satirische Dramödie, die mich nicht losgelassen hat.
Platz 30: xXx - Die Rückkehr des Xander Cage (Regie: D.J. Caruso)
Ja. Richtig gesehen. Das hier ist kein Irrtum: Ich setze das saudumme, prollige Actionspektakel xXX - Die Rückkehr des Xander Cage auf Nummer 30 meiner liebsten Filme des Jahres 2017. Nein, bei mir sind keine Sicherungen durchgebrannt. Zumindest nicht, so weit ich weiß. Das hier habe ich mir wohlüberlegt. Und ich stehe stolz lächelnd hinter dieser Entscheidung, bin ich doch auch Fan so irrer Action wie Face/Off, Con Air oder Crank. Und anders als die nervigen xXx-Vorgänger macht der hier echt Laune. Denn D.J. Carusos in gestochen scharfem 3D eingefangene Abfolge cooler Stunts, jegliche Logik und physikalische Gesetze durchbrechender Gadgets, grob gezeichneter Figuren, chauvinistischer Sprüche und sonstiger Unsinnigkeiten ist eine fette, fette Actionparty! Es wird vielleicht eines der größten Geheimnisse der Kinogegenwart bleiben, ob es Absicht war oder nicht, aber in meinen Augen ist xXx 3 ein vor Ironie platzender Rücksturz ins Actionkino der mittleren 90er bis frühen 2000er-Jahre, voller augenzwinkernder Übertreibungen, die einem mit Affenzahn um die Ohren gehauen werden. Und so machomäßig Vin Diesel durch den Film stapfen mag: Mit ihn umgebenden, starken Frauenfiguren und einer beeindruckenden Vielfalt im Ensemble verstehe ich xXx 3 allem Testosteron-Gagawahn zum Trotz auch als eine bunt-subversive Übung in filmkulturellem Doppelagententum: Man gebe den verschwitzten, biersaufenden Stiernacken-Stereotypen einen Film, der an der Oberfläche wie ein Klischeestreifen nur für sie aussieht, und lasse Ruby Rose und Co. keck ihr eigenes Ding drehen. Sorry, Leute, aber: Leider geil!
Platz 29: Ihre beste Stunde (Regie: Lone Scherfig)
Eine Wohltat von einem Film: Nach einem Drehbuch von Gaby Chiappe bringt Lone Scherfig einen untergegangenen Lissa-Evans-Roman über eine Frau auf die Kinoleinwand, die sich im Zweiten Weltkrieg in der Männerdomäne "Drehbuch schreiben" durchsetzt. Gemma Arterton, wundervoll wie so oft, spielt die aufgeweckte Catrin Cole, die für den "Schmalz" in vom Staat mitfinanzierten Durchhalte-Eskapismusfilmen angeheuert wird und stattdessen mit aller Kraft versucht, den Unterhaltungsschund wenigstens ein bisschen interessanter zu gestalten, mit trockenem Witz und mühelos erscheinender Spritzigkeit. Sam Claflin ist einmal mehr der etwas arrogante, trotzdem reizvolle Beau mit großer Klappe und Bill Nighy besticht als alternder Schauspieler mit enormem Ego. Dieses Figurentrio führt uns durch eine herzerwärmende, humorvolle und zuweilen auch tragische Geschichte über die Bedeutung der Dünkirchen-Rettung, die Magie und die frustrierende Politik des Filmemachens und das Lebensgefühl in Großbritannien während des Zweiten Weltkrieges. Wenn ich zwischen dieser herzlichen, charaktergesteuerten Dramödie und Christopher Nolans eiskalter, in ihrer Figurenzeichnung arg reduzierten und dennoch weiterhin mit Dialogallgemeinplätzen daherkommender Handwerksübung Dunkirk wählen müsste, so würde ich jederzeit Ihre beste Stunde vorziehen!
Platz 28: Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen (Regie: Theodore Melfi)
Auf die Gefahr hin, in den Augen mancher Hidden Figures unter Wert zu verkaufen, selbst wenn ich die nachfolgenden Worte als Kompliment meine: Diese auf wahren Begebenheiten basierende Verneigung vor den Frauen, die die NASA mit ihren Rechenkünsten vorwärtsgebracht haben, ist so etwas wie ein inoffizielles Disney-Sportdrama. Melfis Inszenierung folgt dem tonalen Duktus solcher inspirierenden Disney-Sportgeschichten wie Miracle, Gegen jede Regel, Unbesiegbar und City of McFarland und verquickt mit fesselnder Leichtigkeit humorvolle, anspornende Momente mit dramatischen Einblicken in die menschliche Doppelmoral und historische, noch immer nicht überkommene Ungerechtigkeiten. Nur, dass dies weder ein Disney-Film ist, noch geht es um sportliche Underdogs, sondern um Wissenschaftlerinnen, die wegen ihres Geschlechts und ihrer Hautfarbe mit Missachtung behandelt werden. Spencer, Henson und Monae spielen kraftvoll auf und wer nach dem Film nicht ein paar Rassisten aufs Maul hauen will, hat wohl gepennt.
Platz 27: The Edge of Seventeen - Das Jahr der Entscheidung (Regie: Kelly Fremon Craig)
Es ist mir ein Rätsel, weshalb uns in Deutschland keine Kinoauswertung von The Edge of Seventeen vergönnt war. Denn diese Coming-of-Age-Dramödie nimmt ein ausgetretenes Genre und verleiht ihm dank einer beeindruckenden, nuancierten Hailee Steinfeld und einem neckischen Woody Harrelson neues Leben. The Edge of Seventeen fängt die Gemeinheiten des Teenagerseins feinfühlig ein und setzt sie ganz nebenher in den größeren Kontext: Ja, Teeniesorgen sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, aber gleichzeitig sollte man nicht vergessen, dass es eben doch größere Ärgernisse gibt und sich viele Dramen mit etwas mehr Ruhe einfach so wegsitzen lassen können. Witzig, gefühlvoll und ohne genretypische Dauerübertreibungen ist The Edge of Seventeen ein weiterer Beweis, dass dieses Genre mehr drauf hat, als es ihm viele Kritiker zuschreiben.
Platz 26: The Big Sick (Regie: Michael Showalter)
Und wo wir schon bei unterschätzten Genres sind: The Big Sick ist ein Glanzlicht von einer RomCom! Unaufgeregt von Michael Showalter inszeniert, erzählt The Big Sick nach einem Skript von Emily V. Gordon und Kumail Nanjiani die wahre Geschichte einer kulturelle Grenzen überschreitenden Liebe, einem künstlichen Koma und der dornig beginnenden Freundschaft zwischen einem Comedian, der sich daneben benommen hat, und den sich sorgenden Eltern einer schwerkranken Frau. Goldig von Zoe Kazan und Kumail Nanjiani gespielt, mit lebensnahen, humorvollen Dialogen gewürzt und beeindruckend aussagekräftig über Kuppeleien und arrangierte Ehen argumentierend ist The Big Sick ebenso kurzweilig und liebenswert, wie smart.
Fortsetzung folgt!
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Sonntag, 14. Januar 2018
Oscars 2018: Meine Prognose der Nominerungen für die 90. Academy Awards
Dieses Oscar-Rennen hat mit The Shape of Water, Lady Bird, Three Billboards Outside Ebbing, Missouri und Get Out vier gefühlte Frontrunner, und sie alle sind sehr untypisch für die Academy Awards. Und sie machen es in einigen Kategorien schwer, die Kandidatinnen und Kandidaten vorherzusagen. Emma Stone muss in einer gerechten Welt für Battle of the Sexes - Gegen jede Regel nominiert werden, doch abseits der Globe-Nominierung ist im Awards-Reigen keine Liebe für ihre Performance zu spüren. Und vorzeitige gemutmaßte filmische Topkandidaten wie Die Verlegerin, Die dunkelste Stunde und Dunkirk verloren im bisherigen Preisverleihungsrennen an Zugkraft. Knifflig, knifflig ...
Bester Film
- The Big Sick
- Call Me By Your Name
- The Florida Project
- Get Out
- I, Tonya
- Lady Bird
- Die Verlegerin
- The Shape of Water - Das Flüstern des Wassers
- Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
- (der zehnte Slot bleibt leer)
- Guillermo Del Toro (The Shape of Water - Das Flüstern des Wassers)
- Greta Gerwig (Lady Bird)
- Martin McDonagh (Three Billboards Outside Ebbing, Missouri)
- Jordan Peele (Get Out)
- Luca Guadagnino (Call Me By Your Name)
- Frances McDormand (Three Billboards Outside Ebbing, Missouri)
- Margot Robbie (I, Tonya)
- Saoirse Ronan (Lady Bird)
- Sally Hawkins (The Shape of Water - Das Flüstern des Wassers)
- Michelle Williams (Alles Geld der Welt)
- Gary Oldman (Die dunkelste Stunde)
- Timothee Chalamet (Call Me By Your Name)
- Daniel Day-Lewis (Der seidene Faden)
- James Franco (The Disaster Artist)
- Daniel Kaluuya (Get Out)
- Willem Dafoe (The Florida Project)
- Sam Rockwell (Three Billboards Outside Ebbing, Missouri)
- Armie Hammer (Call Me By Your Name)
- Richard Jenkins (The Shape of Water - Das Flüstern des Wassers)
- Steve Carell (Battle of the Sexes - Gegen jede Regel)
- Laurie Metcalf (Lady Bird)
- Allison Janney (I, Tonya)
- Holly Hunter (The Big Sick)
- Mary J. Blidge (Mudbound)
- Lesley Manville (Der seidene Faden)
- Coco
- The Breadwinner
- The Big Bad Fox and Other Tales
- Loving Vincent
- In This Corner Of The World
- Jane
- Faces Places
- Human Flow
- Icarus
- Last Men in Aleppo
Bester fremdsprachiger Film
- Aus dem Nichts (Deutschland)
- A Fantastic Woman (Chile)
- On Body and Soul (Ungarn)
- The Square (Schweden)
- Loveless (Russland)
- Call Me By Your Name
- The Disaster Artist
- Mudbound
- Molly's Game
- Wonder
Bestes Original-Drehbuch
- The Big Sick
- Get Out
- Lady Bird
- The Shape of Water - Das Flüstern des Wassers
- Three Billboards Outside of Ebbing, Missouri
- Baby Driver
- Dunkirk
- Get Out
- I, Tonya
- Thee Billboards Outside of Ebbing, Missouri
Beste Kamera
- Blade Runner 2049
- Die dunkelste Stunde
- Dunkirk
- The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
- Call Me By Your Name
- Blade Runner 2049
- Dunkirk
- Planet der Affen - Survival
- The Shape of Water - Das Flüstern des Wassers
- Star Wars - Die letzten Jedi
- Die dunkelste Stunde
- Guardians of the Galaxy Vol. 2
- I, Tonya
- Blade Runner 2049
- Die dunkelste Stunde
- Die Schöne und das Biest
- The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
- Die Verlegerin
Beste Kostüme
- Greatest Showman
- Der seidene Faden
- Mord im Orient-Express
- The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
- Die Verführten
Beste Filmmusik
- Die dunkelste Stunde
- Dunkirk
- Der seidene Faden
- The Shape of Water - Das Flüstern des Wassers
- Die Verlegerin
Bester Filmsong
- Remember Me (Coco)
- The Mystery of Love (Call Me By Your Name)
- This is Me (Greatest Showman)
- Evermore (Die Schöne und das Biest)
- Mighty River (Mudbound)
Bester Tonschnitt
- Baby Driver
- Blade Runner 2049
- Dunkirk
- Star Wars – Die letzten Jedi
- The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
Bester Ton
- Baby Driver
- Blade Runner 2049
- Dunkirk
- Detroit
- The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
Bester animierter Kurzfilm
- Cradle
- Dear Basketball
- Fox and the Whale
- Life Smartphone
- In a Heartbeat
Beste Kurzdokumentation
- Alone
- Edith + Eddie
- Heroin(e)
- Ten Meter Tower
- Traffic Stop
Bester Kurzfilm
- The Eleven O’Clock
- Facing Mekka
- Lost Face
- The Silent Child
- Witnesses
Ich hab da ein ganz mieses Gefühl bei meiner Prognose. Und, womit rechnet ihr so? Was wird am 23. Januar verlesen?
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