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Montag, 20. November 2017

Filmtipps: Fünf zu Unrecht vergessene Disney-Literaturadaptionen

Heute Abend zeigt der Disney Channel eine sehr spannende Ausgabe seiner wundervollen Rankingshow Disney Magic Moments: Es geht um die besten Literaturadaptionen aus dem Hause Disney. Ein reizvolles Thema, bei dem ich mich sehr schwer tun würde, Favoriten zu wählen. Denn was ist überhaupt eine gute Literaturadaption? Ein guter Film, der auf einem Buch basiert? Ein Film, der sich möglichst eng an seiner Vorlage orientiert, ganz gleich, wie filmisch das Umgesetzte dann auch sein mag? Ein gesunder Mittelweg? Wenn ja: Wie sieht denn nun ein gesunder Mittelweg aus? Eher wie der Die drei Musketiere-Realfilm mit Charlie Sheen und Kiefer Sutherland oder eher wie die Muppet-Version der Charles-Dickens-Weihnachtsgeschichte?

Da ich mich gar nicht erst auf diese Debatte einlassen möchte, mag ich euch viel lieber mit einer Filmtipp-Liste auf diese Disney Magic Moments-Folge einstimmen. Ich präsentiere hier in chronologischer Reihenfolge einen Querschnitt fünf nicht genügend gewürdigter Disney-Produktionen, die auf literarischen Werken basieren. Vielleicht mache ich euch so ja Lust, diesen Filmen erstmals eine Chance zu geben oder sie erneut einzulegen?

20.000 Meilen unter dem Meer (1954)

Ein waschechter Disney-Klassiker, den die älteren Disney-Fans zumeist auch mit der ihm gebührenden Innigkeit verehren: Es ist der erste auf US-amerikanischem Boden produzierte fiktionale, reine Disney-Realfilm der Kinogeschichte und zudem ein Meilenstein in Sachen Spezialeffekte. Die abenteuerliche sowie dramatische Adaption des gleichnamigen Jules-Vernes-Romans scheint mir allmählich jedoch in Vergessenheit zu geraten. Prominent platzierte Wiederholungen im Fernsehen sind ein Ding der Vergangenheit und von einer Blu-ray-Veröffentlichung kann man wohl nur noch träumen. Dabei weist dieser Filmklassiker starke Performances von Kirk Douglas und James Mason auf sowie eindrucksvolle Bilder - und da Gore Verbinski in Pirates of the Caribbean - Die Truhe des Todes intensiv auf ihn zurückweist, sollte Disney und seinen jüngeren Fans doch eigentlich daran gelegen sein, das Referenzpuzzle zu vervollständigen, oder?

Dschungel der 1.000 Gefahren (1960)

Ein weiterer Klassiker aus Walt Disneys Schaffenszeit, der sich recht lange dem Prozess des Vergessens verwehrt hat, der nun jedoch, wie ich fürchte, langsam unter den Teppich gekehrt wird: Diese im Original Swiss Family Robinson betitelte Abenteuerkomödie von Pippi Langstrumpfs neueste Streiche-Regisseur Ken Annakin bekam in drei Disney-Parks ein Denkmal in Form eines Baumhauses errichtet und seit rund einem Jahrzehnt ist die Rede von einem Remake. Doch von diesen Randnotizen abgesehen scheint diese Verfilmung eines Johann-David-Wyss-Romans aus der Disney-Fankultur zu entschwinden. Dabei ist es ein farbenfroher, launig gespielter und ansehnlich ausgestatteter Mix aus familiengerechtem Survivalabenteuer und cartooniger Action, wie sie aus einem Donald-Duck-Kurzfilm entflohen sein könnte.

Abenteuer auf Schloß Candleshoe (1977)

Basierend auf dem Roman Christmas auf Candleshoe erzählt dieser Abenteuerspaß mit Helen Hayes und Jodie Foster von vier Waisen, die auf dem Anwesen der verarmten Adelsfrau St. Edmund nach einem Schatz suchen. Charmant gespielt und vor idyllisch-rustikaler Kulisse angesiedelt ist diese Ferienalberei mit einem kecken David Niven in einer wandelbaren Nebenrolle zwar wahrlich kein großes, weltbewegendes Kino. Aber es hat eine eingebaute Gute-Laune-Garantie.

Das Herz einer Amazone (1991)

Kleines, liebenswertes Disney-Kino mit ganz, ganz großen Gefühlen: Basierend auf den Memoiren von Sonora Webster Carver (und Memoiren sind ja auch Literatur, wenngleich keine fiktive...) erzählt dieses herzzerreißende Romantikdrama von einer jungen Frau, die aus ihrem grauenvollen Leben ausbricht und sich während der Großen Depression einer Ausstellertruppe anschließt. Einfühlsam gespielt und für Disney untypisch dramatisch entfaltet dieser gerade einmal 88 Minuten lange Film eine inspirierende, wahre Geschichte. Ja, eine Prise Kitsch ist auch dabei, aber diese ist wohl dosiert. Ein Film zum Dahinschmelzen.

John Carter (2012)

Okay, völlig vergessen dürfte John Carter jetzt noch nicht sein. Aber ich befürchte, dass sich die meisten nur an die galligen Berichte über die finanzielle Fehlleistung dieses Sci-Fi-Abenteuers erinnern, was unfassbar schade ist. Denn mit einem aufwändigen Look, einigen herrlichen Einfällen und einem sehr ambitionierten Storytelling ist dieser Film zweifelsohne ein Paradebeispiel für das verkannte Genre "Kostspielige Disney-Flops, die an der falschen Erwartungshaltung des Publikums gescheitert sind". Andrew Stantons passioniertes Big-Budget-Projekt hat das wahrlich nicht verdient!

So, das waren meine fünf raschen Disney-Filmtipps. Schreibt mir doch in die Kommentare, was ihr von ihnen haltet beziehungsweise, ob ihr sie überhaupt kennt!

1 Kommentar:

  1. Herbert von Vaucanson5. Dezember 2017 um 11:49

    Kann bis heute nicht begreifen, wie ein so toller Film wie "John Carter" floppen konnte. Ich finde den großartig und der wird zu Hause regelmäßig geguckt. Sehr schade auch für die Karriere von Taylor Kitsch, den ich auch sehr gerne sehe (Ja, ich fand "Battleship" sehr unterhaltsam ;-)

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