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Dienstag, 3. Oktober 2017

Blu-ray-Kritik: "Pirates of the Caribbean - Salazars Rache"


Am 5. Oktober ist es endlich so weit: Der fünfte Teil der Pirates of the Caribbean-Saga ist im deutschen Einzelhandel als DVD, Blu-ray und 3D-Blu-ray erhältlich. Mit rund 795 Millionen Dollar weltweitem Einspiel ist Salazars Rache ein weiterer Hit in Disneys und Jerry Bruckheimers Piratenreihe, selbst wenn dieses Mal die Milliarden-Dollar-Marke in Ferne gerückt ist. Ob sich dies auf die 3D-Blu-ray-Veröffentlichung ausgewirkt hat? Das verrate ich euch in meiner Vorabkritik:

Die Handlung
Käpt'n Jack Sparrows zum Schluss von Fremde Gezeiten geäußerter Lebensoptimismus war wohl ungerechtfertigt: Fünf Jahre später finden wir ihn verwirrter denn je, schlaff, entnervt und unmotiviert wieder. Der mit dieser völligen Planlosigkeit sein Umfeld verwundernde Käpt'n Jack Sparrow (Johnny Depp) ist nur noch ein Schatten seiner selbst – ein derart mickriger Schatten der früheren Piratenikone, dass sogar sein getreuer erster Maat Joshamee Gibbs (seebärig wie immer: Kevin McNally) den Glauben an ihn aufgibt. Was Sparrow nicht weiß: Eine ebenso unachtsame wie resignierte Geste von ihm setzt den grausamen Käpt'n Salazar (Javier Bardem) frei, einen nach Blut dürstenden Geist, der mitsamt seinem Schiff und seiner Crew seit Jahrzehnten im Teufelsdreieck festsetzt. Nun kann nur noch der sagenumwobene Dreizack Poseidons den grausigen Spanier aufhalten. Welch ein Glück für Jack, dass sich auch der junge Henry Turner (Brenton Thwaites) und die gewiefte Carina Smyth (Kaya Scodelario) auf der Suche nach dem Artefakt befinden und dringend ein Schiff benötigen ...

Im Gegensatz zu Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2 (oder: Die Truhe des Todes, wie ich ihn bevorzugt nenne) und dessen Nachfolger Am Ende der Welt verfolgt Salazars Rache kleinere narrative Ziele. Statt eines eng verwobenen, mythologisch durchzogenen Handlungsteppichs stellt Teil fünf, wie zuvor schon Fremde Gezeiten, ein zwar turbulent-mächtiges, aber wahrlich nicht hochdramatisches Piratenabenteuer dar. Unter den "kleineren" Disney-Piratenspektakeln ist Salazars Rache flotter erzählt als der mit einigen Rededuellen bestückte Fremde Gezeiten, zugleich weniger leichtfüßig als das Original Fluch der Karibik. Mit herrlich derbem Wortwitz und Schurken, die nicht gerade zimperlich vorgehen, tendiert Salazars Rache stark in die dunklere Ecke der Disney-Filmunterhaltung, ohne je sein Ziel, geballtes Entertainment darzustellen, aus den Augen zu verlieren. Dass im dritten Akt hier und da mythologische Regeln herbeigezaubert werden, hemmt bei intensivem Rewatching womöglich leicht den Dauerspaß, da manche Setpieces so lange laufen, wie die Filmverantwortlichen halt wollen - da war die Ursprungstrilogie stärker figurengesteuert. Dafür hat Salazars Rache allerhand gut eingesetzten Fanservice zu bieten!

Der Look
Was man von einer 230-Millionen-Dollar-Disney-Bruckheimer-Produktion erwarten kann, bekommt man hier auch geboten: Salazars Rache ist eine prachtvolle Produktion mit gestochen scharfen Bildern. Das Farbspektrum des Films ist beeindruckend, selbst wenn die Locations nicht ganz so viel hergeben wie in den anderen drei Pirates-Fortsetzungen: Kameramann Paul Cameron erschafft sattschwarz-dunkelgraue Nachtszenen, güldene Himmel in der Dämmerung und berückend-türkisfarbenes Wasser. Der 3D-Effekt ist indes solide - es gibt kaum Pop-up-Effekte, die Tiefenwirkung wiederum ist insbesondere in Actionszenen und wann immer Salazars geisterhafte Crew durchs Bild spaziert auf einem guten Niveau verordnet. Dennoch gibt es in Szenen mit zahlreichen Lichtquellen kleinere Ghosting-Fehlbilder.

Der Klang
Wuchtig und dynamisch: Ob das Knarzen der Schiffsbalken, das metallene Singen frisch gezückter Säbel oder die unheimlichen Hintergrundgeräusche im Kerker der Meereshexe Shansa - der Ton in diesem Film hat mächtig Power, wie von der Reihe halt gewohnt. Die Instrumentalmusik von Geoff Zanelli ist nicht dermaßen bombastisch wie das, was Hans Zimmer den Seeräubern bei seinen Einsätzen mitgegeben hat, dafür besticht Zanelli mit sehr abwechslungsreichen, beschwingten Abwandlungen bekannter Themen und einem fetzigen neuen Schurkenmotiv.
Schade für alle, die ein massives Soundsystem besitzen und gern die Synchroversion schauen: Während die englische Version in 7.1 abgemischt ist, müssen sich die deutsche und italienische Spur mit 5.1 begnügen.

Die Extras
Die gute Nachricht: Nachdem Fremde Gezeiten mit arg dürftigen Extras abgespeist wurde, erhält Salazars Rache wieder mehr Bonusmaterial. Die schlechte Nachricht: Die goldenen Zeiten, als Disney seine Toptitel mit Extras zugeschüttet hat, scheinen endgültig vorbei. Neben den immer wieder lustigen Pannen gibt es "nur" ein informatives (anders als das zu Teil zwei und drei jedoch nicht so erfrischend selbstkritisches) Making-of, zusätzliche Szenen und einen Blick in Jerry Bruckheimers sehr hübsches Fototagebuch. Das ist heutzutage sehr viel, aber als Pirates of the Caribbean-Liebhaber ist man mehr gewohnt ...

Alle, die die Pirates of the Caribbean-Reihe mögen, sollten beim Steelbook zuschlagen - allein schon, weil sie so an die bisher am besten aussehende Heimkinoveröffentlichung eines PotC-Films gelangen. Das Steelbook mit Prägedruck und sehr piratig-stilechtem Design ist ein wahrer Schatz!

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