Freitag, 11. August 2017
Freitag der Karibik #55
So. Lasst uns diese Rückblende auseinander nehmen ...
Für alle, die Pirates of the Caribbean - Salazars Rache noch nicht gesehen haben: Während der Schurke des Films, Käpt'n Salazar, und der vorübergehend mit ihm kooperierende Barbossa darauf warten, dass der einmalige Käpt'n Jack Sparrow dort aufkreuzt, wo sie ihn erwarten, berichtet Salazar dem nervösen Barbossa, weshalb er es auf den Dreadlock-Piraten abgesehen hat.
In den Pirates of the Caribbean-Filmen haben zuvor schon viele Figuren ihrem Gegenüber Geschichten erzählt. Pintel und Ragetti erzählen Barbossas Gefangenen, was mit Stiefelriemen Bill Turner geschehen ist. Gibbs schwadroniert, was er gehört hat, wie Jack einst nach Barbossas Meuterei von der Insel entkommen ist, auf welcher er ausgesetzt wurde. Stiefelriemen Bill Turner gewährt seinem früheren Kapitän einen Einblick darin, wie er in Davy Jones' Crew gelangt ist. Barbossa berichtet Jack vom Verlust der Black Pearl. Und, und, und ...
Doch stets, wenn Geschichten ausgepackt wurden, wurde dies als genau dies berichtet: Zwei Figuren unterhalten sich. Rückblenden waren den Pirates of the Caribbean-Filmen bis zum fünften Teil fremd. Einer der Gründe dafür: Die Autoren Ted Elliott und Terry Rossio mögen dieses Werkzeug aus der Kiste an erzählerischen Stilmitteln nicht. Und im Fall dieser Piratensaga kam hinzu, dass sie nie ein Weiterreichen an Informationen von einer Figur zur nächsten "authentisieren" wollten, indem sie das Erzählte zeigen und so als "unumstößlichen Fakt" präsentieren. Und in Gore Verbinski sowie Rob Marshall fanden sie zwei Regisseure, die ihnen darin zustimmten.
Salazars Rache stammt von einem neuen Kreativteam. Und sowohl Autor Jeff Nathanson als auch das Regie-Duo Joachim Rønning & Espen Sandberg dachten sich: Lasst uns aus diesem kurzen Gespräch eine ausgewachsene Rückblende machen, die nicht nur Salazars Motivation erklärt, sondern zudem zeigt, wie Jack Sparrow zu dem legendären Piraten wurde, der er ist.
Auch wenn ich es etwas schade finde, dass eine harte stilistische Entscheidung im fünften Part einer Filmreihe plötzlich über Bord geworfen wird, muss ich zugeben: Es ist eine starke Szene. Nicht zuletzt, weil ich sie als Wendepunkt, an dem aus "Edward Teagues Sohn" mit einer genialen Idee der sagenumwobene Jack Sparrow wird, gut erdacht finde. Auch Geoff Zanellis Musikuntermalung lässt bei mir in der Szene Gänsehaut entstehen. Und, ja, die Spezialeffekte in der Sequenz sind beeindruckend!
Denn dank der VFX-Firma lola reiht sich Pirates of the Caribbean neben Tron: Legacy sowie zahlreichen Marvel-Filmen in der Liste der Projekte ein, die bereits Darsteller digital verjüngt haben. Und zumindest für mich ist der verjüngte Depp das beste Beispiel für diesen aufwändigen Effekt: Zuerst drehte Depp die Szene, danach schlüpfte der 23-Jährige Anthony De La Torre in das Kostüm des jungen Sparrow, um Depps Spiel 1:1 nachzuahmen. Bei lola wurden die Bildinformationen anschließend zusammengesetzt und verschmolzen.
Die Technologie ist seit Tron: Legacy wirklich sehr weit gekommen!
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