Freitag, 28. April 2017

Freitag der Karibik #40


Obwohl Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten an den Kinokassen hervorragend ankam, spaltet der der vierte Part der Pirates of the Caribbean-Saga Fans und Gelegenheitskinogänger wohl mehr als jede andere Fluch der Karibik-Fortsetzung. Rückkehr zu den (vergleichsweise) schlichten Wurzeln des Erstlings nach Gore Verbinskis gigantomanischen, verrückten Sequels oder träge Fortführung einer zuvor so andersartigen Filmreihe? Unter vielen Gegnern der sehr, sehr losen Romanadaption wiederholte sich ein Kritikpunkt auffallend häufig: Zu viel von einem Käpt'n Jack Sparrow, der dasselbe macht wie in den drei ersten Teilen, nur stärker im Fokus und risikoscheuer.

Doch wie adressiert man dieses Problem bei einem fünften Film? Laut Ko-Regisseur Joachim Rønning scheint die Lösung zu sein, Jack zwar charakterlich unverändert zu lassen, aber seine Umstände zu verändern:

"Er hat sein Glück verloren. Und Glück war ein großer Teil seiner Lebenseinstellung", so der Norweger im 'SFX Magazine'. Er führt fort: "Er hat seinen Pfad verlassen, den Horizont nicht mehr im Blick. Er befindet sich nicht mehr auf der See, wenn wir ihm wieder begegnen. Er wurde zu einem Landpiraten und fühlt sich hundsmiserabel. Er ist einsam. Er ist nicht mehr Käpt'n Jack Sparrow. Sondern nur noch Jack."

Das klingt für mich als glühender Fan der Reihe unfassbar traurig - und daher auch sehr aufregend. Dass Käpt'n Jack Sparrow vor einem übernatürlichen Feind flieht, hatten wir bereits in Die Truhe des Todes, somit ist es eine (auf dem Papier) spannende Abwandlung, die Karten neu zu mischen. Hatte Käpt'n Jack damals noch großen Antrieb, die eigene Haut zu retten, ist er doch noch recht frischer Wieder-Kapitän der Black Pearl, könnte es den Ablauf des Katz-und-Maus-Spiels im neuen Film enorm verändern, wenn wir es mit einem deprimierten Jack zu tun haben. Das reizt mich, selbst wenn es mir natürlich weh tut, zu hören, dass der einzigartige Jack Sparrow irgendwann zwischen dem vergangenen und dem neuen Film versackt ist.

Konsequent ist es aber. Wie Davy Jones so schön festhielt: Jack Sparrow ist ein bedauernswerter Kapitän. Recht hat sie, die Tintenfischfresse. Jack hat sein geliebtes Schiff mehrmals verloren, er befindet sich stets mit einem halben Fuß (und oft sogar mit beiden Beinen) im Gefängnis und immer wieder droht ihm der Galgen. Und dennoch würde ich (genauso wie Rønning) dem "alten" Jack immenses Glück zusprechen - laviert er sich doch andauernd auf fantastische Weise aus seinem Schlamassel heraus. Was, wenn dieses Glück nun auch versiegt? Wir werden es Ende Mai sehen!

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