Amy (Amy Schumer) ist eine moderne Frau mit hedonistischen Zügen: Sie will ihr Leben in vollen Zügen genießen und zieht daher von einer Party zur nächsten. Und seit ihr Vater (Colin Quinn) ihr eintrichterte, dass Monogamie unsinnig sei, pendelt sie zudem von einer ungezwungenen Bettbeziehung zur nächsten. Was jedoch nicht heißt, dass Amy völlig unfähig ist, feste emotionale Bindungen zu hegen. So ist sie es, die sich weiterhin um ihren nunmehr im Altersheim lebenden Dad kümmert, während ihre Schwester Kim (Brie Larson) nur Zeit für ihre eigene kleine Familie hat. Als die ehrgeizige Lifestylemagazin-Redakteurin Amy von ihrer Chefin (nicht wiederzuerkennen: Tilda Swinton) einen ungewollten Auftrag erhält, wird aber auch ihr Liebesleben aufgerüttelt: Obwohl Amy ihrem Interviewpartner, dem erfolgreichen Sportarzt Aaron (Bill Hader), klar macht, wenig von seinem Job zu halten, funkt es zwischen ihnen. Doch da sich Aaron nicht mit einer Affäre zufrieden geben möchte, muss sich Amy an ein gezügeltes Liebesleben gewöhnen …
Dating Queen ist in jeglicher Hinsicht ein Star-Vehikel für seine Hauptdarstellerin und Drehbuchautorin Amy Schumer. Denn es ist das unbändige Leinwandtemperament der Komikerin, welches diesen Film zu dem macht, was er ist. Schumer schafft es, ihre Figur rotzig-frech und äußerst selbstüberzeugt darzustellen, sie aber dank eines gewinnenden Lächelns und ansteckender Lebensfreude auch sehr sympathisch anzulegen. Der Wechsel zwischen Partytier, hibbelig sowie frisch verliebt und fürsorglicher Tochter erfolgt bei Schumer ebenso schnell wie authentisch, und die Chemie zu ihrem Leinwandpartner ist nahezu perfekt. Bill Hader gibt seiner leicht spießigen, doch weltoffenen Rolle sehr viel Humor und etwas Unbeholfenheit mit, wodurch er nicht einfach das wandelnde Gegenteil Amys wird. Diesen Beiden kauft man die große Liebe ab – und da ihre Gegensätze nicht auf typische RomCom-Art vereinfacht werden, versprüht Dating Queen keinen schmalzigen Romantikkitsch, sondern ein authentisches schwärmendes Kribbeln im Bauch.
So erfrischend und eigenwillig die Hauptfigur sein mag, die Erzählung von Dating Queen ist klassisch aufgebaut, umfasst die üblichen Wendepunkte einer Romantikkomödie.
Jedoch fällt dies bloß punktuell auf, weil Apatows markantes Pacing auch hier vorherrscht: Dialogsequenzen sind länger als in konventionellen RomComs, da Apatow seine Darsteller zu improvisiertem Geplänkel anregt, das er nur ungern eindampft. Obendrein erlauben kleine Subplots einen Ausblick auf das Leben des zentralen Paars abseits der eigentlichen Liebesgeschichte, was die Narrative weiter streckt. Zielstrebig geht Dating Queen also nicht voran, zehn bis zwanzig Minuten könnte der Film locker verlieren, ohne dass handlungsrelevante Informationen fehlen würden. Dating Queen zieht sich allerdings nicht wie Wie das Leben so spielt, weil selbst überflüssige Szenen zum Bersten voll sind mit köstlichen Wortspielen und fescher Situationskomik.
Dabei sind es nicht allein die zwei Hauptdarsteller, die mit urkomischen Dialogen bestechen. Auch Nebendarsteller wie LeBron James oder die wundervoll bodenständige Brie Larson landen diverse Volltreffer. Der Wrestler John Cena hat sogar die (zweifelhafte, aber schreiend komische) Ehre, den misslungensten Dirty Talk der US-Komödiengeschichte in Amy Schumers Ohr zu flüstern – Prüderie ist beim Dating Queen-Schauen also wenig empfehlenswert.
Fazit: Zielgerichtetes Erzählen war noch die Stärke Judd Apatows, doch im Falle von Dating Queen gilt: Mehr Laufzeit, mehr Laune! Eine wunderbare Amy Schumer, ein ideal zu ihr passender Bill Hader und toll aufgelegte Nebendarsteller machen Apatows fünfte Regiearbeit zu einem geballten, räudig-süßen Filmspaß.
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