Donnerstag, 14. Januar 2016
Oscars 2016: Die Nominierungen für die 88. Academy Awards
Der heutige Tag ist einer, der Filmfans ein Wechselbad der Gefühle bescherte: So wurde am Nachmittag bekannt, dass Alan Rickman traurigerweise von uns gegangen ist. Neben dieser erschütternden Meldung, dass wir einen belesenen, talentierten, vielseitigen Mimen verloren haben, wurden aber auch die Oscar-Nominierungen verlesen. Für Filmliebhaber wie mich Jahr für Jahr ein kleiner, spannender Höhepunkt. Und selbst wenn es wieder einmal einige Kategorien gibt, wo ich persönlich anders entschieden hätte, so ist die diesjährige Auswahl insgesamt sehr ansehnlich und zudem mit einigen netten Überraschungen gespickt.
Bester Film
- The Big Short
- Bridge of Spies: Der Unterhändler
- Brooklyn - Eine Liebe zwischen zwei Welten
- Mad Max: Fury Road
- Der Marsianer - Rettet Mark Watney
- The Revenant
- Raum
- Spotlight
Prognosenerfolg: 7/10
Schon wieder schließt die Academy ein starkes Jahr damit ab, dass nur acht der zehn möglichen Slots vergeben werden. Es ist an der Zeit, wieder auf das System mit den gesetzten zehn (inklusive zehn Nominierungen im internen Wahlprozess) zurück zu schwenken, selbst wenn es bei älteren Mitgliedern verhasst war. Außerdem: Alles steht Kopf wurde beraubt! Wenn nicht dieser Animationsfilm, welcher soll es dann als nächstes schaffen?!
Bester Hauptdarsteller
- Bryan Cranston für Trumbo
- Matt Damon für Der Marsianer - Rettet Mark Watney
- Leonardo DiCaprio für The Revenant
- Michael Fassbender für Steve Jobs
- Eddie Redmayne für The Danish Girl
Prognosenerfolg: 5/5
Bester Nebendarsteller
- Christian Bale für The Big Short
- Tom Hardy für The Revenant
- Mark Ruffalo für Spotlight
- Mark Rylance für Bridge of Spies: Der Unterhändler
- Sylvester Stallone für Creed - Rocky's Legacy
Prognosenerfolg: 4/5
Beste Hauptdarstellerin
- Cate Blanchett für Carol
- Brie Larson für Raum
- Jennifer Lawrence für Joy: Alles außer gewöhnlich
- Charlotte Rampling für 45 Years
- Saoirse Ronan für Brooklyn - Eine Liebe zwischen zwei Welten
Prognosenerfolg: 4/5
Wow, obwohl Joy in den USA eher mäßig aufgenommen wurde, holt sich Lawrence eine verdiente Nominierung für ihre bislang beste Performance ab! Sie versaut mir so zwar die Prognose, aber ich freu mich für sie!
Beste Nebendarstellerin
- Jennifer Jason Leigh für The Hateful Eight
- Rooney Mara für Carol
- Rachel McAdams für Spotlight
- Alicia Vikander für The Danish Girl
- Kate Winslet für Steve Jobs
Prognosenerfolg: 4/5
Ich habe sogar fünf von fünf Schauspielerinnen richtig vorhergesagt, nur dass ich Vikander in The Danish Girl als Hauptdarstellerin eingeordnet habe und sie hier für Ex Machina im Rennen sah. Die Academy und das Kategorienchaos mal wieder ...
Bester Animationsfilm
- Anomalisa
- Der Junge und die Welt
- Alles steht Kopf
- Shaun das Schaf - Der Film
- Erinnerungen an Marnie
Prognosenerfolg: 4/5
Beste Kamera
- Ed Lachman für Carol
- Robert Richardson für The Hateful Eight
- John Seale für Mad Max: Fury Road
- Emmanuel Lubezki für The Revenant
- Roger Deakins für Sicario
Prognosenerfolg: 5/5
Beste Kostüme
- Sandy Powell für Carol
- Sandy Powell für Cinderella
- Paco Delgado für The Danish Girl
- Jenny Beavan für Max Max: Fury Road
- Jacqueline West für The Revenant
Prognosenerfolg: 3/5
Beste Regie
- Adam McKay für The Big Short
- George Miller für Mad Max: Fury Road
- Alejandro G. Inarritu für The Revenant
- Lenny Abrahamson für Raum
- Tom McCarthy für Spotlight
Prognosenerfolg: 4/5
Bester Dokumentarfilm
- Amy
- Cartel Land
- The Look of Silence
- What Happened, Miss Simone?
- Winter on Fire: Ukraine's Fight for Freedom
Prognosenerfolg: 4/5
Bester Kurz-Dokumentarfilm
- Body Team 12
- War Withhin the Lines
- Claude Lanzmann: Spectres of the Shoah
- A Girl in the River: The Price of Forgiveness
- Last Day of Freedom
Prognosenerfolg: 3/5
Bester Schnitt
- Hank Corwin für The Big Short
- Margaret Sixel für Max Mad: Fury Road
- Stephen Mirrione für The Revenant
- Tom McArdle für Spotlight
- Maryann Brandon und Mary Jo Markey für Star Wars: Das Erwachen der Macht
Prognosenerfolg: 4/5
Obwohl Spotlight beim Cutter-Gewerkschaftspreis ausgelassen wurde, mischt er beim Oscar mit. Das spricht für großen Rückhalt bei den Academy-Mitgliedern und erhöht die statistischen Gewinnchancen enorm!
Bester fremdsprachiger Film
- Embrace of the Serpent (Kolumbien)
- Mustang (Frankreich)
- Son of Saul (Ungarn)
- Theeb (Jordanien)
- A War (Dänemark)
Prognosenerfolg: 3/5
Bestes Make-Up und Hairstyling
- Lesley Vanderwalt, Elka Wardega und Damian Martin für Mad Max: Fury Road
- Love Larson und Eva von Bahr für Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
- Sian Grigg, Duncan Jarman und Robert Pandini für The Revenant
Prognosenerfolg: 2/3
Sowohl Mr. Holmes als auch Black Mass hätten es mehr verdient als Der Hundertjährige ...
Beste Originalmusik
- Thomas Newman für Bridge of Spies: Der Unterhändler
- Carter Burwell für Carol
- Ennio Morricone für The Hateful Eight
- Johann Johannsson für Sicario
- John Williams für Star Wars: Das Erwachen der Macht
Prognosenerfolg: 3/5
Bester Original-Song
- Earned It für Fifty Shades of Grey
- Manta Ray für Racing Extinction
- Simple Song #3 für Ewige Jugend
- Til It Happens to You für The Hunting Ground
- Wirting's On the Wall für Spectre
Prognosenerfolg: 2/5
Beste Ausstattung
- Adam Stockhausen, Rena DeAngelo und Bernhard Henrich für Bridge of Spies: Der Unterhändler
- Eve Stewart, Michael Standish für The Danish Girl
- Colin Gibson und Lisa Thompson für Max Max: Fury Road
- Arthur Max, Celia Bobak für Der Marsianer - Rettet Mark Watney
- Jack Fisk und Hamish Purdy für The Revenant
Prognosenerfolg: 2/5
Bester Kurz-Animationsfilm
- Bear Story
- Prologue
- Sanjay's Super Team
- We Can't Live without Cosmos
- World of Tomorrow
Prognosenerfolg: 5/5
Bester Kurzfilm
- Ave Maria
- Day One
- Alles wird gut
- Shok
- Stutterer
Prognosenerfolg: 4/5
Bester Tonschnitt
- Mark Mangini und David White für Mad Mad: Fury Road
- Oliver Tarney für Der Marsianer - Rettet Mark Watney
- Martin Hernandez und Lon Bender für The Revenant
- Alan Robert Murray für Sicario
- Matthew Wood und David Acord für Star Wars: Das Erwachen der Macht
Prognosenerfolg: 4/5
Bester Ton
- Andy Nelson, Gary Rydstrom und Drew Kunin für Bridge of Spies: Der Unterhändler
- Chris Jenkins, Gregg Rudloff und Ben Osmo für Mad Max: Fury Road
- Paul Massey, Mark Taylor und Marc Ruth für Der Marsianer - Rettet Mark Watney
- Jon Taylor, Frank A. Montano, Randy Thom und Chris Duesterdiek für The Revenant
- Andy Nelson, Christopher Scarabosio und Stuart Wilson für Star Wars: Das Erwachen der Macht
Prognosenerfolg: 3/5
Beste Effekte
- Andrew Whitehurst, Paul Norris, Mark Ardington und Sara Bennett für Ex Machina
- Andrew Jackson, Tom Wood, Dan Oliver und Andy Williams für Max Max: Fury Road
- Richard Stammers, Anders Langlands, Chris Lawrence und Steve Warner für Der Marsianer - Rettet Mark Watney
- Rich McBride, Matthew Shumway, Jason Smith und Cameron Waldbauer für The Revenant
- Roger Guyett, Patrick Tubach, Neal Scanlan und Chris Corbould für Star Wars: Das Erwachen der Macht
Prognosenerfolg: 4/5
Bestes adaptiertes Drehbuch
- Charles Randolph und Adam McKay für The Big Short
- Nick Hornby für Brooklyn - Eine Liebe zwischen zwei Welten
- Phyllis Nagy für Carol
- Drew Goddard für Der Marsianer - Rettet Mark Watney
- Emma Donoghue für Raum
Prognosenerfolg: 4/5
Wow, Aaron Sorkin würde für Steve Jobs übergangen! Auch wenn der Film in den USA unterging, hätte ich das nie erwartet!
Bestes Original-Drehbuch
- Matt Charman, Ethan Coen und Joel Coen für Bridge of Spies: Der Unterhändler
- Alex Garland für Ex Machina
- Peter Docter, Meg LeFaure, Josh Cooley, Ronnie del Carmen für Alles steht Kopf
- Josh Singer und Tom McCarthy für Spotlight
- Jonathan Herman, Andrea Berloff, S. Leigh Savidge und Alan Wenkus für Straight Outta Compton
Prognosenerfolg: 3/5
Keine Nominierung für Quentin Tarantino und während ich die Sicario-Liebe an anderer Stelleunterschätzt habe, habe ich sie hier überschätzt. Schade. Hätte es wenigstens einem der beiden Filme gegönnt, an Stelle von Bridge of Spies genannt zu werden!
Gesamt: 90/123
also ca. 73,2 Prozent der Nominierungen richtig getippt.
Oscars 2016: Meine komplette Prognose der Nominierungen
Kurz. Knackig. Knifflig: Das könnten sie sein. Die 88. Oscar-Nominierungen ...
Bester Kurzfilm
Ave Maria
Alles wird gut
Stutterer
Day One
Bis gleich
Bester animierter Kurzfilm
Sanjay's Super Team
We Can’t Live Without Cosmos
Bear Story
World of Tomorrow
Prologue
Bester Kurz-Dokumentationsfilm
Body Team 12
Claude Lanzmann: Spectres of the Shoah
Minerita
Starting Point
A Girl in the River: The Price of Forgiveness
Beste Dokumentation
Amy
Cartel Land
The Look of Silence
Winter on Fire: Ukraine's Fight for Freedom
Going Clear
Bester Tonschnitt
The Revenant
Der Marsianer
The Hateful Eight
Mad Max: Fury Road
Star Wars: Das Erwachen der Macht
Bester Ton
Mad Max: Fury Road
The Revenant
Star Wars: Das Erwachen der Macht
Sicario
Straight Outta Compton
Bester Song
Simple Song 3 aus Ewige Jugend
Love Me Like You Do aus Fifty Shades of Grey
See You Again aus Fast & Furious 7
Til It Happens aus The Hunting Ground
I'll See You In My Dreams aus I'll See You In My Dreams
Beste Musik
John Williams, Star Wars: Das Erwachen der Macht
Michael Giacchino, Alles steht Kopf
Ennio Morricone, The Hateful Eight
Alexandre Desplat, The Danish Girl
Thomas Newman, Bridge of Spies
Bestes Make-up & Hairstyling
Mad Max: Fury Road
Mr. Holmes
The Revenant
Bester fremdsprachiger Film
Belgien: Das brandneue Testament von Jaco Van Dormael
Frankreich: Mustang von Deniz Gamze Ergüven
Deutschland: Im Labyrinth des Schweigens von Giulio Ricciarelli
Ungarn: Saul fia von László Nemes
Jordanien: Theeb von Naji Abu Nowar
Bester Schnitt
Mad Max: Fury Road
Der Marsianer
The Revenant
Star Wars: Das Erwachen der Macht
The Big Short
Beste Kamera
Robert Richardson, The Hateful Eight
Edward Lachman, Carol
John Seale, Mad Max: Fury Road
Emmanuel Lubezski, The Revenant
Roger Deakins, Sicario
Beste Ausstattung
Bridge of Spies, Adam Stockhausen
Crimson Peak, Thomas E. Sanders
Cinderella, Dante Ferretti
Mad Max: Fury Road, Colin Gibson
Star Wars: Das Erwachen der Macht, Rick Carter, Darren Gilford
Beste Effekte
Avengers: Age of Ultron
Ex Machina
Der Marsianer
Mad Max: Fury Road
Star Wars: Das Erwachen der Macht
Beste Kostüme
Brooklyn – Odile Dicks-Mireaux
Carol – Sandy Powell
The Danish Girl – Paco Delgado
Cinderella – Sandy Powell
Star Wars: Das Erwachen der Macht – Michael Kaplan
Bester Animationsfilm
Alles steht Kopf
Anomalisa
Shaun das Schaf - Der Film
Die Peanuts - Der Film
Boy and the World
Bestes adaptiertes Drehbuch
Drew Goddard - Der Marsianer
Adam McKay & Charles Randolph - The Big Short
Aaron Sorkin - Steve Jobs
Emma Donoghue - Raum
Phyllis Nagy - Carol
Bestes Original-Drehbuch
Josh Cooley, Pete Docter, Meg LeFauve - Alles steht Kopf
Alex Garland - Ex Machina
Quentin Tarantino - The Hateful Eight
Tom McCarthy & Josh Singer - Spotlight
Taylor Sheridan - Sicario
Beste Nebendarstellerin
Jennifer Jason Leigh - The Hateful Eight
Rooney Mara - Carol
Rachel McAdams - Spotlight
Kate Winslet - Steve Jobs
Alicia Vikander - Ex Machina
Bester Nebendarsteller
Christian Bale - The Big Short
Idris Elba - Beasts Of No Nation
Mark Ruffalo - Spotlight
Mark Rylance - Bridge Of Spies
Sylvester Stallone - Creed
Beste Hauptdarstellerin
Cate Blanchett - Carol
Brie Larson - Raum
Charlotte Rampling - 45 Years
Saoirse Ronan - Brooklyn
Alicia Vikander - The Danish Girl
Bester Hauptdarsteller
Bryan Cranston - Trumbo
Matt Damon - Der Marsianer
Leonardo DiCaprio - The Revenant
Michael Fassbender - Steve Jobs
Eddie Redmayne - The Danish Girl
Beste Regie
Alejandro G. Iñárritu - The Revenant
Tom McCarthy - Spotlight
Adam McKay - The Big Short
George Miller - Mad Max Fury Road
Ridley Scott - Der Marsianer
Bester Film
Spotlight
The Big Short
Der Marsianer
Mad Max: Fury Road
The Revenant
Alles steht Kopf
Carol
Straight Outta Compton
Bridge of Spies
Raum
Ufff, ist das ein schweres Jahr ...
Dienstag, 12. Januar 2016
Oscars 2016: Welche Filme haben eine Chance in der Kategorie "Beste Regie"?
Es ist Zeit, die harten Bandagen auszupacken: Welche Filme mischen bei den Academy Awards in der großen, wichtigen Kategorie "Beste Regie" mit? Mit dieser Kategorie sage ich zugleich fünf meiner "Bester Film"-Anwärter vorher, schließlich kommt es nur sehr, sehr, sehr selten vor, dass ein Regisseur in dieser Sparte nominiert wird, nicht aber sein Film in der Top-Sparte.
Wie gewohnt, blicken wir zuerst auf den Gewerkschaftspreis, um eine Übersicht zu erhalten, welche Namen innerhalb der Branche aktuell ganz heiß sind:
- Alejandro G. Iñárritu - The Revenant
- Tom McCarthy - Spotlight
- Adam McKay - The Big Short
- George Miller - Mad Max Fury Road
- Ridley Scott - Der Marsianer
Diese fünf Namen sind allesamt Spitzenanwärter für eine Oscar-Nominierung, zumal sie auch bei anderen Preisen mitspielen und ihre Filme generell gewissen Oscar-Buzz genießen. Aber: In den vergangenen zehn Jahren gab es lediglich zwei Fälle, in denen die Nominierungen des Directors Guild Awards komplett deckungsgleich mit den Academy-Award-Nominierungen waren. Und nach einem weiteren starken Filmjahr ist die Auswahl an weiteren möglichen Namen riesig: Steven Spielberg für Bridge of Spies, Todd Hayes für Carol, Denis Villeneuve für Sicario, Danny Boyle für Steve Jobs, F. Gary Gray für Straight Outta Compton, und, und, und ...
Um es kurz zu machen: Ich kann mir jeden der genannten Regisseure als Nominierten vorstellen, wüsste aber nicht, welcher der DGA-Nominierten rausfliegen könnte. Daher mache ich es mir einfach und sage: Es wird wieder deckungsgleich ablaufen zwischen den beiden Preisen!
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Oscars 2016: Meine Vorhersage in der Kategorie "Beste Kostüme"
Beste Kostüme in einem kontemporären Film
- Beasts of No Nation – Jenny Eagan
- Joy – Michael Wilkinson
- Kingsman: The Secret Service – Arianne Phillips
- Der Marsianer – Janty Yates
- Ewige Jugend – Carlo Poggioli
Beste Kostüme in einem Historienfilm
- Brooklyn – Odile Dicks-Mireaux
- Carol – Sandy Powell
- Crimson Peak – Kate Hawley
- The Danish Girl – Paco Delgado
- Trumbo – Daniel Orlandi
Beste Kostüme in einem fantastischen Film
- Cinderella – Sandy Powell
- Ex Machina – Sammy Sheldon Differ
- Die Tribute von Panem - Mockingjay: Teil II – Kurt and Bart
- Mad Max: Fury Road – Jenny Beavan
- Star Wars: Das Erwachen der Macht – Michael Kaplan
Auffällige Auslassungen: Die zerlumpten Pelze und dicken Wollkleidungen in The Revenant, die stilsichere Arbeit in Bridge of Spies und die rundherum bildhübschen Kostüme in Am grünen Rand der Welt. Wenn die Academy völlig schräg drauf ist, könnte auch Pan eine Rolle spielen und in Sachen "Klassischer Kostümfilm" fehlt noch Suffragette.
Gehen wir zuerst auf die nahezu gesetzten Anwärter ein: Sandy Powell ist eine der Grande Dames dieser Kategorie und hat mit Cinderella sowie Carol zwei sehr starke, aussagekräftige Leistungen im Rennen. Auch Brooklyn wird intensiv für seine Kostüme gefeiert und The Danish Girl lebt ebenfalls von seinen Textilien. Wer also nimmt Slot Fünf ein? Star Wars für neue ikonische Outfits wie das von Rey und Kylo Rens Rüstung sowie für die Aktualisierung bereits bekannter Rüstungen? Mad Max für seinen Irrsinn? Crimson Peak für den Gothic-Chic?
Da Crimson Peak unverdient rasch in Vergessenheit geraten ist, und bei Mad Max das Weltendesign einprägsamer ist als die einzelnen Kostüme, sehe ich knapp Star Wars vorne, womit Episode VII in einer Sparte mitmischen würde, in der das Original einst gewonnen hat.
Meine Prognose lautet also:
- Brooklyn – Odile Dicks-Mireaux
- Carol – Sandy Powell
- The Danish Girl – Paco Delgado
- Cinderella – Sandy Powell
- Star Wars: Das Erwachen der Macht – Michael Kaplan
Montag, 11. Januar 2016
Golden Globes 2016: Die Gewinner der Kino-Kategorien
Die 73. Golden Globes liegen hinter uns, und sie haben in den Kino-Kategorien einen bunten Mix aus Bestätigungen und Überraschungen mit sich gebracht. Ohne größere Umschweife, lasst uns direkt in die Liste der Nominierten und Gewinner springen!
Bester Film (Drama):
The Revenant
Spotlight
Mad Max: Fury Road
Carol
Raum
Statt des von mir vorhergesehenen (vermeintlichen?) Oscar-Favoriten Spotlight ging der Award an den packenden Survival-Western The Revenant.
Bester Film (Komödie oder Musical):
Dating QueenSpy – Susan Cooper Undercover
Der Marsianer – Rettet Mark Watney
The Big Short
Joy – Alles außer gewöhnlich
Offenbar hinken die Globes etwas dem Buzz hinterher: Nicht nur wird The Revenant einige Monate nach der Höhe seines brancheninternen Hypes (aber rechtzeitig zum regulären Kinostart) prämiert, sondern auch der im Oscar-Talk längst von The Big Short überholte Marsianer.
Beste Hauptdarstellerin (Drama):
Cate Blanchett, Carol
Brie Larson, RaumRooney Mara, Carol
Saoirse Ronan, Brooklyn
Alicia Vikander, The Danish Girl
Punkt für mich!
Bester Hauptdarsteller (Drama):
Bryan Cranston, TrumboLeonardo DiCaprio, The Revenant – Der Rückkehrer
Eddie Redmayne, The Danish Girl
Will Smith, Concussion
Michael Fassbender, Steve Jobs
Noch einer!
Beste Hauptdarstellerin (Komödie oder Musical):
Jennifer Lawrence, Joy – Alles außer gewöhnlich
Melissa McCarthy, Spy – Susan Cooper Undercover
Amy Schumer, Dating Queen
Lily Tomlin, Grandma
Maggie Smith, The Lady in the Van
Hattrick!
Bester Hauptdarsteller (Komödie oder Musical):Christian Bale, The Big Short
Steve Carell, The Big Short
Matt Damon, Der Marsianer – Rettet Mark Watney
Mark Ruffalo, Infinitely Polar Bear
Und Nummer vier!
Tom McCarthy, Spotlight
Ridley Scott, Der Marsianer – Rettet Mark Watney
George Miller, Mad Max: Fury Road
Alejandro González Iñárritu, The Revenant – Der Rückkehrer
Todd Haynes, Carol
Statt Ridley Scott setzt sich Iñárritu durch, der vergangenes Jahr für Birdman bei den Globes noch übergangen wurde.
Beste Nebendarstellerin:
Jane Fonda, YouthJennifer Jason Leigh, The Hateful Eight
Helen Mirren, Trumbo
Alicia Vikander, Ex_Machina
Kate Winslet, Steve Jobs
Kein Tarantino-Bonus, kein Fest für Newcomerin Vikander, sondern ein Abend der Titanic-Globes ...
Bester Nebendarsteller:
Paul Dano, Love & MercyIdris Elba, Beasts of No Nation
Michael Shannon, 99 Homes
Sylvester Stallone, Creed
Mark Rylance, Bride of Spies – Der Unterhändler
Creed hat Erfolg, erhält gute Kritiken und Stallone spielt besser als zuletzt. Den Globe hat er sich verdient!
Bestes Drehbuch:
Quentin Tarantino, The Hateful EightCharles Randolph und Adam McKay, The Big Short
Aaron Sorkin, Steve Jobs
Emma Donoghue, Raum
Tom McCarthy und Josh Singer, Spotlight
Ich lag zwar falsch, passt mir aber trotzdem.
Beste Musik:
Daniel Pemberton, Steve JobsEnnio Morricone, The Hateful Eight
Carter Burwell, Carol
Alexandre Desplat, The Danish Girl
Ryuichi Sakamoto und Alva Noto, The Revenant – Der Rückkehrer
Punkt für mich!
Bester fremdsprachiger Film:
The ClubDas brandneue Testament
Mustang
Die Kinder des Fechters
Son of Saul
Nochmal!
Bester Originalsong:
„Love Me Like You Do“, Fifty Shades of Grey„One Kind Of Love“, Love & Mercy
„See You Again“, Fast & Furious 7
„Simple Song #3“, Youth
„Writing's on the Wall“, SPECTRE
Der Schwächte gewinnt? Schweinerei!
Bester Animationsfilm:
Alles steht KopfAnomalisa
Arlo & Spot
Die Peanuts – Der Film
Shaun das Schaf – Der Film
YES!
Meine Prognose-Auswertung: 8 korrekt gegen 6 falsch.
Sonntag, 10. Januar 2016
Oscars 2016: Meine Prognose für die Kategorie "Beste Ausstattung"
Die Academy-Award-Kategorie für filmischen Augenschmaus: Welche Filme sehen preisverdächtig gut aus, mit schmucken Sets, toll zurecht gemachten Locations und denkwürdigen Requisiten? Die Art Directors Guild hat glücklicherweise sogar drei Filmsparten, in denen sie Nominierungen ausspricht (und konsequenterweise auch Gewinner ernennt). Daher haben wir bereits eine hübsche Vorauswahl für die Oscar-Prognose. Doe ADG-Nominierten lauten:
Historienfilm:
- Bridge of Spies, Adam Stockhausen
- Crimson Peak, Thomas E. Sanders
- The Danish Girl, Eve Stewart
- The Revenant, Jack Fisk
- Trumbo, Mark Ricker
Fantastischer Film:
- Cinderella, Dante Ferretti
- Jurassic World, Edward Verreaux
- Mad Max: Fury Road, Colin Gibson
- Star Wars: Das Erwachen der Macht, Rick Carter, Darren Gilford
- A World Beyond, Scott Chambliss
Zeitgenössischer Film:
- Ex Machina, Mark Digby
- Joy, Judy Becker
- Der Marsianer - Rettet Mark Watney, Arthur Max
- Sicario, Patrice Vermette
- Spectre, Denni Gassner
Also gehen wir der Reihe nach: Crimson Peak erscheint mir als sehr wahrscheinlich, da Thomas E. Sanders bereits zwei Mal nominiert wurde und mehr und mehr zu einem Produktionsdesigner wird, über den gesprochen wird. Zudem neigt die Academy durchaus dazu, Gothic-Look mit vielen Details zu entlohnen, wie Into the Woods, Hugo Cabret und Alice im Wunderland bewiesen haben. Adam Stockhausen hat bereits einen Oscar gewonnen und hat somit so manchem Konkurrenten in Sachen "die Academy blickt auf ihn" etwas voraus, zudem ist Bridge of Spies sehr detailgetreu. Und Star Wars: Das Erwachen der Macht ist mit seinen ambitionierten Sets wie gemacht für diese Kategorie. Mad Max: Fury Road müsste aus diesem Grund auch mitmischen, allerdings hat Colin Gibson aus Academy-Sicht noch "Newbie-Status", weshalb ich bei dieser Prognose noch unsicher bin. Bleibt die Frage: The Danish Girl, Carol oder Cinderella? Ohne Kostümfilm kommt diese Sparte einfach nicht aus, und während die ersten Beiden zwischendurch "Bester Film"-Buzz genossen haben und daher genauer betrachtet wurden, ist Cinderella märchenhaft-pompös und zudem von Dante Ferretti, der ein wahrer Liebling dieser Sparte ist. Daher sage ich ...
Die voraussichtlichen Nominierten sind:
- Bridge of Spies, Adam Stockhausen
- Crimson Peak, Thomas E. Sanders
- Cinderella, Dante Ferretti
- Mad Max: Fury Road, Colin Gibson
- Star Wars: Das Erwachen der Macht, Rick Carter, Darren Gilford
Golden Globes 2016: Meine Prognose
In der Nacht vom 10. auf den 11. Januar ist es so weit: Die Hollywood Foreign Press Association verleiht zum 73. Mal die Golden Globe Awards. Der namhafte, wenngleich von Filmliebhabern dann und wann auch belächelte, Preis ist mit seinem Termin kurz vor den Oscar-Nominierungen so etwas wie das Einläuten der heißen Oscar-Phase. Zeit, sich über die möglichen Gewinner dieser Preisgala Gedanken zu machen!
Bester Film (Drama):
The Revenant
Spotlight
Mad Max: Fury Road
Carol
Room
Eine knifflige, knifflige Kategorie. Spotlight ist so etwas wie der Konsens-Gewinner, The Revenant genoss während der Votingzeit aber den Höhepunkt seines Hypes, und die Globes sind als die weniger verknöcherte Antwort auf die Oscars eigentlich DIE Anlaufstelle für einen prominenten Mad Max: Fury Road-Sieg. Dennoch: Die Vernunft sagt, dass Spotlight gewinnt ...
Bester Film (Komödie oder Musical):
Dating QueenSpy – Susan Cooper Undercover
Der Marsianer – Rettet Mark Watney
The Big Short
Joy – Alles außer gewöhnlich
Der Marsianer hatte in der Filmblogosphäre kurzzeitig genügend Buzz, um an einen Oscar-Sieg in der Hauptsparte zu glauben. Der verflog jedoch, und gegen Ende des Jahres 2015 schoss The Big Short an die Spitze des Hypezuges. Die freche, launig erzählte Wirtschaftskomödie sollte daher diesen Globe in der Tasche haben.
Beste Hauptdarstellerin (Drama):
Cate Blanchett, Carol
Brie Larson, RoomRooney Mara, Carol
Saoirse Ronan, Brooklyn
Alicia Vikander, The Danish Girl
Brie Larsons Stern steigt seit einigen Jahren, und der großartig besprochene Room respektive Raum sollte sie in die höheren Awards-Weihen katapultieren!
Bester Hauptdarsteller (Drama):
Bryan Cranston, TrumboLeonardo DiCaprio, The Revenant – Der Rückkehrer
Eddie Redmayne, The Danish Girl
Will Smith, Concussion
Michael Fassbender, Steve Jobs
Im Gegensatz zur Academy hat die Hollwood Foreign Press Association Leonardo DiCaprio bereits ihre Liebe erwiesen - und dies sogar mehrmals. Da DiCaprio für The Revenant mit Lob überschüttet wird, und anders als Michael Fassbender zudem auch von vielen Seiten beachtet wurde, sehe ich ihn hier als klaren Favoriten.
Beste Hauptdarstellerin (Komödie oder Musical):
Jennifer Lawrence, Joy – Alles außer gewöhnlich
Melissa McCarthy, Spy – Susan Cooper Undercover
Amy Schumer, Dating Queen
Lily Tomlin, Grandma
Maggie Smith, The Lady in the Van
Den Globes würde ich auch zutrauen, US-Shooting-Star Amy Schumer zu prämieren, die es meiner Ansicht nach durchaus auch verdient hätte. Ebenso wie McCarthy und Lawrence, deren Joy zwar bei den US-Kritikern unerwartet mau angekommen ist, aber mit ansehnlichem Cast und "American Dream"-Feeling meiner Ansicht nach die Nase knapp vorn hat.
Christian Bale, The Big Short
Steve Carell, The Big Short
Matt Damon, Der Marsianer – Rettet Mark Watney
Mark Ruffalo, Infinitely Polar Bear
Die The Big Short-Jungs könnten sich gegenseitig Stimmen klauen und Ruffalos Film hat nur wenige Unterstützer. Der Marsianer fliegt an die Spitze!
Tom McCarthy, Spotlight
Ridley Scott, Der Marsianer – Rettet Mark Watney
George Miller, Mad Max: Fury Road
Alejandro González Iñárritu, The Revenant – Der Rückkehrer
Todd Haynes, Carol
George Miller könnte (und sollte) Scott gefährlich werden, aber ich glaube, der "Willkommen zurück in der Qualität"-Gedanke gepaart mit den Crowdpleasing-Aspekten von Der Marsianer könnten Scott helfen.
Beste Nebendarstellerin:
Jane Fonda, YouthJennifer Jason Leigh, The Hateful Eight
Helen Mirren, Trumbo
Alicia Vikander, Ex_Machina
Kate Winslet, Steve Jobs
Ich schätze, es entscheidet sich zwischen Vikander und Leigh, wobei Newcomerin Vikander ohne Tarantino-Bonus ganz, ganz knapp den Kürzeren in meiner Prognose zieht.
Bester Nebendarsteller:
Paul Dano, Love & MercyIdris Elba, Beasts of No Nation
Michael Shannon, 99 Homes
Sylvester Stallone, Creed
Mark Rylance, Bride of Spies – Der Unterhändler
Creed hat Erfolg, erhält gute Kritiken und Stallone spielt besser als zuletzt. Globe? Sieht gut aus!
Bestes Drehbuch:
Quentin Tarantino, The Hateful EightCharles Randolph und Adam McKay, The Big Short
Aaron Sorkin, Steve Jobs
Emma Donoghue, Room
Tom McCarthy und Josh Singer, Spotlight
Könnte an jeden gehen. Ich würfle hier meine Prognose aus, ehrlich gesagt.
Beste Musik:
Daniel Pemberton, Steve JobsEnnio Morricone, The Hateful Eight
Carter Burwell, Carol
Alexandre Desplat, The Danish Girl
Ryuichi Sakamoto und Alva Noto, The Revenant – Der Rückkehrer
"Morricone ist eine lebende Legende. Geben wir dem Maestro einen Globe, wenn wir schon die Chance dazu haben ..."
Bester fremdsprachiger Film:
The ClubDas brandneue Testament
Mustang
Die Kinder des Fechters
Son of Saul
Son of Saul hat, so weit ich das beobachten könnte, im englischsprachigen Raum den größten Hype aus diesem Quintett. Also ...
Bester Originalsong:
„Love Me Like You Do“, Fifty Shades of Grey„One Kind Of Love“, Love & Mercy
„See You Again“, Fast & Furious 7
„Simple Song #3“, Youth
„Writing's on the Wall“, SPECTRE
Ich rate ...
Bester Animationsfilm:
Alles steht KopfAnomalisa
Arlo & Spot
Die Peanuts – Der Film
Shaun das Schaf – Der Film
Alles steht Kopf und Anomalisa haben es am meisten verdient, Pixars Film ist der größte und bekannteste dieser Filme, ich bin zuversichtlich, dass er es wird ...
Und was denkt ihr?
Samstag, 9. Januar 2016
Oscars 2016: Welche Filme schaffen es in die "Beste Kamera"-Sparte?
Jahr für Jahr stehe ich vor der Kategorie "Beste Kamera" und denke mir: Oh je, viele, viele Filme hätten es verdient, in dieser Sparte Aussichten auf einen Oscar zu haben. Aber klar ist: Nur fünf Produktionen werden nominiert. So sehen die Regeln beim prestigeträchtigen Filmpreis nun einmal aus. Durch die Nominierungen für den ASC-Award, den Preis der Kamera-Gewerkschaft, haben wir bereits einen gewissen Vorgeschmack, welche Filme branchenintern für ihre Kameraarbeit anerkannt werden. Diese fünf Werke sind:
- Janusz Kaminski, Bridge of Spies
- Edward Lachman, Carol
- John Seale, Mad Max: Fury Road
- Emmanuel Lubezski, The Revenant
- Roger Deakins, Sicario
- Dariusz Wolski für Der Marsianer, da der Fluch der Karibik-Kameramann bereits seit einigen Jahren respektiert wird, aber nie Awards-Buzz erzeugen konnte. Nun aber steht er mit starken 3D-Bildern und einem sehr populären, auch im Preiserennen respektabel abschneidenden Film dar
- Robert Richardson für The Hateful Eight, der bereits acht Mal nominiert wurde und in diesem Kammerspielwestern mit der wuchtigen Kraft der 70mm arbeitet
- Yves Belanger für den als atemberaubend schön bezeichneten Brooklyn
- Maryse Alberti für ihre präzise choreografierten Schwenks in Creed
- Danny Cohen für The Danish Girl, seine neuste Zusammenarbeit mit The King's Speech-Regisseur Tom Hooper, oder für den beengenden Raum
- Alwin Külcher für den variantenreich gefilmten Steve Jobs
- Daniel Mindel für den bildgewaltigen Star Wars: Das Erwachen der Macht
- Cary Joji Fukunaga für die bittere Poesie in Beasts of No Nation
Von den Gewerkschaftspreis-Anwärtern erachte ich einzig Bridge of Spies als Wackelkandidat, da der Film popkulturell unerwartet wenig Eindruck hinterlassen hat. Zwischen den möglichen Nachrückern schwanke ich vor allem zwischen Steve Jobs (laut gefeiert, völlig untergegangen), The Hateful Eight (frisch in Erinnerung, Bonus für das Medium und zudem ist Richardson ein Academy-Favorit) sowie Der Marsianer (hatte zwischendurch enormen Buzz). Und unter diesen drei Filmen hat The Hateful Eight, wie mir scheint, die besten Karten. Aaaaalso ist ...
Meine Prognose:
- Robert Richardson, The Hateful Eight
- Edward Lachman, Carol
- John Seale, Mad Max: Fury Road
- Emmanuel Lubezski, The Revenant
- Roger Deakins, Sicario
Mittwoch, 6. Januar 2016
Ocars 2015: Welche Filme haben Chancen auf eine Nominierung für den besten Schnitt?
Bester Schnitt. Die heimliche Königskategorie bei den Oscars: Nur wenige Filme haben den Goldjungen in der Hauptsparte gewonnen, ohne wenigstens für den Academy Award in dieser Kategorie nominiert zu werden. Birdman hat vergangenes Jahr bewiesen, dass es weiterhin möglich ist, aber die Showbiz-Satire sollte allein schon wegen ihrer Bildsprache eher eine Ausnahme, als eine neue Regel darstellen.
Um die Nominierten in der Oscar-Kategorie "bester Schnitt" vorherzusagen, lohnt sich ein Blick auf die ACE Eddie Awards, den Gewerkschaftspreis der Filmcutter. Immerhin wird so das Rennen bereits auf einige Spitzenkandidaten eingedampft ...
Die Eddie-nominierten, fiktionalen Filme sind:
Bester Schnitt in einem Drama
Mad Max: Fury Road
Der Marsianer
The Revenant
Sicario
Star Wars: Das Erwachen der Macht
Bester Schnitt in einer Komödie oder einem Musical
Ant-Man
The Big Short
Joy
Ich und Earl und das Mädchen
Dating Queen
Bester Schnitt in einem Animationsfilm
Anomalisa
Alles steht Kopf
Arlo & Spot
Große Oscar-Anwärter, die hier vermisst werden, sind unter anderem Spotlight und Room. Schlicht der Wahrscheinlichkeit halber werde ich meine Oscar-Nominierungsprognose aber aus den zehn obigen Realfilmen zusammensetzen. Nahezu gesetzt erscheinen mir aus dieser Auswahl der energetische Mad Max sowie der kreativ geschnittene The Big Short. Auch den hochspannenden Thriller Sicario sehe ich aufgrund seiner minutiösen Arbeit drin. Wer die anderen beiden Plätze besetzt? Schwer zu sagen: Ist es David O. Russells beliebtes Cutter-Team für Joy? Der effizient geschnittene Marsianer? Oder werden eher die einfallsreichen Szenenübergänge in Star Wars belohnt? Und The Revenant ist aufgrund der starken Resonanz auf das Gesamtwerk auch nicht zu vergessen ...
Um eine Entscheidung zu treffen, ziehe ich unter den ausstehenden Filmen einmal den größeren Crowdpleaser und einmal den insgesamt am meisten Awards-Momentum aufweisenden Film vor. Es wird sich ja zeigen, wie gut mein Bauchgefühl liegt ...
Meine Prognose:
Mad Max: Fury Road
Sicario
The Revenant
Star Wars: Das Erwachen der Macht
The Big Short
Freitag, 1. Januar 2016
Die schlechtesten Filme 2015 (Teil II)
Nach den Rängen 25 bis 16 der Filme, die mich 2015 ganz persönlich, ganz privat besonders nervten, angeödet haben, frustrierten oder ärgerten, muss dieses filmische Schreckenskabinett auch ein Ende finden: Nachfolgend präsentiere ich euch die 15 Filme, die für mich den Bodensatz des Kinojahres dargestellt haben, und versuche, euch meine Emotionen diesen Werken gegenüber zu erläutern. Und auch, wenn sich hier einige Produktionen finden lassen, bei denen ich mir nicht vorstellen kann, dass sie eine Fanbase haben, sind hier genauso auch Filme zu sehen, bei denen ich weiß, dass sie durchaus eine gewisse Popularität genießen. Allen Fans besagter Filme möchte ich auch keinesfalls die Freude an ihnen madig machen. Seht diese Liste eher als Brücke des filmgeschmacklichen Austausches (vielleicht könnt ihr nach meinen Erklärungen "die Hater" besser verstehen) und alternativ als Blick in den Abgrund. Sei es nun der Abgrund meiner Denkweise oder der Filmkunst, das darf dann jeder selbst entscheiden.
Vorab aber noch, zwecks Spannungssteigerung und der Vollständigkeit halber, noch ein rascher Überblick über die Filme, die auch fast in meinen Flop 25 gelandet wären: Der winterliche Krimi-Thriller vor historischem Hintergrund Kind 44 kann selbst mit Tom Hardy und Gary Oldman keine Spannung aufbauen und verhebt sich klar an seinen Themen. Die weihnachtliche Horrorkomödie Krampus wäre spürbar gerne ein neues Gremlins, doch einige nette, praktische Effekte, eine makaber-schöne Animationssequenz und ein guter Einstieg mit einem Festtagsessen voller Familienfrust trösten nicht über den schalen Mittelteil und die langgezogene Schlussnummer hinweg. Ich bin dann mal weg ist trotz perfekten Castings der oberflächlichste und zugleich am wenigsten unterhaltende Wanderfilm der vergangenen Jahre, die Dokumentation Capital C mutet zwischendurch eher wie ein Kickstarter-Werbefilm an, das Lance-Armstrong-Biopic The Program guckt sich wie ein verfilmter Wikipedia-Artikel, Pixels nimmt eine coole Prämisse und macht daraus einen überaus nervigen Film und Im Herzen der See hat so viel Pulver, mit dem er bei mir zünden könnte, säuft aber dank einer von wankender Qualität geplagten Bildästhetik und einer zerfledderten Dramaturgie stattdessen ab.
So. Lang genug auf der Stelle getreten. Ihr wollt die Liste sehen, und hier ist sie:
Wenn eine Horrorkomödie weder lustig ist, noch aus ihrem Überbau aus Elementen des Schreckensgenres etwas zu schröpfen vermag, so darf sie sich guten Gewissens als völliger Reinfall bezeichnen lassen. Scouts vs. Zombies hat zudem blasse, teils unsympathische Figuren und scheitert daran, seine diversen kleinen Actioneinlagen sehenswert auf die Leinwand zu bringen. Daher kann selbst die für solch eine B-Produktion bemerkenswerte Kameraarbeit dem Film kein genügendes Maß an Bonuspunkten abringen. Einzig die gelegentlich eingestreuten, musikzentrischen "Sketcheinlagen" zeugen von Witz und so etwas Ähnlichem wie Einfallsreichtum.
Paul Dano und John Cusack haben äußerlich nur sehr, sehr wenig gemeinsam, weshalb es seltsames Casting darstellt, beide im Biopic Love & Mercy als Brian Wilson zu besetzen. Aber beide machen, für sich genommen, ihre Arbeit gut: Paul Dano ist richtig gut als junges, sich verloren fühlendes Genie, und John Cusack darf als sozial isolierter, mental maroder Ex-Popstar endlich wieder sein darstellerisches Können vorführen. Allerdings reichen diese beiden Performances nicht aus, um Love & Mercy für mich aus dem Flop-Bereich raus zu retten. Denn Regisseur Bill Pohlad inszeniert diese Erzählung mit dem Elan einer Bleiente und überbetont die Misslichkeit Wilsons außerhalb des Tonstudios mittels sich wiederholender Stilelemente. Obendrein muss er mit einem Skript arbeiten, das zwar mit bedeutungsschwanger zusammengeklöppelten Worthülsen um sich wirft, die dadurch angeschnittenen Themen aber so ernsthaft und authentisch behandelt wie die letzten 20 Minuten von Silver Linings. Hinzu kommen Zitate wie aus einer Biopic-Parodie eines Walk Hard-Kalibers (etwa: die Szene über die Schöpfung des Knallerhits Good Vibrations wird dadurch eingeleitet, dass sich Wilson mit seinem Gegenüber darüber unterhält, dass Hunde die "Good Vibrations" spüren, die Menschen ausstrahlen). Verquickt mit einem unpassend ungezügelten Paul Giamatti als Wilsons Vormund ergibt all dies einen dieser raren Filme, bei denen ich einen Freudenschrei ausgestoßen habe, als meine Sichtung endlich vorbei war.
Angelina Jolie erweckt als den Eindruck, als Regisseurin unbedingt großes Awards-Ansehen erhalten zu wollen. Nach dem fremdsprachigen Sozialdrama In the Land of Blood and Honey (bei dem der Kritikertenor ungefähr "Nett, aber arg bemüht" lautete) folgten noch der zwanzig Meilen gegen den Wind nach Oscar-Lockmittel riechende Unbroken und der (von mir bisher ungesehene) gemeinhin verrissene By the Sea, der als miese Imitation europäischer Kunstfilme verschrien ist. Als authentisch und ehrlich-passioniert kommen Jolies Filme bei der schreibenden Zunft nahezu gar nicht an, was wenigstens beweist, dass wir Filmkritiker nicht blind auf jede Formel reinfallen. Unbroken beispielsweise wirkt auf dem Papier wie ein idealer Oscar-Anwärter, doch die mit dem Vorschlaghammer vermittelte Symbolik dieses Kriegsgefangenendramas lässt es eher wie eine Lachnummer dastehen. Zwar leuchtet Roger Deakins, wie es sich für ihn gehört, das Geschehen sehr hübsch aus, wenn aber von einem am Rand stehenden Domhnall Gleeson alle Mimen wahlweise völlig drüber sind oder schlafwandeln, bringen in einer solchen Story auch die netten Schattenwürfe nichts. Dass Miyavi den Unteroffizier Watanabe latent homosexuell anlegt und Jolie die Beziehung zwischen ihm und seinem "Lieblingsopfer" Louis Zamperini mit einer verkitschten Tragik versieht (wenn sie Zamperini nicht visuell mit Jesus vergleicht), bekommt Unbroken auch noch eine diskutable zweite Deutungsebene verpasst, ob nun gewollt oder nicht. Ächz!
Es gehört einiges dazu, um eine auf Hawaii spielende Romantikkomödie mit Bradley Cooper, Emma Stone, Rachel McAdams, Bill Murray und Alec Baldwin so dermaßen gegen die Wand zu fahren, dass nicht einmal das kleinste Fitzelchen Charme, Esprit oder Sommerurlaubsfeeling übrig bleibt. Doch Cameron Crowe hat mit einem zusammenhangslosen, mit Kalendersprüchen geschmückten Skript und einer trägen Regieführung einen Weg gefunden.
Rupert Wyatts The Gambler ist die Geschichte des wohl schlechtesten Literaturprofessors der Welt, der sich apathisch durch die Glücksspiel-Unterwelt manövriert. Eingefangen in kargen Farben, doch nie fähig, das Gefühl von Bedrohung zu vermitteln (geschweige denn den Rausch der Glücksspielsucht), mäandert Rupert Wyatts Remake von Spieler ohne Skrupel seinem nichtssagenden Ende entgegen. Nur John Goodman dient zwischendurch als kleiner Lichtblick.
Der fünfte und (bislang?) schlechteste Teil der von James Cameron noch so hervorragend gestarteten Terminator-Saga nimmt eine spannende Idee und stampft sie rund zwei Stunden lang in Grund und Boden: Frei nach Zurück in die Zukunft II handelt dieser so idiotisch betitelte Actioner davon, dass der Protagonist (vollkommen ausdruckslos: Jai Courtney als Kyle Reese) zurück in die Vergangenheit reist, um sich durch die Ereignisse des ersten Teils zu steuern. Hinzu kommt eine Zeitreise in eine völlig gewandelte (Beinahe-)Gegenwart, inklusive Wiedersehen mit alten Bekannten. Doch wo Zurück in die Zukunft II mit verspieltem Irrsinn an seine Idee herangeht, ist Terminator: Genisys gepflegte Langeweile: So oft auch in Actionszenen dank ultraaufgedrehtem Bass die Lautsprecher vibrieren und eine unterforderte Emilia Clarke versucht, gegen das ihre Figur von Szene zu Szene weiter von einer Actionheldin zur hilflosen Frau hinabsteigen lassende Skript anzuspielen: Alan Taylors lahme Regiearbeit, die konfuse und trotzdem strunzdumme Geschichte und ein langweiliger Score machen diesen US-Flop zu einem Rohrkrepierer. Da reicht es auch nicht, dass Arnold Schwarzenegger einige ulkige Dialogzeilen abbekommt.
The Pyramid ist ein Paradebeispiel dafür, weshalb Found-Footage-Horrorfilme als Genre das Momentum verloren haben: Mit ultrablassen Figuren ausgestattet, irrt The Pyramid durch eine der berühmten ägyptischen Grabstätten, bricht wiederholt sein eigenes Konzept, indem Kameramaterial vorkommt, das unmöglich von einer der Figuren stammen kann, und versucht vergeblich, mit Jump Scares für Schreckensstimmung zu sorgen. Da die Schockeffekte aber meilenweit im Voraus telegrafiert werden und der Schlussakt mit einem albernen (und schlecht animierten) Twist auf zwei Beinen daherkommt, ist einzig die miese Qualität dieses Films erschreckend. Allein Ashley Hinshaw ist in der Hauptrolle ein kleiner Pluspunkt. Und so dumm und lahm The Pyramid sein mag, wenigstens ist er nicht ärgerlich.
Ganz anders sieht es im Fall von Ich seh Ich seh aus. Der österreichische Horrorfilm, der sich auf dem Namen seines Produzenten Ulrich Seidl ausruht und freimütig bei der Ästhetik eines Michael Haneke bedient, ist zugegebenermaßen elegant inszeniert. Veronika Franz und Severin Fiala haben den Dreh raus, das Geschehen mit einer kühlen Distanziertheit einzufangen und so ihrer Terrorgeschichte die dreckige Rauheit zu nehmen, die sie bei vielen Standard-Genreregisseuren wohl angenommen hätte. Gleichwohl mangelt es Ich seh Ich seh an einer charakteristischen Eigenheit, die an Stelle des üblichen Horrorschmuddels tritt: Eisig klappert Ich seh Ich seh alle Genreklischees ab, die es so gibt. "Ihhh, Insekten sind eklig!" "Aaaaah, wenn süße Tiere sterben, muss jemand böse sein, ich habe Angst um die Hauptfiguren!" "Oh nein, es gibt Informationslücken, sind die Dinge vielleicht nicht so, wie sie erscheinen?" "Eine einsame, nackte Frau im nächtlichen Wald! Wo ist Sigmund Freud, wenn man ihn braucht? Das bedeutet sicher etwas!", und so weiter, und so weiter ... Trotz der Haneke-Optik und des enorm gedrosselten Erzähltempos werden die so entstehenden narrativen Leerstellen, die Raum für thematische Resonanz geben, nicht gefüllt: Wo etwa ein Funny Games auf der Meta-Ebene die Gesetze des Genres und die Moral des Publikums hinterfragt, baut Ich seh Ich seh aus ausgelutschten Szenerien ein wackliges Horror-Sammelkartenhaus, das sich durch seine Stilistik von der üblichen Genrerezeption abhebt. All das nur, um dann in seinen vermeintlich höheren Sphären durch Mangel an Aussagekraft auf die Nase zu fliegen. Das größte Vergehen von Ich seh Ich seh ist aber, dass die Figurenzeichnung sowie die Tonalität der Story von einem Schlusstwist abhängig sind, der allerdings jedem aufmerksamen Zuschauer spätestens kurz nach der Titeleinblendung schon klar sein sollte. Ich seh Ich seh ist Der Babadook in der Prahlhans-Variante: Der Familienterror von Jennifer Kent funktioniert als Metapher, als simpler übernatürlicher Horror sowie als Psychohorror über ein gepeinigtes Familienmitglied. Ich seh Ich seh ist derweil viel, viel warme Luft, ohne dass was dahinter steckt.
Der für mich schlechteste Horrorfilm 2015 stammt aber aus der kosteneffizienten Filmschmiede Blumhouse: Man nehme eine Horde unausstehlicher Teenie-Figuren wie man sie aus Project X kennt, drücke ihnen eine grobkrönige Digitalkamera in die Hand, bei der wildes Herumwackeln die fehlende Atmosphäre der Story kompensieren soll, und spickt das Ganze mit einer keinerlei Hand und Fuß habenden Geistergeschichte. Fertig sind 81 Filmminuten, die sich anfühlen wie eine ereignislose Nacht, die man zusammen mit dem unausstehlichsten Lackaffen der Stufe in der örtlichen Schul-Turnhalle verbringt.
Ein Superheldenfilm, der in die Geschichte eingehen wird. Aufgrund seiner heftigen Produktionsprobleme. Aufgrund der sagenhaft schlechten Perücke, die Kate Mara in einigen Szenen trägt. Aufgrund der ungeheuerlich miesen Chromakey-Szenen im Finale. Aufgrund der sperrigen, tranigen Dialoge. Aufgrund der albernen Computereffekte, vor allem in den Szenen mit der menschlichen Fackel. Aufgrund des keinerlei Spannung erzeugenden Storytellings. Aufgrund dessen, dass Fantastic Four einfach in allen Belangen scheitert.
Der erste Fack Ju Göhte!-Teil landete 2013 auf Platz drei meiner Flop-Liste. Da der an den Kinokassen noch erfolgreichere zweite Part hier nur Rang vier ergattert, darf die Frage gestellt werden, ob mir Fack Ju Göhte 2 womöglich besser gefällt als der Erstling. Die Antwort ist jedoch ein klares: Nein! Ich finde Fack Ju Göhte 2 noch schlechter als das Original. Allerdings gab es 2015 sogleich drei Filme, bei denen ich noch genervter war als bei diesem Rüpelcomedy-Sequel, das lärmende Figuren ohne Herz und Verstand durch Thailand wandern lässt, um mit quietschend und gröhlend dargebotenen Dialogen einen Angriff auf das Trommelfell zu starten und mit der grellen Optik die Augen zu überanstrengen. Und kommt mir bloß nicht mit diesem ewigen: "Du bist halt nicht die Zielgruppe, stell dich nicht so an!"-Gerede oder alternativ mit der "Sei nicht so spießig!"-Masche. Ich habe Abschussfahrt, einer weiteren deutschen Sauf-Klassenfahrt-Komödie des Jahres 2015, eine ihrer wenigen positiven professionellen Kritiken gegeben. Ich sperre mich nicht automatisch bei dieser Filmgattung. Aber Fack Ju Göhte 2 macht in meinen Augen alles falsch, was Abschussfahrt richtig macht. Autismus als eklig-befremdliche, mit einem beherzten Schubser geheilte Verhaltensstörung, Rumgeprolle als die einzig wahre Antwort auf Nachdenklichkeit und Lautstärke, statt Timing, als Stilmittel, um dem Humor Nuancen zu verleihen? Nein, danke, ohne mich!
Aufgrund der schlampig geschriebenen, überdramatisierten Romanvorlage konnte ein Fifty Shades of Grey-Film ja kaum funktionieren. Erst recht, da die (sich in Interviews, nett ausgedrückt, extrem selbstüberzeugt gebende) Autorin E. L. James von Universal Pictures ein umfangreiches Mitspracherecht bei der Kinoadaption eingeräumt bekam. Und trotzdem hat es mich letzten Endes völlig überrumpelt, in welch desolater Verfassung diese SM-Romanze in die Filmwelt getorkelt ist: Zwischen den Hauptdarstellern Dakota Johnson und Jamie Dornan besteht dieselbe Anziehungskraft wie zwischen zwei gleich gepolten Magneten (was sie nicht nur vor der Filmkamera, sondern auch während der Promotour bewiesen haben), und auch für sich genommen scheitern die Schauspieler am tückisch-trägen-orientierungslosen Material: Dornan (der sich während der Pressearbeit zum Film einige verbale Ausrutscher gegenüber der Kink-Szene leistete) ist in den Sadomaso-Szenen anzumerken, welch tief verwurzelte Abscheu er gerade verspürt. Und Johnson begeht zumindest keine derartige Arbeitsverweigerung (wer für die Hauptrolle in Fifty Shades of Grey unterschreibt, sollte ja wenigstens während der Performance so tun, als gefiele ihm das, was seine Figur so treibt), macht aus ihrer Rolle aber nur ein lasches Mauerblümchen mit nervigem Auf-der-Lippe-kau-Tick, das je nach den Bedürfnissen der Szene mitdenken kann oder eben nicht. Sterbenslangweilige Dialoge, eine sich für drei Viertel der Laufzeit im Kreis drehende Story und allerhand Gründe, die innere Logik der Figurenzeichnung zu hinterfragen, nehmen dem Ganzen dann noch das Potential, zumindest auf ungewollte Art zu unterhalten. Ganz davon zu schweigen, dass Fifty Shades of Grey weder schockiert, noch erotisiert, noch auf dramatischer Ebene fesselt.
Vergangenes Jahr hat Michael David Pate mit dem experimentellen Slasher Gefällt mir! nur knapp meine Tops verpasst. Dieses Jahr gebührt dem Regisseur die Silbermedaille in der Disziplin "Mist bauen". Kartoffelsalat ist ein Schaulaufen der deutschen YouTube-Prominenz, die von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen jedoch auf schauspielerischer Ebene völlig versagt, und dann noch abgestandene Kalauer aufsagen muss, die Otto selbst in seinen uninspiriertesten Filmen nicht vorgetragen hätte. Der "Schulkomödie trifft Zombiespaß"-Genremixtur hebelt dann noch vollkommen dämliche Breaking Bad-"Parodien" in ihr Gesamtkonzept, verliert wiederholt durch Leerlauf an Schwung und sieht selbst für eine Produktion aus der zweiten Reihe schäbig aus. Pate, den ich in einem Gefällt mir!-Q&A als sehr eloquent und selbstkritisch erlebt habe, ließ sich dazu hinreißen, die übliche "Dies ist ein Film für unsere Zielgruppe, nicht für Kritiker!"-Floskel zu Protokoll zu geben. Ich wage zu behaupten: Wäre Kartoffelsalat gut, hätte ich ihn auch gemocht, ganz gleich, wie wenig ich mit den Videos der meisten Akteure vertraut bin. Und da ich selbst von Fans kaum Positives gehört habe, ist dieser Kartoffelsalat wohl wirklich einfach nur verdorben ...
Ganz, ganz, ganz tief in Macho Man liegt eine ironische Brechung von Romantikkomödien-Konventionen, Culture-Clash-Comedy-Klischees und eine listige Abrechnung mit 90er-Machismo-Nostalgie verborgen. Nicht, dass diese Spurenelemente während der fast 100-minütigen Romanadaption zur Geltung kommen würden: Vollkommen kaputtgeschnitten, mit aggressivem Soundtrack versehen und durch rätselhafte Erzählfokus-Verschiebungen des satirischen Biss' beraubt, ist Macho Man mehr Imitation als Kritik. Der stets charmante Christian Ulmen wirkt vollkommen fehlbesetzt (erst, weil er zu alt ist, um in einer frühen Rückblende mit teeniehafter Planlosigkeit um Aylin Tezel herumzutänzeln, dann, weil er als neu gewordener Chauvi alles mögliche trifft, doch nicht den Tonfall der um ihn stattfindenden Erzählung). Nutzlose Cameos halten den Film wiederholt auf. Und selbst an Genremaßstäben gemessen benehmen sich die Figuren absolut unglaubwürdig. Uninspirierte, ausgelutschte Gags und jede Menge Pointen ohne Zunder degradieren Macho Man selbst einer gute Miene zum bösen Spiel machenden Tezel zum Trotz zur nervigsten, schmerzvollsten deutschen Komödie in einem Jahr, das auch Kartoffelsalat und Fack Ju Göhte 2 hervorgebracht hat. Hut ab?
Vorab aber noch, zwecks Spannungssteigerung und der Vollständigkeit halber, noch ein rascher Überblick über die Filme, die auch fast in meinen Flop 25 gelandet wären: Der winterliche Krimi-Thriller vor historischem Hintergrund Kind 44 kann selbst mit Tom Hardy und Gary Oldman keine Spannung aufbauen und verhebt sich klar an seinen Themen. Die weihnachtliche Horrorkomödie Krampus wäre spürbar gerne ein neues Gremlins, doch einige nette, praktische Effekte, eine makaber-schöne Animationssequenz und ein guter Einstieg mit einem Festtagsessen voller Familienfrust trösten nicht über den schalen Mittelteil und die langgezogene Schlussnummer hinweg. Ich bin dann mal weg ist trotz perfekten Castings der oberflächlichste und zugleich am wenigsten unterhaltende Wanderfilm der vergangenen Jahre, die Dokumentation Capital C mutet zwischendurch eher wie ein Kickstarter-Werbefilm an, das Lance-Armstrong-Biopic The Program guckt sich wie ein verfilmter Wikipedia-Artikel, Pixels nimmt eine coole Prämisse und macht daraus einen überaus nervigen Film und Im Herzen der See hat so viel Pulver, mit dem er bei mir zünden könnte, säuft aber dank einer von wankender Qualität geplagten Bildästhetik und einer zerfledderten Dramaturgie stattdessen ab.
So. Lang genug auf der Stelle getreten. Ihr wollt die Liste sehen, und hier ist sie:
Platz 15: Scouts vs. Zombies – Handbuch zur Zombie-Apokalypse (Regie: Christopher B. Landon)
Wenn eine Horrorkomödie weder lustig ist, noch aus ihrem Überbau aus Elementen des Schreckensgenres etwas zu schröpfen vermag, so darf sie sich guten Gewissens als völliger Reinfall bezeichnen lassen. Scouts vs. Zombies hat zudem blasse, teils unsympathische Figuren und scheitert daran, seine diversen kleinen Actioneinlagen sehenswert auf die Leinwand zu bringen. Daher kann selbst die für solch eine B-Produktion bemerkenswerte Kameraarbeit dem Film kein genügendes Maß an Bonuspunkten abringen. Einzig die gelegentlich eingestreuten, musikzentrischen "Sketcheinlagen" zeugen von Witz und so etwas Ähnlichem wie Einfallsreichtum.
Platz 14: Love & Mercy (Regie: Bill Pohlad)
Paul Dano und John Cusack haben äußerlich nur sehr, sehr wenig gemeinsam, weshalb es seltsames Casting darstellt, beide im Biopic Love & Mercy als Brian Wilson zu besetzen. Aber beide machen, für sich genommen, ihre Arbeit gut: Paul Dano ist richtig gut als junges, sich verloren fühlendes Genie, und John Cusack darf als sozial isolierter, mental maroder Ex-Popstar endlich wieder sein darstellerisches Können vorführen. Allerdings reichen diese beiden Performances nicht aus, um Love & Mercy für mich aus dem Flop-Bereich raus zu retten. Denn Regisseur Bill Pohlad inszeniert diese Erzählung mit dem Elan einer Bleiente und überbetont die Misslichkeit Wilsons außerhalb des Tonstudios mittels sich wiederholender Stilelemente. Obendrein muss er mit einem Skript arbeiten, das zwar mit bedeutungsschwanger zusammengeklöppelten Worthülsen um sich wirft, die dadurch angeschnittenen Themen aber so ernsthaft und authentisch behandelt wie die letzten 20 Minuten von Silver Linings. Hinzu kommen Zitate wie aus einer Biopic-Parodie eines Walk Hard-Kalibers (etwa: die Szene über die Schöpfung des Knallerhits Good Vibrations wird dadurch eingeleitet, dass sich Wilson mit seinem Gegenüber darüber unterhält, dass Hunde die "Good Vibrations" spüren, die Menschen ausstrahlen). Verquickt mit einem unpassend ungezügelten Paul Giamatti als Wilsons Vormund ergibt all dies einen dieser raren Filme, bei denen ich einen Freudenschrei ausgestoßen habe, als meine Sichtung endlich vorbei war.
Platz 13: Unbroken (Regie: Angelina Jolie)
Angelina Jolie erweckt als den Eindruck, als Regisseurin unbedingt großes Awards-Ansehen erhalten zu wollen. Nach dem fremdsprachigen Sozialdrama In the Land of Blood and Honey (bei dem der Kritikertenor ungefähr "Nett, aber arg bemüht" lautete) folgten noch der zwanzig Meilen gegen den Wind nach Oscar-Lockmittel riechende Unbroken und der (von mir bisher ungesehene) gemeinhin verrissene By the Sea, der als miese Imitation europäischer Kunstfilme verschrien ist. Als authentisch und ehrlich-passioniert kommen Jolies Filme bei der schreibenden Zunft nahezu gar nicht an, was wenigstens beweist, dass wir Filmkritiker nicht blind auf jede Formel reinfallen. Unbroken beispielsweise wirkt auf dem Papier wie ein idealer Oscar-Anwärter, doch die mit dem Vorschlaghammer vermittelte Symbolik dieses Kriegsgefangenendramas lässt es eher wie eine Lachnummer dastehen. Zwar leuchtet Roger Deakins, wie es sich für ihn gehört, das Geschehen sehr hübsch aus, wenn aber von einem am Rand stehenden Domhnall Gleeson alle Mimen wahlweise völlig drüber sind oder schlafwandeln, bringen in einer solchen Story auch die netten Schattenwürfe nichts. Dass Miyavi den Unteroffizier Watanabe latent homosexuell anlegt und Jolie die Beziehung zwischen ihm und seinem "Lieblingsopfer" Louis Zamperini mit einer verkitschten Tragik versieht (wenn sie Zamperini nicht visuell mit Jesus vergleicht), bekommt Unbroken auch noch eine diskutable zweite Deutungsebene verpasst, ob nun gewollt oder nicht. Ächz!
Platz 12: Aloha - Die Chance auf Glück (Regie: Cameron Crowe)
Es gehört einiges dazu, um eine auf Hawaii spielende Romantikkomödie mit Bradley Cooper, Emma Stone, Rachel McAdams, Bill Murray und Alec Baldwin so dermaßen gegen die Wand zu fahren, dass nicht einmal das kleinste Fitzelchen Charme, Esprit oder Sommerurlaubsfeeling übrig bleibt. Doch Cameron Crowe hat mit einem zusammenhangslosen, mit Kalendersprüchen geschmückten Skript und einer trägen Regieführung einen Weg gefunden.
Platz 11: The Gambler (Regie: Rupert Wyatt)
Rupert Wyatts The Gambler ist die Geschichte des wohl schlechtesten Literaturprofessors der Welt, der sich apathisch durch die Glücksspiel-Unterwelt manövriert. Eingefangen in kargen Farben, doch nie fähig, das Gefühl von Bedrohung zu vermitteln (geschweige denn den Rausch der Glücksspielsucht), mäandert Rupert Wyatts Remake von Spieler ohne Skrupel seinem nichtssagenden Ende entgegen. Nur John Goodman dient zwischendurch als kleiner Lichtblick.
Platz 10: Foxcatcher (Regie: Bennett Miller)
Kameramann Greig Fraser weiß, wie er mit Dunst, Nebel, gräulich-blauem Licht und matten Schatten in Außenszenen eine kühle, trostlose Atmosphäre zu erzeugen hat. Das spricht wahrlich für Foxcatcher. Darüber hinaus fällt es mir schwer, lobende Worte für dieses Drama zu finden: Das Skript von E. Max Frye und Dan Futterman drischt die Beobachtung "Amerika geht mit seinen Sportlerhelden mies um" in den Zuschauer hinein, verwechselt Stillstand und Repetition mit dramatischer Zuspitzung und die künstliche Nase, die Steve Carell spazieren trägt, um wie der exzentrische Millionär John E. du Pont auszusehen, ist ungeheuerlich irritierend. Die in Nuancen aufkommenden Sub-Themen, wie unterdrückte Gefühle Schaden verursachen und die Orientierungslosigkeit Channing Tatums Figur des Mark Schultz zum Verhängnis wird, bleiben unterentwickelt - da Bennett Miller lieber punktuelle Aussagen überdehnt, ist für diese übergreifenden Aspekte ärgerlicherweise kein Platz mehr. Und daher ist Foxcatcher so frustrierend: Ein "Slow Burn"-Drama mit einem stoischen Tatum, einen entrückten Carell und einem grundsolide aufspielenden Mark Ruffalo über die marode Welt des Sports und psychotische Störungen könnte mir extrem gut gefallen. Doch wenn die 129 Minuten Laufzeit nicht profund gefüllt werden, sondern jede Szene drei Mal länger läuft, als es nötig wäre, um ihren Punkt zu vermitteln (etwa: du Pont macht Schultz Drogen schmackhaft und beweihräuchert sich selbst ... ad nauseam), wodurch die zentralen Ideen des Films unter der Last der Tautologie und ausgedehnten Darstellung zusammenklappen ... Ja, dann kann ich nur entnervt aufschnauben.
Platz 9: Terminator: Genisys (Regie: Alan Taylor)
Der fünfte und (bislang?) schlechteste Teil der von James Cameron noch so hervorragend gestarteten Terminator-Saga nimmt eine spannende Idee und stampft sie rund zwei Stunden lang in Grund und Boden: Frei nach Zurück in die Zukunft II handelt dieser so idiotisch betitelte Actioner davon, dass der Protagonist (vollkommen ausdruckslos: Jai Courtney als Kyle Reese) zurück in die Vergangenheit reist, um sich durch die Ereignisse des ersten Teils zu steuern. Hinzu kommt eine Zeitreise in eine völlig gewandelte (Beinahe-)Gegenwart, inklusive Wiedersehen mit alten Bekannten. Doch wo Zurück in die Zukunft II mit verspieltem Irrsinn an seine Idee herangeht, ist Terminator: Genisys gepflegte Langeweile: So oft auch in Actionszenen dank ultraaufgedrehtem Bass die Lautsprecher vibrieren und eine unterforderte Emilia Clarke versucht, gegen das ihre Figur von Szene zu Szene weiter von einer Actionheldin zur hilflosen Frau hinabsteigen lassende Skript anzuspielen: Alan Taylors lahme Regiearbeit, die konfuse und trotzdem strunzdumme Geschichte und ein langweiliger Score machen diesen US-Flop zu einem Rohrkrepierer. Da reicht es auch nicht, dass Arnold Schwarzenegger einige ulkige Dialogzeilen abbekommt.
Platz 8: The Pyramid - Grab des Grauens (Regie: Grégory Levasseur)
The Pyramid ist ein Paradebeispiel dafür, weshalb Found-Footage-Horrorfilme als Genre das Momentum verloren haben: Mit ultrablassen Figuren ausgestattet, irrt The Pyramid durch eine der berühmten ägyptischen Grabstätten, bricht wiederholt sein eigenes Konzept, indem Kameramaterial vorkommt, das unmöglich von einer der Figuren stammen kann, und versucht vergeblich, mit Jump Scares für Schreckensstimmung zu sorgen. Da die Schockeffekte aber meilenweit im Voraus telegrafiert werden und der Schlussakt mit einem albernen (und schlecht animierten) Twist auf zwei Beinen daherkommt, ist einzig die miese Qualität dieses Films erschreckend. Allein Ashley Hinshaw ist in der Hauptrolle ein kleiner Pluspunkt. Und so dumm und lahm The Pyramid sein mag, wenigstens ist er nicht ärgerlich.
Platz 7: Ich seh Ich seh (Regie: Veronika Franz & Severin Fiala)
Ganz anders sieht es im Fall von Ich seh Ich seh aus. Der österreichische Horrorfilm, der sich auf dem Namen seines Produzenten Ulrich Seidl ausruht und freimütig bei der Ästhetik eines Michael Haneke bedient, ist zugegebenermaßen elegant inszeniert. Veronika Franz und Severin Fiala haben den Dreh raus, das Geschehen mit einer kühlen Distanziertheit einzufangen und so ihrer Terrorgeschichte die dreckige Rauheit zu nehmen, die sie bei vielen Standard-Genreregisseuren wohl angenommen hätte. Gleichwohl mangelt es Ich seh Ich seh an einer charakteristischen Eigenheit, die an Stelle des üblichen Horrorschmuddels tritt: Eisig klappert Ich seh Ich seh alle Genreklischees ab, die es so gibt. "Ihhh, Insekten sind eklig!" "Aaaaah, wenn süße Tiere sterben, muss jemand böse sein, ich habe Angst um die Hauptfiguren!" "Oh nein, es gibt Informationslücken, sind die Dinge vielleicht nicht so, wie sie erscheinen?" "Eine einsame, nackte Frau im nächtlichen Wald! Wo ist Sigmund Freud, wenn man ihn braucht? Das bedeutet sicher etwas!", und so weiter, und so weiter ... Trotz der Haneke-Optik und des enorm gedrosselten Erzähltempos werden die so entstehenden narrativen Leerstellen, die Raum für thematische Resonanz geben, nicht gefüllt: Wo etwa ein Funny Games auf der Meta-Ebene die Gesetze des Genres und die Moral des Publikums hinterfragt, baut Ich seh Ich seh aus ausgelutschten Szenerien ein wackliges Horror-Sammelkartenhaus, das sich durch seine Stilistik von der üblichen Genrerezeption abhebt. All das nur, um dann in seinen vermeintlich höheren Sphären durch Mangel an Aussagekraft auf die Nase zu fliegen. Das größte Vergehen von Ich seh Ich seh ist aber, dass die Figurenzeichnung sowie die Tonalität der Story von einem Schlusstwist abhängig sind, der allerdings jedem aufmerksamen Zuschauer spätestens kurz nach der Titeleinblendung schon klar sein sollte. Ich seh Ich seh ist Der Babadook in der Prahlhans-Variante: Der Familienterror von Jennifer Kent funktioniert als Metapher, als simpler übernatürlicher Horror sowie als Psychohorror über ein gepeinigtes Familienmitglied. Ich seh Ich seh ist derweil viel, viel warme Luft, ohne dass was dahinter steckt.
Platz 6: The Gallows (Regie: Travis Cluff & Chris Lofing)
Der für mich schlechteste Horrorfilm 2015 stammt aber aus der kosteneffizienten Filmschmiede Blumhouse: Man nehme eine Horde unausstehlicher Teenie-Figuren wie man sie aus Project X kennt, drücke ihnen eine grobkrönige Digitalkamera in die Hand, bei der wildes Herumwackeln die fehlende Atmosphäre der Story kompensieren soll, und spickt das Ganze mit einer keinerlei Hand und Fuß habenden Geistergeschichte. Fertig sind 81 Filmminuten, die sich anfühlen wie eine ereignislose Nacht, die man zusammen mit dem unausstehlichsten Lackaffen der Stufe in der örtlichen Schul-Turnhalle verbringt.
Platz 5: Fantastic Four (Regie: Josh Trank)
Ein Superheldenfilm, der in die Geschichte eingehen wird. Aufgrund seiner heftigen Produktionsprobleme. Aufgrund der sagenhaft schlechten Perücke, die Kate Mara in einigen Szenen trägt. Aufgrund der ungeheuerlich miesen Chromakey-Szenen im Finale. Aufgrund der sperrigen, tranigen Dialoge. Aufgrund der albernen Computereffekte, vor allem in den Szenen mit der menschlichen Fackel. Aufgrund des keinerlei Spannung erzeugenden Storytellings. Aufgrund dessen, dass Fantastic Four einfach in allen Belangen scheitert.
Platz 4: Fack Ju Göhte 2 (Regie: Bora Dagtekin)
Der erste Fack Ju Göhte!-Teil landete 2013 auf Platz drei meiner Flop-Liste. Da der an den Kinokassen noch erfolgreichere zweite Part hier nur Rang vier ergattert, darf die Frage gestellt werden, ob mir Fack Ju Göhte 2 womöglich besser gefällt als der Erstling. Die Antwort ist jedoch ein klares: Nein! Ich finde Fack Ju Göhte 2 noch schlechter als das Original. Allerdings gab es 2015 sogleich drei Filme, bei denen ich noch genervter war als bei diesem Rüpelcomedy-Sequel, das lärmende Figuren ohne Herz und Verstand durch Thailand wandern lässt, um mit quietschend und gröhlend dargebotenen Dialogen einen Angriff auf das Trommelfell zu starten und mit der grellen Optik die Augen zu überanstrengen. Und kommt mir bloß nicht mit diesem ewigen: "Du bist halt nicht die Zielgruppe, stell dich nicht so an!"-Gerede oder alternativ mit der "Sei nicht so spießig!"-Masche. Ich habe Abschussfahrt, einer weiteren deutschen Sauf-Klassenfahrt-Komödie des Jahres 2015, eine ihrer wenigen positiven professionellen Kritiken gegeben. Ich sperre mich nicht automatisch bei dieser Filmgattung. Aber Fack Ju Göhte 2 macht in meinen Augen alles falsch, was Abschussfahrt richtig macht. Autismus als eklig-befremdliche, mit einem beherzten Schubser geheilte Verhaltensstörung, Rumgeprolle als die einzig wahre Antwort auf Nachdenklichkeit und Lautstärke, statt Timing, als Stilmittel, um dem Humor Nuancen zu verleihen? Nein, danke, ohne mich!
Platz 3: Fifty Shades of Grey (Regie: Sam Taylor-Johnson)
Aufgrund der schlampig geschriebenen, überdramatisierten Romanvorlage konnte ein Fifty Shades of Grey-Film ja kaum funktionieren. Erst recht, da die (sich in Interviews, nett ausgedrückt, extrem selbstüberzeugt gebende) Autorin E. L. James von Universal Pictures ein umfangreiches Mitspracherecht bei der Kinoadaption eingeräumt bekam. Und trotzdem hat es mich letzten Endes völlig überrumpelt, in welch desolater Verfassung diese SM-Romanze in die Filmwelt getorkelt ist: Zwischen den Hauptdarstellern Dakota Johnson und Jamie Dornan besteht dieselbe Anziehungskraft wie zwischen zwei gleich gepolten Magneten (was sie nicht nur vor der Filmkamera, sondern auch während der Promotour bewiesen haben), und auch für sich genommen scheitern die Schauspieler am tückisch-trägen-orientierungslosen Material: Dornan (der sich während der Pressearbeit zum Film einige verbale Ausrutscher gegenüber der Kink-Szene leistete) ist in den Sadomaso-Szenen anzumerken, welch tief verwurzelte Abscheu er gerade verspürt. Und Johnson begeht zumindest keine derartige Arbeitsverweigerung (wer für die Hauptrolle in Fifty Shades of Grey unterschreibt, sollte ja wenigstens während der Performance so tun, als gefiele ihm das, was seine Figur so treibt), macht aus ihrer Rolle aber nur ein lasches Mauerblümchen mit nervigem Auf-der-Lippe-kau-Tick, das je nach den Bedürfnissen der Szene mitdenken kann oder eben nicht. Sterbenslangweilige Dialoge, eine sich für drei Viertel der Laufzeit im Kreis drehende Story und allerhand Gründe, die innere Logik der Figurenzeichnung zu hinterfragen, nehmen dem Ganzen dann noch das Potential, zumindest auf ungewollte Art zu unterhalten. Ganz davon zu schweigen, dass Fifty Shades of Grey weder schockiert, noch erotisiert, noch auf dramatischer Ebene fesselt.
Platz 2: Kartoffelsalat (Regie: Michael David Pate)
Vergangenes Jahr hat Michael David Pate mit dem experimentellen Slasher Gefällt mir! nur knapp meine Tops verpasst. Dieses Jahr gebührt dem Regisseur die Silbermedaille in der Disziplin "Mist bauen". Kartoffelsalat ist ein Schaulaufen der deutschen YouTube-Prominenz, die von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen jedoch auf schauspielerischer Ebene völlig versagt, und dann noch abgestandene Kalauer aufsagen muss, die Otto selbst in seinen uninspiriertesten Filmen nicht vorgetragen hätte. Der "Schulkomödie trifft Zombiespaß"-Genremixtur hebelt dann noch vollkommen dämliche Breaking Bad-"Parodien" in ihr Gesamtkonzept, verliert wiederholt durch Leerlauf an Schwung und sieht selbst für eine Produktion aus der zweiten Reihe schäbig aus. Pate, den ich in einem Gefällt mir!-Q&A als sehr eloquent und selbstkritisch erlebt habe, ließ sich dazu hinreißen, die übliche "Dies ist ein Film für unsere Zielgruppe, nicht für Kritiker!"-Floskel zu Protokoll zu geben. Ich wage zu behaupten: Wäre Kartoffelsalat gut, hätte ich ihn auch gemocht, ganz gleich, wie wenig ich mit den Videos der meisten Akteure vertraut bin. Und da ich selbst von Fans kaum Positives gehört habe, ist dieser Kartoffelsalat wohl wirklich einfach nur verdorben ...
Platz 1: Macho Man (Regie: Christof Wahl)
Ganz, ganz, ganz tief in Macho Man liegt eine ironische Brechung von Romantikkomödien-Konventionen, Culture-Clash-Comedy-Klischees und eine listige Abrechnung mit 90er-Machismo-Nostalgie verborgen. Nicht, dass diese Spurenelemente während der fast 100-minütigen Romanadaption zur Geltung kommen würden: Vollkommen kaputtgeschnitten, mit aggressivem Soundtrack versehen und durch rätselhafte Erzählfokus-Verschiebungen des satirischen Biss' beraubt, ist Macho Man mehr Imitation als Kritik. Der stets charmante Christian Ulmen wirkt vollkommen fehlbesetzt (erst, weil er zu alt ist, um in einer frühen Rückblende mit teeniehafter Planlosigkeit um Aylin Tezel herumzutänzeln, dann, weil er als neu gewordener Chauvi alles mögliche trifft, doch nicht den Tonfall der um ihn stattfindenden Erzählung). Nutzlose Cameos halten den Film wiederholt auf. Und selbst an Genremaßstäben gemessen benehmen sich die Figuren absolut unglaubwürdig. Uninspirierte, ausgelutschte Gags und jede Menge Pointen ohne Zunder degradieren Macho Man selbst einer gute Miene zum bösen Spiel machenden Tezel zum Trotz zur nervigsten, schmerzvollsten deutschen Komödie in einem Jahr, das auch Kartoffelsalat und Fack Ju Göhte 2 hervorgebracht hat. Hut ab?
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