Fortsetzungen
dürften mittlerweile ihr Stigma hinter sich gelassen haben. Zwar
gibt es noch immer herzlose, wirtschaftlich kalkulierte Wegwerfware
wie Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben,
doch im Gegenzug werden Filmfreunde regelmäßig mit
Weitererzählungen beschenkt, die ihre Vorgänger weit hinter sich
lassen. Ob im Superheldengenre (etwa The Dark Knight),
im Bereich der Jugendbuchverfilmungen (zum Beispiel Die
Tribute von Panem – Catching Fire) oder in der Welt des
Arthouse-Dramas (unter anderem Before Midnight).
Unter Animationsfilmen sind sehenswerte Fortsetzungen allerdings
weiterhin überaus rar gesät. Zwar wuchs die Toy
Story-Trilogie mit jedem neuen Teil über sich hinaus,
zumeist aber bieten Trickfilm-Sequels einfach nur eine alberne
Variation des Erstlings. Man denke nur an das
Madagascar-Franchise, Cars 2,
nahezu alle Direct-to-Video-Fortsetzungen aus dem Hause Disney oder
den dieses Frühjahr angelaufenen Rio 2 –Dschungelfieber.
Als
Dean DeBlois, einer der beiden Regisseure von Drachenzähmen
leicht gemacht, von der DreamWorks-Animation-Chefetage mit
der Entwicklung eines Sequels beauftragt wurde, machte dieser klar,
nicht den typischen Weg für Trickfilmfortsetzungen beschreiten zu
wollen. Anstelle eines zweiten Teils, der den herzlichen ersten Film
verwässert und allein auf Comedy setzt, schwebte ihm vor, das
Franchise zu einer epochalen Fantasy-Trilogie auszuarbeiten. Der
zweite Part sollte mehrere Jahre nach dem Original spielen, finstere
Wege einschlagen und die Figuren wie auch ihre Welt vorantreiben.
Jeffrey Katzenberg, der CEO von DreamWorks Animation, gab dem
Regisseur seinen Segen und so verfasste DeBlois ein Drehbuch, mit dem
er die Drachenzähmen-Antwort auf Das
Imperium schlägt zurück erschaffen wollte.
Die Story: Fünf Jahre nach den Ereignissen aus Drachenzähmen leicht gemacht hat sich das Wikingerdorf Berk völlig geändert. Die einst Drachen jagenden Einwohner leben nun im friedvollen Einklang mit den schuppigen Feuerspuckern und halten diese als Haustiere. Der ungeschickte Junge Hicks (Originalstimme: Jay Baruchel, in der Synchro: Daniel Axt) wuchs zu einem stattlichen und cleveren Helden heran, der gemeinsam mit seinem Drachen Ohnezahn die Welt erkundet. Doch obwohl sein Vater nunmehr vor Stolz auf ihn platzt, weicht ihm Hicks unentwegt aus, da er sich nicht mit dem Gedanken anfreunden kann, den väterlichen Wünschen nachzugeben und dessen Aufgaben als Stammesführer zu übernehmen. Als Hicks eines Tages während eines Ausflugs gemeinsam mit seiner Freundin Astrid (America Ferrera bzw. Emilia Schüle) auf eine Gruppe ruchloser Drachenfänger stößt, muss er allerdings lernen, dass es kein Leichtes ist, sich vor den Erwachsenenpflichten zu drücken …
Hinsichtlich der Tonalität und der inhaltlichen Ambitionen wird Drachenzähmen leicht gemacht 2 ohne Weiteres DeBlois' Ansprüchen gerecht. Wie Das Imperium schlägt zurück führt auch dieser Film sein Publikum zurück in eine aufregende Filmwelt, die sich seit dem vorherigen Teil auf spannende Weise gewandelt hat. Und wie der von Fans vielfach gelobte Mittelteil der Original-Star Wars-Trilogie, schmeißt auch diese 145-Millionen-Dollar-Produktion seinen Protagonisten nicht einfach in ein beliebiges neues Abenteuer. Viel mehr reift unsere Hauptfigur durch diverse Prüfungen und Erkenntnisse zu einem fähigeren Helden und Anführer einer Gruppe ungewöhnlicher Individuen heran. DeBlois lässt diese Aspekte mit sicherer Hand in die Story einfließen: Wie die meisten Teenager sucht Hicks in Drachenzähmen leicht gemacht 2 nach seiner Berufung und hinterfragt die Wünsche seines Vaters. Stets treffen DeBlois' Skript und Hicks' Synchronsprecher (egal ob in der deutschen oder englischen Fassung) genau die richtigen Töne, um diesen Subplot glaubwürdig und herzlich zu gestalten. All dies ohne zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken und Gefahr zu laufen, die Zuschauer zu verprellen, die sich nicht in Hicks' Lage versetzen können
Die Story: Fünf Jahre nach den Ereignissen aus Drachenzähmen leicht gemacht hat sich das Wikingerdorf Berk völlig geändert. Die einst Drachen jagenden Einwohner leben nun im friedvollen Einklang mit den schuppigen Feuerspuckern und halten diese als Haustiere. Der ungeschickte Junge Hicks (Originalstimme: Jay Baruchel, in der Synchro: Daniel Axt) wuchs zu einem stattlichen und cleveren Helden heran, der gemeinsam mit seinem Drachen Ohnezahn die Welt erkundet. Doch obwohl sein Vater nunmehr vor Stolz auf ihn platzt, weicht ihm Hicks unentwegt aus, da er sich nicht mit dem Gedanken anfreunden kann, den väterlichen Wünschen nachzugeben und dessen Aufgaben als Stammesführer zu übernehmen. Als Hicks eines Tages während eines Ausflugs gemeinsam mit seiner Freundin Astrid (America Ferrera bzw. Emilia Schüle) auf eine Gruppe ruchloser Drachenfänger stößt, muss er allerdings lernen, dass es kein Leichtes ist, sich vor den Erwachsenenpflichten zu drücken …
Hinsichtlich der Tonalität und der inhaltlichen Ambitionen wird Drachenzähmen leicht gemacht 2 ohne Weiteres DeBlois' Ansprüchen gerecht. Wie Das Imperium schlägt zurück führt auch dieser Film sein Publikum zurück in eine aufregende Filmwelt, die sich seit dem vorherigen Teil auf spannende Weise gewandelt hat. Und wie der von Fans vielfach gelobte Mittelteil der Original-Star Wars-Trilogie, schmeißt auch diese 145-Millionen-Dollar-Produktion seinen Protagonisten nicht einfach in ein beliebiges neues Abenteuer. Viel mehr reift unsere Hauptfigur durch diverse Prüfungen und Erkenntnisse zu einem fähigeren Helden und Anführer einer Gruppe ungewöhnlicher Individuen heran. DeBlois lässt diese Aspekte mit sicherer Hand in die Story einfließen: Wie die meisten Teenager sucht Hicks in Drachenzähmen leicht gemacht 2 nach seiner Berufung und hinterfragt die Wünsche seines Vaters. Stets treffen DeBlois' Skript und Hicks' Synchronsprecher (egal ob in der deutschen oder englischen Fassung) genau die richtigen Töne, um diesen Subplot glaubwürdig und herzlich zu gestalten. All dies ohne zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken und Gefahr zu laufen, die Zuschauer zu verprellen, die sich nicht in Hicks' Lage versetzen können
Hicks'
Identitätssuche führt ihn nicht nur an neue, visuell beeindruckende
Orte, sondern auch gleich mehrmals in zünftigen Trubel. Bei seinem
Aufeinandertreffen mit Drachenjägern, die im Auftrag des
sagenumwobenen Drago (Djimon Hounsou bzw. Wolfgang Wagner) handeln,
provoziert er seine Widersacher mit seiner bemühten Diplomatie –
und auch danach muss Hicks noch lernen, wann er seine
Überzeugungskünste einzusetzen hat und wann ein taktischer Rückzug
Leben retten würde. Dadurch, welche Höhen und Tiefen DeBlois seinen
Leinwandhelden durchlaufen lässt, verleiht er Drachenzähmen
leicht gemacht 2 eine in DreamWorks-Animationsfilmen
ungewohnte emotionale Komplexität. Schon der Vorgänger war
vergleichsweise mutig für einen Familientrickfilm, doch Teil zwei
ist deutlich rauer und kommt nie auf die Idee, Hicks' Achterbahnfahrt
der Gefühle für die jüngsten Kinogänger abzufedern.
Wenngleich DeBlois stilistisch und atmosphärisch seinen selbst gesteckten Zielen gerecht wurde und die Das Imperium schlägt zurück-Route eines größeren, mutigeren und dunkleren Sequels einschlug, so finden die Vergleiche zwischen dem bisherigen Höhepunkt der Star Wars-Saga und Drachenzähmen leicht gemacht 2 in einer wichtigen Hinsicht ein Ende. Nämlich bei der Qualität. Während Irvin Kershner 1980 das Original in jeglichen Belangen übertraf, muss sich DeBlois' Soloarbeit letztlich dem gemeinsam mit Chris Sanders inszenierten Vorläufer knapp geschlagen geben. Zwar ist die Handlung komplexer, Hicks' Storybogen facettenreicher ausgearbeitet und die Optik noch atemberaubender, jedoch ist Teil eins flüssiger erzählt und versprüht eine unschuldig-schlichte Magie, nach der Drachenzähmen leicht gemacht 2 nicht einmal strebt. Dies ist der weniger zauberhaften Story geschuldet und wäre zu verkraften, könnte die Fortsetzung das liebliche Flair des Erstlings durch neue, ähnlich starke Impulse ersetzen. Doch weder die packenden Actionszenen noch die mit lebensnah wirkenden Dialogmomenten ausgestattete Storyline über Hicks, seinen Vater Haudrauf (Gerard Butler bzw. Dominic Raacke) und die geheimnisvolle Drachenlady Valka (Cate Blanchett / Martina Hill) können solch fulminanten Szenen wie dem Kennenlernen zwischen Hicks und Ohnezahn oder ihrem ersten gemeinsamen Flug das Wasser reichen. Auch dieses Mal gibt es zwar Gänsehautmomente (etwa das Treffen von Valka und Haudrauf sowie eine dramatische Wende für Ohnezahn), Teil eins aber hatte schlicht mehr solcher Höhepunkte zu bieten und war obendrein geradliniger, dynamischer erzählt.
Dies soll bei Weitem nicht bedeuten, dass Drachenzähmen leicht gemacht 2 eine Enttäuschung darstellt. Der Film lenkt die Filmreihe rund um Hicks in eine neue, spannende Richtung, lotet unangenehmere Themen aus und spielt vor einem größeren Hintergrund als Teil eins. Dass er unter anderem aufgrund zäher Übergänge zwischen seinen einzelnen Handlungsfäden und einem mühevoll eingeleiteten, wenngleich befriedigenden Finale nicht an den Vorläufer herankommt macht ihn Gewissermaßen zum Saw 2 unter den Trickfilm-Fortsetzungen. Besagte Horrorfortsetzung eröffnete ebenfalls neue Horizonte für ihr Franchise und schnitt in den Augen vieler Genrefans nur etwas schwächer als ihr simplerer Vorgänger ab.
Angesichts der liebevollen Charakteranimation und der engagierten Performances der Sprecher steht aber kaum zu befürchten, dass sich Drachenzähmen leicht gemacht in eine kalt kalkulierte Filmreihe verwandelt. Teil zwei endet an einem furiosen Punkt und lässt dem dritten Part zahlreiche Möglichkeiten, eine weitere fesselnde Geschichte zu erzählen. Diese darf dann gerne Hicks' und Astrids wundervoll glaubwürdige Beziehung noch intensiver beleuchten, denn diese kommt in Drachenzähmen leicht gemacht 2 viel zu kurz, während sich die restliche Wikinger-Teenagerbande zu oft mit Rüpelhumor und uninteressanten Drei- oder Vierecksbeziehungen in den Vordergrund drängelt. Und auch John Powells Musik darf gern wieder ein größerer Stellenwert eingeräumt werden, denn anders als der preiswürdige Score zum ersten Teil ist die Klangtapete in Part zwei nur atmosphärische Nebensache.
Fazit: Komplexer, mutiger, visuell aufwändiger. Drachenzähmen leicht gemacht 2 ist eine der wenigen Trickfilmfortsetzungen, die ihr Publikum ernst nehmen und eine sehenswerte neue Geschichte erzählen. Leider ist sie dennoch nicht ganz so liebenswert und unvergesslich wie der magische Erstling.
Wenngleich DeBlois stilistisch und atmosphärisch seinen selbst gesteckten Zielen gerecht wurde und die Das Imperium schlägt zurück-Route eines größeren, mutigeren und dunkleren Sequels einschlug, so finden die Vergleiche zwischen dem bisherigen Höhepunkt der Star Wars-Saga und Drachenzähmen leicht gemacht 2 in einer wichtigen Hinsicht ein Ende. Nämlich bei der Qualität. Während Irvin Kershner 1980 das Original in jeglichen Belangen übertraf, muss sich DeBlois' Soloarbeit letztlich dem gemeinsam mit Chris Sanders inszenierten Vorläufer knapp geschlagen geben. Zwar ist die Handlung komplexer, Hicks' Storybogen facettenreicher ausgearbeitet und die Optik noch atemberaubender, jedoch ist Teil eins flüssiger erzählt und versprüht eine unschuldig-schlichte Magie, nach der Drachenzähmen leicht gemacht 2 nicht einmal strebt. Dies ist der weniger zauberhaften Story geschuldet und wäre zu verkraften, könnte die Fortsetzung das liebliche Flair des Erstlings durch neue, ähnlich starke Impulse ersetzen. Doch weder die packenden Actionszenen noch die mit lebensnah wirkenden Dialogmomenten ausgestattete Storyline über Hicks, seinen Vater Haudrauf (Gerard Butler bzw. Dominic Raacke) und die geheimnisvolle Drachenlady Valka (Cate Blanchett / Martina Hill) können solch fulminanten Szenen wie dem Kennenlernen zwischen Hicks und Ohnezahn oder ihrem ersten gemeinsamen Flug das Wasser reichen. Auch dieses Mal gibt es zwar Gänsehautmomente (etwa das Treffen von Valka und Haudrauf sowie eine dramatische Wende für Ohnezahn), Teil eins aber hatte schlicht mehr solcher Höhepunkte zu bieten und war obendrein geradliniger, dynamischer erzählt.
Dies soll bei Weitem nicht bedeuten, dass Drachenzähmen leicht gemacht 2 eine Enttäuschung darstellt. Der Film lenkt die Filmreihe rund um Hicks in eine neue, spannende Richtung, lotet unangenehmere Themen aus und spielt vor einem größeren Hintergrund als Teil eins. Dass er unter anderem aufgrund zäher Übergänge zwischen seinen einzelnen Handlungsfäden und einem mühevoll eingeleiteten, wenngleich befriedigenden Finale nicht an den Vorläufer herankommt macht ihn Gewissermaßen zum Saw 2 unter den Trickfilm-Fortsetzungen. Besagte Horrorfortsetzung eröffnete ebenfalls neue Horizonte für ihr Franchise und schnitt in den Augen vieler Genrefans nur etwas schwächer als ihr simplerer Vorgänger ab.
Angesichts der liebevollen Charakteranimation und der engagierten Performances der Sprecher steht aber kaum zu befürchten, dass sich Drachenzähmen leicht gemacht in eine kalt kalkulierte Filmreihe verwandelt. Teil zwei endet an einem furiosen Punkt und lässt dem dritten Part zahlreiche Möglichkeiten, eine weitere fesselnde Geschichte zu erzählen. Diese darf dann gerne Hicks' und Astrids wundervoll glaubwürdige Beziehung noch intensiver beleuchten, denn diese kommt in Drachenzähmen leicht gemacht 2 viel zu kurz, während sich die restliche Wikinger-Teenagerbande zu oft mit Rüpelhumor und uninteressanten Drei- oder Vierecksbeziehungen in den Vordergrund drängelt. Und auch John Powells Musik darf gern wieder ein größerer Stellenwert eingeräumt werden, denn anders als der preiswürdige Score zum ersten Teil ist die Klangtapete in Part zwei nur atmosphärische Nebensache.
Fazit: Komplexer, mutiger, visuell aufwändiger. Drachenzähmen leicht gemacht 2 ist eine der wenigen Trickfilmfortsetzungen, die ihr Publikum ernst nehmen und eine sehenswerte neue Geschichte erzählen. Leider ist sie dennoch nicht ganz so liebenswert und unvergesslich wie der magische Erstling.
Drachenzähmen leicht gemacht 2 ist ab dem 21. November 2014 auf DVD, Blu-ray und 3D-Blu-ray erhältlich. Diese Kritik ist eine überarbeitete Fassung meiner Kinobesprechung bei Quotenmeter.de
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