Ganz langsam füllen sich die Segel von Pirates of the Caribbean 5 wieder mit Wind. Die Regiearbeit von Joachim Rønning und Espen Sandberg hat einen neuen Starttermin (in Deutschland: 6. Juli 2017) und es verdichten sich die Meldungen, dass ein nicht unerheblicher Teil des Films in Australien gedreht wird. Eine für mich als großer Fan der Pirates-Musik besonders wichtige Frage blieb dagegen bislang ungeklärt: Wer komponiert die musikalische Untermalung des angeblich Pirates of the Caribbean – Dead Men Tell No Tales betitelten Abenteuers?
Intuitiv würde die erste Antwort auf diese Frage wohl Hans Zimmer lauten, entwickelte er doch viele der Leitthemen aus Fluch der Karibik und war der Hauptverantwortliche für den Score der bisherigen drei Fortsetzungen. Allerdings äußerte sich Zimmer sehr selbstkritisch mit seiner Arbeit an Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten. Außerdem bemängelte unter anderem, dass Studiovertreter ihm ein zu hohes Maß an Reprisen alter Stücke vorgeschrieben hätten und ihm obendrein eh die Piratenideen ausgegangen seien. Daher meinte er, nie wieder für einen Pirates of the Caribbean-Film schreiben zu wollen.
Nun, wenn Jack Sparrow künftig wirklich auf Zimmer verzichten muss, so scheint immerhin der bestmögliche Ersatz gefunden. Möglicherweise. Die Experten von Film Music Reporter berichten in einem nunmehr leider gelöschten (und daher nur im Cache abrufbaren) Artikel, dass Geoff Zanelli als Komponist für das neuste Disney/Bruckheimer-Piratenspektakel angeheuert wurde. Sofern die Meldung offline genommen wurde, weil einer der Filmverantwortlichen diese frühe News unterbinden wollte (und nicht, weil es schlicht eine Ente war), ist dies eine wahrlich frohe Kunde. Denn unter Zimmers Leitung trug Zanelli bereits zu den ersten vier Filmen der Reihe bei und kann somit auf massig Erfahrung in der Welt der Seeräubermusik zurückblicken. Und nicht nur diese Quantität spricht für ihn, sondern auch die Qualität seiner Beiträge zur PotC-Musik:
So verfasste er unter anderem das Leitthema für die Spanier sowie die Briten in Fremde Gezeiten, den Track Entering the Bath House und die meisten der Calypso-Stücke in Am Ende der Welt sowie die Erkennungsmusik der Kannibalen in Die Truhe des Todes. Darüber hinaus arrangierte er ausgewählte Stücke Zimmers für einzelne kurze Szenen in den Pirates-Fortsetzungen um (etwa formte er aus Hoist the Colors die Eröffnungsmelodie der Schiffbruch-Bay-Szene). Für Fluch der Karibik war er unter Badelts Führung für die Vollendung der Skelettpiratenmusik zuständig sowie für das legendäre Umarrangement von Hans Zimmers Komposition He's a Pirate, das im Abspann des Originals zu hören ist.
Zuletzt machte Zanelli durch seine Kooperation mit Zimmer an der Musik zum Actionfinale von Lone Ranger auf sich aufmerksam, wobei Zanelli ein Gros der Pflichten übernahm, die Guillaume-Tell-Ouvertüre neu zu arrangieren. Zanelli arbeitete zudem an Rango mit und stemmte die meisten der E-Gitarren-Parts in Klaus Badelts kultigem Equilibrium-Score. Als hauptverantwortlicher Komponist erntete Zanelli darüber hinaus 2012 Oscar-Buzz für das Disney-Komödiendrama Das wundersame Leben von Timothy Green, 2006 heimste er bereits einen Emmy für die Musik der Miniserie Into the West ein.
Kurzum: Ich glaube, das musikalische Schicksal der Black Pearl ist in guten Händen!
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen