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Samstag, 23. August 2014

Mickyretten leicht gemacht


Die Verkaufszahlen des Micky Maus Magazins kennen seit geraumer Zeit nur noch eine Richtung: Abwärts. Und dies ist leider nicht sonderlich verwunderlich. Wenn selbst zahlreiche erwachsene User des Disney-Comic-Forums seit Jahren alle anderen Disney-Publikationen kaufen, dem Micky Maus Magazin aber aus dem Weg gehen, die letzte Ausgabe des Fanzines Bertel Express die klare Ansage des Herausgebers beinhaltet, sein Abo auslaufen zu lassen und auf das niederländische Donald Duck umsteigen zu wollen und auch ich nur noch sehr sporadisch das Mäuseheft kaufe, dann ist ein klarer Trend zu erkennen ... Der harte Kern bricht weg. Ein Disney-Heft, das viele bekennende Disney-Liebhaber mit Missachtung strafen, obwohl sie sonst oft auch Schrott erwerben (nur weil Disney drauf steht), muss etwas Gravierendes falsch machen.

Und dass die anvisierte Kinder-Zielgruppe dem Ehapa-Wochenheft längst nicht mehr die Bedeutung zukommen lässt wie vor einem Jahrzehnt oder noch früher, sollte angesichts der Quartalszahlen ebenfalls ersichtlich sein. Die Ausrede, dass der Printmarkt generell in Trubel ist, zählt an dieser Stelle übrigens nicht. Das Donald Duck Sonderheft hält sich wacker und die Marke Lustiges Taschenbuch explodiert in jüngster Vergangenheit geradezu: Ehapa startet eine Nebenreihe nach der anderen, was alles andere als ein Indiz für mangelndes Publikumsinteresse ist.

Ein Relaunch muss her. Eine Neupositionierung auf dem Comicmarkt. Eine radikale Veränderung. Der oft geäußerte Wunsch erwachsener Fans, das Micky Maus Magazin einfach nur auf ältere Leser auszurichten, die Extras zu kürzen und somit gewissermaßen eine deutsche Version des vorhin besagten niederländischen Hefts daraus zu machen, sei aber schon im Keim erstickt. Schließlich haben wir schon das Donald Duck Sonderheft, worin würde sich die Fanneupositionierung des Micky Maus Magazin schon von diesem Klassiker unterscheiden?

Nein, das Micky Maus Magazin muss zwar auch für ältere Leser interessanter werden (größere Zielgruppe und mehr Respekt bei Eltern = bessere Verkaufszahlen), hat aber seine Attraktivität für die Kids beizubehalten, um es vom Donald-Heft zu differenzieren. Es gibt viele Möglichkeiten, die scheiternde Kinderzeitschrift zu retten ... Hier sind einige Ansätze:

  • Erhöhte Sonderpreise sollten wieder die Ausnahme sein und nicht (so wie im ersten Halbjahr 2014) die Regel.
  • Bessere Comics! Wir wissen, dass es Tausende von guten Disney-Comics gibt, also muss sich das MMM ja auch irgendwie füllen lassen ...
  • Verbessert die Redaktionsseiten! Ja, angeblich ergeben die Leserumfragen, dass Kids sie lieben. Aber es bringt nichts, wenn die sinkende Anzahl an Käufern sie mag. Jene, die das Heft nicht (mehr) kaufen, müssen dazu gebracht werden, sie lesen zu wollen. Es gab Zeiten, da waren die Redaktionsseiten des MMM witzig und informativ. Mittlerweile sind sie reinster Schrott. Wir brauchen bessere Witze auf den Witzseiten, interessantere Informationen auf den Infoseiten. Wenn die Ducks in einem Comic in Venedig sind, verfasst eine Doppelseite mit nützlichem und unnützem Wissen über Venedig! Macht einen auf Geo Kids oder eine familienfreundliche Version der Neon. Früher hatte "Schon gewusst ..?" was von der legendären Neon-Rubrik über unnützes Wissen, also würde es heute auch ziehen. Vielleicht kehren einige ältere Kids und Erwachsene wieder zum Heft zurück. Und die Kids, die das Heft eh schon lesen? Nun, die werden wohl kaum durch die Qualität verschreckt, oder?
  • Mehr disneyzentrische Extras. Italien kommt mit Entenhausen-Bausätzen, Disney-Modellautos und ähnlichem an, in Deutschland lässt sich das MMM nicht von den Dutzenden anderer Kiddie-Hefte unterscheiden. Und ja, das ist keine neue Entwicklung, aber die Konkurrenz ist größer als in den 90ern, obwohl der Markt kleiner ist. Überlasst den Plastikschrott Barbie, Phineas & Ferb, SpongeBob Schwammkopf und Co., gebt dem MMM mehr Disney. Man kann ja aus Kostengründen drei Mal Micky-/Donald-/Goofy-Krimskrams nehmen und nur einmal im Monat wirkliche Sammlerstücke. Es wäre schon eine Verbesserung.
  • Weniger grelle Farben auf dem Cover. Man sollte denken: Grell = auffällig = wird gekauft. Das MMM war aber lange Zeit ein Heft, das aus Tradition gekauft wurde. Und keine gedruckte Quengelware. Wenn das Magazin vertrauenserweckender aussieht, kaufen die Eltern es auch verstärkt aus eigenem Antrieb ...
  • Und hier meine vielleicht kontroverse, große Idee. Liebe Redaktion, wenn ihr das MMM nicht als reines Comicheft sehen wollt, sondern als Kindermagazin, dann bitte mit Hand und Fuß: Macht aus dem Micky Maus Magazin ein alles umfassendes Disney-Magazin, lockt so eine breitere Masse an Lesern an und labt euch am Effekt, dass die einzelnen Submarken Werbung für die anderen machen. Vergrößert den Umfang. Packt die sicherlich unvermeidliche Star Wars Rebels-Comicreihe nicht in ein eigenes Heft, sondern ins MMM. Aus Ermangelung an Marvel-Comicrechten im Hause Ehapa müssen Backgroundinfos über Filme, Videospiele und Serien herhalten. Andere Disney-Marken wie Pixar, die Muppets oder Retro-Marken wie die Disney Afternoon-Serien könnten in größeren Abständen ebenfalls repräsentiert werden. Berücksichtigt, was im Disney Channel läuft! Wichtig: Keine schäbigen Promo-Comics und lustlos runtergerotzte Redaktionsseiten! Es müssen gute Beiträge sein. Berichtet nicht eine Woche vor Kinostart über den nächsten Marvel-Film, indem ihr die üblichen Werbeworthülsen wiederholt. Macht einen auf spezialisiertes (kindertauglich formulierendes) Kinomagazin und blickt mit Vorausblick auf alles aus dem Disney-Konzern. Es gibt Castingnews zu PotC 5? Schreibt darüber! Aber: Behaltet den prozentualen Anteil an Entenhausen-Comics mindestens (!) auf dem aktuellen Niveau, um die alten Fans nicht zu vergraulen. Wenn sie mit dem Rest nichts anfangen können, werden sie ihn dann genauso überblättern wie den unnützen Fluff in der aktuellen Version. Aber: Star Wars-Kids werden die neuen Geschichten lesen wollen, also auch das MMM kaufen, um an sie heranzukommen. Und dann, wenn man sie in einem noch vorurteilsfreien Alter abholt, gewiss auch Donald und Co. lieben lernen ...
Schlussendlich ist es aber egal, wie das Micky Maus Magazin gerettet wird. Hauptsache, die Qualität wird erhöht und der stete Abwärtstrend bei den Verkaufszahlen abgewendet. Nicht "entweder oder". BEIDES muss geschehen. 

2 Kommentare:

  1. Ich gebe dir bei ALLEN Punkten recht und hoffe das die Reducktion sich das zu herzen nimmt! *seufz!

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  2. Wenn´s eingestellt werden sollte kratzt mich das auch nicht. Nichts währt ewig!

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