In der Nacht vom 2. auf den 3. März ist es endlich so weit: Die 86. Academy Awards werden verliehen. Filmliebhaber aus der ganzen Welt blicken dann nach Los Angeles, um zu sehen, welche Filme als Gewinner in die Geschichte eingehen, wer zurecht und wer unberechtigterweise übergangen wird. Und selbstredend fragen sich mal wieder zahllose Zuschauer: "Wie gut habe ich wohl getippt?" Auch ich zähle mich zur Gruppe der passionierten Oscar-Tipper und möchte euch hier meine Vorhersage präsentieren.
Wie ich vorgehe? Ich basiere meine Einschätzungen auf anderen Filmpreisen, Kritikerreaktionen, meinem Bauchgefühl und den Entscheidungen, die bislang bei den Oscars gefällt wurden. Eine Methode, die sich für mich in den vergangenen Jahren als relativ brauchbar erwies. Dieses Jahr ist es aber sehr knifflig, da die Indikator-Preisverleihungen sehr zwiegespalten urteilten. Nun, immerhin wird es also eine spannende Oscar-Nacht!
Prognostizierte Gewinner in Fett und Kursiv!
Prognostizierte Gewinner in Fett und Kursiv!
Bester Animationsfilm
- Die Croods
- Ich - Einfach unverbesserlich 2
- Ernest & Celestine
- Die Eiskönigin
- The Wind Rises
Nahezu sämtliche Indikatorpreise, darunter der Golden Globe und der Annie, gingen an Die Eiskönigin, zudem eroberte dieser Film die Herzen von Kritikern und zahlendem Publikum gleichermaßen im Sturm. Es wäre töricht, gegen ihn zu tippen.
Bester fremdsprachiger Film
- The Broken Circle – Belgien
- Das fehlende Bild – Kambodscha
- Die Jagd – Dänemark
- La Grande Bellezza – Die große Schönheit – Italien
- Omar – Palästinensische Autonomiegebiete
Oh du tückische: Diese Kategorie ist eine wahre Krux. Zwar gewinnen dann und wann gerne die Frontrunner (etwa: Nadar und Simin), doch häufig genug überholt ein anderer Kritikerliebling aus dieser Sparte den Film, der zuvor bei den Globes und BAFTAs den Award für den besten fremdsprachigen Film gewann (so verlor unter anderem Das weiße Band). Der Frontrunner dieses Jahr: Der in Europa alle Filmpreise einsackende La Grande Bellezza. Die möglichen "Spielverderber": Die Jagd und The Broken Circle. Ich versuche mich in einem Oscar-Tippspiel-Psychospielchen: Nahezu Jahr für Jahr setze ich auf den Frontrunner, doch dann wird es sein engster Verfolger. Daher gehe ich hier aktiv gegen meine Vernunftentscheidung (die wäre La Grande Bellezza) und setze auf Die Jagd.
Bester animierter Kurzfilm
- Feral
- Get a Horse!
- Mr Hublot
- Possessions
- Für Hund und Katz ist auch noch Platz
Auch wenn Mr Hublot, die originelle Geschichte eines Uhrenmachers mit Zwangsneurose, die nachhallende Fabel Feral, der im Miyazaki-Stil gehaltene Possessions über einen Samurai, der sich mit schaurigen Ereignissen konfrontiert sieht und die visuell runde Kinderbuchadaption Für Hund und Katz ist auch noch Platz alles etwas für sich haben, so bevorzugen die neuen Abstimmregeln bekanntere Kurzfilme. Get A Horse! gewann schon bei den Annies (hat also bei Animationskennern offenbar einen Nerv getroffen) und ist jedem Eiskönigin-Kinozuschauer bekannt. Ein relativ sicherer Tipp.
- That Wasn't Me
- Avant que de tout perdre
- Helium
- Do I Have To Take Care of Everything?
- The Voorman Problem
Diese verflixte Kategorie. Gewinnt Helium, die traurige Geschichte eines todkranken Jungen und des Hausmeisters, der in dem Krankenhaus arbeitet, wo sich dieses Kind seinem Ende nähert? Ist es Avant que de tout perde, der von einer Ehefrau handelt, die vor ihrem brutalen Mann zu fliehen versucht? Wird es Do I Hate To Take Care of Everything?, der energetische, kurzweilige Film über eine Frau, die gegen Mittag aufwacht und feststellen muss, dass sie ihre ganze Familie für eine Hochzeit bereit machen muss? Oder doch That Wasn't me, ein minimalistischer Thriller über Kindersoldaten? Oder trifft es den viel Buzz auf sich ziehenden Kurzfilm The Voorman Problem, basierend auf einer Kurzgeschichte von Cloud Atlas-Autor David Mitchell über einen Psychiater, der einen Mann interviewt, der sich für Gott hält? Aufgrund der philosophischen Fragen dieses Films einerseits und der namhaften, spaßigen Besetzung (Martin Freeman und Tom Hollander) andererseits vereint letztgenannter Kandidat Kurzweil und Tiefsinn. Für mich ein Erfolgsrezept, zumal dieser Kurzfilm mitterweile der prominenteste aus diesem Feld ist. Sowas kann in den "kleinen" Kategorien selten schaden.
Bester Dokumentarfilm
- The Act of Killing
- Cutie and the Boxer
- Dirty Wars: The World Is a Battlefield
- Al Midan
- 20 Feet from Stardom
Ein enges Dreierrennen zwischen Al Midan (Thema: Arabischer Frühling), 20 Feet from Stardom (inspirierende, energetische Doku über Background-Sängerinnen) und den verstörenden Kritikerliebling The Act of Killing, ein erzählerisches Experiment, in dem Völkermörder ihre Taten in Filmform nacherzählen sollen. Greifbar und relevant, in Film gepackte Euphorie oder surreal, intelligent und bösartig pointiert? Ich setze mit einem unguten Bauchgefühl auf die am häufigsten diskutierte und am lautesten gelobte Doku in diesem Feld.
Beste Kurzdokumentation
- CaveDigger
- Facing Fear
- Karama Has No Walls
- The Lady in Number 6
- Prison Terminal: The Last Days of Private Jack Hall
Die Kategorie, in der es fast schon darauf hinausläuft, zu bewerrten, welches Thema einem mehr zu Herzen geht. In Reihenfolge der Nominierungsliste geht es dieses Jahr um: Eine Reportage über einen Künstler, der gigantische Sandskulpturen baut. Ein Neonazi trifft sein homosexuelles Gewaltopfer. Ein Blick auf die Todesfälle im arabischen Frühling. Die Älteste noch lebende Holocaustüberlebende, die davon erzählt, wie sie allein aufgrund ihres musikalischen Talents überleben konnte. Und zuletzt gibt es noch eine Doku über einen Todestraktinsassen, der von seinen Mithäftlingen gepflegt wird. Ich kann nicht anders, als auf die tragische, rührende Geschichte der Holocaustüberlebenden zu tippen.
Bester Ton
- Captain Phillips – Chris Burdon, Mark Taylor, Mike Prestwood Smith und Chris Munro
- Gravity – Skip Lievsay, Niv Adiri, Christopher Benstead und Chris Munro
- Der Hobbit – Smaugs Einöde – Christopher Boyes, Michael Hedges, Michael Semanick und Tony Johnson
- Inside Llewyn Davis – Skip Lievsay, Greg Orloff und Peter F. Kurland
- Lone Survivor – Andy Koyama, Beau Borders und David Brownlow
Jeder Film wäre ein verdienter Sieger, doch die Klangqualität von Inside Llewyn Davis, die dynamische Soundkulisse des klugen Thrillers Captain Phillips, das Knochenknacksen von Lone Survivor hatten alle bei den bisherigen Sound-Awards keine Chance gegen Gravity. Und da die Soundkulisse nicht nur überwältigend ist, sondern durch bewusste Auslassungen auch teils auffällig, glaube ich kaum, dass Gravity nun ausgerechnet beim Oscar verliert.
Bester Tonschnitt
- All Is Lost – Steve Boeddeker und Richard Hymns
- Captain Phillips – Oliver Tarney
- Gravity – Glenn Freemantle
- Der Hobbit – Smaugs Einöde – Brent Burge
- Lone Survivor – Wylie Stateman
Auch hier gilt: Gravity ist der bisherige Abräumer und da bis auf die Dialogfragmente alles künstlich erschaffen werden musste, ist dies auch die größte (und somit beste?) Leistung.
Beste Effekte
- Gravity – Tim Webber, Chris Lawrence, Dave Shirk und Neil Corbould
- Der Hobbit – Smaugs Einöde – Joe Letteri, Eric Saindon, David Clayton und Eric Reynolds
- Iron Man 3 – Christopher Townsend, Guy Williams, Erik Nash und Daniel Sudick
- Lone Ranger – Tim Alexander, Gary Brozenich, Edson Williams und John Frazier
- Star Trek Into Darkness – Roger Guyett, Patrick Tubach, Ben Grossmann und Burt Dalton
So hämisch ich auch bei einem Sieg vom Lone Ranger grinsen würde: Gravity ist nahezu komplett computergeneriert, sieht aber aus wie eine Weltalldoku. Das garantiert den Sieg.
Bestes Make-up & Hairstyling
- Dallas Buyers Club – Adruitha Lee und Robin Mathews
- Jackass presents: Bad Grandpa – Stephen Prouty
- Lone Ranger – Joel Harlow und Gloria Pasqua-Casny
Sind wir mal ganz ehrlich: McConaughey und Leto haben sich für Dallas Buyers Club mager gehungert und erarbeiteten eine Leichenblässe. Das Make-up-Budget für den Film betrug 250 Dollar. Anders gesagt: So viel haben die nominierten Verantwortlichen nicht geleistet. Im Gegensatz zu den Leuten hinterm Altersmake-up der anderen beiden Filme. Eigentlich müsste Dallas Buyers Club hier leer ausgehen. Aber ... das wird nicht passieren. Auch wenn es Lone Ranger echt verdient hätte, wenn man nur an William Fichtner und den gealterten Tonto denkt.
Bestes Produktionsdesign
- 12 Years a Slave – Adam Stockhausen und Alice Baker
- American Hustle – Judy Becker und Heather Loeffler
- Gravity – Andy Nicholson, Rosie Goodwin und Joanne Woollard
- Der große Gatsby – Catherine Martin und Beverley Dunn
- Her – K. K. Barrett und Gene Serdena
Hier ist eigentlich alles möglich: Gewinnt einer der drei Gewinner der Art-Directors-Guild, also das digitale, realitätsnahe Spektakel Gravity, Baz Luhrmanns popmöse Romanverfilmung Der große Gatsby mit seinen prachtvollen Sets oder doch die subtile Zukunftsvision von Her? Oder wird es doch die rau-dramatische Arbeit von 12 Years a Slave? Oder das opulente 70er-Feeling von American Hustle? Ich persönlich vertraue bei meiner Prognose auf die Liebe der Academy zum Look von launigem Retropomp, wie in Hugo Cabret, Die Geisha, Chicago oder Moulin Rouge. Wenn es aber doch Her wird, wäre ich hoch erfreut.
Beste Kamera
- The Grandmaster – Philippe Le Sourd
- Gravity – Emmanuel Lubezki
- Inside Llewyn Davis – Bruno Delbonnel
- Nebraska – Phedon Papamichael
- Prisoners – Roger Deakins
Jeder Nominierter wäre ein verdienter Sieger. Doch der atmosphärisch-verwaschene Stil von Inside Llewyn Davis, der herbstiche Look von Prisoners, das entlarvende Schwarz-weiß von Nebraska und die coolen Licht-und-Schatten-Spiele von The Grandmaster haben kaum eine Chance gegen die atemberaubenden Plansequenzen von Gravity, die bereits massig Preise abräumten.
Beste Kostüme
- 12 Years a Slave – Patricia Norris
- American Hustle – Michael Wilkinson
- The Grandmaster – William Chang Suk Ping
- Der große Gatsby – Catherine Martin
- The Invisible Woman – Michael O'Connor
Ich sehe drei mögliche Gewinner: Den prachtvollen, detailreichen Reichtum an 20er-Garderobe in Der große Gatsby, den bei den Costume Designer Guild Awards ausgezeichneten 12 Years a Slave und die enthüllende, verspielte 70er-Kleider von American Hustle. Da Luhrmanns Gattin einen Stein im Brett der Academy hat, setze ich auf Gatsby.
Bester Schnitt
- 12 Years a Slave – Joe Walker
- American Hustle – Jay Cassidy, Crispin Struthers und Alan Baumgarten
- Captain Phillips – Christopher Rouse
- Dallas Buyers Club – John Mac McMurphy und Martin Pensa
- Gravity – Alfonso Cuarón und Mark Sanger
Sehr häufig gehen "Bester Schnitt" und "bester Film" Hand in Hand, in Jahren, in denen besonders schnittlastige Filme nominiert sind, können sich aber auch diese durchsetzen. Was uns beim Oscar dieses Jahr Kopfschmerzen verursacht: Gravity und 12 Years a Slave sind beide die Frontrunner beim Filmpreis und fallen eher durch ihren Mangel an Schnitten auf, wobei die Kunst beider Filme darin besteht, wann denn ein Schnitt erfolgt (was in Gravity meiner Ansicht nach viel kunstvoller gelungen sind). American Hustle und Captain Phillips dagegen sind sehr dynamisch geschnitten und erhielten beide einen Gewerkschaftspreis. In diesem Viererrennen setze ich hauchdünn auf Captain Phillips, da einst schon Greengrass' Das Bourne Ultimatum gegen die "Bester Film"-Favoriten No Country for Old Men und There Will Be Blood gewann. Denke, das wird sich wiederholen.
Beste Musik
- Die Bücherdiebin – John Williams
- Gravity – Steven Price
- Her – William Butler und Owen Pallett
- Philomena – Alexandre Desplat
- Saving Mr. Banks – Thomas Newman
Gravity arbeitet seht intensiv mit seiner Filmmusik, die sich sogar hervorragend in den Albencharts in aller Welt sehr gut verkaufte. Hinzu kommt dieser bombastische Schluss, der sich ins Gedächtnis brennt. Alle anderen Kandidaten wären zwar auch gut, aber ich glaube, dass das Gravity-Fieber zu stark ist, als dass was anderes gewinnen würde.
- Happy aus Ich – Einfach Unverbesserlich 2 – Pharrell Williams
- Let It Go aus Die Eiskönigin – Idina Menzel, Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez
- The Moon Song aus Her – Karen Lee Orzolek und Spike Jonze
- Ordinary Love aus Mandela – Der lange Weg zur Freiheit – U2
Chartstürmer Happy wird zwar gefährlich, aber wenn ein so starker, eingängiger Song im Rennen ist, der den gesamten Film auf ein neues Level hebt, dann wird er ja wohl auch gewinnen?
Bestes Originaldrehbuch
- American Hustle – Eric Warren Singer und David O. Russell
- Blue Jasmine – Woody Allen
- Dallas Buyers Club – Craig Borten und Melisa Wallack
- Her – Spike Jonze
- Nebraska – Bob Nelson
Für Her spricht, dass Jonze ein von der Academy geachteter, origineller Filmschaffender ist, der mit seinem Drehbuch die Grundlage für einen "Bester Film"-Kandidaten erarbeitete. Autorenfilmer plus Karrierehöhepunkt = Oscar? Bei den Globes und Gewerkschaftspreisen gewann Her auch, doch was, wenn sich die American Hustle-Fans hinter das unkonventionell konstruierte Buch stellen?
Bestes adaptiertes Drehbuch
- 12 Years a Slave – John Ridley
- Before Midnight – Richard Linklater, Julie Delpy, Ethan Hawke
- Captain Phillips – Billy Ray
- Philomena – Steve Coogan und Jeff Pope
- The Wolf of Wall Street – Terence Winter
Philomena gewann bei den BAFTAs, Captain Phillips den Preis der Autorengilde, Before Midnight könnte als Danksagung für eine grandiose Trilogie gelten und The Wolf of Wall Street hat energische Fans, zudem loben Insider das den Darstellern bewusst eine Impro-Steilvorlage liefernde Skript. Doch der bei den Autorengewerkschaftspreisen disqualifizierte 12 Years a Slave hat die wichtigste Botschaft und das größte Prestige. Jeder Film könnte gewinnen, aber ich tippe auf Ridleys packendes, düsteres Drama.
Bester Nebendarsteller
- Barkhad Abdi – Captain Phillips
- Bradley Cooper – American Hustle
- Michael Fassbender – 12 Years a Slave
- Jonah Hill – The Wolf of Wall Street
- Jared Leto – Dallas Buyers Club
Letos Performance wird intensiver gelobt und stärker diskutiert als die von McConaghey. Wenn dies bei einem Nebendarsteller geschieht, ist der Oscar nahezu sicher. Letos Durchmarsch durch nahezu sämtliche andere Filmpreise untermauert ihn als beinahe sicheren Tipp.
Beste Nebendarstellerin
- Sally Hawkins – Blue Jasmine
- Jennifer Lawrence – American Hustle
- Lupita Nyong’o – 12 Years a Slave
- Julia Roberts – Im August in Osage County
- June Squibb – Nebraska
Lawrence und Nyong'o liefern sich bei den Indikatorpreisen ein enges Rennen, aber da Lawrence vergangenes Jahr bereits gewann und Doppelsiege in den Darstellerkategorien überaus rar sind (und ihre Rolle in American Hustle eigentlich eh nur Beiwerk ist), setze ich auf Nyong'o.
Bester Hauptdarsteller
- Christian Bale – American Hustle
- Bruce Dern – Nebraska
- Leonardo DiCaprio – The Wolf of Wall Street
- Chiwetel Ejiofor – 12 Years a Slave
- Matthew McConaughey – Dallas Buyers Club
McConaughey gewann sämtliche Indikatorpreise, dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass DiCaprios facettenreiche, intensive Performance in The Wolf of Wall Street ebenfalls großartige Chancen hat. DiCaprio hat viele Fans und gab sich während der Kampagnenphase große Mühe, außerdem spielt er in seinem Film alle an die Wand, während sich McConaughey die Aufmerksamkeit mit Leto teilen musste. McConaughey ist die sichere Wahl, aber wenn es eine Überraschung geben sollte, so will ich sie vorhergesehen haben. Und da scheint mir DiCaprio wahrscheinlicher als das restliche Feld.
Beste Hauptdarstellerin
- Amy Adams – American Hustle
- Cate Blanchett – Blue Jasmine
- Sandra Bullock – Gravity
- Judi Dench – Philomena
- Meryl Streep – Im August in Osage County
An Blanchett führt kein Weg vorbei.
Beste Regie
- Alfonso Cuarón – Gravity
- Steve McQueen – 12 Years a Slave
- Alexander Payne – Nebraska
- David O. Russell – American Hustle
- Martin Scorsese – The Wolf of Wall Street
Bester
Film
- American Hustle
- Captain Phillips
- Dallas Buyers Club
- Gravity
- Her
- Nebraska
- Philomena
- 12 Years a Slave
- The Wolf of Wall Street
Schon lange war das Oscarrennen nicht mehr so eng wie dieses Jahr. 12 Years a Slave hat einen Globe, Gravity den Preis der Regiegilde, beide gewannen die Auszeichnung der Produzentengewerkschaft und je einen der Top-Awards bei den BAFTAs. Eine Splittung bei Regie und Film erscheint daher eigentlich naheliegend. So enden viele enge Oscarrennen. Doch wie solle es ausgehen? Normalerweise gewinnt der Regisseur des thematisch schwereren Films den Regiepreis, während das runde, etwas leichtere Gesamtergebnis den Hauptpreis bekommt. Der Pianist gegen Chicago. Traffic gegen Gladiator. Der Soldat James Ryan gegen Shakespeare in Love. Reds gegen Chariots of Fire. Wenn man auch so will: Life of Pi gegen Argo. Aber kann sich irgendjemand ernsthaft vorstellen, dass Gravity bester Film wird, ohne dass Cuarón für den von ihm geschaffenen technischen Meilenstein prämiert wird? Nahezu ausgeschlossen. Cuarón ist, erst recht nach seinem Sieg bei der Regiegewerkschaft, fast gesetzt. Also bleibt nur die Frage aus, ob Gravity oder 12 Years a Slave als bester Film gewinnt. Und auch wenn ich beiden Filmen den Sieg total gönnen würde, schätze ich die Karten des letztgenannten als schlechter ein: Wer Gravity nicht liebt, mag ihn im Zweifelsfall aber noch immer und achtet seine technische Glanzleistung sowie den packenden, dramatischen Ritt, den dieses Werk ermöglicht. 12 Years a Slave-Gegner wiederum setzen ihn aufgrund seines Inhalts weit nach unten - weil er die Thematik falsch anpacken würde oder zu trist ist. Allein dies verbessert schon die Aussichten von Gravity. Und in solch einem engen Jahr muss ich mich als Oscar-Prognosenspieler an jedem noch so kleinen Detail festhalten. Daher setze ich auf Gravity.
So oder so: Ich freue mich auf die Oscar-Nacht, die uns von Sonntag auf Montag erwartet! Und werde ab ca. 0.30 Uhr bloggen. Ich hoffe, ihr seid mit dabei!
2 Kommentare:
Mir sind dieses Jahr viele Preise ziemlich egal, z. B. beim besten Film gönne ich es fast allen Frontrunnern (außer American Hustle). Ich tippe auch auf DiCaprio, aber das wäre für mich ehrlich gesagt mehr ein Mitleids-Oscar in einem Jahr, in dem es mindestens zwei andere Kandidaten mMn mehr verdient hätten. Aber so ist die Academy, DiCaprio ist jetzt einfach "dran" nach all den Nominierungen.
Wirklich sauer wäre ich, wenn Lupita Nyong'o nicht gewinnen würde, aber ich denke, das ist eine recht sichere Sache. Allein die Nominierungen für Lawrence kann ich schon nicht nachvollziehen, da ich ihre Rolle überhaupt nicht neu oder inspiriert fand. Gut gespielt, okay, aber ansonsten von der Art her fast genau wie der Part in "Silver Linings". *gähn*
Jepp, ich bin von der Academy bereits im Vorfeld desillusioniert. *g*
Also Die Eiskönigin wird absolut sicher gewinnen und Get a Horse auch!
Bei dem besten Film bin ich auch dacore - auch wenn ich ihn jetzt zwar technisch brilliant und vorallem schauspielerisch fantastisch fand - aber selbst als SciFi Fan irgendwann etwas ermüdet war. Aber das ist Kritik auf dem höhstem Niveau ^^
Wünschen würde ich mir natürlich das Star Trek Into Darkness den Effekt Oscar nach Hause nehmen würde - aber auch hier bin ich realistisch und tippe auf Gravitiy *seufz*.
Bin auf jeden Fall sehr sehr gespannt wies heute Abend wieder ausgehen wird :-)
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