Und somit beende ich meinen Rückblick auf die 30 Filme, die sich 2013 am erfolgreichsten in mein cineastisches Herz gedrängelt haben. Nach den Plätzen 30 bis 21 und den Plätzen 20 bis 11 folgen hier nun meine zehn absoluten Favoriten:
Platz
10: Don Jon (Regie: Joseph Gordon-Levitt)
Was
für ein Regiedebüt: Ohne falsche Scham und frei von forcierten
Tabubrüchen packt Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Regisseur
Joseph Gordon-Levitt in seiner dramatischen Sucht- und Liebeskomödie
Don Jon das selten behandelte Thema Pornosucht an.
Und macht sich ganz nebenher mit Köpfchen über formelhafte
Hollywood-Schmonzetten lustig. Gekonnt spielt Gordon-Levitt mit
Stilmitteln der Überzeichnung, Satire und Irreführung, ohne dieser
Geschichte einen emotionalen Kern zu verwehren. Gordon-Levitts sex-,
porno- und selbstsüchtiger Protagonist hat einen von Beginn an
unmöglich zu verleugnenden guten Kern, den aber erst einige plausible,
trotzdem kurzweilig karikierte Liebeslektionen sowie eine Handvoll
tiefschürfender Gespräche freilegen können. Scarlett Johansson wiederum gibt ein herrliches Biest ab und Julianne Moore wandelt unbeschwert
als gute Seele des Films durch die geistreiche, schmissige und
dennoch einfühlsame Handlung. Nicht zu lang, nicht zu kurz, schwer
vorhersehbar und toll geschnitten: Da können Don Jons geliebte
Pornos nicht mithalten.
Platz
9: Captain Phillips (Regie: Paul Greengrass)
Seefahrtsthriller,
auf wahren Begebenheiten basierendes Drama, charakterstarker
Kommentar auf die Wettbewerbsgesellschaft: Paul Greengrass zielt auf
das anspruchsvolle sowie das nach Spannung und Schauwerten suchende Kinopublikum gleichermaßen ab und erzählt in mitreißenden,
ungeschliffenen, dennoch kinoreifen Bildern von einem wahren
Schiffsüberfall, der sich 2009 in der Nähe der somalischen Gewässern ereignete.
Tom Hanks brilliert (vor allem im emotional aufreibenden Finale) als
Captain Richard Phillips, der seine Besatzung um jeden Preis zu
beschützen versucht, Newcomer Barkhad Abdi bietet ihm als
Piratenanführer beeindruckend die Stirn. Das keinerlei Längen
aufweisende Drehbuch von Billy Ray und Greengrass schnörkellose,
minutiöse Inszenierung erlauben keinerlei Verschnaufpause und gen
Schluss ist Gänsehaut garantiert! So soll kluges Spannungskino sein.
Platz
8: Blue Jasmine (Regie: Woody Allen)
Sehr
frei nach Tennessee Williams: Die über viele Jahre hinweg vom
Reichtum ihres Ex-Mannes verwöhnte Jasmine verlässt ihre
Luxusheimat in New York und versucht mit Hilfe ihrer optimistischen
Adoptivschwester in San Francisco ein neues Leben aufzubauen. Doch
die emotional instabile, finanziell gebeutelte Junggesellin ist
unfähig, die Erinnerung an früher ziehen zu lassen ... Woody Allens
bitterböse High-Society-Komödie, die zu gleichen Teilen eine
mitleiderregende Tragödie ist, fußt zu großen Teilen auf Allens
genauer Beobachtungsgabe menschlicher Schwächen und, selbstredend,
auf Cate Blanchetts bereits von vielen Cineasten intensiv beleuchtete Performance in der
Titelrolle. Garstig, egomanisch, arrogant – und dann zutiefst
verletzt, von Selbsthass zerfressen und bedauerlich: Jasmine
durchläuft eine intensive, aufreibende Gefühlsachterbahn, die
Blanchett lebensnah und mit großem Nachhall umsetzt. Hinzu kommen ein
mit kleinen Gesten viel aussagendes Ensemble aus Nebendarstellern und
denkwürdige Dialogpassagen aus Woody Allens legendärer Feder –
nicht so magisch wie Midnight in Paris, dafür war
der New Yorker Neurotiker lange nicht mehr so greifbar und
emotional lebensnah wie hier. Man muss ja nicht gleich aus den Oberen
Zehntausend gefallen sein, um vergangene Fehler nicht vergessen zu
können.
Platz
7: Inside Llewyn Davis (Regie: Ethan & Joel
Coen)
So
liebe ich sie, die Coens! Fand ich True Grit
(gemessen an den Maßstäben der findig mit Genreregeln spielenden
Gebrüder) enttäuschend konventionell, bietet Inside Llewyn
Davis wieder den sicherlich zum Patent angemeldeten
Coen-Mix aus staubtrockenem Humor, Genrekommentar und
Verlierertragik. Die Odyssee des künstlerisch integren Folkmusikers
Llewyn Davis, der sich jeglicher Kommerzialisierung verweigert und
nur für seine Musik Verantwortung übernehmen möchte, führt das
Publikum durch die in ausgewaschene Farben getauchten 60er-Jahre,
kurz bevor sich in der Folkszene weitreichende Änderungen am
Horizont zusammenbrauen. Der Titelheld wie auch die Zuschauer kreuzen
ihre Wege mit kuriosen Musikern, piefigen Bildungsbürgern und
liebenswerten Katzen, und wie so oft bei den Coens gilt auch in
diesem bedächtigen Musikerdrama: Der Weg ist das Ziel. Was soll man sagen: Bei solch
einer dichten Atmosphäre wie der von Inside Llewyn
Davis fällt es schwer, zu bereuen, diesen Weg gegangen zu
sein.
Platz
6: Les Misérables (Regie: Tom Hooper)
Die
auf Victor Hugos Monstrum von einem Roman basierende Musicalsensation
kommt auf die große Leinwand – was bietet sich einem Regisseur da
an? Es wäre die große Gelegenheit, die Opulenz der Erzählung auf
visueller Ebene an ihre emotionale und thematische Bandbreite
anzupassen, ein spektakuläres Historienepos zu erschaffen und in
schwelgerischen, aufwändigen Bildern von den titelgebenden Elenden
zu erzählen. Tom Hooper jedoch wählte den entgegengesetzten Weg und
nutzte die sich ihm bietenden cineastischen Möglichkeiten, um den
Zuschauer noch näher an das Leid von Hugos Figuren zu rücken. Rasch
geschnittene, kurze Übergangssequenzen ermöglichen im
Zusammenspielt mit den ausführlichen, direkt auf die vom Schicksal
gezeichneten Gesichter der Figuren haltenden Einzelsequenzen eine
fast schon erschöpfende Sogwirkung, so dass es ein Leichtes ist,
sich in den eingängigen Liedern und den brillanten Darbietungen von
Hugh Jackman, Anne Hathaway und Co. zu verlieren. Übrigens: Das
ständige Draufhauen auf Russell Crowe ist maßlos übertrieben! Aber selbst wenn man meint, über einzelne Castingentscheidungen jammern zu müssen, kann man sich nur schwerlich dem Rausch dieser genial komponierten Tragödie entziehen.
Platz
5: The Master (Regie: Paul Thomas Anderson)
Paul
Thomas Anderson sinniert in diesem Drama über Sucht, Fremd- und
Selbsttäuschung sowie die Glanz- und Schattenseiten einer
Schüler-Mentor-Beziehung. In einem ganz eigenen, fast meditativen
Tempo rückt der Regie-Virtuose zwei überlebensgroße,
facettenreiche und ebenso faszinierende wie abstoßende
Persönlichkeiten in den Fokus seiner opulenten 70mm-Aufnahmen: Den
schwer durchschaubaren Sektenführer Lancaster Dodd (Philip Seymour
Hoffman) und seinen alkoholsüchtigen, sexbesessenen Schüler Freddie
Quell (Joaquín Phoenix). In wenigen, ausführlichen und soghaften
Einzelszenen liefern sich Dodd und Quell ein Duell der Starrköpfigkeit, das sich durch die überwältigenden Darbietungen
der Hauptdarsteller ins Gedächtnis brennt. Doch diese von
Orientierungslosigkeit berichtende Geschichte ist kein
Zwei-Personen-Stück: Mit Amy Adams mischt eine dritte
Schauspielgröße mit, deren Figur das Geschehen unaufdringlich
kommentiert und behutsam beeinflusst. Ein schauspielerisches,
eindringlich inszeniertes Meisterwerk!
Platz
4: Django Unchained (Regie: Quentin Tarantino)
Brutal
witzig, brutal ehrlich und brutal … äh … gewalttätig. Nachdem
Quentin Tarantino in Inglourious Basterds nach
eigenem Gutdünken den Zweiten Weltkrieg umschrieb, widmet sich der
Kunst und Vulgarität zu einer süchtig machenden Symbiose vereinende
Autorenfilmer in diesem Rachewestern der Sklaverei. Urkomische
Dialoge, smarte Genrekommentare, stylische Gewaltausbrüche und
umwerfende Darbietungen von Christoph Waltz, Leonardo DiCaprio und
Samuel L. Jackson sowie einem zu schnell unterschätzten Jamie Foxx
lassen Django Unchained trotz (typisch Tarantino!)
langer Laufdauer wie in Windeseile vorbei sausen. Irgendwo zwischen
Metakino, Schmuddelspaß und Westernaction fürs anspruchsvolle
Publikum – kaum einer kann so dynamisch auf mehreren cineastischen
Hochzeiten gleichzeitig tanzen wie Tarantino.
Platz
3: Gravity (Regie: Alfonso Cuarón)
Ein
technischer Meilenstein, der von der Kritik und weiten Teilen des
zahlenden Publikums euphorisch aufgenommen wurde, dessen Status als
Meisterwerk aber seither von einer lauten Minderheit hinterfragt
wird. Zu dünne Dialoge, zu wenig Handlung, heißt es. Doch wird Gravity
von seinen Gegnern nicht für das kritisiert, was diesen
Weltall-Survivalthriller auszeichnet? Die Geschichte dreht sich um
zwei Astronauten, deren Space Shuttle während eines Einsatzes
zerstört wird, woraufhin sie mit schwindender Hoffnung auf Rettung
durch den Weltraum trudeln. Dies ist wahrlich keine glaubwürdige
Szenerie für tiefschürfende, grammatikalisch komplexe Monologe, in
denen zwei Hilfesuchende allmählich und unterschwellig die wahren
Befindlichkeiten ihrer Seelen andeuten. Es gibt für Dr. Ryan Stone (Sandra Bullock)
und Matt Kowalski (George Clooney) in solch einer Situation kaum etwas zu bereden,
und wenn sie miteinander kommunizieren, so ist es vollends plausibel,
dass sie entweder in wenigen Worten ihre missliche Lage und mögliche
Rettungspläne skizzieren, oder sich in beruhigendem, wenngleich
redundantem Smalltalk üben. Dass sich daraus, wenn beide befürchten,
zeitnah einen grausamen Tod sterben zu müssen, letztlich
Gesprächsfetzen entwickeln, in denen Ryan direkt auf einen
schwer zeichnenden Schicksalsschlag zu sprechen kommt, ist da nur konsequent. Wer hat nicht bereits einmal eine
persönliche Tragödie durchmachen müssen, und wieso sollte man
diese Geschichte für sich behalten, wenn der Tod bereits seine Sense
wetzt und es die Möglichkeit gibt, der Trauer ein letztes Mal Luft
zu machen?
Die
Kunstfertigkeit, die Gravity erzählerisch
ausmacht, ist nicht, wie subtil oder unsubtil etwas thematisiert
wird. Die große Leistung von Regisseur/Autor Alfonso Cuarón und
seinen Mitautoren Jonás Cuarón & Rodrigo García ist viel mehr, mit welcher Konsequenz sie
ihre Spannungsgeschichte verfolgen und wie diese mit der
angeschnittenen Thematik von Verlust, Trauerüberwältigung, Angst
und Zukunftsglauben räsoniert. Es braucht für den Zuschauer das
Feingefühl eines Meteoriten, um Ryans seelische Wunde auszumachen,
aber es dürfte Cineasten noch für Generationen beschäftigen,
auseinander zu pflücken, wo die Parallelen zwischen innerer
Befindlichkeit und äußerer Bedrohung zu ziehen sind, wo sich
bedeutsame Differenzen auftun und wieso all dies zusammen solch eine
emotionale Achterbahnfahrt ergibt. Dass der Children of
Men-Regisseur in diesem Thriller obendrein entgegen
jeglicher Konvention eine strikte Handlung spinnt, die auf
Rückblenden oder Subplots verzichtet, und einfach nur der
Protagonistin folgt, verstärkt nur die Wirkung von Gravity. Es
geht um Ryans Überlebenskampf und nichts weiteres. Keine
wissenschaftlichen Gedankenspiele, keine weiteren Lebensschicksale,
einfach nur eine Frau und ihre Lage – durch diese Reduzierung rückt
Cuarón seiner Heldin näher, als man je zuvor im digitalen Effektkino einer
Hauptfigur kam. Damit beinhaltet Gravity eine
beachtliche erzählerische Leistung. Und diese erst erlaubt es, dass
die beeindruckende Umsetzung dieses Films mit makellosem 3D,
täuschend realen Computeranimationen, schwindelerregend perfekt
choreographierten, extralangen Kamerafahrten und beklemmendem
Sounddesign (inklusive einem Gänsehaut-Score von Steven Price) mehr
darstellt, als nur eine Demonstration der Möglichkeiten digitalen
Filmemachens.
Platz
2: Lone Ranger (Regie: Gore Verbinski)
Ich
habe bereits so viel über diesen Film geschrieben, es wird Zeit,
anderen das Feld zu überlassen:
''
For what is perhaps the hundredth time, I’ve heard someone casually
bash last summer’s film of The Lone Ranger. […]
Based upon the trailers, many people thought it would be the epitome
of the Big Dumb Summer American Movie. Perhaps I am guiltier than
most of being contrarian, but I want to let you know that although
the movie didn’t find much of an audience last summer, The
Lone Ranger was actually not just good, but great. It might
be the first postmodern epic. I don’t mean the term epic
loosely, as in the grand exploits of a generic, steroidal hero. The
Macintosh dictionary app offers an admirably succinct definition: “a
long poem, typically one derived from ancient oral tradition,
narrating the deeds and adventures of heroic or legendary figures or
the history of a nation.” Apart from being a movie rather than a
poem, Gore Verbinski’s film meets all of the other requirements. It
is even a story about the creation of America, in terms of that
geographically symbolic moment of an epoch, the transcontinental
railroad. [..] And the final action sequence is an amazing set piece
that should please fans of action films. The William Tell Overture
that began the television show begins that sequence, in the
adrenaline rush that begins the movie’s third act. The overture is
expanded into its own extended, manic piece, somehow realizing
something sublime in the weird appropriation from opera, for a
Western. […] The cruelty of William Tell being forced to shoot an
arrow into an apple atop his own son’s head carries with it odd
semiotic resonances into the old west, as is the cruelty of the
Tell’s political situation. The West is made to seem just as
politically menacing. In this version of The Lone
Ranger, the music is both rousing and almost comically
atavistic in a scene that goes on seemingly forever, but, to my
taste, without the sense of eyeball-numbing relentlessness of the
late sequences in The Matrix Revolutions and
Man of Steel. It is more like Buster Keaton’s
The General mixed with the chase scene from
Raiders of the Lost Ark mixed with The
Lone Ranger. And all rather coherent, in terms of
cinematography. […] [I]f you want a feel-good family epic set in
the Western frontier, this movie is not for you, and if you crave a
movie of such excess that casts no shadows upon the meaning of that
spectacular excess, then The Lone Ranger forces
you to make too many moral, political, and epistemological choices as
a viewer. If you like the Crank films, though, or
Samuel Beckett, or Buster Keaton, then watching The Lone
Ranger can be a deeply satisfying experience.'' – John King
''Everything
you need to know about the picture, its attitude towards story, myth,
representation, reality and this new vision of Tonto in particular is
in this first five minutes. In short, everything is at question. Who
is good, what is real and not, how the story is told, where the story
is happening (inside one story, and still another), what the story's
stakes are ("There comes a time, kemosabe, when good man must
wear mask."), and why it needs telling by this character in
particular […] Everything in the film is so absurd, and so patently
fabricated by the very telling, as coming from Tonto's cracked brain,
that it fits as a madman's kaleidoscopic vision, not a cohesive
tableau, of his life/story. Because, despite the name and the Disney
trappings, this is Tonto's film: a polyphony at play, producing flux
of ideas. […] The fact that a Disney tentpole was launched to tell
this version of the story is something to celebrate. Furthermore, the
movie is full of energy, almost like one long chase sequence, albeit
with necessary pauses to spell the characters as much as the
audience. Verbinski has all the right theoretical ideas for me to
back when it comes to how he wants to figure the West of yesteryear.
But maybe more importantly he has an eye for action set-pieces as
lucid as anybody working in late Hollywood's blockbuster-bound era of
the past three decades. He likewise riddles his films with sight
gags, but they're never just gags — they
always play into the concept of the film, and Verbinski's consistent
tendency to make movies about various systems of order falling apart
and/or exploding.'' – Ryland Walker Knight
''I
will say it and I will say it loudly: Gore Verbinski's The
Lone Ranger is perhaps the most subversive Hollywood film
since Paul Verhoeven's still misunderstood sci-fi masterpiece,
Starship Troopers (1997). Not only does this
sneaky, revisionist epic attempt to recontextualize the history of
Western films, screenwriters Justin Haythe, Ted Elliott, and Terry
Rossio — working directly from Zane Grey's 1915 novel The
Lone Star Ranger — have designed an ambitious journey
through America's tainted, tattered history. […] Th[e] meditative
walk [during the end credits] can be interpreted as history
(represented by Tonto) slipping back into the past, or perhaps the
truth leaving without anyone noticing. For me, it proved how
intricately thoughtful The Lone Ranger truly is.
Perhaps this film about two old-school heroes (who urge anyone who'd
listen never take their own masks off) was a bit too modern for
audiences in 2013. Hopefully, eventually, viewers will come to
appreciate this inspired, unlikely, uncompromised, maniacal
treasure.'' – Jesse Hawthorne Ficks
''The
movie's crazy-quilt of references includes Dead Man, El
Topo, Blazing Saddles, The Searchers, A Man Called Horse,
the Man with No Name trilogy, Verbinski's own
Rango, the cinematic contraptions of Sam Raimi and
Tim Burton (check out Bonham-Carter's ivory leg-cannon!), and
Keaton's train-crazy The General. (There's a
General-worthy shot of Tonto perched on a long
ladder that's balanced across a locomotive like a seesaw.) […]
Luckily, The Lone Ranger is more than the sum of
its references, because Verbinski and his screenwriters wind them
around the core of a vision. This is a story about national myths:
why they're perpetuated, who benefits. As we watch this story unfold,
we're not seeing "reality," but a shaggy, colorful
counter-myth.'' – Matt Zoller Seitz
''Wer
an dieser ausgeklügelten Western-Hommage keinen Spaß hat, ist
selbst Schuld.'' – Antje Wessels
Platz
1: Alles eine Frage der Zeit (Regie: Richard
Curtis)
Der
richtige Film mit den richtigen Darstellern und Machern im richtigen
Jahr!
Mehr
müsste ich meiner Ansicht nach eigentlich nicht sagen, aber ich
fürchte, dass einige Leserinnen und Lesern dann nur eine Erklärung
fordern würden. Gern gemacht: An anderer Stelle ging ich bereits vor einiger Zeit darauf ein,
wie bemerkenswert es ist, dass in Gesprächen über Musik es
gemeinhin durchaus respektiert wird, wenn jemand seinen
Lieblingstitel aufgrund emotionaler Assoziationen auserkoren hat. Im
Austausch über Filmkunst erfährt dies weitaus weniger Achtung – und ich frage mich, was denn so verabscheuungswürdig
daran sein soll, eine emotionale Entscheidung (nämlich die Wahl des
Lieblingsfilms) auf Basis von Gefühlen zu
treffen. Also, ich habe kein Problem damit. Kinners, keine Bange:
Wäre ich Mitglied der Hollywood Foreign Press oder der Academy of
Motion Picture Arts & Sciences, käme ich keineswegs auf den
Gedanken, aus rein sentimentalen Gründen Alles eine Frage
der Zeit als besten Film vorzuschlagen. Aber solange ich in
meinem Blog eine höchst persönliche
Liste über meinen ganz eigenen Lieblingsfilm 2013
erstelle? Wieso zum Geier sollte ich Richard Curtis' jüngste
Regiearbeit nicht auf den ersten Platz setzen?
Sie weiß mich einfach zu umschmeicheln! Dieses
liebevolle Comedy-Drama mit einem hauchzarten Fantasy-Twist und wohl
gewählten schwermütigen Momenten erzählt von einem schüchternen
21-Jährigen namens Tim Lake, der von seinem Vater eröffnet bekommt,
dass er (genauso wie jeder andere seiner männlichen Anverwandten)
die Fähigkeit hat, durch die Zeit zurückzureisen. Tim kann dies
aber nur nutzen, um Momente in seinem eigenen Leben erneut zu
besuchen und nach Wunsch umzuschreiben. Wie Tim bald darauf lernen
muss, hilft ihm diese Fähigkeit aber nicht, einseitige romantische
Gefühle in beidseitige Liebe umzuformen. Trotzdem nutzt Tim das
Zeitreisen, um dann und wann Kleinigkeiten zu korrigieren – mal mit
freudigen, mal mit desaströsen Folgen. Regisseur und Autor Richard
Curtis lässt vor diesem reizvollen Hintergrund eine ruhige,
sentimentale und humorvolle Reflexion über Liebe,
Familienzusammenhalt und Hoffnung spielen.
Es
geht um Tod, das Finden des richtigen Lebenspartners und das
behutsame Aufbauen eines eigenen Lebens sowie einer ganz eigenen
Lebensphilophie. Wunderschön erzählt und technisch makellos
eingefangen, in ein liebliches musikalisches Kleid gehüllt – und
somit der Film, in den ich mich mehr verlieren konnte als in jeder anderen Produktion des Jahres 2013. Von den ersten Minuten an traf
Curtis mit seiner dezent-britischen Verschrobenheit und großen,
ehrlichen Einfühlsamkeit genau den Nerv, den es bei mir
zu treffen galt. Nicht zuletzt auch dank des goldigen Domhnall
Gleeson und der bezaubernden Rachel McAdams in den Hauptrollen sowie
Bill Nighy und Tom Hollander in tollen Nebenrollen. Kurzum:
Romantikspezialist Richard Curtis gelang eine berührende
Verschmelzung aus Dramatik, Romantik und Humor, die in meinem
Filmherzen für immer fest mit dem Kinojahr 2013 verbunden sein wird
und mich glücklich (sowie einer leichten Spur von Gänsehaut) strahlen
lässt.
Siehe auch:
Siehe auch:
- Meine Lieblings-Kinofilme 2010
- Meine Lieblings-Kinofilme 2010 (Teil II)
- Meine Lieblings-Kinofilme 2011 - Teil I
- Meine Lieblings-Kinofilme 2011 - Teil II
- Meine Lieblings-Kinofilme 2011 - Teil III
- Meine 25 Lieblingsfilme 2012 (Teil I)
- Meine 25 Lieblingsfilme 2012 (Teil II)
- Meine 25 Lieblingsfilme 2012 (Teil III)
- Meine 25 Lieblingsfilme 2012 (Das Finale!)
- Meine 30 Lieblingsfilme 2013 (Teil I)
- Meine 30 Lieblingsfilme 2013 (Teil II)
- Meine 30 Lieblingsfilme 2014 (Teil I)
- Meine 30 Lieblingsfilme 2014 (Teil II)
- Meine 30 Lieblingsfilme 2014 (Teil III)
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