Dies zeigt sich beispielsweise bei der Talkshow Ducks & Friends, die ein reizendes Konzept aufweist und bei ihrer Premiere unterhaltsam war, allerdings auch unter ein paar kleineren Kinderkrankheiten litt. Doch schon die zweite Episode der von Nova Meierhenrich moderierten Sendung wusste, die Schwächen der Vorwoche einzudämmen und das Format zu verbessern.
In der (Werbepause mit eingerechnet) rund einstündigen Sendung begrüßt Meierhenrich im stilvoll mit Disney-Memorabilia eingerichteten Studio wöchentlich einen prominenten Gast, um mit ihm einen lockeren Plausch zu halten. Dieser bekommt durch einen Entenhausener Held der Woche einen losen Rahmen: So wurde in der ersten Ausgabe Quack, der Bruchpilot vorgestellt, der das Kindheitsidol des Schauspielers Jörn Schlönvoigt war und ihn dazu bewegte, eine Pilotenschein zu machen. Von passenden Disney-Einspielern inspiriert unterhalten sich Gast und Gastgeberin über persönliche Disney-Erinnerungen, den Einfluss der Ducks auf ihr Leben oder aber sie quatschen sympathischen Unsinn über Entenhausen. Schlönvoigt wurde aufgrund eines Clips, in dem Quack einen auf James Bond machte, etwa gefragt, welche großen Kinoikonen er gerne mal uminterpretieren würde, während Johanna Klum als Gast der zweiten Folge aufgrund der Flirttipps aus Entenhausen ganz schön ins Stottern geriet.
Garniert wird das Ganze mit Ratespielen über Entenhausen und einen 90-sekündigen Zeichenkurs mit dem deutschen Disney-Comiczeichner Ulrich Schröder, der zudem den Gast der Woche im Entenstil karikiert.
Das unverfängliche Charisma dieses ruhigen Formats war schon in der Premiere zu spüren, gleichwohl bremste beispielsweise die Entscheidung, eine leicht gestraffte DuckTales-Folge als dreiteiligen Clip über die Laufzeit zu verteilen. Die Wahl fiel mit der Episode Ein Bruchpilot spielt 007 durchaus auf eine passende Geschichte aus Entenhausen: Die mit amüsanten Quack-Momenten gespickte Folge, in der unser geliebter Bruchpilot als Ersatzagent eine Mission löst, ergänzte Schlönvoigts Erläuterungen, wieso er Quack als seinen Entenhelden bezeichnet, und bot auch neuen Gesprächsstoff, da sie ideal die Frage vorbereitete, welche für ihn untypischen Rollen der Quack-Liebhaber denn gern übernehmen wollen würde. Außerdem ist es eine sehr pointiert erzählte Folge, die auch wunderbar als Fundgrube für lose Einspieler hätte dienen können.
Exakt dies verfolgten die Ducks & Friends-Macher jedoch nicht: Die knapp 22-minütige Quack-Story wurde um einen Subplot sowie einige wenige Gags gekürzt und gedrittelt, wobei jedes Drittel der Folge nach kurzer Ankündigung (als Verschnaufpause für Meierhenrich und Schlönvoigt) für mehrere Minuten das Szepter in der Show übernahm.
Auf dem Papier klingt "Promis unterhalten sich auf amüsante Weise über Leben und Karriere, während sie Duck-Cartoons gucken" durchaus nach einer liebevoll-verschrobenen Showidee, die perfekt zum Disney Channel passt. In dieser Umsetzung fiel Ducks & Friends aber durchaus zwischen zwei Stühle: Wer eine Ausgabe der DuckTales sehen will, schaut sich eine Folge an und keine mehrfach unterbrochene, geschnittene Fassung mitten in einer Talkshow. Wer Promis beim Schnattern sehen will, fühlt sich wiederum durch die Episode gestört, die ja immerhin in drei Clips eine Story aufzubauen versucht. Da zudem durch die mehreren Szenenwechsel für den Zuschauer unklar ist, wann der Einspieler denn mal endet, zieht sich das Vergnügen unnötig. Ist man in der Story drin, wird plötzlich wieder getalkt, kommt das Gespräch in Fahrt, wird wieder länger auf die Auflösung der Episode gestarrt.
Doch schon in Woche zwei schliffen die Ducks & Friends-Macher an diesem Problemchen: Zwar gab es weiterhin eine bearbeitete DuckTales-Episode zu sehen, diese wurde aber nur noch zweigeteilt, was die Gesprächsdynamik weniger beeinträchtigte. Ich wäre dennoch begeistert, wenn die Produktionsfirma First Entertainment es ausprobieren würde, ganz Late-Show-mäßig die Einspieler als Sketche zu verstehen: Keine Storyline (die parallel zum Talk einen Spannungsbogen aufzubauen versucht), keine Referenzen auf andere Folgen (die Johanna-Klum-Folge des Talks verarbeitete Geschichte Im ewigen Eis etwa beinhaltete mehre Momente, in denen Dagobert vom Tal der Goldenen Sonne sprach, der Sinn dahinter blieb aber unklar), einfach nur entenstarke Gags. Zur Not kann die Anmoderation (mit einem Augenzwinkern) Kontext liefern. "Quack hat sich mal als Geheimagent versucht, mal schauen, ob das gut geht ...", zack, einige ulkige Sequenzen aus Ein Bruchpilot spielt 007, schon gibt es gute Gründe zu lachen und sowohl die Disney-Nostalgie ist bedient als auch Lust auf mehr Spaß aus Entenhausen geschaffen. Auch Classic Cartoons wurden sich wunderbar anbieten!
Wie gut sich die Abenteuer aus Entenhausen zu solchen Anlässen verwerten lassen, bewies bereits ein Top-5-Video in der Ducks & Friends-Folge mit Johanna Klum. Meierhenrich leitete auf das Thema Flirten hin und präsentierte dann, ehe sie Klum mit sanfter Ironie auf den Zahl fühlte (immerhin will man auf dem Disney Channel seine Nase nicht wirklich zu tief in fremde Angelegenheiten stecken, sondern schlicht gutherzig unterhalten), einen Einspieler darüber, wie sich Frauen in Entenhausen gegenüber dem anderen Geschlecht zu verhalten haben. Einer der Punkte: Damen in Entenhausen sollten niemals Komplimente erwarten, denn die Herren unter den Ducks sind nicht besonders feinfühlig in dieser Hinsicht. Untermauert wurde dies duch Folgenden Wortwechsel aus DuckTales: Neffe warnt beim Kuchenkauf vor einem Sonderangebot: "Das gammlige Zeug ist völlig hinüber!" Dagobert: "Na und, das ist Frieda auch schon. Den nehmen wir!"
Überaus amüsant geriet auch das Ratespiel, in dem Klum mutmaßen sollte, wie ein gezeigter Clip weitergeht. Während der Auflösung gab es parallel zum restlichen Video auch Klums strahlendes Gesicht zu sehen - durch Klums begeisterte Reaktion mit breitem Lächeln auf dem Gesicht konnte sich die Moderatorin bei einigen Disney-Fans gewiss einige neue Sympathiepunkte erarbeiten, darüber hinaus bekamen Gelegenheitszuschauer dadurch nochmal die universelle Wirkung toller Disney-Storys vorgeführt.
Löblich ist auch, dass sich die Trivia (mehr noch in Episode zwei als in der Premiere) einen wohlfeinen Mittelweg suchte und Disney-Kenner wie -Amateure anzusprechen versuchte. Infos über Dagoberts Liebesleben (korrekt recherchiert), Damenmode in Entenhausen sowie den ersten Auftritt von Nicky und Frieda (oder in Folge eins: die Anzahl von Quacks Bruchlandungen) sind weder zu banal, um Disney-Experten zu langweilen (selbst wer es weiß, sollte es nicht zu naheliegend finden - anders als etwa die Quizfragen beim Sat.1-Disneyquiz), noch sind sie zu speziell, um Normalos zu überfordern.
Die Zeichenkurse mit Ulrich Schröder waren in beiden Ausgaben schmissig und auch seine Karikaturen der Gäste sind sehenswert. Die Gesprächsdynamik und die Struktur der Sendung stimmten in Episode zwei, und wenn die Sache mit den Episodenclips etwas optimiert wird, dann müssen sich die Showmacher nur noch ein bisschen mehr einspielen, um dem Format den letzten Schliff zu verleihen. Ich zumindest bin aber seit Ausgabe zwei definitiv von Ducks & Friends überzeugt und bleibe am Ball. Weiter so!
Ducks & Friends läuft jeden Samstag nach dem 20.15-Uhr-Film im Disney Channel und ist auch in der Mediathek des Senders verfügbar.
Das Konzept klingt nicht schlecht. Nicht, dass ich anfangen würde deutsche Talk Shows zu kucken, aber mir gefällt, dass sie Duck Tales wieder mehr ins öffentliche Bewusststein rücken. Außerdem laufen doch jeden Tag zwei Folgen im Disney Channel, oder? Zusammen mit dem DVD Release und dem Videospiel letztes Jahr hab ich wirklich das Gefühl, dass die alten Disney Sachen ein echtes Revival bekommen. Die Frage ist nur, wann kommt der erste Gast und redet über Darkwing Duck? :D
AntwortenLöschenDas Konzept ist seltsam und die moderatorin mit ihrer quietschguten laune einfach unerträglich und nervtötend.
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