Dienstag, 1. Oktober 2013
Bruckheimer ohne First-Look-Deal bei Disney
Es war, zumindest für mich, der große Schrecken des Kinomonats September: Disney lässt seinen First-Look-Deal mit Jerry Bruckheimer im Jahr 2014 auslaufen. Wenige Woche nach dem finanziellen Debakel von Lone Ranger kam dies zunächst einer übertriebenen Ohrfeige seitens Disneys für den Spitzenproduzenten rüber. Doch ist es wirklich eine so herbe Botschaft wie zunächst angenommen?
Zumindest ist bereits gesichert, dass 2014 bloß Disneys Vorzugsrechte an Bruckheimer-Projekten auslaufen, nicht aber jegliche Kooperation beendet wird. Nicht nur Pirates of the Caribbean - Dead Man Tell No Tales bleibt weiterhin für beide Studios auf dem Tableau, die Disney-Studios und Jerry Bruckheimer Films arbeiten auch an einem dritten Vermächtnis-Film sowie weiteren, noch nicht öffentlich gemachten Projekten. Doch ohne First-Look-Deal wird Disney für den Armageddon-Produzenten künftig mehr oder minder ein Studio unter vielen sein, nachdem seit Mitte der 90er Disney und Bruckheimer eine enge Geschäftspartnerschaft verband.
Als Anhänger von Bruckheimers Disney-Filmen als auch seinen Produktionen für Disneys Erwachsenenlabels (wie etwa Con Air, The Rock, Armageddon, Der Staatsfeind Nr. 1 oder auch das Semi-Guilty Peasure Coyote Ugly) finde ich es allein schon aus sentimentalen Gründen bedauerlich, wenn die Partnerschaft, die diese Werke ermöglichte, endet. Außerdem finde ich es als Disney-Fan und Bruckheimer-Anhänger per se erstrebenswert, wenn beide Seiten einander stärken, zumal ich stets um Disneys etwas "kernigeren" Studio-Output bange.
Diese Furcht konnte Bruckheimer mit einem seiner Statements über die Trennung nur verschärfen. Das Branchenblatt The Hollywood Reporter legt nahe, dass sich Bruckheimer gewünscht hatte, dass Disney Touchstone Pictures wieder zur alten Form bringt, so dass er neben Filmen wie Pirates of the Caribbean auch wieder Ware wie The Rock für Disney abliefern kann. Disney, genauer gesagt Konzern-CEO Bob Iger und Studio-Präsident Alan Horn, wollen sich aber auf die Marken Marvel, LucasFilm und den DreamWorks-Deal verlassen. Zwar betont Alan Horn, "wir werden auch künftig zusammenarbeiten", aber diese Zusammenarbeit wird sich allen Anzeichen nach auf Sequels zu Pirates und Co. sowie wenige Familienabenteuerfilme beschränken.
Andererseits: Wenn dieser Schritt bedeutet, dass es weiter Disney/Bruckheimer-Ware wie die Pirates gibt und Bruckheimer auch wieder mehr Filme wie Con Air macht (dann halt bloß nicht für Disney), so habe ich als Zuschauer gewonnen. Mehr Filme, die mir potentiell zusagen könnten. Die Frage "Och, wieso kommen die nicht alle aus dem Disney-Lager" ist ja letztlich nur ein Luxusproblem ...
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