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Freitag, 6. September 2013
Freitag der Karibik #10
In der Pirates of the Caribbean-Mythologie vereinen sich die Sage vom Fliegenden Holländer, das Seemansgarn rund um das Schreckgespinst Davy Jones und die altgriechische Legende der Göttin Calypso zu einer dramatischen Handlung. Doch klauben die Autoren Ted Elliott und Terry Rossio nicht einfach irgendwelche Versatzstücke zusammen, sondern erschaffen einen in sich geschlossenen Mythos. Diese Ambition spiegelt sich zum Beispiel darin wieder, dass Calypso in den von Gore Verbinski inszenierten Fluch der Karibik-Fortsetzungen nicht bloß als Göttin des Meeres zeigt, sondern auch ihr Name bedeutungsvoll bleibt.
Die Figur der Calypso bezeichnet sich aufgrund ihrer Macht als die See selbst und damit erfüllt sie die Seefahrer mit Angst und Ehrfurcht, denn auf hoher See gibt es keinerlei Möglichkeit, sich ihrer zu entziehen. Sie will als diejenige geachtet werden, für die sie sich hält, andernfalls zieht man sich nur ihren Zorn auf sich. Davy Jones, der sie einstmals liebte, weil sie auch in Menschenform unzähmbar wie die See ist, bannte sie in ihre Menschengestalt, weil sie ihn mit ihrer Unberechenbarkeit enttäuschte. Aber dadurch, dass er sich von ihrer Unkontrollierbarkeit abwandte, wurde er Opfer eines Fluchs. Er deformierte sich zu einem verrotteten Seeungeheuer. Als Barbossa glaubte, Calypso übervorteilen zu können, enthüllte sie ihm seine Knochengestalt, um ihn daran zu erinnern, dass er ohne sie nichts weiteres als ein verwesender Körper ist. Im alten Griechenland bedeutete „Calypso“ sinngemäß „zu verhüllen, zu verstecken“ - und das ist es, wozu Calypso fähig ist, wenn sie einen wohlgesonnen ist. Und ebenso kann sie ihren Gegnern diese Hülle nehmen.
Ihr Fluch nahm dem alternden Davy Jones die Möglichkeit, sein wahres Ich, das eines Ungetüms der Meere, weiter zu verstecken, aber als er sich ihr in Am Ende der Welt unter Deck der Black Pearl annähert, schenkt sie ihm die Gestalt des Menschen, der er einst war. Barbossa lässt sie lebend erscheinen, so lange sie ihm nützlich ist, doch sie droht ihm, diese Gaukelei zu beenden.
Calypso ist die verkörperte, grausame Wahrheit im Pirates of the Caribbean-Universum, und daher lässt sie am Ende von des dritten Films einen gewaltigen Mahlstrom inklusive Unwetter entstehen: Da sie sich ebenso vom Rat der Bruderschaft als auch von Davy Jones hintergangen fühlt, schafft sie für deren anstehenden Krieg gegeneinander gleiche Bedingungen. Kann sich Davy Jones' Flying Dutchman in unruhigen Gewässern behaupten, ist die Black Pearl mit dem Wind im Vorteil. Calypsos Feinde sollen sich so auf Augenhöhe begegnen und einander richten.
Interessiert eigentlich irgendjemanden diese Kolumne oder sehnt sich noch jemand zu den Zeiten zurück, in denen dieser Blog noch Spannendes zu erzählen wusste?
AntwortenLöschenIch brauche auch dringend Lesestoff abseits von "Fluch der Karibik"... Ist nicht meine Welt und vor allem Teil 3 ist so..., ach egal.
AntwortenLöschenSidney ist ein Fan davon und er darf posten, was er möchte und mag! :)
Erstens:
AntwortenLöschenDass diese Artikelreihe Interesse findet, sieht man u.a. in den Kommentaren hier:
http://sirdonnerboldsbagatellen.blogspot.de/2013/05/freitag-der-karibik-2.html
http://sirdonnerboldsbagatellen.blogspot.de/2013/08/freitag-der-karibik-9.html
http://sirdonnerboldsbagatellen.blogspot.de/2013/07/freitag-der-karibik-7.html
http://sirdonnerboldsbagatellen.blogspot.de/2013/06/freitag-der-karibik-6.html
Zweitens: Dass dieser Blog nicht mehr so berichtet wie früher, liegt einfach daran, dass ich allerhand anderes zu tun habe. Ich poste, wann immer ich kann und die "Freitag der Karibik"-Sachen sind ein einfacher, doch wie ich finde pfiffiger Weg, einen großen Teil der Leserschaft dieses Blogs dennoch zufrieden zu stellen. Wer "Fluch der Karibik" nicht leiden kann und dennoch hier surft, sollte sich nicht wundern, wenn das von ihm verhasste Thema öfter mal dran kommt. Immerhin hat die Filmreihe hier einen sehr prominenten Platz.