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Freitag, 5. Juli 2013
Freitag der Karibik #7
Käpt'n Jack Sparrow, der unveränderliche, in sich konstante und unbelehrbare Pirat mit den undurchschaubaren Plänen und unstillbarem Durst nach Rum. Das ist eine treffende Charakterisierung dieses furchtlosen Seeräubers, die so wohl viele Kinogänger unterschreiben würden. Dabei übersehen sie aber, dass selbst der torkelnde, nuschelnde und verwirrend handelnde Jack Sparrow, mit seinem regelmäßigen Problem, sich ein Schiff zu sichern, keine unverrückbare Figur ist. Sogar einen Jack Sparrow können einschneidende Erlebnisse nachhaltig beeinflussen.
Man denke zum Beispiel nur an den zweiten Teil der Saga, Des Toten Truh' (auch als Die Truhe des Todes bekannt), zurück. In diesem zeigt sich Jack Sparrow anfangs, dass er dem Tod nur eine kleine Spur Zynismus entgegenzusetzen hat, denn um aus einem finsteren Gefängnis zu entkommen, lässt er sich mitsamt einer Leiche in einen Sarg sperren. Auf hoher See nutzt er dann ohne mit der Wimper zu zucken ein Bein des Toten als Ruder, so als wäre es das Natürlichste auf der Welt.
Im vierten Teil, Fremde Gezeiten, flieht Jack Sparrow vor der Wache des Königs von England, und absolviert während seiner Flucht eine halsbrecherische Aktion nach der anderen. Er balanciert über dünne Holzlatten, springt auf fahrende Kutschen und an niedrig hängende Fahnen, und, und, und ... All dies löst bei ihm nur wenig mimische Reaktion aus – ganz anders sieht es jedoch aus, als er Nase voraus auf einem Sarg landet. Statt der zwei Filme zuvor gezeigten Coolness entgegnet uns in Jack Sparrows Miene nun jedoch ein angewiderter Ausdruck:
Sind dies einfach nur zwei kleine Randgags, die Jacks ungewöhnlliche Fluchten ausschmücken sollen? Nein, viel mehr ist die kurze Szene aus Fremde Gezeiten ein Beispiel für den Detailblick der Filmemacher, womöglich vor allem der Autoren Ted Elliott & Terry Rossio, ihres Zeichens große Liebhaber vignettenhafter Weltenbildung. Sie wollen anhand von Randdetails in dieser Abenteuersaga ein faszinierendes Universum erschaffen, und auch das beiläufige Anerkennen, dass Jack Sparrow im Laufe der Jahre viel durchmachte und sich dadurch änderte, gehört dazu. Denn was geschah zwischen Jacks lockerem Umgang mit dem Tod und seinem scheueren Umgang mit ihm?
Exakt: Davy Jones suchte ihn heim, um sich Jacks Seele zu holen. Zwar konnte Jack dem Fegefeuer entkommen, dennoch musste er erkennen, dass ihn selbst seine gewitzte Art nicht vor jedem Übel bewahren kann. Und nun, nachdem ihm vorgeführt wurde, was der Tod wirklich bedeutet, nimmt er ihn nicht weiter auf die leichte Schulter.
Kann es nicht aus so sein das er sich über das christliche Symbol "Kreuz" etwas ekelt?
AntwortenLöschenMir kam es nämlich so vor (und man sieht das auch auf den von dir gewählten Bildern) das er genau darauf schaut und zurückweicht.
Das mit dem Fegefeuer würde ich aber so auch sehen.
lg
Corny