Diese Kurzkritik zu The Cabin in the Woods ist spoilerfrei! Eine ausführlichere, detaillierter auf den Filminhalt eingehende Besprechung findet ihr hier.
- Mit The Cabin in the Woods nehmen sich Buffy-Schöpfer Joss Whedon und Cloverfield-Autor Drew Goddard auf außerordentlich spritzige wie hintersinnige Weise dem typischen Horror-Subgenre des Waldhüttenhorrors an.
- Ganz urtypisch erzählt ihr subversives Spiel mit Genrekonventionen von einer Gruppe von fünf befreundeten High-School-Schülern, die am Wochenende hinaus auf eine abgelegene Waldhütte fährt, um dort ausgelassen zu feiern, wo das muntere Treiben alsbald eine düstere sowie blutige Wende nimmt.
- Das klingt altbekannt, und soll es anfangs auch sein, denn ganz bewusst zwängt Autor/Regisseur Goddard gemeinsam mit dem Autoren/Produzenten Whedon seinen Maincast, bestehend aus Chris Hemsworth, Kristen Connolly, Anna Hutchison, Fran Kranz und Jesse Williams, in die archetypischen Rollenklischees des Sportler-Machos, der Unschludigen, der Hure, den blödelnden Kiffer und den Schlauberger, um sie dann in einem Spiel mit den Zuschauererwartungen in ihren Charakteristika entsprechenden und atypischen Situationen zu manövrieren.
- Aus dieser Kokettiererei mit Erzählklischees und verbrauchten dramatugrischen Ideen entwickelt sich bereits nach wenigen Filmminuten ein auf mehreren Ebenen gebrochenes, ironisches Spiel, welches sich vor Horrorstereotypen ebenso verbeugt wie es sie auch vorführt.
- Konsequenterweise steht generell der komödiantische Aspekt dieses Films im Vordergrund, handle es sich um morbide Übertreibungen, zynische Todesarten, bewusst alberne Anspielungen auf Horrorfilmgesetze oder, ganz besonders, Dialoghumor zwischen den dünn, aber dennoch interessant geschriebenen Figuren, allen voran Hemsworths Alphamännchen und Kranz' paranoidem Kiffer.
- Im Gegensatz zu den Scream-Filmen, in denen Wes Craven seine Akteure mehrmals haarscharf an Illusionsbrechungen vorbeirauschen lässt, sind die satirischen Elemente von The Cabin in the Woods jedoch allesamt plausibel im Handlungsüberbau verwurzelt, wodourch sie sich besser in die zwar abgedrehte, aber in sich schlüssig entworfene Story einpassen.
- Deswegen überrascht The Cabin in the Woods, mehr noch als viele andere selbstironische Horrorkomödien, mit einem konstanten Stimmungswechsel zwischen erschreckend, einschüchternd, erfrischend witzig und bitterem Metahumor, der aufgrund der ausbalancierten Inszenierung und dem durchdachten Skript dennoch nicht dazu führt, dass dieser kleine Geniestreich wie ein atmosphärisches Flickenwerk daherkommt.
- Sucht man Kritikpunkte, so würde neben der ausbaufähigen Charakterisierung der Hauptfiguren auch der Schlusstwist auffallen, der den Film zwar mit amüsantem Nachhall beendet, zugleich aber leicht forciert rüberkommt.
- The Cabin in the Woods ist gewissermaßen das Hot Fuzz des US-Teeniehorrors, denn beide Werke kritisieren hemmungslos sämtliche Klischees ihrer jeweiligen Filmsparte, um sich zugleich in ihnen zu aalen.
- Jeder Horrorfreund, der passionierte Selbstkritik vertragen kann, sowie alle Liebhaber des gepflegten Metakinos dürfen sich The Cabin in the Woods keinesfalls entgehen lassen, alle anderen dürfen bei Laune nach einem überdrehten, komödiantischen Horrorfilm ebenfalls gerne in diese postmoderne Horror-Wundertüte reinschauen.
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