In der Serie Waltmenschen möchten wir den bekannten und weniger bekannten kreativen Mitarbeitern Walt Disneys einige Zeilen widmen.
Cy Young, 1900–1964
Cyrus Young war der erste Chinese, der als Trickfilmzeichner für die Disney-Studios arbeitete. Das sagte zumindest Dick Huemer über den US-Amerikaner Young, der als Sohn chinesischer Eltern im Jahr 1900 auf Hawaii geboren wurde. Seine Herkunft war genauso außergewöhnlich, wie die Abteilung, für die er arbeitete – das kleinste Department, das das Studio zu bieten hatte.
Seine Karriere beim Trickfilm begann Young 1924 im New Yorker Bray Studio. Zu dieser Zeit befand sich die einstige Musterschmiede des animierten Films bereits im Niedergang und sollte 1927 komplett schließen. Die meisten Künstler, darunter die leitenden Regisseure der letzten mehr oder weniger erfolgreichen Produktionen, namentlich Walter Lantz und Clyde Geronimi, wechselten zu anderen Studios. Cyrus Young setzte seine akademische Ausbildung fort und veröffentlichte als Student den Kurzfilm Mendelssohn's Spring Song, dem Mendelssohn Bartholdys A-Dur Op. 62 Nr. 6 aus dem 5. Heft der Lieder ohne Worte zu Grunde liegt. Walt Disney war beeindruckt von Youngs Werk, was mit Blick auf Fantasia kaum verwundern mag. Die Faszination an Youngs Animation drückte sich weniger durch aufwändige Charakter- und Hintergrundgestaltung oder gar die Handlung aus, sondern durch seine Fähigkeit, das Spiel von Bewegung in Licht und Schatten realistisch echt darzustellen.
Walt war vom Können Youngs so angetan, dass er ihm die Leitung einer neuzugründenden Abteilung anbot – dem Effects Department, eine bis dato beispiellose Innovation für ein Trickfilmstudio. Cy Young schlug ein. Neben ihm arbeitete nur Ugo D'Orsi fest im Effects Department, hinzu kam ein Assistent. Für die führenden Zeichner des Studios wirkte die neue Abteilung relativ überflüssig, das exzentrische Duo aus dem chinesischstämmigen Young und dem Italiener D'Orsi trug zur Akzeptanz nur bedingt bei. Beide Männer waren einerseits sehr von ihrer Herkunft
geprägt, andererseits aber auch überaus belesen und vertraut mit der amerikanischen Kultur. Untereinander verband sie vor allem die Leidenschaft für ihr Werk, die Kommunikation dagegen stellte sich als Hürde heraus, da beide durch ihren starken Akzent schwer zu verstehen waren und sich die Situation noch verschärfte, wenn sie sich unterhalten mussten, glaubt man Ollie Johnston und Frank Thomas.
Das Projekt, auf das Young mit seinem zwei-Mann-Team hinarbeitete, war Schneewittchen und die sieben Zwerge. Es gelang ihm nur langsam, die Trickfilmer davon zu überzeugen, Aufgaben an ihn weiterzureichen. Nebel, Regen oder Wasserbewegungen waren bisher selbstverständlich in der Hand des jeweiligen Zeichners gewesen, was er zu ändern gedachte. Von seinen Gegenübern wurde das mitunter nicht nur belächelt, er wurde auch zum Opfer von Scherzen. Ted Sears, Leiter des Story Department, verteilte regelmäßig Produktionsnotizen an seine Kollegen, die scheinbar von Young stammten und in gebrochenem Englisch und von Irrtümern durchsetzt Szenen und Filmvorlagen hinsichtlich ihrer Tauglichkeit für das Effects Department untersuchten. Es handelte sich dabei keinesfalls um Spott, sondern um ein Spiel mit Vorurteilen, da Young zwar schwer zu verstehen war, aber ansonsten fehlerfreies Englisch sprach. Nach der Aufführung einer Realverfilmung von Peter Pan, die Walt Disney und sein engerer Mitarbeiterstab besucht hatten, um einen Eindruck vom Stoff zu bekommen, war es für Sears wieder an der Zeit, einen echten Young in Umlauf zu bringen:
(Quelle: Michael Barrier)
Good god what fun resulting from Sat p.m. being spent at Evil Theatre, to witness performing of childsplay Petapan from the immortal pen of Late jas. Barry. Oh! did we laughing—oh! and how! First scenes begin in crazy house. Nurse are a big animal poorley stuffed on all four, eating medicine slyly prepare by father of little Windy. From then on is madhouse of one disconnecting episodes after each other. Additional idiots are big brother who should be enrolled in straightsjacket by all means wearing a silk hat, Small sister is named Patricks, causing further confusion—but England is funny race of people, so what in hell, anyway.
Possible for cartoons.
1. Tinkabells (only female fairy) could be done much better in EFX department very reasonable, getting rid of jumps and flicka.
We should avoid troubling the censorships by keeping more boys and girls out of same bed because of narrow minded American publics. Most entertainment is contain in hit song of the Pirus “A fast delay, me-too”, giving big chance for new words and lyrics by Lee Washington.
Next act, sorry to say is most entirely lost because of paper monoplane being sailed by Roy Disney, Jr., blocking right eye. Best character for model departments is unseen alligator, unable to digest alarm watch going ticktock offstage to scare the daylight from villainous Hooks. When Piruss get killed ovaboard—most glorious fake ever perpetrate on public!
Not one water effecs! Not once! Not even fool a Japan audience with this swindle—by crocky!
2. Big climb-axe is happen when all rowdy kids in audience must applause, otherwise Tinkle Bell is going out like a light in very poor animation. Crap hands is coming from all over house. This shows heart is in the right place even on some American brat (no personal offence).
To end by finally summing up the conclusions, is beyond the shadows of a doubt that for show entered by Anna Oakleys ticket was well worth double the price. More power to the Evil Wilshire Theatre!
p.s. coo be betta
1939 verließ Cy Young während der Arbeiten an Pinocchio die Führung seiner langsam wachsenden Abteilung und machte Platz für seinen Nachfolger Josh Meador. Das bedeutete jedoch keinesfalls einen Karriereknick für ihn, tatsächlich sollten seine erinnerungswürdigsten Arbeiten noch folgen. Besonders erwähnenswert ist hier sein Wirken unter Regisseur Samuel Armstrong an Fantasia, vor allem für die Nussknacker-Suite, für die er den minutenlang Tanz der Blüten zeichnete. Die Animation der langsam zu Wasser schwebenden Blumen ist besonders beeindruckend und besticht durch die sehr gefühlvoll umgesetzte Illusion echter Bewegung. Wie bereits Eingangs erwähnt, bestand Youngs großes Talent nicht im Umsetzen hektischer Szenerie, sondern feingliedriger Arbeit. Das bewies er erneut mit seiner Arbeit an Dumbo, von ihm stammt der Flug der Fallschirme, die den sehnlichst erwarteten Nachwuchs sicher ans Ziel bringen. Diese Szene erinnert sehr an seine vorhergegangene Arbeit, aber Young konnte weit mehr und schuf auch die endgültige Gestalt der Landschaft in Bambi, die er zum Leben erweckte.
Dennoch nahm seine Zusammenarbeit mit Walt Disney kein gutes Ende. 1941 wurde er, wahrscheinlich im Zuge des großen Streiks, entlassen und kehrte dem Unternehmen nach einem kurzzeitigen Wiedereintritt bald darauf endgültig den Rücken. Im Anschluss arbeitete er viel Jahre für die US-Armee, 1964 nahm er sich das Leben. Er hinterließ seine zweite Frau, Betty, mit der er fast 30 Jahre lang verheiratet gewesen war – und ein mehr als beachtenswertes Lebenswerk.
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