Mittwoch, 29. Februar 2012
Romy und Michele
Nach der erneuten Sichtung von Grosse Pointe Blank und dem Kinobesuch von Young Adult stand mir der Sinn nach einer oberflächlichen, dummen Komödie, die sich mit dem Blick zurück auf die Schulzeit beschäftigt. Einfach so, um die Qualität dieser beiden Streifen noch weiter hervorzuheben. An die Touchstone-Komödie Romy und Michele hatte ich nur noch schwammige Erinnerungen, aber dafür war mir die weitestgehend abfällige Rezeption dieses US-Überaschungserfolgs bekannt. Also habe ich mich als jemand, der im zweiten Jahrzehnt nach der Jahrtausendwende lebt und vergangene Dekade seinen Schulabsturz gemacht hat, freudig zurück in die 90er gestürzt, um zwei quietschig gekleideten Blondinen dabei zuzusehen, wie sie an die 80er zurückdenken. Krasse Sache, hm?
Die engen Freundinnen Romy (Mirs Sorvino) und Michele (Lisa Kudrow) kennen sich seit der High School, und da es weder im Berufsleben, noch im Arbeitsleben der schrillen Partymäuschen so richtig rund laufen will, leben sie auch mit 28 Jahren in einer Zweier-WG. Das bekümmert die zwei unzertrennlichen Blondinen auch überhaupt nicht - jedenfalls bis sie von ihrer ehemaligen Mitschülerin Heather (Janeane Garofalo) erfahren, dass ein Treffen ihrer Abschlussklasse kurz bevorsteht. Während Romy und Michele den Fragebogen über die vergangenen zehn Jahre ihres Lebens ausfüllen, dämmert es ihnen: Sie werden niemanden beeindrucken können. Versuche, innerhalb einer Woche massiv Gewicht zu verlieren, einen reichen Lebenspartner zu angeln und einen profilträchtigen Beruf zu ergattern scheitern klaglos. Also bleibt ihnen nur noch eins: Sie lügen! Die glaubwürdigste Lüge, die ihnen in den Sinn kommt: Zu behaupten, sie wären erfolgreiche Geschäftsfrauen, die Post-Its erfunden haben ...
Direkt zu Beginn dieser Komödie von 1997 ereilten mich kurz hintereinander zwei, wenn man das Wort sehr weiträumig definiert, Kulturschocks. In den ersten paar Sekunden war ich völlig baff, dass ich mich gar nicht daran erinnern konnte, was für oberflächliche Tussen die beiden Hauptfiguren sind. Sie leben nur für Drinks, Disco und gemeinsames Pretty Woman-Anschauen, tun so, als wären sie was besseres und haben eine anstrengende Sprache. Ordinär, aber mit einer unverdaulichen Arroganz. Halt dieses stereotypische "Valley Girl"-Gehabe, nur pleite, eine unheilige Kreuzung aus Ke$ha, Paris Hilton und einer Überdosis Beverly Hills 90210.
Nach wenigen Minuten dann der zweite Schrecken: Als sich langsam abzeichnet, welche Tonart Sorvino und Kudrow mit ihren Darbietungen anschlagen, und Rückblenden aufzeigen, in welchen Situationen sich Romy & Michele in der High School befanden, kommt mir der Film tatsächlich viel bissiger und mehrdimensionaler vor. Die Erzählweise ist was dahingeschludert (Romy & Michele graben ihr Jahrbuch aus und sinnieren über die soziale Hackordnung ihrer Jahrgangsstufe), aber was innerhalb der Rückblenden mit den beiden Figuren gemacht wird, hat mich fast schon begeistert: Je nach High-School-Serie oder -Film könnten die jede Mode verfolgenden Blondinen mit ihrer schrillen Attitüde die Antagonistinnen oder die Heldinnen sein. Sie sind oberflächlich, dumm, halten sich für super-mega-cool ... und werden für ihre Abneigung gegen Cliquenbildung und aufgrund ihrer eigenwilligen Macken schickaniert. Romy und Michele sind gleichermaßen Unsympathen wie Karikaturen mit Identifikationspotential, und die High-School-Rückblenden drücken das mit einem knalligen 80er/90er-Charme sowie feinem Sarkasmus aus.
Ist das Jahrbuch erst bei Seite gelegt, folgt ein amüsanter, aber wieder eindimensionaler Übergang, in dem man sich als Zuschauer darüber beömmeln kann, wie Romy und Michele mit ihrer begrenzten, aber ehrlichen Weltsicht versuchen, ihre Lebenssituation zu verbessern. Auch ihr Auftritt als ach-so-geschäftige Geschäftsfrauen in einem Raststätten-Imbiss ist dank des genialen komödiantischen Timings der beiden Hauptdarstellerinnen überzeugend. Ab dann verlieren aber die Inszenierung von David Mirkin (Die Simpsons) und Robin Schiffs zusammengewürfeltes Drehbuch den bisherigen Fokus aus den Augen. Aus dem Nichts wird ein Freundschaften zerstörender Konflikt herbeigezaubert, gleich zwei Mal wird vom Jahrgangstreffen berichtet, und beide Male verkommt er nur noch zu einem geistlosen, sehr oberflächlichen "Rachefeldzug" an jene, die Romy und Michele zur Schulzeit nicht mochten. Romy und Michele werden blamiert, beweisen dass sie überlegen sind, alle feiern sie. Über Logikprobleme mag ich mich gar nicht erst auslassen, aber die Grundstimmung des Films verkommt von der vergleichsweise bissigen und schrillen Komödie zu einem miesen Sitcom-Schulabschlussfilm inklusive saudämlich choreographierter Tanzsequenz, quäkigen Nebenrollen und vermasselten, in die Länge gezogenen Gags.
Sorvino und Kudrow sind fantastisch in ihren Rollen, auch Garofalo ist als biestige Außenseiterin unterhaltsam, aber inhaltlich entgleist Romy und Michele nach einem zusammengeschusterten, aber höchst witzigen Einstieg völlig. Ab der Mitte ist es nur noch eine mittelschwere Katastrophe, die allein vom toll ausgewählten Soundtrack und den Titelheldinnen davor gerettet wird, den Intellekt des Zuschauers zu beleidigen.
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Dienstag, 28. Februar 2012
(500) Days of Summer
Geschichten, in denen ein Junge einem Mädchen begegnet, kennen wir zu genüge. Sie alle sind Liebesgeschichten. Bis auf diese. In (500) Days of Summer lernt ein an die Liebe glaubender, junger Mann eine quirlige, süße junge Frau ... Und erlebt den reinsten Beziehungsalbtraum. Klingt nicht sonderlich ungewöhnlich? Ist es aber, denn Regisseur Marc Webb inszeniert Scott Neustadters unter Hilfestellung von Michael H. Weber verfasste, semi-autobiografische Antiromanze mit schrägem Einfallsreichtum und emotional verkaterter Nachdenklichkeit. (500) Days of Summer gibt vor, eine dieser Garden State imitierenden Indie-Romanzen zu sein, nur um dann den Traum der schrägen, selbsttherapeutischen Liebe zu dekonstruieren. Nicht, dass Garden State von einem Sockel gestoßen werden muss, Zach Braffs Regiedebüt ist ein Meisterwerk. Aber die in seinem Fahrwasser entstandenen Coming-of-Age-Indie-Romcoms für "Ich bin nicht Mainstream!"-Kids? Nun, die schon eher, denn sie sind emotional viel eindimensionaler, als sie sich geben. (500) Days of Summer dagegen könnte auch im Scrubs-Universum spielen, ist aber, wie auch Garden State, weniger schrill. Und nunmal längst nicht so optimistisch. Dass er einen trotzdem mit positivem Lebensgefühl zurücklässt, gehört zu seinen größten Stärken. Aber schön der Reihe nach ...
Der junge Grußkartendesigner Tom (Joseph Gordon-Levitt) wäre lieber ein Architekt, der das Erscheinungsbild von Los Angeles perfektioniert. Aber Tom ist keiner, der groß die Initiative ergreift. Deshalb hält er sich auch zurück, als er erstmals seine neue Kollegin Summer (Zooey Deschanel) erblickt, in die er sich Hals über Kopf verliebt. Eine Reihe von Zufällen führt die beiden aber etwas näher, selbst wenn es nicht zur großen, überglücklichen Beziehung reicht. Denn Summer ist felsenfest davon überzeugt, dass es die Liebe nicht gibt, weshalb sie mit Tom nur befreundet sein möchte. Und dennoch führen sich die beiden wie ein junges Pärchen auf. Mit den unvermeidlichen Höhen und Tiefen. Am absoluten Tiefpunkt angelangt, überdenkt Tom nochmal seine Beziehung mit Summer: War sie stets ehrlich und er war es, der sich unentwegt schön redete? Oder ist Summer tatsächlich eine eiskalt berechnende Schlampe, die Tom in ihre Falle lockte?
Eine Antwort ist so leicht nicht zu finden. (500) Days of Summer erzählt in unchronologischer Reihenfolge (leicht goutierbar durch einen Countdown gekennzeichnet) von unterschiedlichen Punkten in Toms 500 Tagen Gefühlschaos. Berichtet wird zweifelsohne aus der stark eingefärbten Perspektive Toms - was ihn zu einem unzuverlässigen Erzähler macht und dem Film viel seines genüsslichen Humors verleiht. Dieser dient wiederum dazu, um die sehr lebensnahen Beobachtungen über das Liebesleben junger Heranwachsender dieser Generation leichtfüßig distanziert darzustellen. (500) Days of Summer weiß nämlich wo es wehtut, und drück auch sehr gerne auf diese wunden Punkte - umso erheiternder sind dann aber auch die sonnigen Momente dieser ungewöhnlichen "Romantikkomödie ohne Liebe".
Die eingefärbte Erzählweise beeinflusst insbesondere Zooey Deschanels Darstellung der Summer, die in sich schlüssig, aber auch verteufelt ambivalent ist. Nicht umsonst beschrieben die Filmemacher Summer nicht als eine Figur, sondern "eine Phase": Mal gibt Deschanel ihre typische "Manic Pixie Dream Girl"-Masche zum Besten, die sie auch in Der Ja-Sager und New Girl abspulte, dann ist sie plötzlich distanziert, emotionslos, fast schon boshaft. Denn in der Erinnerung überzieht Tom Summers Art je nachdem, wie er die jeweilige Situation empfand. Wodurch Summer zur Meisterin der widersprüchlichen Signale macht. Sie sagt, sie wolle keine Beziehung, und gibt ihm dann nonverbal das Zeichen, sie nicht aufzugeben, dass seine Gefühle erwidert werden. Auch wenn Tom zum Ende des Films wohl seine Antwort gefunden hat, wie Summer so tickt, überlässt Marc Webb die Wertung dem einzelnen Betrachter.
Die meisten Punkte sammelt (500) Days of Summer mit den einfallsreichen Kernsegmenten, die fröhlich mit der Form dieses Films und den Genrekonventionen spielen. So unterstreicht eine liebevolle Parodie fröhlicher Musical-Tanzeinlagen in sonnenumschmeichelten Parks einen von Toms Höhepunkten in diesen 500 verqueren Tagen emotionaler Bindung, während der Tiefpunkt europäische Kunstfilme (unter anderem der Marke Ingmar Bergman) imitiert. Eine der handwerklich beeindruckendsten und die wohl emotional mitreißendste Szene stellt die herbe Divergenz zwischen Erwartungshaltung und Realität via Splitscreen dar - wohl jeder hat einen solchen eigentlich hinnehmbaren Abend durchgemacht, der aufgrund der träumerischen Hoffnungen zur Tortur wurde und (500) Days of Summer macht diese Qualen sichtbar.
Wenn mich etwas an (500) Days of Summer stört, dann dass Gordon-Levitts Rolle zu sehr davon lebt, dass der (männliche?) Betrachter unentwegt seine eigenen schlechten Erfahrungen in ihre Leidensgeschichte hinein projiziert. Auf dem Papier ist Toms Handeln nur bedingt nachvollziehbar, und es sind allein die Lücken in der Charakterisierung von Toms und Summers Beziehung, die es dem Publikum ermöglichen, sich einfach selbst in diese Handlung einzufügen - und so mitzuleiden. Selbstverständlich ist es für eine künstlerisch einfallsreiche, vor allem aber unterhaltsame Romantikkomödie eine große Leistung, dass man beim Betrachten als Zuschauer seine eigene Vergangenheit einhergehend reflektiert, jedoch verlässt sich diese ein Stück zu sehr darauf. Mehr eigene Persönlichkeit hätte Tom in meinen Augen nicht geschadet.
Dennoch: Viele geniale Einfälle, ein bewegender Soundtrack und eine leichtfüßige, wie ambivalente Gesamtstimmung. Die Indie-Antiromanze für jeden, der endlich Sommer haben will. (*10 Euro in die Wortspielkasse*)
Siehe auch:
Samstag, 25. Februar 2012
Tree of Life
In einer Rezension zu Terence Malicks fünfter Regiearbeit kann man sich dem die Geister scheidenden Film auf zahlreiche Weisen nähern. Man kann sich an eine Interpretation wagen, ihn vor Hintergrund seiner Produktionsgeschichte messen oder mit ähnlichen Filmen vergleichen. Es wäre auch denkbar, den diskutierbaren Inhalt bei Seite zu schieben, um sich allein der handwerklichen Qualität zu nähern. Langsam habe ich es allerdings satt, darüber nazudenken, wie ich Tree of Life behandeln soll, und folge nach zweiter Betrachtung einfach meinem Bauchgefühl – und haue ich meine Meinung um die Ohren. Wenn ihr was anderes erwartet habt, tja, angeschmiert!
Ich verabscheue Tree of Life. Terence Malick ist selbst beim besten Willen kein guter Geschichtenerzähler. Es besteht ein gravierender Unterschied zwischen kunstvollen, intellektuellen Filmen und Geschichten, die man in den eigenen, hochtrabenden Ideen ersäuft. Und Malick rutscht mit Tree of Life als Erzähler ohne jede Hoffnung in die zweite Sparte ab. Es ist ja lobenswert, dass er auf übliche Erzählstränge verzichtet, sich von alltäglicher Dramaturgie loslöst, doch wenn man die Regeln des Drehbuchschreibens verletzt, dann bitte, weil man es besser kann. Diese Geschichte einer Familie aus Texas in den 50er-Jahren, die nach dem Tod eines ihrer Mitglieder aus ihrer emotionalen Idylle gerissen wird, ist aber träge, mit religiösem Kitsch überfrachtet und hat noch dazu flache Pappkameraden von Figuren aufzuzweisen. Viele der angerissenen Gedankengänge lassen einer klaren Stellungnahme missen, so dass es stellenweise so wirkt, als würde Malick intelligente Fragen in den Raum werfen, einfach um sie gestellt zu haben.
Einige der konventionelleren Sequenzen dieses mit experimentelleren, abstrakteren Elementen versetzten Dramas sind denkbar schlecht geschnitten. Innerhalb einer Aufnahme fehlen mehre Sekunden, ohne jeden Wechsel der Kameraeinstellung. Wenn man nicht Terence Malick ist und es auch nicht so konsequent tut, dass es als Stilmittel aufgefasst werden kann, wird man dafür von Kritikern gesteinigt.
Eine der größten Dreistigkeiten ist, mit welchem Schneid die am Film beteiligten Personen behaupten, Terence Malick wolle in Tree of Life auf die offensichtlichen visuellen Metaphern verzichten. Ich muss zugestehen, dass Bäume nicht so in Szene gesetzt werden, wie schon in X-Tausend Kunstfilmen zuvor, dennoch gibt es, wie auch schon in Melancholia, allerhand ausgereizte, uninspirierte Bildmetaphern. Spätestens wenn Jessica Chastain zum wiederholten Einsatz ennervierender, dick aufgetragener, viel zu laut eingespielter, religiösen Chorälen wie eine Heilige aus christlichen Ikonographien die Hände gen Himmel öffnet, verliert dieser Film seinen Anspruch auf Subtilität. Und zumindest partiell seinen Anspruch auf Mehrschichtigkeit.
Zugleich schert sich Terence Malick hier noch weniger um sein Publikum, als Stanley Kubrick beim Finale von 2001. Obschon ich Kubricks Sci-Fi-Meisterwerk aufgrund seines Schlussaktes für leicht überbewertet halte und ihn nicht in mein filmliebendes Herz schließen kann, so halte ich es zweifelsfrei für einen sehr guten Film. Nicht zuletzt, weil Kubrick die großen Themen des Stücks, die Symbolik und den im Kern verborgenen Handlungsfaden gut miteinander verbindet. Im Falle von Tree of Life kommt es mir deutlich weniger organisch vor, zudem führt Malick zwischenzeitlich Bilder ein, die danach nicht weiter thematisiert werden. In einem Film, der sich auch mit der großen Verbundenheit allem rühmt absolut losgelöste Symbole einzustreuen, die weder thematisch noch inhaltlich mit etwas verbunden sind, ist entweder dreist oder inkonsequent.
Aber nein, das stört mich nicht so enorm. Am meisten stört mich, dass Malick viel zu viel Zeit mit der depressiv-aggressiven Phase seines "Protagonisten", dem jungen Jack verschwendet. Nach einer Serie von Schicksalsschlägen rennt Jack mit einer angepissten "Fick mich nicht, du Spast, oder ich verpügel dir deine Scheißfresse!"-Laune durch die Weltgeschichte und stellt Unsinn an. Da die Figur zuvor nicht charakterlich ausgebaut wurde und der Kinderdarsteller Hunter McCracken eine derart unsympathische, verärgerte Ausstrahlung hat, ist diese Phase des Films nervig, nervig, nervig. Sie dauert viel zu lang (okay, Jack wurde böse ... ich hab's verstanden ... ich hab's geschnallt! JAAAAA!), fügt thematisch nach zwanzig Minuten auch nichts neues mehr hinzu und die Atmosphäre des Films verdüstert sie ab einem gewissen Punkt auch nicht mehr. Andere Leute stören sich an den Mindfuck-Elementen, aber mir geht dieser verzogene, übel gelaunte Junge auf den Sack, der sich wie der letzte Arsch benimmt und mit mir einfach nicht resonieren möchte. Hier hätte dringend die Schere angesetzt werden müssen, weil es sich einfach nur noch zieht. Es soll wohl traurig sein, da es auch vom Zerfall der Familie erzählt - da Malick aber keine Figuren, sondern thematische Verkörperungen schafft, muss man schon ein echter Familienmensch zu sein, um hier bewegt zu sein. Denn es ist ein rein prinzipielles "Joah, sowas ist ja schon doof"-Denken, das in diesem Segment wachgerüttelt wird.
Das Ergebnis ist ein schwerfällig aufgebauter, verkopft erzählter und wild mit bedeutungsschwangeren Versatzstücken um sich werfender Experimentalfilm, der sich wichtiger anfühlt, als er letztlich ist. Denn Malick übermittelt seine zweifelsohne klugen, nicht jedoch weltbewegenden Erkenntnisse in eine kaum aufzubrechende Aufmachung. Kein Wunder, dass nach der Uraufführung in Cannes laute Buhrufe den Saal erfüllten!
Ich wertschätze Tree of Life. Der mutige Visionär Terence Malick vermittelt in Form einer poetischen Bildsprache seine spürbar persönlichen Überlegungen zum Zwiespalt zwischen Unnachgiebigkeit und der Fähigkeit zu Verzeihen, Mensch und Natur, Wissenschaft und Religion. Die Erzählung einer auseinanderbrechenden Familie (eine liebevolle, ätherische Mutter, ein strenger, rationaler Vater und ihre Kinder) dient als weltlicher Bezugspunkt, je nach Sichtweise auch als angewendetes Exempel, dieses in filmischer Form umgesetzten philosophischen Essays. Malicks Abhandlung orientiert sich dabei nicht nur an den wissenschaftlichen Theorien zur Entstehung des Universums und den Befunden zur Entwicklung der Arten, sondern gleichermaßen an alttestamentarischen Geschichten und Lehren. Diese Widersprüchlichkeit vereint Malick zu einer reizvollen Text- und Bildschere und entwickelt daraus zudem einem emotionalen Konflikt. Seine Antwort, inwieweit Logik und Gefühl, Glaube und Wissen vereinbar sind, ist Tree of Life anzuspüren, allerdings gelingt es dem Auteur meisterlich, sein Magnum Opus dazu zu nutzen, den Betrachtern ein Sprungbrett für eigene Gedanken zu bieten, sogar Malicks Intention widerstrebende Auslegungen zu finden.
Die von vielen geäußerte Kritik, Tree of Life wäre ein Haufen hübscher Bilder ohne jegliche Kohärenz, kann ich keinesfalls nachvollziehen. Die Symbolik des Films ist zu großen Teilen entweder eine eigene, aber selbsterklärerische, oder biblischen Ursorungs. Vor allem die Hiobsgeschichte (die schon wieder) ist ein wiederkehrendes Element dieses non-linear gehaltenen Kunstwerks. Ich denke, jeder der nur ein bisschen Aufmerksamkeit aufbringen kann, mitdenkt und angemessene theologische Grundkenntnisse mitbringt, sollte deutlichen einen roten Faden erkennen und Malicks Überlegungen folgen können.
Selbst Zuschauer, die sich zwischenzeitlich in Malicks Gedankensplitter verloren fühlen, müssen anerkennen, welche visuelle Macht er und die lebende Kameralegende Emmanuel Lubezki (Sleepy Hollow, Y Tu Mamá También, Children of Men) entfesseln. Tree of Life dürfte der bildgewaltigste, prächtigste Realfilm seit der Jahrhundertwende sein, und durch Malicks emotional aufgeladene Nachahmung eines sich während Trauerarbeit ereignenden Stream-of-Consciousness erhebt sich dieses Machtwerk über die Wirkung einer prächtig fotografierten Naturdokumnetation. Es sind nicht nur hübsche Bilder, sie vermitteln auch eine komplexe Stimmung, welche sich wiederum um denkenswerte, thematische Überlegungen rankt. Malick schafft eine "intelektuelle Emotionalität", eine sich von surrealen Traumwelten unterscheidende, emotional verzerrte "Erinnerungswelt" wie es sie noch nie im Kino zu sehen gab. Gestützt wird diese von den so gegensätzlichen, dennoch einander harmonierenden Darbietungen Jessica Chastains als engelsgleicher Mutter und eines facettenreichen Brad Pitt, als die emotional distanziert wahrgenommene Vaterfigur, in der der seine Jugend reflektierende Protagonist Jack in jedem Lebensabschnitt etwas anderes zu erkennen scheint.
Andere Regisseure wären daran gescheitert, die Komplementarität des Makrokosmus dieses Universums und des Mikrokosmos einer Familie aufzuzeigen, die Entstehung des Universums gegen eine Familientragödie zu setzen. Aber Terence Malick vereint das Große und das Kleine, das Natürliche und das Gütige, das Sakrale wie das Profane zu einem allumfassenden Gesamtkonzept. Kein Wunder, dass Malick die Goldene Palme der Filmfestspiele in Cannes entgegennehmen durfte!
Weitere empfehlenswerte Filmkritiken:
Fantasia - Elemente eines Meisterwerks: Eine Nacht auf dem kahlen Berg - Ave Maria
„Fantasia is timeless. It may run 10, 20 or 30 years. It may run after I'm gone. Fantasia is an idea in itself. I can never build another Fantasia. I can improve. I can elaborate. That's all.“ - „We all make mistakes. Fantasia was one, but it was an honest mistake. I shall now rededicate myself to my old ideals.“
- Walt Disney
Ganz im Sinne dieser geradlinigen Beurteilung seines Schöpfers möchte ich in dieser ArtikelreiheIm Schatten der Maus Walt Disneys zeitlosen Fehler näher beleuchten:
Das Ende von Fantasia ist durch die Kombination zweier entgegengesetzter Kompositionen so zerrissen und gleichzeitig so perfekt arrangiert wie der ganze Film: Eine Nacht auf dem kahlen Berg und Ave Maria
Das Finale bezieht einen Großteil seiner Kraft natürlich gerade aus seiner Gegenüberstellung von profan und heilig; von Hexensabbat und Angelus-Gebet. Doch die Kombination der beiden Werke ist nicht so revolutionär, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Im Gegenteil ist es sogar nicht einfach, in Fantasia genau herauszuhören, wo die Nacht endet und das Morgengebet beginnt, denn der Übergang von Nacht zu Tag steckt schon in Mussorgskis Stück selbst. Nach dem infernalischen Höhepunkt endet die Nacht auf dem kahlen Berg mit dem Angelus-Läuten und einem erst melancholischen, dann hoffnungsvollen Schlussklang, der nahtlos in das zarte Ave Maria übergehen kann.
1867 wandte sich Mussorgski dem Thema erneut zu und schrieb das Stück unter dem Projektnamen Die Hexen, den er später zugunsten des Titels Johannisnacht auf dem kahlen Berg aufgab. Das Werk, das in dieser Form für Klavier und Orchester komponiert war, wurde am 23. Juni 1867, dem Johannisabend, fertiggestellt.
Eine erste Überarbeitung entstand 1872 mit Chor und Orchester für das Opernballett Mlada, eine Zusammenarbeit verschiedener Komponisten, die allerdings nie aufgeführt wurde. Diese Version ist heute verschollen und überliefert ist nur der Titel, unter dem Mussorgskis Beitrag lief: Die Glorifizierung des Chornobog. Die dritte Version mit großem Chor entstand einige Jahre später für die unvollendete Oper Der Jahrmarkt von Sorotschinzy (1874–80).
Aufgeführt wurde das Stück erst 1886 in einer Neukomposition von Nikolai Rimski-Korsakow, die unter dem Titel Eine Nacht auf dem kahlen Berg lief. Korsakow benutzte für seine Überarbeitung ein unvollendetes Fragment von Mussorgskis Werk, da ihm dessen fertige Komposition offensichtlich nicht vorlag. Diese Komposition stellt die gängigste und am häufigsten aufgeführte Version des Stückes dar.
Wenn viele Quellen behaupten, dass dies auch die in Fantasia verwendete Bearbeitung sei, so stimmt das nur teilweise. Stokowski musste mit der Version von Korsakow vorlieb nehmen, da auch ihm Mussorgskis Original nicht vorlag, doch er versuchte mit Hilfe von Originalfragmenten, das Stück so weit wie möglich an die ursprüngliche Intention anzupassen.
Erst in der digitalen Neuaufnahme von 1982 wurde schließlich Mussorgskis Komposition selbst verwendet, und diese Version des Segmentes hat wirklich einen eigenen Charakter inne. Mit größerem Becken-Einsatz und donnernden Effekten wirkt das Original um einiges wilder als die von Stokowski verwendete Bearbeitung. Darin liegt allerdings auch der Schwachpunkt: Im Vergleich der beiden Fantasia-Versionen ist deutlich spürbar, auf welches Stück die Zeichnungen ausgerichtet sind. In der Aufnahme von 1982 gibt es einige zusätzliche „Höhepunkte“, die von den Bildern nicht angemessen unterstützt werden und so den Anschein von verlorenem Potenzial erwecken. Dennoch lohnt es sich allemal, auch diese Version der Nacht auf dem kahlen Berg einmal anzuschauen.
Eine Folge von Tytlas Genie ist die, dass in der Gegenüberstellung der beiden Werke es wie so oft die böse Seite ist, die die dramatischen Höhepunkte innehat, eine Crux, an der sich bis heute wenig geändert hat. Und obwohl die Nacht auf dem kahlen Berge von vielen schaurigen und mitreißenden Bösewicht-Auftritten gefolgt wurde, ist das Stück sicher der Hauptanwärter auf den Platz der verstörendsten Disney-Szene geblieben.
Disney bezeichnete das Ave Maria als eine emotionale Erleichterung, die dem Rest des Filmes folgen sollte; gemeinsam mit dem schließlich herausgeschnittenen Clair de Lune war es für ihn eine wunderbare Möglichkeit des Kontrastes. Somit ist der Gegensatz zwischen Nacht und Tag, der das Finale von Fantasia regiert, gleichsam sinnbildlich für die Struktur des ganzen Films.
Walt Disney war immer interessiert an der grundlegenden Mythenstruktur von Gut gegen Böse und profan gegen heilig. Dieses Grundthema zieht sich durch alle Disney-Filme und ist wohl ein Grund, warum er das Konzept der einfachen Märchen so oft benutzte.
Mit dem Gedanken im Hinterkopf, was könnte da ein besseres Finale für Fantasia sein, als dieser fundamentale Widerstreit in seiner reinsten Form - sowohl musikalisch als auch künstlerisch? Die Nacht auf dem kahlen Berg und das Ave Maria bilden gemeinsam den perfekten Abschluss eines monumentalen Films.
Mehr von mir gibt es auf www.AnankeRo.com.
- Walt Disney
Ganz im Sinne dieser geradlinigen Beurteilung seines Schöpfers möchte ich in dieser Artikelreihe
Fantasia – Die Elemente eines Meisterwerks
Das Finale bezieht einen Großteil seiner Kraft natürlich gerade aus seiner Gegenüberstellung von profan und heilig; von Hexensabbat und Angelus-Gebet. Doch die Kombination der beiden Werke ist nicht so revolutionär, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Im Gegenteil ist es sogar nicht einfach, in Fantasia genau herauszuhören, wo die Nacht endet und das Morgengebet beginnt, denn der Übergang von Nacht zu Tag steckt schon in Mussorgskis Stück selbst. Nach dem infernalischen Höhepunkt endet die Nacht auf dem kahlen Berg mit dem Angelus-Läuten und einem erst melancholischen, dann hoffnungsvollen Schlussklang, der nahtlos in das zarte Ave Maria übergehen kann.
Die sinfonische Dichtung Eine Nacht auf dem kahlen Berg (Ночь на лысой горе) von Modest Mussorgski beschreibt den Tanz der Hexen in der Johannisnacht, der Nacht vom 23. auf den 24. Juni. Das Stück kann auf eine lange und verwickelte Geschichte zurückblicken und wurde zu Lebzeiten des Komponisten niemals aufgeführt.
Eine Notiz von Mussorgski zeigt, dass er schon 1858 vorhatte, eine Oper über Gogols Kurzgeschichte Die Johannisnacht zu schreiben und 1860 schrieb er in einem Brief davon, eine Oper über Die Hexe von Baron Georgy Mengden in Angriff zu nehmen. Auch wenn beide Projekte ergebnislos blieben, ist anzunehmen, dass hier die erste Idee für die Nacht auf dem kahlen Berg entstand.
Eine Notiz von Mussorgski zeigt, dass er schon 1858 vorhatte, eine Oper über Gogols Kurzgeschichte Die Johannisnacht zu schreiben und 1860 schrieb er in einem Brief davon, eine Oper über Die Hexe von Baron Georgy Mengden in Angriff zu nehmen. Auch wenn beide Projekte ergebnislos blieben, ist anzunehmen, dass hier die erste Idee für die Nacht auf dem kahlen Berg entstand.
1867 wandte sich Mussorgski dem Thema erneut zu und schrieb das Stück unter dem Projektnamen Die Hexen, den er später zugunsten des Titels Johannisnacht auf dem kahlen Berg aufgab. Das Werk, das in dieser Form für Klavier und Orchester komponiert war, wurde am 23. Juni 1867, dem Johannisabend, fertiggestellt.
Eine erste Überarbeitung entstand 1872 mit Chor und Orchester für das Opernballett Mlada, eine Zusammenarbeit verschiedener Komponisten, die allerdings nie aufgeführt wurde. Diese Version ist heute verschollen und überliefert ist nur der Titel, unter dem Mussorgskis Beitrag lief: Die Glorifizierung des Chornobog. Die dritte Version mit großem Chor entstand einige Jahre später für die unvollendete Oper Der Jahrmarkt von Sorotschinzy (1874–80).
Aufgeführt wurde das Stück erst 1886 in einer Neukomposition von Nikolai Rimski-Korsakow, die unter dem Titel Eine Nacht auf dem kahlen Berg lief. Korsakow benutzte für seine Überarbeitung ein unvollendetes Fragment von Mussorgskis Werk, da ihm dessen fertige Komposition offensichtlich nicht vorlag. Diese Komposition stellt die gängigste und am häufigsten aufgeführte Version des Stückes dar.
Wenn viele Quellen behaupten, dass dies auch die in Fantasia verwendete Bearbeitung sei, so stimmt das nur teilweise. Stokowski musste mit der Version von Korsakow vorlieb nehmen, da auch ihm Mussorgskis Original nicht vorlag, doch er versuchte mit Hilfe von Originalfragmenten, das Stück so weit wie möglich an die ursprüngliche Intention anzupassen.
Erst in der digitalen Neuaufnahme von 1982 wurde schließlich Mussorgskis Komposition selbst verwendet, und diese Version des Segmentes hat wirklich einen eigenen Charakter inne. Mit größerem Becken-Einsatz und donnernden Effekten wirkt das Original um einiges wilder als die von Stokowski verwendete Bearbeitung. Darin liegt allerdings auch der Schwachpunkt: Im Vergleich der beiden Fantasia-Versionen ist deutlich spürbar, auf welches Stück die Zeichnungen ausgerichtet sind. In der Aufnahme von 1982 gibt es einige zusätzliche „Höhepunkte“, die von den Bildern nicht angemessen unterstützt werden und so den Anschein von verlorenem Potenzial erwecken. Dennoch lohnt es sich allemal, auch diese Version der Nacht auf dem kahlen Berg einmal anzuschauen.
Von seiner ersten Ausarbeitung an beschrieb das Stück einen teuflischen Hexensabbat auf dem Tiglaf-Berg in Südrussland, auf dem sich der Sage nach die Hexen alljährlich zur Walpurgisnacht versammeln. Es ist gegliedert in die Zusammenkunft der Hexen, das Erscheinen Satans, die Schwarze Messe und den Sabbat. Allein mit diesem Programm bietet sich die Nacht auf dem kahlen Berg ideal für den infernalischen Teil des Finales an.
Auch war die Grundmelodie des Werkes zur Entstehungszeit von Fantasia schon für Kinder hinreichend mit dem Motiv des Bösen assoziiert - erst ein Jahr zuvor hatte es als eines der Themen für die böse Hexe des Westens im Zauberer von Oz fungiert.
Auch war die Grundmelodie des Werkes zur Entstehungszeit von Fantasia schon für Kinder hinreichend mit dem Motiv des Bösen assoziiert - erst ein Jahr zuvor hatte es als eines der Themen für die böse Hexe des Westens im Zauberer von Oz fungiert.
Die Konzeptarbeit für das Segment wurde durchgängig von Kay Nielsen angefertigt, der als Illustrator bekannt war für die Verbildlichung mythischer Gestalten und Märchen. So hat gerade der Anfang des Stückes einen höchst „Disney-untypischen“, gemäldeartigen Charakter, in dem die Geister, die dem ungeweihten Boden entsteigen und die sich versammelnden Hexen eigentlich nur aus Effektarbeit bestehen.
Für die aufsteigenden Skelette wurden Spiegelungen des Bildes in einer gebogenen Zinnscheibe fotografiert; über die fliegenden Dämonen wurde geriffeltes Glas gelegt. Das Ergebnis ist ein Hexenritt, der in seinen Bewegungen eher der Wirkung eines Alptraumes entspricht. Besonders anschaulich wird dies im Vergleich zu der beinahe melancholischen Rückkehr am Ende der Nacht, wo die Geister und Dämonen im gewöhnlichen Zeichentrick-Stil wieder zur Erde zurückkehren.
Für die aufsteigenden Skelette wurden Spiegelungen des Bildes in einer gebogenen Zinnscheibe fotografiert; über die fliegenden Dämonen wurde geriffeltes Glas gelegt. Das Ergebnis ist ein Hexenritt, der in seinen Bewegungen eher der Wirkung eines Alptraumes entspricht. Besonders anschaulich wird dies im Vergleich zu der beinahe melancholischen Rückkehr am Ende der Nacht, wo die Geister und Dämonen im gewöhnlichen Zeichentrick-Stil wieder zur Erde zurückkehren.
Auch wenn das christlich-abergläubische Thema der Walpurgisnacht nur zu deutlich erkennbar ist und Walt Disney ihn als „Satan himself“ beschrieb, so trägt der dunkle Dämon, der den Hexensabbat anführt, offiziell den Namen Chernabog („Dunkler Gott“), ein slawischer Gott des Schattens und der Nacht. Er wurde animiert von Bill Tytla, einer Zeichentrick-Legende, die berühmt ist für machtvoll-böse Geschöpfe wie Stromboli und den Riesen, doch auch für so ruhige Figuren wie Dumbo, deren Animation wirkliches Gefühl erforderte. Das ursprüngliche Vorbild für Chernabog war Dracula-Darsteller Bela Lugosi, doch Tytla wies die Inspirations-Bilder zurück und hielt sich stattdessen lieber an den Regisseur des Segments, Wilfred Jackson, der mit nacktem Oberkörper für ihn posieren
musste.
Die besondere Begabung Tytlas, auch dem finstersten Ungeheuer Empfindungen zu geben, zeigt sich besonders am Ende des Stückes, als der Dämon gequält vor den Kirchenglocken zurückschreckt. Viele der damaligen Zuschauer sagten, dass der reine Bleistifttest dieser Szene für sie den Höhepunkt der Zeichentrick-Kunst überhaupt darstellte.
Marc Davis meinte später, Tytlas Animation sei eines der großartigsten Dinge, die er je gesehen habe und Frank Thomas hielt ihn im Zeichentrick-Gebiet für mächtiger als irgendjemanden sonst. Auf die Frage, wie er es geschafft habe, Chernabog Leben einzuhauchen, antwortete Tytla später: „Ich stellte mir vor, ich wäre groß wie ein Berg und aus Stein und doch würde ich fühlen und mich bewegen.“ Darin bestand wohl seine Magie; er konnte wahre Gefühle übermitteln - selbst wenn es die des Teufels waren.
Die besondere Begabung Tytlas, auch dem finstersten Ungeheuer Empfindungen zu geben, zeigt sich besonders am Ende des Stückes, als der Dämon gequält vor den Kirchenglocken zurückschreckt. Viele der damaligen Zuschauer sagten, dass der reine Bleistifttest dieser Szene für sie den Höhepunkt der Zeichentrick-Kunst überhaupt darstellte.
Marc Davis meinte später, Tytlas Animation sei eines der großartigsten Dinge, die er je gesehen habe und Frank Thomas hielt ihn im Zeichentrick-Gebiet für mächtiger als irgendjemanden sonst. Auf die Frage, wie er es geschafft habe, Chernabog Leben einzuhauchen, antwortete Tytla später: „Ich stellte mir vor, ich wäre groß wie ein Berg und aus Stein und doch würde ich fühlen und mich bewegen.“ Darin bestand wohl seine Magie; er konnte wahre Gefühle übermitteln - selbst wenn es die des Teufels waren.
Eine Folge von Tytlas Genie ist die, dass in der Gegenüberstellung der beiden Werke es wie so oft die böse Seite ist, die die dramatischen Höhepunkte innehat, eine Crux, an der sich bis heute wenig geändert hat. Und obwohl die Nacht auf dem kahlen Berge von vielen schaurigen und mitreißenden Bösewicht-Auftritten gefolgt wurde, ist das Stück sicher der Hauptanwärter auf den Platz der verstörendsten Disney-Szene geblieben.
Neben Chernabogs Darstellung ist die unheimliche Wirkung des Stückes sicher der unkonventionellen, und doch überzeugenden Darstellung des Hexentanzes zu verdanken. Es handelt sich um eine geschickte Gratwanderung: Weder wird die höllische Zusammenkunft zur reinen Folterdarstellung, noch macht sich das Gefühl eines fröhlichen Festes breit. Das Resultat ist ein grauenhaft-fröhlicher Tanz, in dem sich die Kreaturen in erzwungener Heiterkeit und munterer Agonie drehen.
Eine Nacht auf dem kahlen Berg ist nicht das erste Mal, dass bei Disney Friedhofsbewohner ihre Feiern abhalten konnten; solche Bilder waren seit der Silly Symphonie Skeleton Dance nichts Ungewöhnliches mehr. Disney meinte dazu, auch wenn sie solche Tänze schon gemacht hätten, böte sich ihnen hier die Möglichkeit, etwas Größeres, Gewaltiges zu schaffen - „beyond the obvious, more than just pictures“. Aus dem gleichen Grund verbot er auch so offensichtliche Boten des Bösen wie eine schwarze Katze.
Eine Nacht auf dem kahlen Berg ist nicht das erste Mal, dass bei Disney Friedhofsbewohner ihre Feiern abhalten konnten; solche Bilder waren seit der Silly Symphonie Skeleton Dance nichts Ungewöhnliches mehr. Disney meinte dazu, auch wenn sie solche Tänze schon gemacht hätten, böte sich ihnen hier die Möglichkeit, etwas Größeres, Gewaltiges zu schaffen - „beyond the obvious, more than just pictures“. Aus dem gleichen Grund verbot er auch so offensichtliche Boten des Bösen wie eine schwarze Katze.
Ganz auf dieser Linie liegt die Szene, die für mich persönlich die unheimlichste Szene des Werkes darstellt: der Tanz der drei Grazien und ihre erbarmungslose Verdammung. Diese Verwandlung der flehenden Mädchen in unförmige Tiere und schließlich in Dämonen ist so verstörend, weil sie gegen das fundamentale christliche Konzept von Gnade und Vergebung verstößt; es stellt damit einen gewissen endgültigen
Triumph von Dunkel über Licht dar.
Unter all den komplizierten Feuereffekten mit ihren Farbwechseln, bewegenden Schatten und Formveränderungen, die in dem Segment angewandt wurden, ist dieser sicher einer der künstlerisch anspruchsvollsten. Für die beeindruckende Animation, mit der die brennenden Verdammten zum Leben erweckt wurden, erhielt Daniel McManus den aufschlussreichen Auftrag: „Sie sollten den Eindruck weiblicher Formen erwecken. Aber wenn sie wie Frauen aussehen, sind sie nichts wert. Und wenn sie nicht wie Frauen aussehen, sind sie nichts wert.“
Es steht wohl außer Frage, dass er seine Arbeit auf so sublime wie geniale Weise vollendet hat.
Auch wenn in den anderen Segmenten von Fantasia schon einige Fabelwesen in ihrer reinsten Form zu sehen waren, so zeigen sich die nackten Tänzerinnen von einer Freizügigkeit, die nur noch von den Harpyien übertroffen wird. Natürlich ist dies eine Freiheit, die man sich im Hause Disney heute nicht mehr leisten kann - Esmeraldas sinnlicher Feuertanz musste fünfzig Jahre später wieder und wieder überarbeitet werden, bis wirklich zweifellos zu sehen war, dass sie angemessen bekleidet war.
Unter all den komplizierten Feuereffekten mit ihren Farbwechseln, bewegenden Schatten und Formveränderungen, die in dem Segment angewandt wurden, ist dieser sicher einer der künstlerisch anspruchsvollsten. Für die beeindruckende Animation, mit der die brennenden Verdammten zum Leben erweckt wurden, erhielt Daniel McManus den aufschlussreichen Auftrag: „Sie sollten den Eindruck weiblicher Formen erwecken. Aber wenn sie wie Frauen aussehen, sind sie nichts wert. Und wenn sie nicht wie Frauen aussehen, sind sie nichts wert.“
Es steht wohl außer Frage, dass er seine Arbeit auf so sublime wie geniale Weise vollendet hat.
Auch wenn in den anderen Segmenten von Fantasia schon einige Fabelwesen in ihrer reinsten Form zu sehen waren, so zeigen sich die nackten Tänzerinnen von einer Freizügigkeit, die nur noch von den Harpyien übertroffen wird. Natürlich ist dies eine Freiheit, die man sich im Hause Disney heute nicht mehr leisten kann - Esmeraldas sinnlicher Feuertanz musste fünfzig Jahre später wieder und wieder überarbeitet werden, bis wirklich zweifellos zu sehen war, dass sie angemessen bekleidet war.
Der Hexensabbat gipfelt in einem infernalischen Chaos, das schließlich mit einer gewaltigen Klanglawine im Feuer hinabfährt. Die starke Abwärtsbewegung der Streicher und Holzbläser erzielt eine Wirkung, die im Konzertsaal so nicht möglich ist; da die Instrumente ihre tieferen Töne immer leiser spielen müssen als die höheren muss der Klang bei einer Live-Aufführung im Decrescendo versiegen. Anders hier: Durch die technischen Optionen einer Soundtrack-Aufnahme ist es möglich, dass die Abwärtsbewegung mit einer Steigerung der Lautstärke einhergeht und schließlich in einem gewaltigen Akkord den höllischen Tanz beendet.
Was folgt, ist das Läuten der Angelus-Glocken und die beinahe zärtlich begleitete Rückkehr der Verdammten in ihre Gräber. Die Konklusion des Stückes ist gekürzt, so dass die letzten Klänge nahtlos in die Eröffnung des Ave Marias und die stumme Wanderung übergehen können. Diese Prozession, die an die Zusammenkunft einer Osternacht erinnert, lässt daran denken, dass einer der früheren Termine für die Walpurgisnacht die Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag war - gut möglich, dass dieser alternative Zeitpunkt bei der Planung des Segmentes eine Rolle spielte.
Doch auch ohne diesen Zusammenhang ist das letzte Stück vom Beginn des Glockenläutens bis zum Finale in den Bögen der Kirche eindeutig christlich motiviert. Eine Zeit lang erhob sich die Frage, wie religiös man mit dem Ende wirklich werden sollte, doch Disney schob die Bedenken mit der Erklärung fort, dass das Stück schließlich nur vier Minuten des Films ausmache - eine mehr als erträgliche Zeitspanne.
Bei der Frage, welches Werk den Kontrast zu Mussorgskis Nacht auf dem kahlen Berg bilden sollte, lag die Auswahl eines Ave Marias nahe, schließlich ist das Ave Maria seit jeher Teil des Angelus-Gebetes. Dass Franz Schuberts Version eine der berühmtesten Vertonungen ist, ist dabei ironisch, bedenkt man, dass er das Lied 1825 gar nicht zu dem christlichen Text schrieb.
Schuberts Kunstlied Ellens dritter Gesang aus dem Liederzyklus Das Fräulein vom See ist eine Vertonung von Walter Scotts Hymn to the Virgin, in der deutschen Übersetzung von Adam Storck:
Nur die Tatsache, dass das Lied ein an die Jungfrau gerichtetes Gebet darstellt und mit den Worten „Ave Maria“ beginnt, führte dazu, dass es heute vor allem als Schuberts Ave Maria bekannt ist und auf die Melodie praktisch nur noch der lateinische Text gesungen wird.
Was folgt, ist das Läuten der Angelus-Glocken und die beinahe zärtlich begleitete Rückkehr der Verdammten in ihre Gräber. Die Konklusion des Stückes ist gekürzt, so dass die letzten Klänge nahtlos in die Eröffnung des Ave Marias und die stumme Wanderung übergehen können. Diese Prozession, die an die Zusammenkunft einer Osternacht erinnert, lässt daran denken, dass einer der früheren Termine für die Walpurgisnacht die Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag war - gut möglich, dass dieser alternative Zeitpunkt bei der Planung des Segmentes eine Rolle spielte.
Doch auch ohne diesen Zusammenhang ist das letzte Stück vom Beginn des Glockenläutens bis zum Finale in den Bögen der Kirche eindeutig christlich motiviert. Eine Zeit lang erhob sich die Frage, wie religiös man mit dem Ende wirklich werden sollte, doch Disney schob die Bedenken mit der Erklärung fort, dass das Stück schließlich nur vier Minuten des Films ausmache - eine mehr als erträgliche Zeitspanne.
Bei der Frage, welches Werk den Kontrast zu Mussorgskis Nacht auf dem kahlen Berg bilden sollte, lag die Auswahl eines Ave Marias nahe, schließlich ist das Ave Maria seit jeher Teil des Angelus-Gebetes. Dass Franz Schuberts Version eine der berühmtesten Vertonungen ist, ist dabei ironisch, bedenkt man, dass er das Lied 1825 gar nicht zu dem christlichen Text schrieb.
Schuberts Kunstlied Ellens dritter Gesang aus dem Liederzyklus Das Fräulein vom See ist eine Vertonung von Walter Scotts Hymn to the Virgin, in der deutschen Übersetzung von Adam Storck:
Ave Maria! Jungfrau mild,
Erhöre einer Jungfrau Flehen,
Aus diesem Felsen starr und wild
Soll mein Gebet zu dir hinwehen.
Wir schlafen sicher bis zum Morgen,
Ob Menschen noch so grausam sind.
O Jungfrau, sieh der Jungfrau Sorgen,
O Mutter, hör ein bittend Kind!
Ave Maria!
Erhöre einer Jungfrau Flehen,
Aus diesem Felsen starr und wild
Soll mein Gebet zu dir hinwehen.
Wir schlafen sicher bis zum Morgen,
Ob Menschen noch so grausam sind.
O Jungfrau, sieh der Jungfrau Sorgen,
O Mutter, hör ein bittend Kind!
Ave Maria!
Nur die Tatsache, dass das Lied ein an die Jungfrau gerichtetes Gebet darstellt und mit den Worten „Ave Maria“ beginnt, führte dazu, dass es heute vor allem als Schuberts Ave Maria bekannt ist und auf die Melodie praktisch nur noch der lateinische Text gesungen wird.
Für Fantasia fertigte Rachel Field eine neue englische Übersetzung an, die wie Schuberts Originaltext drei Strophen hat:
Im Film ist nur die letzte Strophe zu hören, erst von einem Chor gesungen und dann von der Solosängerin Julietta Novis. Die Bearbeitung für Chor und Streichorchester wurde wiederum von Stokowski angefertigt.
Ave Maria!
Now your ageless bell
so sweetly sounds for listening ears,
from heights of Heaven to brink of Hell
in tender notes have echoed through the years.
Aloft from earth's far boundaries
Each poor petition, every prayer,
the hopes of foolish ones and wise
must mount in thanks or grim despair.
Ave Maria!
Ave Maria!
You were not spared one pang of flesh, or mortal tear;
So rough the paths your feet have shared,
So great the bitter burden of your fear.
Your heart has bled with every beat.
In dust you laid your weary head,
the hopeless vigil of defeat was yours
and flinty stone for bread
Ave Maria!
Ave Maria! Heaven's Bride.
The bells ring out in solemn praise,
for you, the anguish and the pride.
The living glory of our nights,
of our nights and days.
The Prince of Peace your arms embrace,
while hosts of darkness fade and cower.
Oh save us, mother full of grace,
In life and in our dying hour,
Ave Maria!
Now your ageless bell
so sweetly sounds for listening ears,
from heights of Heaven to brink of Hell
in tender notes have echoed through the years.
Aloft from earth's far boundaries
Each poor petition, every prayer,
the hopes of foolish ones and wise
must mount in thanks or grim despair.
Ave Maria!
Ave Maria!
You were not spared one pang of flesh, or mortal tear;
So rough the paths your feet have shared,
So great the bitter burden of your fear.
Your heart has bled with every beat.
In dust you laid your weary head,
the hopeless vigil of defeat was yours
and flinty stone for bread
Ave Maria!
Ave Maria! Heaven's Bride.
The bells ring out in solemn praise,
for you, the anguish and the pride.
The living glory of our nights,
of our nights and days.
The Prince of Peace your arms embrace,
while hosts of darkness fade and cower.
Oh save us, mother full of grace,
In life and in our dying hour,
Ave Maria!
Im Film ist nur die letzte Strophe zu hören, erst von einem Chor gesungen und dann von der Solosängerin Julietta Novis. Die Bearbeitung für Chor und Streichorchester wurde wiederum von Stokowski angefertigt.
So unterschiedlich die Darstellungen der Nacht auf dem kahlen Berg und des Ave Marias auch sind, so ist doch ein gemeinsam zugrundeliegender Stil zu spüren. Dafür sorgte unter anderem, dass beide Stücke von demselben Konzeptzeichner geplant wurden und wie im ersten Teil, so folgen die fertigen Bilder auch hier seinen Entwürfen mit erstaunlicher Genauigkeit. Allein die Kerzen, die in den Konzeptbildern wie echte flackernde Lichter aussahen, erwiesen sich als unmöglich zu animieren und wurden durch simplere Lampions ersetzt.
Die Prozession zieht sich durch Bäume, die mehr und mehr an die Bögen einer gotischen Kathedrale erinnern - eine subtile Erinnerung an das Ende der Toccata und Fuge, das erste Segment des Films. Schließlich geht der Wald selbst überganslos in das Dunkel der Kathedrale über, und es folgt ein Meilenstein der Animationskunst; eine Szene, die aus 217 Fuß (oder über 66 Metern) Bildmaterial bestand und somit die längste Zeichentrickszene überhaupt darstellt.
Die Bewegung der Pilger während dieser Sequenz ist so langsam, dass schon die Dicke eines Bleistiftes die Figuren zittern lassen kann. So entschied Walt Disney drei Monate vor Premiere des Films, dass die ganze Szene in ihrer Ausführung unbrauchbar war und von Grund auf neu gezeichnet werden musste. Um das Finale noch rechtzeitig zu drehen, wurde buchstäblich Wochen vor der Premiere die ganze Sound-Stage zu einer neuen Riesen-Multiplane-Kamera umgebaut, auf der das Effekt-Team in 24-Stunden-Schichten arbeitete. Es wurde ein neuer Kamera-Kran gebaut, der über viele Meter hinweg die Bilder von Bäumen auf sich bewegenden Glasplatten fotografierte. So arbeitete man sechs Tage und Nächte lang, ehe nach Entwicklung des Filmes klar wurde, dass sie die ganze Zeit mit der falschen Linse gearbeitet hatten und die Arbeiter im Hintergrund zu sehen waren. Also wurde der Dreh unter höchstem Zeitdruck wiederholt - und nach drei Tagen brach ein kleineres Erdbeben los.
Zum Glück war keine der Glasplatten gebrochen, doch es war unmöglich festzustellen, ob sich das Glas bewegt hatte, und so blieb ihnen nichts übrig, als zum dritten Mal von vorne anzufangen. Diesmal ging der Dreh ohne Probleme vonstatten; einen Tag vor Ende der Deadline wurde der Film entwickelt und traf vier Stunden vor Beginn der Premiere im New Yorker Kino ein.
Die Prozession zieht sich durch Bäume, die mehr und mehr an die Bögen einer gotischen Kathedrale erinnern - eine subtile Erinnerung an das Ende der Toccata und Fuge, das erste Segment des Films. Schließlich geht der Wald selbst überganslos in das Dunkel der Kathedrale über, und es folgt ein Meilenstein der Animationskunst; eine Szene, die aus 217 Fuß (oder über 66 Metern) Bildmaterial bestand und somit die längste Zeichentrickszene überhaupt darstellt.
Die Bewegung der Pilger während dieser Sequenz ist so langsam, dass schon die Dicke eines Bleistiftes die Figuren zittern lassen kann. So entschied Walt Disney drei Monate vor Premiere des Films, dass die ganze Szene in ihrer Ausführung unbrauchbar war und von Grund auf neu gezeichnet werden musste. Um das Finale noch rechtzeitig zu drehen, wurde buchstäblich Wochen vor der Premiere die ganze Sound-Stage zu einer neuen Riesen-Multiplane-Kamera umgebaut, auf der das Effekt-Team in 24-Stunden-Schichten arbeitete. Es wurde ein neuer Kamera-Kran gebaut, der über viele Meter hinweg die Bilder von Bäumen auf sich bewegenden Glasplatten fotografierte. So arbeitete man sechs Tage und Nächte lang, ehe nach Entwicklung des Filmes klar wurde, dass sie die ganze Zeit mit der falschen Linse gearbeitet hatten und die Arbeiter im Hintergrund zu sehen waren. Also wurde der Dreh unter höchstem Zeitdruck wiederholt - und nach drei Tagen brach ein kleineres Erdbeben los.
Zum Glück war keine der Glasplatten gebrochen, doch es war unmöglich festzustellen, ob sich das Glas bewegt hatte, und so blieb ihnen nichts übrig, als zum dritten Mal von vorne anzufangen. Diesmal ging der Dreh ohne Probleme vonstatten; einen Tag vor Ende der Deadline wurde der Film entwickelt und traf vier Stunden vor Beginn der Premiere im New Yorker Kino ein.
Charlie Chaplin sagte einmal zu Disney: „Man sollte keine Angst haben, das Publikum etwas warten zu lassen“ - ein Rat, von dem Disney später meinte, er hätte ihn schon bei Schneewittchen anwenden sollen. So baut sich das Ave Maria gewollt ruhig auf, durch eine langsame Steigerung, die gerade Kindern leicht zäh vorkommen kann. Doch lässt man sich auf diesen Aufbau ein, so wird man durch ein Finale belohnt, das einen erschauern lässt. Gerade im originalen Fantasound oder heutigem Dolby-Surround-Klang bewegt sich die Prozession langsam von hinten nach vorne, um schließlich in einem grandiosen allumfassenden Klang zu enden.
Nach einer anfänglichen Idee hatte man vorgehabt, diesen Effekt mit im Theater verbreiteten Weihrauchdüften noch zu steigern und ein frühes Konzept sah vor, die Jungfrau Maria selbst am Ende des Stückes im Himmel erscheinen zu lassen - ein heiliges Gegenbild zur Darstellung von Chernabog. Doch schließlich wurde klar, dass ein einfacher Sonnenaufgang das Segment sublimer und passender beenden würde, als jede Art von Effekthascherei.Disney bezeichnete das Ave Maria als eine emotionale Erleichterung, die dem Rest des Filmes folgen sollte; gemeinsam mit dem schließlich herausgeschnittenen Clair de Lune war es für ihn eine wunderbare Möglichkeit des Kontrastes. Somit ist der Gegensatz zwischen Nacht und Tag, der das Finale von Fantasia regiert, gleichsam sinnbildlich für die Struktur des ganzen Films.
Walt Disney war immer interessiert an der grundlegenden Mythenstruktur von Gut gegen Böse und profan gegen heilig. Dieses Grundthema zieht sich durch alle Disney-Filme und ist wohl ein Grund, warum er das Konzept der einfachen Märchen so oft benutzte.
Mit dem Gedanken im Hinterkopf, was könnte da ein besseres Finale für Fantasia sein, als dieser fundamentale Widerstreit in seiner reinsten Form - sowohl musikalisch als auch künstlerisch? Die Nacht auf dem kahlen Berg und das Ave Maria bilden gemeinsam den perfekten Abschluss eines monumentalen Films.
Donnerstag, 23. Februar 2012
Hans Zimmer: Der Sound für Hollywood
Bildquelle & Copyright: Ken Hively / Los Angeles Times
Amazon hat sich mit seinen Kaufempfehlungen eine verführerische Sache geschaffen, die zwar ab und zu lachhafte Tipps abliefert, im Großen und Ganzen aber seinen Kunden gerissen das Geld aus den Taschen zieht. Diese Woche wurde auch ich Opfer von Amazons Vorschlägen:
Hans Zimmer ist, sollte dieser Blog irgendwelche StammleserInnen haben, die das noch nicht wissen, mein absoluter Lieblingskomponist. Und ich wollte mich Anfang der Woche endlich mal wieder selbst belohnen, und mich bei Amazon mit ein paar seiner Soundtracks eindecken. So weit, so gut. Doch kaum wollte ich meine Bestellung abgeben, springt mir diese verfluchte Kaufempfehlung ins Auge. Welche anderen Artikel kaufen Kunden, nachdem sie diesen Artikel angesehen haben?: Hans Zimmer - Der Sound für Hollywood. Eine DVD mit einer Dokumentation über den Werdegang und die Arbeitsmethoden des Mannes, der die genialen Filmmusiken zu Rain Man, Der König der Löwen, Fluch der Karibik, Inception, etc. geschrieben hat ... Nach kurzer Überlegung wurde ich schwach. Mein armer Geldbeutel ...
Der Kauf hat sich aber, meiner Meinung nach, durchaus gelohnt. Die Dokumentation selbst ist mit weniger als einer Stunde Laufzeit etwas kurz ausgefallen, dahingehend entschädigen allerdings die Bonus-Interviews im Bonusmaterial, die mit rund zwei Stunden sehr ausführlich sind.
Die Doku selbst steigt kurz damit in die Materie ein, einige Filmemacher über ihre Erfahrungen mit Hans Zimmer sprechen zu lassen, bevor am Exempel von The Dark Knight Zimmers experimentellere Seite vorgeführt wird. Es geht um die Entstehung des Joker-Themas im Speziellen und Zimmers perfektionistische und dennoch auch lässige Weise im Allgemeinen. Nachdem etabliert wurde, wie Zimmer so tickt, macht das Porträt von Ariane Rieker & Dirk Schneider einen Sprung zurück in Zimmers Kindheit. Da ich mich bislang eher mit dem Hörgenuss sowie bei manchen Scores auch mit der Analyse seiner Arbeit beschäftigte, und weniger mit dem Privatmenschen, habe ich in diesem Abschnitt der Doku sehr viel lernen können: Hans Zimmer stammt zwar aus einer gut situierten Familie (er wuchs in einer 36-Zimmer-Villa auf), war jedoch aufgrund des frühen Tod seines Vaters und seiner emotional belasteten Mutter (ein Jugendfreund erklärt, dass nur zwei Räume der Villa genutzt wurden und man vorsichtig sein musste, wann man eintritt) ein Problemkind in der Schule. Nach zahlreichen Schulwechseln fand er in einer Londoner Reformschule endlich eine Institution, wo er sich mit seinen Mentoren verstand. Vor allem, weil sie musikalisch sehr offen waren und Zimmer freien Lauf ließen, seiner Leidenschaft nachzugehen.
Es folgt ein Segment über Zimmers Zeit bei den Buggles und ihren Erfolg mit Video Killed the Radio Star, in dem auch erklärt wird, dass Zimmer unter anderem aus dem Popgeschäft floh, dass man dort von Musikern den immer gleiche Sound erwartet. Deshalb zog es ihn zur Filmmusik, da dort viel mehr Möglichkeiten existieren, Genres und somit auch musikalische Stilrichtungen zu wechseln oder zu kombinieren. In England kooperierte er zunächst mit Stanley Myers (Mein wunderbarer Waschsalon, Homo faber), der für den künftigen Oscar-Gewinner eine schützende Mentorenrolle übernahm. Mit Rain Man erhielt Zimmer erstmals ein Angebot aus Hollywood - und erhielt prompt eine Oscar-Nominierung. Interessanter Fakt am Rande: Zimmer ist mit seiner Musik zu diesem mehrfach Academy-Award-gekrönten Drama vollkommen unzufrieden, weil er seine noch unfertigen Melodien aus Nervosität gegenüber den Hollywood-Filmemachern nicht behühtete, sondern bei Gefallen schon im inkompletten Zustand abgab. Deshalb ist er sich auch sicher, dass ihm die Oscar-Nominierung für seinen Einstand in Hollywood nur zuteil kam, weil die Academy beim Namen Hans Zimmer dachte "das klingt deutsch und alt, der hat sicher schon viel geleistet, lasst uns das belohnen!"
Mit Zimmers Durchbruch verlässt die Dokumentation wieder den chronologischen Pfad und öffnet sich nacheinander mehreren Themen. Erneut wird Zimmers Arbeitsmethode behandelt, unter anderem berichtet Rango- und Fluch der Karibik-Regisseur Gore Verbinski davon, dass Zimmer die Filmemacher zunächst über die Beweggründe hinter dem Film ausquetscht. Auch der von mancher Seite aus harsch kritisierte Hang Zimmers zu Massenkollaborationen mit seinen Komponisten aus der Musikwerkstatt Remote Control Productions wird thematisiert. Gerade hier zeigt sich die Dokumentation eher sachlich und distanziert, statt Zimmer entweder als Visionär darzustellen, oder wie seine Gegner als Strippenzieher hinter einer Fließbandproduktion. Es wird erklärt, wie die Vorgänge und Arbeitsverhältnisse in Zimmers Studio aussehen, und das Urteil bleibt dem Betrachter überlassen. Dieser Part setzt allerdings auch eine gewisse Grundkenntnis mit der Thematik Filmmusik bzw. erweitertes Interesse voraus, wer sich mit der Sache nie auseinandergesetzt hat, dürfte schnell verloren sein. Wohl auch deshalb ist dieser Abschnitt sehr kurz, so dass der unkundige Zuschauer nicht völlig ausgeschlossen wird. Jedoch ist dieser Part für Filmmusikfreunde einer der spannenderen, so dass die Dokumentation an diesem Punkt etwas seicht herüberkommt.
Zum Ende hin wird Zimmers Selbstverständnis beleuchtet und scherzende Kommentare von James L. Brooks und Jeffey Katzenberg sowie amüsante Anekdoten aus den Arbeiten an Fluch der Karibik und Inception sorgen für einen runden, unterhaltsamen Abschlus.
Das sehr empfehlenswerte Bonusmaterial zeigt noch längere Interviewpassagen der bereits in der Dokumentation vorkommenden Filmemacher und Musiker. Mit Jeffrey Katzenberg, Gore Verbinski, Werner Herzog (Fun Fact: Herzog und Terence Malick lieben den Film König der Löwen!), Mitgliedern von Remote Control und vielen anderen ist die Palette an Meinungsgebern sehr groß, und in den Interviews werden auch Dinge näher erläutert, die in der Doku zu kurz kamen, darunter auch die Methoden von Remote Control. In rund 40 Minuten kommt auch Zimmer selbst zu Wort, der sich auch selbstkritisch über die deutliche Inspiration durch klassischer Musik äußert und nachdenkliche Beobachtungen bezüglich des Untergangs der Orchesterkultur macht. Über den Vorwurf des Selbstklaus sagt er wiederum, dass er ungern zweimal das gleiche tut und stets versucht, neue Facetten an seiner Musik zu entdecken. Er habe aber, wie auch viele Regisseure und Autoren, seine ganz eigene Stimme, weshalb er manche Musikpassagen nunmal gerne mit der einen oder anderen Notenfolge beendet oder bestimmten Projekten eine ähnliche Klangfarbe gibt.
Fans von Hans Zimmer und Leuten, die sehr an Filmmusik generell interessiert sind, kann ich die kurze, aber informative Dokumentation dank der ausführlichen Extras nur ans Herz legen. Wer sich aber unsicher ist, ob ihn diese Sache reizt, sollte sich das Geld lieber für ein paar Soundtrack-CDs aufheben.
Disney + Edgar Wright + Johnny Depp = Lesbian Love!
Als Disney im vergangenen Sommer eine Kino-Adaption des ABC-Fernsehfilms The Night Stalker mit Johnny Depp ankündigte, war ich durchaus vorfreudig. Handelte der Film doch von einem Boulevardjournalisten, der sich aufmacht, die blutige Spur eines Mädchenmörders in Las Vegas zu verfolgen - und herausfindet, dass dieser ein Vampir ist. Das klingt so schön undisney ... Aber es war irgendwie nicht genug, um mich in wahre Euphorie zu versetzen. Daran hat sich nun einiges geändert:
Wie Deadline meldet, engagierten Disney, Hauptdarsteller und Produzent Johnny Depp sowie sein Geschäftspartner Christi Dembrowski niemand geringeres als Edgar F***ing Wright (!!!) als Regisseur von The Night Stalker! Richtig gelesen, Edgar Wright, der Regisseur der frenetischen, genialen Komödien Shaun of the Dead, Hot Fuzz und Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt! Wright wurde nicht bloß als Inszenierungs-Marionette eingekauft, sondern soll gemeinsam mit Depp die grundlegende Richtung des Projekts bestimmen. Ein Autor muss noch gefunden werden, fest soll aber stehen, dass sich der Kinofilm nicht nur am TV-Film, sondern auch an der The Night Stalker-Fernsehserie orientieren soll, in der zahlreiche übernatürliche Wesen vorkamen und den Protagonisten in zahllose äußerst brenzlige Situationen brachten.
Anvisiert wird ein PG-13-Rating, was Depps Vorsprung als König der an Jugendliche orientierten Kinofilmen weiter ausbaut. Bislang brachte Disney sechs PG-13-Filme unter dem weltberühmten Markennamen raus. Fünf davon wurden von Jerry Bruckheimer produziert (vier davon sind Teil der Pirates of the Caribbean-Reihe und können Depp als ihren Star ausweisen), Andrew Stanton hatte die Ehre, mit John Carter den ersten PG-13-Disney ohne Bruchkeimer zu verwirklichen. Die Qualität eines Films hängt natürlich nicht von seiner Altersfreigabe ab, jedoch beweist ein PG-13 im Falle Disneys, dass das Studio an das Projekt glaubt und den Filmemachern zahlreiche Freiheiten lässt. Depps Quirligkeit, die in diesem Fall sehr stark auf den Film Einfluss nehmen dürfte, Wrights hypercoole Regieführung? Blut, skurrile Wesen, Action und wahrscheinlich auch verrückte Comedy? Ich glaub, ich habe ein neues Objekt meiner sehnsüchtigen Kinobegierde gefunden!
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Mittwoch, 22. Februar 2012
Young Adult
Young Adult ist das deprimierende, übel gelaunte und desillusionierte (oder doch viel eher in seinen Illusionen versackte?) Gegenstück zur modernen, lauten schwarzen Komödie. Man könnte ewig darüber streiten, ob wenig subtile, aber lauthalses Lachen erzeugende Blockbuster wie Hangover 1 & 2 nun zur einst so schräg-stillen Gattung der schwarzen Komödie gehören, aber akzeptieren wir für einen Moment diesen Fakt: Sie sind böse, schicken ihre Figuren in äußerst finstere Gassen (mal wörtlich, mal im übertragenen Sinne) und stellenweise bleibt einem das freudige Glucksen im Hals stecken.
Young Adult ist keine dieser schwarzen Komödien. Er ist nicht partytauglich, dafür ist er zu verkatert, zu langsam, zu sehr mit der trostlosen Realität konfrontiert. Insofern schufen Diablo Cody und Jason Reitman auch ein Gegenstück zu ihrem Indie-Superhit Juno. Die hippe wie auch nachdenkliche Komödie über Teenagerschwangerschaften ging, bei allem angebrachten Respekt vor dem Thema, den optimistischsten, spaßigsten Weg, den ein ernstzunehmender Film vor diesem Hintergrund nehmen konnte.
Young Adult stolpert ungewaschen und desinteressiert an diesem aufmunternden Weg vorbei. Andere Filme würden auf Moral, Positivismus und gute Botschaften kotzen. Dafür ist sich Young Adult aber zu fein. Kurzum: Es ist keine Schockkomödie, keine derber Gute-Laune-Spaß. Sondern die mit dicken Augenringen und kaputten Haaren wartende Realität. Und daraus machen Autorin Cody mit ihren scharfsinnigen, dennoch vergnüglichen Dialogen, der versierte, die Skurrilität im Alltag subtil ausarbeitende Regisseur Reitman und eine brillant agierende Charlize Theron eine sehenswerte, ab und an erschreckend ehrliche, vor allem unterhaltsam zynische Komödie, die kitschigere Coming-of-Age-Kollegen ohne größeren Kommentar anrempelt.
Theron spielt in Young Adult die kurz vor Verlust ihrer Festanstellung stehende Jugendbuchautorin Mavis Gary. Frisch geschieden, männeraufreißend, sich sonstwas auf ihr mittelprächtiges Appartement in einer Großstadt einbildend. 37. Und langsam auf ihre eigenen Kitschzeilen von Seelenverwandschaft und Bestimmung reinfallend. Als sie davon Wind bekommt, dass ihr in seiner Schulstadt lebender Jugendschwarm glücklich verheiratet ist und nun auch Vater wurde, nimmt sie das als Zeichen einer höheren Macht auf: Es sei ihre Mission, ihn aus den spießigen Klauen der Ehe zu retten. Durch Verführung. Also kehrt sie in das Kaff ihrer Jugendzeit zurück, gründet eine unheilige (sowie eher unbeabsichtigte) Allianz mit dem gehbehinderten Prügelknappen der Sport-Asse ihres Jahrgangs (ein Nerd, der sich von seinen Sitcom-Fesseln befreit: Patton Oswalt) ... Und den Rest solltet ihr euch selbst anschauen. Wenn ihr auf ruhigere schwarze Komödien mit faszinierend unsympathischen Charakteren steht. Unsicher? Dann stellt euch ein uneheliches Kind der Regieführung von Jason Reitman und der Weltanschauung der Coen-Brüder vor. Wer nun neugierig ist, darf das zu recht sein und sollte unbedingt in Young Adult gehen.
- Siehe auch: Meine Quotenmeter.de-Kritik
Dienstag, 21. Februar 2012
Oscar 2012: Meine finale Prognose
Ich kann es nicht bennenen, woran es liegt. Vielleicht daran, dass ich dieses Mal nicht seit Herbst fiebrig der Drehbuch- und Film-Nominierung eines Trickfilms entgegenfiebere. Vielleicht an den langweiligeren Oscar-Kampagnen. Oder daran, dass es nichtmal zu einem engen Duell zwischen "Altmodisch und gelungen" oder "Modern und ausdrucksstark" kam, wie vergangene Saison. So oder so: Dieses Oscar-Jahr kommt mir außerordentlich kurz vor.
Und ehe die Oscar-Verleihung plötzlich um ist, und ich nicht weiß, wie mir geschah, gibt es hier also meine aus Bauchgefühl, Indikatorpreisen und eigenen Beobachtungen der vergangenen Academy Awards zusammengesetzte Prognose. So werden die Oscars in der Nacht von Sonntag auf Montag ablaufen! Garantiert! Naja, so zu 70 bis 90 Prozent ...
Bester Film
- «The Artist»
- «The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten»
- «Extrem laut und unglaublich nah»
- «The Help»
- «Hugo Cabret»
- «Midnight in Paris»
- «Moneyball»
- «The Tree of Life»
- «Gefährten»
Wird gewinnen: «The Artist»
Sollte gewinnen: «The Artist»
Es deuten einfach alle Zeichen darauf hin: Der Golden Globe, der Preis der Produzenten- und Regie-Gewerkschaft, die BAFTAs. Alles andere als ein The Artist-Sieg wäre ein Oscar-Wunder. Und keines, das mich besonders freuen würde. Mir gefallen auch andere der nominierten Filme, aber The Artist ist für mich der beste und in sich abgerundetste.
Bester Hauptdarsteller
- Demián Bichir für «A Better Life»
- George Clooney für «The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten»
- Jean Dujardin für «The Artist»
- Gary Oldman für «Dame, König, As, Spion»
- Brad Pitt für «Moneyball»
Wird gewinnen: Jean Dujardin für «The Artist»
Sollte gewinnen: Jean Dujardin für «The Artist»
Auch hier gilt, was schon für die Hauptkategorie gilt. Und hier dürfte auch ein gewisser Vorteil herrschen. Unentschlossene Academy-Mitglieder könnten sich denken, dass es Dujardins einzige Chance ist. Wer Pitt oder Clooney mag, kann ihnen den Oscar auch in kommenden Jahren gönnen. Ob Dujardin noch einmal eine Oscar-Rolle haben wird?
Bester Nebendarsteller
- Kenneth Branagh für «My Week with Marilyn»
- Jonah Hill für «Moneyball»
- Nick Nolte für «Warrior»
- Christopher Plummer für «Beginners»
- Max von Sydow für «Extrem laut und unglaublich nah»
Wird gewinnen: Christopher Plummer für «Beginners»
Sollte gewinnen: Hauptsache nicht von Sydow. Den finde ich zwar an und für sich großartig, aber ich bekomme bei Extrem laut und unglaublich nah Aggressionen. Sorry.
Plummer dominierte die gesamte Award-Saison und hat zudem den "Wird wirklich Zeit!"-Faktor auf seiner Seite. Was soll schiefgehen? Nur Daldrys Dämonenpakt, der seinem Stück Oscar Bait eine Bester-Film-Nominierung einbrachte, aber wer glaubt schon an sowas?
Beste Nebendarstellerin
- Bérénice Bejo für «The Artist»
- Jessica Chastain für «The Help»
- Melissa McCarthy für «Brautalarm»
- Janet McTeer für «Albert Nobbs»
- Octavia Spencer für «The Help»
Wird gewinnen: Octavia Spencer für «The Help»
Sollte gewinnen: Jessica Chastain für «The Help»
Spencer gewann alles, was nicht niet- und nagelfest war, von ein paar Kritikerpreisen für Chastain abgesehen. Diese hatte die in meinen Augen anspruchsvollere, vergnüglichere sowie obendrein ergreifendere Rolle in The Help.Weshalb nun Spencer die große Favoritin ist, erklärt sich mir nichtmal im Ansatz. Aber es wäre naiv, jetzt noch gegen sie zu wetten.
Beste Hauptdarstellerin
- Glenn Close für «Albert Nobbs»
- Viola Davis für «The Help»
- Rooney Mara für «Verblendung»
- Meryl Streep für «Die eiserne Lady»
- Michelle Williams für «My Week with Marilyn»
Wird gewinnen: Viola Davis für «The Help» (knapp vor Meryl Streep für «Die eiserne Lady»)
Sollte gewinnen: Rooney Mara für «Verblendung»
Davis ist keine ganz so sichere Nummer, wie sie seit den SAG-Awards sein müsste, da Streep den "Wird wieder Zeit"-Faktor hat, abseits des Makeups das einzig gute an ihrem Film sein soll und zudem als große, britische Persönlichkeit in einem Biopic eine Oscar-Superrolle hat. Aber ich halte mich an die SAG-Statistik.
Bester Animationsfilm:
- «A Cat in Paris»
- «Chico & Rita»
- «Kung Fu Panda 2»
- «Der gestiefelte Kater»
- «Rango»
Wird gewinnen: «Rango»
Sollte gewinnen: «Rango»
Die zwei europäischen Produktionen dürften für einen Sieg zu unbekannt sein, während sich die DreamWorks-Jünger gegenseitig ausstechen. Nicht, dass Rango dieses Ausschlussverfahren nötig hätte: Obwohl er von manchen Kritikern etwas zu sehr gehuldigt wurde, ist Verbinskis schräger Western ein origineller, recht wagemutiger Gewinner.
Bestes Szenenbild:
- Laurence Bennett für «The Artist»
- Stuart Craig für «Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2»
- Dante Ferretti für «Hugo Cabret»
- Anne Seibel für «Midnight in Paris»
- Rick Carter für «Gefährten»
Wird gewinnen: Dante Ferretti für «Hugo Cabret»
Sollte gewinnen: Irgendwie wären alle verdiente Gewinner, aber ich wäre freudig überrascht, wenn Midnight in Paris für seine warmen, nostalgischen Szenerien gewinnen würde. Aber Hugo Cabret hat's ebenso verdient ...
Hugo Cabret, Harry Potter und Verblendung gewannen als bester historischer, fantastischer und zeitgenössischer Film beim Art Directors Guild Award. Letzterer wurde nicht einmal nominiert, während ersterer somit ordentlich Druck auf den Gesamtfavoriten The Artist ausübt. Hugo Cabret ist detailreicher, verspielter und fantasievoller - womit er bei den "Mehr ist mehr!"-gesinnten Academy-Mitgliedern auch Harry Potter einige Stimmen abluchsen dürfte. Es scheint ein so eindeutiges Rennen zu sein - wer weiß, ob Rick Carters Schülerin nicht die frankophilen Mitglieder noch bezirzt? Neee, wohl kaum. Oder?
Beste Kamera
- Guillaume Schiffman für «The Artist»
- Jeff Cronenweth für «Verblendung»
- Robert Richardson für «Hugo Cabret»
- Emmanuel Lubezki für «The Tree of Life»
- Janusz Kaminski für «Gefährten»
Wird gewinnen: Emmanuel Lubezki für «The Tree of Life»
Sollte gewinnen: Wie wäre es mal mit Stimmengleichheit unter ALLEN Nominierten? Nein? Ich muss mich entscheiden? Gut, mein Favorit ist
Bestes Kostümdesign
- Lisy Christl für «Anonymous»
- Mark Bridges für «The Artist»
- Sandy Powell für «Hugo Cabret»
- Michael O’Connor für «Jane Eyre»
- Adrianne Phillips für «W.E.»
Wird gewinnen: Mark Bridges für «The Artist»
Sollte gewinnen: Mark Bridges für «The Artist»
Vor Anonymous muss sich der erfahrene Oscar-Tippspieler in Acht nehmen, denn hier wird mit Qualität, Pracht und Masse ordentlich geklotzt!
Bester Regisseur
- Michael Hazanavicius für «The Artist»
- Alexander Payne für «The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten»
- Martin Scorsese für «Hugo Cabret»
- Woody Allen für «Midnight in Paris»
- Terrence Malick für «The Tree of Life»
Wird gewinnen: Michael Hazanavicius für «The Artist»
Sollte gewinnen: Michael Hazanavicius für «The Artist, Woody Allen für «Midnight in Paris»
Den Globe verlor er an den namenhafteren Scorsese, ansonsten formierte sich Hazanavicius zu einem wahren Abräumer während dieser Oscar-Saison. Die Statistik spricht für ihn, nur alle Jubeljahre erhält der Favorit der Regiegewerkschaft nicht auch den Goldjungen. Und mit modernen Sensibilitäten dennoch einen zeitlosen, melancholisch-komischen Stummfilm erzeugen zu können, das ist auch eine Leistung, die sich ihren Lohn verdient hat.
Bester Dokumentarfilm
- «Hell and Back Again»
- «If a Tree Falls: A Store of the Earth Liberation Front»
- «Paradise Lost 3: Purgatory»
- «Pina»
- «Undefeated
Wird gewinnen: «If a Tree Falls: A Store of the Earth Liberation Front»
Sollte gewinnen: Ach, keine Ahnung ... «Pina», damit die deutschen Medien einen Grund haben, mehr als nur das absolute Minimum an Oscar-Nachberichterstattung zu liefern ...
Bester Kurz-Dokumentarfilm
- «The Barber of Birmingham: Foot Soldier of the Civil Rights Movement»
- «God is the Bigger Elvis»
- «Incident in New Baghdad»
- «Saving Face»
- «The Tsunami and the Cherry Blossom»
Wird gewinnen: «The Tsunami and the Cherry Blossom»
Sollte gewinnen: Statement kommt, sollte ich zu allen fünf mehr als nur die Trailer zu sehen bekommen ...
Bester Schnitt
- Ann-Sophie Bion und Michel Hazanavicius für «The Artist»
- Kevin Tent für «The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten»
- Kirk Baxter und Angus Wall für «Verblendung»
- Thelma Schoonmaker für «Hugo Cabret»
- Christopher Tellefsen für «Moneyball»
Wird gewinnen: Ann-Sophie Bion und Michel Hazanavicius für «The Artist»
Sollte gewinnen: Ann-Sophie Bion und Michel Hazanavicius für «The Artist» (oder Christopher Tellefsen für «Moneyball»)
Wie ich finde, ein eher schwaches Feld an Nominierungen. Sowohl Hugo Cabret, als auch Verblendung hätten im Schnitt noch etwas an ihre Kraft steigernden Schwung hinzugewinnen können, den die behäbige Dramaturgie der Drehbücher sonst nicht ermöglichten. The Artist ist im Grunde "nur" nominiert, weil er rundum gelungen ist und sich durch seine Laufzeit tänzelt (und dennoch glaube ich, dass ein Chaplin ihn weiter gekürzt hätte), und Moneyball hat von den Top-Filmen der Oscar-Saison den auffälligsten Schnitt. Passt beides ...
Bester ausländischer Spielfilm
- «Bullhead» (Belgien)
- «Footnote» (Israel)
- «In Darkness» (Polen)
- «Monsieur Lazhar» (Kanada)
- «Nader und Simin - Eine Trennung» (Iran)
Wird gewinnen: «Nader und Simin - Eine Trennung» (Iran)
Sollte gewinnen: «Nader und Simin - Eine Trennung»
Bestes Make-Up
- Martial Corneville, Lynn Johnston und Matthew W. Mungle für «Albert Nobbs»
- Nick Dudman, Amanda Knight und Lisa Tomblin für «Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2»
- Mark Coulier und J. Roy Helland für «Die eiserne Lady»
Wird gewinnen: Mark Coulier und J. Roy Helland für «Die eiserne Lady»
Sollte gewinnen: Mir ehrlich gesagt völlig schnuppe ...
Beste Filmmusik:
- John Williams für «Die Abenteuer von Tim und Struppi»
- Ludovic Bource für «The Artist»
- Howard Shore für «Hugo Cabret»
- Alberto Iglesias für «Dame, König, As, Spion»
- John Williams für «Gefährten»
Wird gewinnen: Ludovic Bource für «The Artist»
Sollte gewinnen: Ludovic Bource für «The Artist»
Ich habe etwas "Angst" vor John Williams' Score für Gefährten, allerdings ist The Artist noch eingängiger und erzählt den Film stärker mit. Generell ist das Feld in meinen Ohren aber eine miese Auswahl, da mir einige Scores des letzten Jahres deutlich besser gefielen. Ja, selbst dem von mir oft ganz dogmatisch in Frage gestellten Alexandre Desplat hätte ich für Ides of March eine Nominierung gewünscht.
Bester Song
- „Man or Muppet“ von Bret McKenzie aus «Die Muppets»
- „Real in Rio“ von Sergio Mendes und Carlinhos Brown aus «Rio»
Wird gewinnen: „Man or Muppet“ von Bret McKenzie aus «Die Muppets»
Sollte gewinnen: „Man or Muppet“ von Bret McKenzie aus «Die Muppets»
Keine Frage: Die Muppets müssen gewinnen. Wenn sie schon nicht singen dürfen, so sollte diese witzige wie herzzerreißende Powerballade über Selbstfindung mit einem Oscar prämiert werden!
Bester animierte Kurzfilm
- «Dimanche/Sunday»
- «The Fantastic Flying Books of Mr. Morris Lessmore»
- «La Luna»
- «A Morning Stroll»
- «Wild Life»
Wird gewinnen: «La Luna»
Sollte gewinnen: «La Luna» (Jaja, hier bin ich voreingenommen, ich weiß ...)
Man mag es kaum glauben, doch Pixar wurde seit For the Birds (2000 veröffentlicht, 2001 prämiert) in dieser Kategorie nicht mehr als Gewinner ausgerufen. Dieses Jahr sind gleich drei Zeichentrickfilme mit stark stilisiertem und simplifizierten Stil nominiert, sowie mit «The Fantastic Flying Books of Mr. Morris Lessmore» ein CGI-Kurzfilm, der ganz so wie Hugo Cabret, The Artist und Midnight in Paris Nostalgie und vergangene Filmären zelebriert. Pixars La Luna genießt schon seit vielen Monaten auf Branchenseiten und bei Festivalbesuchern, die ihn kennen, einen enormen Hype - zudem fällt er aus dem diesjährigen Oscar-Feld heraus. Ist das Pixars Chance?
Bester Kurzfilm
- «Pentecost»
- «Raju»
- «The Shore»
- «Time Freak»
- «Tuba Atlantic»
Wird gewinnen: «Raju»
Sollte gewinnen: BlubbBlubbDiBlubb
In den letzten Jahren gewannen zwar komödiantische Werke diese Kategorie, dennoch folge ich meinem Bauchgefühl, dass nicht Pentecost, sondern der von Moral, üblen taten für einen guten Zweck und Adaption handelnde Raju gewinnen wird.
Bester Tonschnitt
- Lon Bender und Victor Ray Ennis für «Drive»
- Ren Klyce für «Verblendung»
- Philip Stockton und Eugene Gearty für «Hugo Cabret»
- Ethan Van der Ryn und Erik Aadahl für «Transformers 3»
- Richard Hymns und Gary Rydstrom für «Gefährten»
Wird gewinnen: Lon Bender und Victor Ray Ennis für «Drive»
Sollte gewinnen: Ren Klyce für «Verblendung»
Diese vereinzelte Nominierung für Drive macht mich stutzig. Die Drive-Fans könnten sich auf diese Kategorie stürzen, um ihrem Favoriten wenigstens einen Oscar zu bescheren, und die Ton-Genies in der Academy müssen ja den Sound dieses Films besonders bevorzugen, wenn sie ihn hier durchdrängen konnten (nicht aber in der anderen Ton-Kategorie). Derweil gönne ich es noch ein bisschen mehr Verblendung, weil er die eiskalte Atmosphäre des Thrillers sogar hörbar macht.
Bester Ton
- David Parker, Michael Semanick, Ren Klyce und Bo Persson für «Verblendung»
- Tom Fleischmann und John Midgley für «Hugo Cabret»
- Deb Adair, Ron Bocar, Dave Giammarco und Ed Novick für «Moneyball»
- Greg P. Russel, Gary Summers, Jeffrey J. Haboush und Peter J. Devlin für «Transformers 3»
- Gary Rydstrom, Andy Nelson, Tom Johnson und Stuart Wilson für «Gefährten»
Wird gewinnen: Tom Fleischmann und John Midgley für «Hugo Cabret»
Sollte gewinnen: David Parker, Michael Semanick, Ren Klyce und Bo Persson für «Verblendung»
Schwierige Kategorie ...Hugo Cabret ist laut, aber akustisch übersichtlich. Dürfte ein Vorteil sein.
Beste visuelle Effekte
- Tim Burke, David Vickery, Greg Butler und John Richardson für «Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2»
- Rob Legato, Joss Williams, Ben Grossman und Alex Henning für «Hugo Cabret»
- Erik Nash, John Rosengrant, Dan Taylor und Swen Hillberg für «Real Steel»
- Joe Letteri, Dan Lemmon, R. Christopher White und Daniel Barrett für «Planet der Affen - Prevolution»
- Scott Farrar, Scott Brenza, Matthew Butler und John Frazier für «Transformers 3»
Wird gewinnen: Joe Letteri, Dan Lemmon, R. Christopher White und Daniel Barrett für «Planet der Affen - Prevolution»
Sollte gewinnen: Joe Letteri, Dan Lemmon, R. Christopher White und Daniel Barrett für «Planet der Affen - Prevolution»
Klare Sache? Oder schießt die Academy einen Bock wie bei Transformers vs. Am Ende der Welt vs. Oscar-Gewinner Der goldene Kompass und die cartoonigen CGI-Tiere? Ich weiß nicht, dieses Jahr wurden die Effekte ja schon lautstark in die Darstellerkategorien diskutiert (wenngleich erfolglos), also muss das ja mal hinhauen. Alternativ könnte ich auch Hugo Cabret vertragen, Real Steel wäre in meinen Augen armselig, Transformers 3 Masse vor Einfallsreichtum und an Potter glaube ich nicht - würde die Academy die Reihe respektieren, wären bislang mehr Preise abgefallen.
Bestes adaptiertes Drehbuch
- Alexander Payne, Nat Faxon und Jim Rash für «The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten»
- John Logan für «Hugo Cabret»
- George Clooney, Grant Heslov und Beau Willimon für «The Ides of March – Tage des Verrats»
- Steven Zaillian und Aaron Sorkin für «Moneyball»
- Bridget O’Connor und Peter Straughan für «Dame, König, As, Spion»
Wird gewinnen: Alexander Payne, Nat Faxon und Jim Rash für «The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten»
Sollte gewinnen: Hauptsache nicht Hugo Cabret (magisch, jedoch mit schlechter Narrative) und Ides of March (super gespielt, könnte schärfer geschrieben sein).
Descendants gewann den WGA-Award, und hat als größte, dafür nicht qualifizierte Konkurrenz "nur" Dame, König, As, Spion vor sich, der leider kein Oscar-Gewinnermaterial ist. Wenn ein Film überrascht, dann Moneyball.
Bestes Original-Drehbuch
- Michael Hazanavicius für «The Artist»
- Annie Mumolo und Kristen Wiig für «Brautalarm»
- J. C. Chandor für «Der große Crash»
- Woody Allen für «Midnight in Paris»
- Asghar Farhadi für «Nader und Simin - eine Trennung»
Wird gewinnen: Woody Allen für «Midnight in Paris»
Sollte gewinnen: Woody Allen für «Midnight in Paris» (mit The Arist kann ich aber auch sehr gut leben).
BAFTA-Überraschungssieger Hazanavicius oder sein WGA-prämiertes, garantiert nicht die Show besuchendes Idol Allen? Neben "Beste Kamera" und "Bester Song" (versaut die Sache bloß nicht schon wieder!!!!) die spannendste Kategorie des Jahres!
So weit also meine Oscar-Prognose. Und was steht so auf eurem Tippzettel? Oder geht ihr völlig offen, blauäugig und überraschungswillig in die Oscar-Nacht?
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