Mittwoch, 11. Januar 2012

Transporter III


Frank Martin hat sich aus dem Geschäft für gefährliche Transporte zurückgezogen und will einfach nur noch abschalten. Doch eines Nachts kracht ein gepanzerter, schwarzer Audi volles Tempo in sein Haus. Am Steuer sitzt ein befreundeter Kollege, der bald darauf das zeitliche segnet. Im Auto befindet sich eine schweigsame, lasziv bekleidete Osteuropäerin namens Valentina, die sich weigert, Frank über das Geschehene aufzuklären. Die Auftraggeber von Franks Kollegen erpressen nun Frank, den Fahrer zu spielen. Frank und Valentina bekommen Armbänder verpasst, die in die Luft gehen, sobald sie sich zu weit vom Wagen entfernen. Das Ziel seiner Mission bekommt Frank per Handy mitgeteilt, ändert sich jedoch mehrfach. Was Frank vorhat, ist klar: Die Armbänder loswerden, rausfinden, was mit dieser mysteriösen Valentina los ist und seine halbseidenen Auftraggeber ausschalten ...

So großartig ich Transporter II fand, so schlecht finde ich den bislang letzten Teil der Kinoreihe rund um Frank Martin. Die Autoren Luc Besson und Robert Mark Kamen haben beim Drehbuch alles verbockt, was versaut werden konnte und Regisseur Olivier Megaton geht deutlich kraftärmer an seine Aufgabe heran als Louis Leterrier.

Die Transporter-Filme waren vor allem so unterhaltsam, weil man Frank Martins originellen, einfallsreichen Kampfstil sozusagen hautnah miterleben konnte. Jason Statham kämpfte in den ersten beiden Teilen mit den fixen Ideen eines Jackie Chan, aber mit der beinharten Coolness eines ... öhm ... steifen Briten. Transporter III, der insgesamt ein deutlich niedrigeres Tempo als Transporter II an den Tag legt, mimt in seinen Faustkämpfen jedoch einen frenetischen Musikvideo-Stil nach. Das beißt sich nicht nur mit dem generell etwas weniger hektischen Stil dieses Films, sondern zerstört auch die Wirkung der Kämpfe: Weil die Cutter Camille Delamarre und Carla Rizzo auch zwischen einzelnen Schlägen und Tritten auf- und abblenden oder einfach nur kurz zum Schwarzbild schneiden, sieht man nur noch einen rumkloppenden Jason Statham. Der Witz, der clevere Funke seiner Figur geht flöten ebenso wie die ausgetüftelte Ästhetik der Kämpfe. Oder zielgruppengerechter ausgedrückt: Is' nich' mehr so cool, das Zeuch!

Die Autoverfolgungsjagden sind hingegen noch auf dem alten Niveau der Reihe. Daran kann ich mich allerdings nicht so wirklich erfreuen, weil es zwischendrin zum Beispiel auch eine absolut albern-übertriebene Fahrrad-Raserei gibt, die vom Tonfall her erstens besser in die ironische Crank-Reihe passt und zweitens die Kameraarbeit so auffällig auf die Fahrradreifen konzentriert ist, dass man selbst nach zig Bier merkt, dass irgendwer für Statham das Double geben musste. Was zu verzeihen wäre, hätte man die Story hier nicht so unsagbar zäh erzählt. "Jason Statham muss krass Auto fahren und Leute vermöbeln, ohne sich von der Karre zu entfernen", ein simples Konzept, perfekt für eine weitere Actionachterbahn. Es wird aber mehrfach durch ein schlecht gesponnenes Komplott, dauernd wechselnde Fahrziele sowie der absolut nervigen Liebesgeschichte zwischen Frank und Valentina zum Stillstand gebracht.

Ja, es gibt eine Liebesgeschichte, die sogar mit richtig schwülstigen Bildern erzählt wird. Wenn Jason Statham die sommerbesprosste Natalya Rudakova vor einem Sonnenuntergang in einem urigen deutschen Wald in die Arme nimmt und beide stillschweigend Löcher in die Luft starren, könnte man sich fast im neusten Rosamunde Pilcher wähnen. Die Beziehung zwischen beiden ist auch flacher, als so manches Daily-Soap-Geseier: Sie unterhalten sich übers Essen. Das war's, das ist das, was die Funken sprühen lässt!

Obendrein ist Valentina eine ungeheuerlich nervige, nichtsnutzige Zippe, die nichts auf die Reihe kriegt, außer Jason Statham daran zu hindern, weiterhin so mordsmäßig cool zu sein, wie in den Vorgängerteilen. Sie hat keine witzigen Sprüche drauf, kann nicht austeilen, sie kann nur schales Geblabber über die Lippen bringen. In einem arroganten Tonfall.

Fazit: Die Kämpfe sind ideenärmer und zudem völlig zerschnitten, die Geschichte kommt nie auf das Tempo, das sie eigentlich fordert, und Stathams Damenanhang ist ihm ein Klotz am Bein: Transporter III ist nicht nur kraft- und saftlos, sondern beleidigt mit seinem kalkulierten Kitsch eine gelungene Actionserie, die zuvor ohne Tamtam auskam.

1 Kommentare:

InvaderPhantom hat gesagt…

Hab vor kurzem im Media Markt nach DVDs gesucht und traf da auf die Transporter-Reihe. Ich hatte die Filme noch nicht gesehen und wollte sie mir kaufen, hatte aber nur Geld für die ersten zwei Filme, die mir sehr gefallen haben. Anscheinend hab ich da Glück gehabt, wenn der 3. Film wirklich so schlecht sein soll. ;D

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