Bildquelle: THR/Peter Mountain
Wer erstmal der Walt Disney Company eine Milliarde Dollar beschert, kommt so schnell nicht von ihr los: Jerry Bruckheimer, Johnny Depp und Gore Verbinski gehören mittlerweile zum Inventar der Disney-Filmstudios und vereinen ihre Kräfte für einen äußerst kostspieligen Western. Tim Burton hat weiterhin rund ein Dutzend Filme in Entwicklung, darunter auch hie und da was für Disney, wobei der Stop-Motion-Film Frankenweenie als einziges in greifbarer Nähe ist. Ein junges Mitglied im Club der Kinomilliardäre ist Rob Marshall, Regisseur von Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten. Und auch er wird vorrübergehend ein festes Mitglied der Disney-Familie:
Wie The Hollywood Reporter berichtet, unterschrieben Marshall und sein Produktionspartner John DeLuca einen Vertrag mit Disney, der dem Unterhaltungskonzern für eine Dauer von zwei Jahren ein Erstzuschlagsrecht für sämtliche von Marshall/DeLuca entwickelte Projekte einräumt. Ausgenommen von der engeren Kooperation zwischen Disney und Rob Marshall wird Marshalls Neuverfilmung von Der dünne Mann mit Johnny Depp, welche bereits eine Heimat bei Warner Bros. fand.
Eine andere geplante Regiearbeit Rob Marshalls wird hingegen definitiv bei Walt Disney Pictures unterkommen: Eine Kinoadaption von Stephen Sondheims und James Lapines Broadwaymusical Into the Woods. Das mit mehreren Tony Awards prämierte Musical verbindet die Geschichten und Charaktere der klassischen Märchen Cinderella, Rapunzel, Rotkäppchen und Hans und die Bohnenranke und vermengt diese mit Referenzen auf weiterer Märchen und einer eigenständigen Geschichte über einen Bäcker und seiner Frau, die Probleme mit der Familienplanung haben.
Rob Marshall hat bereits viel Erfahrung mit Sondheims Arbeit gesammelt: Marshall choreographierte für ihn bereits die Stücke A Funny Thing Happened on the Way to the Forum und Company und stand vorübergehend als Regisseur der Kinofassung von Sweeney Todd zur Debatte.
Die Verfilmung von Into the Woods wurde vergangenes Jahr gemeinsam mit Lapine während einer Geschäftsunterhaltung im Büro von Jerry Bruckheimer abgeklärt. Lapine arbeitet derzeit an einem Drehbuch, laut Marshall ist auch mit neuen Liedern von Stephen Sondheim zu rechnen. Was mich aber am meisten an dieser kleinen Anekdote fasziniert: Sie impliziert, dass Jerry Bruckheimer als Produzent an der Into the Wild-Adaption beteiligt sein könnte. Ich sag's euch: So nah an einem Oscar war der Blockbuster-Maestro noch nie!
Marshalls Deal mit Disney beinhaltet auch eine Option, dass Marshall und DeLuca Filmideen entwickeln, die das Duo interessieren, bei denen es jedoch befürchtet, sie nie verwirklichen zu können: "Man muss sehr vorsichtig sein, dass man nicht zu viel auf einmal, doch nichts so richtig macht. [...] Als Regisseur ist man sehr lange mit einem Film beschäftigt — zweieinhalb bis drei Jahre. Es wäre schon, etwas zu entwickeln und jemand anderes damit davonziehen und es verwirklichen zu lassen", erklärt Marshall dem Branchenmagazin. Diese Konzepte würden Marshall und DeLuca als Produzenten betreuen, gegebenenfalls mit Hilfe Disneys, sollte das Studio beschließen, von seinem Zuschlagsrecht Gebrauch zu machen.
Auch die Pirates of the Caribbean-Saga hat Marshall nicht aufgegeben. Terry Rossio sei derzeit damit beschäftigt, seinen Drehbuchentwurf zu überarbeiten, um dem Publikum einen starken Grund für einen erneuten Kinobesuch zu geben. Wenn Marshall das Skript gefällt, wäre er wieder dabei.
1 Kommentare:
Also, eine Hollywood-Verfilmung von "Into the Woods" stelle ich mir sehr interessant vor, wenn man sich denn traut, "all the way" zu gehen und dem ganzen all die Märchen-Kitsch-Optik und die Spezialeffekte gibt, die es braucht.
Wie so oft sind Sondheims Melodien und Texte allerdings auch hier wieder eher sperrig für ein Musical und nicht ganz so glatt und eingängig, wie man es von vielen anderen klassischen großen Musicals kennt, daher bin ich noch nicht so überzeugt, dass das ganze wirklich gemacht wird.
Außerdem war "Into the Woods" zwar Ende der 80er / Anfang der 90er ein großer Erfolg, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass das Musical außer bei Fans inzwischen ziemlich in Vergessenheit geraten ist. Auch das scheint mir ein großes Manko zu sein, dass Produzenten davon abhalten könnte, dem Projekt wirklich grünes Licht zu geben.
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