Montag, 12. Dezember 2011
(Yo) Ho, ho, ho: Ein piratiger Wunschzettel
Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen, und für die Seebären unter uns war es ein recht erfreuliches Jahr. Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten kam in die Kinos, segelte in die exklusiven Gewässer der Milliardenerfolge und brachte einen Wälzer von Piratenroman sowie spaßiges LEGO-Merchandise mit sich. Zu Beginn des Jahres teste Disney zudem die Nachfrage nach Livekonzerten zum Film, mit dem alles begann. Das Experiment kam an, und so wird Fluch der Karibik auch 2012 die Konzertsäle erobern.
Aber ein richtiger Pirat gibt sich mit solcher Ausbeute nicht zufrieden. Seine schwarze, heimtückische Seele gibt erst Ruhe, wenn er noch viel mehr geplündert und an sich gerissen hat.
Und deshalb folgt hier mein Wunschzettel an den Freibeuter-Weihnachtsmann. Neben dem naheliegenden Wunsch, weitere gelungene Fortsetzungen zu erhalten, gibt es noch so einiges anderes, was mein Rum getränktes Herz schneller schlagen ließe:
- The Complete Soundtrack Collection
Was Alien, Amadeus, die Der Herr der Ringe-Trilogie oder Psycho können, sollte die höchst wahrscheinlich populärste und ikonischste Filmmusik der letzten zehn Jahre doch wohl ebenfalls auf die Beine stellen können. Walt Disney Records soll sich bitte nicht mit "mangelnder Nachfrage" rausreden: Die Pirates of the Caribbean-Alben gehören zu den erfolgreichsten instrumentalen Soundtrack-CDs unserer Zeit. Wenn der Disney-Konzern also Filme wie Gnomeo & Julia trotz (berechtigter) Bedenken ob ihrer Qualität allein deshalb bis zum Kinostart durchboxt, weil man sich gute CD-Verkauszahlen erhofft, dann sollte man wohl genügend Ressourcen übrig haben, um den kompletten Score (vorzugsweise inklusive Bonustracks mit den wenigen, gesungenen Passagen) der Pirates-Saga veröffentlichen zu können. Denn selbst wenn es den unzähmbaren Piraten-Liebhabern angesichts der vielen, vielen Hände, die an der Musik beteiligt waren, durchaus möglich ist an seine liebsten, offiziell unveröffentlichsten Passagen ranzukommen, so schlägt nichts eine hochwertige, perfekt abgemischte CD-Veröffentlichung.
- Tribute Alben
Die Weltpremiere von Fluch der Karibik ist bereits über acht Jahre her. Anders gesagt: Kinder, die in einem rumtrunkenen Rausch nach einem kuscheligen, zweisamen Kinoabend gezeugt wurden, sind mittlerweile alt genug, um sich für manche Disney-Franchises zu alt zu fühlen. Das ist eine lange Zeit! Es ist also höchste Eisenbahn (höchste Galleone?) die Piraten-Flagge ganz selbstverliebt hochzuhalten und sich zu feiern!
Disney hat ja ganz offenkundig Geschmack daran gefunden, PotC-Kompositionen neu interpretieren zu lassen. Der He's a Pirate-Techno-Remix auf dem Album des zweiten Films war ja bloß der Anfang einer ganzen Schwemme an Remixes. Und was soll's, gönn ich das den Electronic-Fans da draußen. Dennoch ist es etwas eintönig, und nach dazu (zumindest meiner Meinung nach) nicht das perfekte musikalische Umfeld für den Score der Pirates of the Caribbean-Reihe. Hans Zimmer selbst sagt ja auch, dass er (wie auch Johnny Depp) Piraten als Rockstars ihrer Zeit betrachtet, und seine Stücke dem entsprechend anlegte. Also geht raus in die Welt und fragt Rock-Musiker und Metalbands da draußen, ob sie sich nicht mit dem Score auseinandersetzen wollen. Dass Fluch der Karibik und Folk Metal super zusammen passen, zeigte ja schon Alestorm, und irgendwo wird sich doch wohl eine Symphonic-Metalkombo befinden, die Lust hätte, eine Suite aus Davy Jones, The Kraken, He's a Pirate und Jack Sparrow zusammenzufriemeln.
Und wenn wir schon dabei sind: David Garretts He's a Pirate-Cover finde ich ja nicht sooo prickelnd, aber es ist immer noch um Seemeilen besser als all der Technokram rund um Jack Sparrow und Co. Wieso also nicht Garrett und ähnlich schmissige "moderne" Klassik-Interpreten anfragen, ob sie nicht auch an einem Tribute-Album Interesse hätten?
- Die Truhe des Todes & Am Ende der Welt - Live
Fluch der Karibik gibt es ja bekanntlich bereits als Live-Konzerterlebnis. Aber ich finde, dass auch die Fortsetzungen zu ihren Konzertehren kommen sollten. Für Disney wäre es eine Gelegenheit, die (nimmt man die Kritiken und IMDb als Maßstab) umstritteneren Sequels in einem neuen Licht erstrahlen zu lassen. Diese sind musikalisch nämlich wesentlich ausgereifter als Teil 1, und sollten somit durch Konzertaufführungen neuen Respekt erhalten. Gerade der dramatischere Am Ende der Welt sollte sich so einiges an Anerkennung bei den etwas kulturell interessierteren Besuchern erschleichen können. Und mit den Actionpassagen wäre die etwas mehr an Action und Power interessierte Klientel dennoch zu Genüge bedient. Die ganze Strudelsequenz ist ja schon fast eine Best-of-Suite der Filmreihe. Teil 2 wiederum hat den Kraken, der schon ganz allein das Eintrittsgeld wert ist. Bei Erfolg (wie wäre es mit einer Vergünstigung, wenn man sich Karten für beide Konzerte kauft?), kann man ja auch über Konzerte zu Teil 4 nachdenken.
- Ein reguläres Pirates of the Caribbean-Event in Disneyland Paris
Im California Adventure hat Disney es zum Thema Tron: Legacy bereits mit ElecTRONica bereits vorgelebt. Und da Disneyland Paris in seiner aktuellen Fan-Umfrage nachhakt, ob mehr (erwachsenenorientierte) nächtliche Events gefragt sind, werfe ich liebend gerne diesen Vorschlag in die Runde: Macht doch ein wöchentliches Event über ein Jugendliche und Erwachsene ansprechendes Film-Franchise! Vorzugsweise natürlich zu Pirates of the Caribbean - auch wenn man angesichts des 20-jährigen Jubiläums mit den Piraten-Nächten wohl erst bis 2013 warten müsste.
Die Möglichkeiten wären enorm, sofern man denn auch gewillt (und fähig) ist, so viel zu investieren, wie in den USA in die ElecTRONica-Events: Im Adventureland ließe sich ein spezieller World of Color-Ableger zu den PotC-Filmen vorführen. Von allen Promo-Abwandlungen der Kultshow war das Fremde Gezeiten-Element das mit Abstand beste und künstlerisch durchdachteste, also sollte eine sämtliche Filme abdeckende Wassershow ebenfalls denkbar sein. Außerdem sollte man im Pariser Disneyland endlich mal wieder seine Theaterbühnen nutzen. Etwa für Live-Performances der Filmmusik. Und auf den nachtumhüllten Pfaden des Parks wird man sich noch einige andere tolle, piratenthematische Acts einfallen lassen können. Feuerspeier, vielleicht auch irgendwas zu Die Schatzinsel und Peter Pan ... Und am Ende der Nacht gibt's natürlich ein gewaltiges Feuerwerk. Das ist unerlässlich.
- Bringt Pirates of the Caribbean: Armada of the Damned zu Ende!
LEGO Pirates of the Caribbean - Das Videospiel macht ja Spaß, aber Pirates of the Caribbean: Armada of the Damned hätte ein richtiger und wichtiger Schritt für das Franchise werden können. Zwar ist das breite Publikum in Sachen PotC sehr stark auf Jack Sparrow fokussiert, aber wie man im weitläufigen Fandom ablesen kann, besteht auch durchaus Interesse am gesamten Kosmos, den Ted Elliott, Terry Rossio, Jerry Bruckheimer, Gore Verbinski, Rob Marshall und die gesamte Crew hinter den Filmen geschaffen hat. Neue Kinofilme kann ich mir bislang nicht ohne Johnny Depp / Jack Sparrow vorstellen, aber andere Pirates of the Caribbean-Werke durchaus. Und während das MMORPG zur Reihe vor sich hinsiecht, kündigte sich das Action-Rollenspiel Armada of the Damned an, endlich das übernatürliche Piratenuniversum von Disney/Bruckheimer ausschweifend zu erkunden. Ohne Jack Sparrow in einer prominenten Rolle. Stattdessen sollte der Spieler einen anfangs neutralen Seefahrer spielen, der dank der als höchst interaktiv angepriesenen Story und Spielmechanik zu einem edlen Abenteurer, einem Gentleman-Piraten nach Vorbild Jack Sparrows, einem verfluchten Skelett-Piraten oder einem Mitglied der widerlichen Crew Davy Jones' werden kann.
Verzeiht mir die faule Sprache, aber: GEILE SCHEISSE! Klingt nicht nur ungeheuerlich spannend, sondern ist auch eine perfekte Gelegenheit, auch der großen Masse ansprechend zu vermitteln, dass die Pirates of the Caribbean-Welt eben nicht nur von Jack Sparrow abhängig ist. Leider schlug Disney das Entwicklerstudio Propaganda Games kurz und klein, und das Spiel blieb unvollendet.
Möglicherweise zum besseren, denn es war keine wahre Erfolgsschmiede. Aber das Konzept, das war pures Piratengold. Bis zum fünften Kinofilm ist es ja noch was hin - es wäre nur zu toll, wenn sich ein talentierteres und finanziell stabileres Entwicklerstudio dieser Idee erneut annimmt.
- Her mit "Expanded Universe"-Büchern!
Im Grunde genommen ist dies nun der gleiche Punkt wie vorhin, nur gedruckt: Disney wäre gut damit beraten, sich an Star Wars und Co. ein Vorbild zu nehmen, und das Pirates of the Caribbean-Universum zwischen zwei Buchdeckeln weiterzuspinnen. Es gab rund um die Kinostarts immer wieder ein paar Kinderbücher, dann existieren ja noch die Kinderromane rund um Jack Sparrows Abenteuer als kleiner Bub. Doch das zählt alles nur so halb. In eine bessere Richtung geht da schon, allein rein kinzeptionell, Pirates of the Caribbean - The Price of Freedom, ein dicker Roman, der Jack Sparrows Vorgeschichte erzählt. Was ich mir aber noch wünsche, sind an Erwachsene gerichtete Abenteuerschinken, die einen Blick über Jack Sparrows Tellerrand blicken. Erstens, weil man da weniger verpfuschen kann, und zweitens aus dem bereits genannten Grund, dass mich diese Welt des wahren Seemannsgarn mit einem leicht postmodernen Augenzwinkern wahnsinnig fasziniert. Erzählt uns die Geschichte von Joshamee Gibbs, dem kronloyalen, Piraten verabscheuenden Seemann, der zum versoffenen, wandelnden Piratenlexikon und Jack Sparrows treuen ersten Maat wurde. Wie verlor Ragetti sein Auge, und ist das "Word of Actor" wahr, dass er und Pintel Onkel und Neffe sind? Wie lief Ragettis Date mit einem Franzosen eigentlich ab? Und wie zum Deibel hat Groves die Zerstörung der Endeavour überlebt? Und, sofern Will und Elizabeth nie mehr in die Kinoreihe zurückkehren, würde ich tatsächlich auch gerne nachlesen, wie der deutlich freundlichere Will Turner "Davy Jones' Locker" komplett neu gestaltet und verschreckte, verblassende Seefahrer-Seelen mit einem süßen Welpengrinsen aufmuntert, während Elizabeth, König der Piraten, Käpt'n Teague nach dem Geheimnis der Meeresschildkröten aushorcht. Oder ... irgendwie sowas, halt.
So weit meine piratigen Wünsche. Liebe Leute bei Disney: Nehmt sie, setzt sie um! Ich schenke sie euch. Ihr müsst euch nicht erkenntlich zeigen. Natürlich wäre ich sehr erfreut, doch mir geht es mehr um die Sache an sich, als um Ruhm, Rum und Reichtum ... ... ... Naja, eigentlich schon, wäre ja sehr unpiratig von mir ... Andererseits, Jack Sparrow geht's ja auch nur ums Abenteuer ... Ach, wisst ihr was, überrascht mich!
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4 Kommentare:
Kann diese Wünsche fast unterschreiben. Ein paar Anmerkungen hätte ich aber:
Zu den Konzerten: Auf jeden Fall, immer her damit! Zusätzlich zu den "Fluch der Karibik 1 - 3 Live!"-Vorstellungen würde ich mir aber auch ein "echtes" Konzert ohne Filmbegleitung wünschen. Da hätten die Musiker einen größeren Spielraum und könnten vielleicht sogar mit originellen Medleys auftrumpfen.
Zum Videospiel: Ich will ein Open Sandbox Game. Selbst wenn Disney dann Ärger kriegt, einfach "Red Dead Redemption" mit Piraten neu aufzulegen, also unoriginell zu sein.
Zu den Büchern: Es gibt ja immerhin schon Bücher über die Piratenfürsten. Oder zählst du sie zur Kinderliteratur über das Piraten-Universum? Könnte ich verstehen, auch wenn sie schon was elaborierter sind, als die Kinderbücher, die Disney sonst rausbringt.
"Klassisches" PotC-Konzert, etwa auch noch mit Medleys?! Ich bin dabei!
Sandbox Game: Auch, aber erst will ich die Armada!
Bücher über den Hohen Rat: Richtig geraten. Ich setze die vom Niveau her auf eine Stufe mit Jacks Teenie-Abenteuer. Aber sie gehen natürlich auch mal was von Käpt'n Sparrow weg. Wenn sie nun noch etwas ältere Leser stärker ins Visier nehmen würden ...
Wünsche mir auch auf jeden Fall die Complete Soundtrack Collection und die Expanded Universe-Bücher!
Das mit den Büchern unterschreib ich :D Habe jahreland Expanded Universe Star Wars gelesen.
Echt schade um Armada of the Damned, umso mehr, wenn man bedenkt, dass die Entwickler dafür ale ins Tron-Team gesteckt wurden :(
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