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Freitag, 23. Dezember 2011

Televisionärer Dauerspaß – Meine 24 liebsten Disney-Serien (Teil XXIII)

"Ich nehme diesen ... zweiten Platz (?!?!) an. Widerwillig!"

Er ist der Schrecken, der die Nacht durchflattert. Er ist das Backrohr, das euren Weihnachtsbraten zu Holzkohle verschmohrt! Er ist ... Darkwing Duck!

Die besten Ideen müssen manchmal einen Umweg gehen: Aus einer im Rahmen von DuckTales gesponnenen James Bond-Parodie mit Quack, dem Bruchpiloten sollte auf Anordnung der Studiobosse eine Spin-Off-Serie namens Double-O-Duck werden. Zunächst widerwillig stellte Tad Stones dem Flieger-Ass mit Landungsschwäche Krachbummente/Dingsbumms-Duck/Gizmo Duck zur Seite und präsentierte das Geheimagenten-Team seinen Vorgesetzten. Stones mangelte dieses Konzept allerdings an Seele, und den Disney-Studios wiederum mangelte es an der Erlaubnis, "Double-O" als Serientitel zu verwenden. Diese Formulierung gehört nämlich zur James Bond-Lizenz.

Aus der Agentenparodie formierte sich eine liebevolle Superhelden-Persiflage (auch wenn Agentenversatzstücke beibehalten wurden, so arbeitet der Protagonist für die Geheimorganisation S.H.U.S.H.), aus dem Spin-Off wurde eine originale Idee. "Was, wenn sich Batman um eine kleine Tochter kümmern müsste?" – diese Frage verlieh der Serie ihre Seele, und weil Serienschöpfer Tad Stones immer noch Publikumsliebling Quack im Sinn hatte, und die Serie eine Figur seines Kalibers benötigte, blieb er als Sidekick an Bord. Eine Studiowette, wer einen brauchbaren Serientitel ersinnen könnte, führte wiederum zum Namen Darkwing Duck – und so nahm eine Sternstunde der TV-Animation Gestalt an.

Die Helden-Grundkonstellation ist also folgende: Eddie Erpel aka Darkwing Duck ist ein Kerl mit einem Mordsego, der mit einer Gaspistole ausgestattet gemeinsam mit seinem Piloten und besten Freund einzigen Freund Quack sowie seinem Wirbelwind von Adoptivtockter Kiki auf Verbrecherjagd geht. Und daraus machten die Autoren von Darkwing Duck geballten Fernsehspaß.

Ich sagte ja bereits über Kim Possible, dass die Episoden gute Laune von Anfang bis Ende bedeuten. Wie also kommt Darkwing Duck in meinen Augen über die so talentierte Cheerleaderin/Agentin? Ganz klar: Dadurch, dass die Autoren sich noch mehr Gedanken machten, wie man die Schurkenhatz abwechslungsreich und brüllend komisch gestalten kann. Darkwing Duck hat (üblicherweise) ausgetüfteltere Storys als seine Disney-Nachfolgerin im Geiste und auch wenn einige der Figuren aus Kim Possible recht sarkastisch sein können, so können sie Darkwings kultigen Sprüchen nicht im Geringsten das Wasser reichen. Als wäre dem nicht bereits genug, bietet Darkwing Duck obendrein eine der hervorragendsten Paletten an Bösewichtern, die sich eine Fernsehserie wünschen kann. Wohl jeder, der Darkwing Duck kennt, hat einen Lieblingsschurken und wohl auch einen stolzen Anwärter auf den Vizetitel.

Nagut, wohl jeder, bis auf meine Wenigkeit. Ich kann mich nämlich einfach nicht entscheiden, wer aus der Schurkenliga der "Fürchterlichen Fünf" der unterhaltsamste Fiesling ist. Da wäre Fiesoduck, Darkwings böser Gegenpart, ein skrupelloser Kerl mit tiefschwarzem Sinn für Humor und einem leidenschaftlichen Sinn für Chaos und Zerstörung. Ich persönlich finde ihn ja auch dank Ekkehardt Belles unverkennbares Sprachorgan auf Deutsch noch besser, als im Original. Dann gäbe es den Liquidator, einen ehemaligen Werbefuzzi, der durch einen grässlichen Chemikalienunfall zu einem Wassermenschen wurde, aber selbst als Schurke seine alles mögliche anbiedernde Natur nicht ablegen konnte. Quackerjack ... ist einfach nur ein durchgeknallter Clown mit einem unersättlichen Arsenal an Waffen im Spielzeug-Design. Benjamin Buxbaum ist ein zartbesaiteter Wissenschaftler, der durch einen Forschungsunfall zum Herr der Pflanzen wurde. Er ist zwar ein Bösewicht, allerdings geht es ihm oft auch nur darum, geliebt zu werden. Und dann wäre letztlich noch der Schurke mit den häufigsten Auftritten: Megavolt! Durchgeknallt, gemeingefährlich, Befreier der Elektronikgeräte und elektrisierend. Und ihr könnt euch sicher sein: Jeder dieser Schurken beherrscht Wortwitze, die einen vor Lachen nach Luft schnappen lassen.

Wenn die Serie mal die Superheldencomics (insbesondere des Silver Ages) bei Seite ließ und sich in Richtung Agentenparodie neigte, gab es obendrein noch Eisenbeiß zu bestaunen, der genauso gut in einer Disney-Zeichentrickvariante von James Bond den ernstzunehmenden Bösewicht hätte geben können. Ein Gockel mit eisernem Schnabel, nichtsnutzigen Untergebenen (den Dotterköpfen), einer überheblichen Attitüde (sowie in der deutschen Fassung mit der Stimme von Christian Tramitz) und seltsamen Plänen. Einmal stahl der fiese Agent der Schurkenorganisation F.O.W.L. eine Superrakete und rammte sie bei voller Power in ein Gebirge, so dass sie stecken blieb und gegen die Rotation der Erde arbeitete. Diesen Plan erklärte er, natürlich, in einer Videobotschaft. In der er in der Küche mit Eiscreme hantierte und sein Vorhaben mit einem Globus nachstellte.

Es gab noch weitere wiederkehrende Schurken, aber diese sechs waren klar die wichtigsten und meiner Meinung nach auch witzigsten. Was Darkwing Duck auszeichnete, und worin diese klassische Disney-Trickserie auch die jüngere Kim Possible aussticht, ist nämlich, dass diese völlig durchgeknallten Bösewichter bei all ihrer comichaften, überzeichneten Darstellung noch immer fähig waren, eine ernstzunehmende Bedrohung darzustellen. Manchmal war ihnen gar nicht bewusst, was sie anstellen, etwa als Benjamin Buxbaum mit einer Vampirkartoffel anbändelte oder als Megavolt und Quackerjack durch unbedachte Zeitreisen eine herzlose Zukunftsversion von Darkwing Duck erschufen, andere Male sonnten sie sich in einer schurkischen Sternstunde ihres sonst verbrannten Verstands. Und da auch Darkwing, der von seiner Gaspistole abgesehen allein mit Selbstverliebtheit und Sarkasmus ausgestattet war, ganz genau wusste, wann mit seiner Blödelei im Flattercape Schluss sein muss, gelang es den Darkwing Duck-Autoren und -Regisseuren, regelmäßig Spannung in die Serie zu bringen. Nicht zuletzt deswegen ist Darkwing Duck, trotz seiner parodistischen Natur, auch wunderbar als alleinstehende Serie zu genießen. Die wenigsten Kinder, die Darkwing Duck im Fernsehen sahen und lieben lernten, dürften die Spielereien mit Superhelden-Konventionen und -Klischees verstanden haben. Und dennoch amüsierte die Serie vorzüglich!

Vom 31. März 1991 an flatterte Darkwing Duck in 91 äußerst kreativen, mit großen und kleinen humoristischen Geniestreichen gespickten Episoden durch die Nacht von St. Erpelsburg. Wie auch DuckTales und Chip & Chap erhielt er ein beliebtes Videospiel sowie eine kurzlebige Comicreihe zu Zeiten der Erstausstrahlung, wobei die Comics nicht von berauschender Qualität waren. Im März 2010 starteten aber die BOOM! Studios ein Comic-Revival, das eine gewisse Zeit nach der Serie angesetzt ist. Vielleicht liegt es am Genre, vielleicht stimmte in diesem Fall einfach nur die Sternenkonstellation: Während DuckTales einen derben Qualitätseinbruch hinnahm und Chip & Chap verfrüht eingestellt wurde, hat der neue Darkwing Duck-Comic trotz mancher Querelen hinter den Kulissen ein mehr als stattliches Niveau erreicht. Der gute, bescheeieieieieieiedene Eddie Erpel wüsste, dass das nächste Ziel ein TV-Comeback und dann die Kinowelt ist. Aber solche Unterfangen sind bei Disney mehr als gefährlich, viel zu schnell lassen sich Studiobosse von kämpfenden Hamstern ablenken. In diesem Sinne: Zwo, eins, Risiko!

8 Kommentare:

  1. Gute Wahl, ich würde sie vielleicht sogar auf Platz 1 platzieren. Die Bösewichte waren halt einfach genial. Alle, voran natürlich die fürchterlichen Fünf. Am Besten von denen fand ich Fiesoduck, der leider zu wenig Auftritte hatte.

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  2. Ich hätte echt gedacht, dass du Darkwing Duck besser finden würdest als die Gummibärenbande, aber offensichtlich haben wir zumindest was das angeht einen ähnlichen Geschmack :-)

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  3. @ Lutz: Ich finde Darkwing auch deutlich besser als die Gummibärenbande. Mit der konnte ich irgendwie nie sonderlich viel anfangen. Nicht lustig genug für das, was ich in "Disney-Comedy" suche, nicht fantasiereich genug für meine Erwartungen an "Fantasy" und die episodenübergreifenden Storybögen, die was Spannung reinbrachten, kamen auch erst gegen Schluss dazu. *rot werd, duck und weg*

    @ Listiger Lurch: Immer nur her mit der persönlichen Serien-Hitliste, sobald du dir sicher bist, ob Darkwing nun auf der 1 landet oder nicht. Bin sehr gespannt, wie meine Leser(innen) urteilen würden. :-) Kenne ja bislang nur Meinungsfragmente "X hätte ich höher als Y", was zwar auch interessant ist, aber halt als Aussage auch etwas stärker begrenzt als eine komplette Liste. ;-)

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  4. Ok, dann hab ich dich doch total falsch eingeschätzt... Ich hätte darauf jetzt auf Platz 1 getippt. Dass sie gar nicht in deiner Reihe auftaucht, überrascht mich doch ziemlich.

    Bei mir ist die Liebe zur Gummibärenbande sicherlich auch Nostalgie. Seit die erste Folge damals als Vorfilm zu "Taran und der Zauberkessel" lief, war ich total fasziniert davon. Außerdem war die Serie danach jahrelang (noch mit englischem Soundtrack), das einzige Disney-mäßige, was man regelmäßig im Sommerferienprogramm der ARD zu sehen bekam.

    Die späteren Folgen ab etwa dem Zeitpunkt in dem die Prinzessin von der Existenz der Gummibären erfährt, werden dann auch schwächer, aber die früheren Folgen fand ich schon ziemlich start.

    Andererseits kann ich zum Beispiel mit den ganzen Sachen wie "Kim Possible", "Quack Pack", "Doug" etc niohts mehr anfangen. Für mich war irgendwann zwischen Darkwing Duck und Goof Troop schluss mit den Disney-Serien, da war ich dann wohl einfach nicht mehr in der Zielgruppe.

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  5. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass die Gummibärenbande unter diesen Umständen bei mir einen etwas besseren Stand hätte. Als Vorfilm zum Zauberkessel passt sie wirklich gut, stelle ich mir stimmig vor.

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  6. Ich war zuerst total genervt und irritiert... Cavin hat ja etwas Ähnlichkeit mit Taran, aber ich wusste trotzdem, dass das nicht der Film war, dessentwegen ich im Kino war. Ich hatte zuerst echt angst, dass wir im falschen Film saßen (als kleiner siebenjähriger Steppke). Mir kam das auch wesentlich länger vor als 23 Minuten. Aber als die Handlung in Gang kam, war ich dann doch sehr fasziniert von dem Ganzen und hab irgendwann auch geschnallt, dass der echte Film erst danach losgeht. :-)

    Na gut, dann bin ich doch mal gespannt, was da morgen für eine Serie stehen wird.

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  7. Das habe ich doch fast vergessen: Ich wünsche dir Frohe Weihnachten und Alles Gute für das nächste Jahr. Danke für die ganze Arbeit, die du in diesem Jahr in die Seite gesteckt hast.

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  8. Hach ja, Darkwing Duck. Ich habe da ja auch noch sowas Hitlisten-mäßiges vor (irgendwann, wenn ich mal Zeit hab^^), und da wird unser lila Flattermann auf jeden Fall vorkommen. *g* Es hat schon was, wenn das Lied angestimmt wird und jeder im Freundeskreis es sofort mitsingen kann.^^ Darkwing ist einfach sehr kultig.
    Ich erinner emich noch an die verpeilte Zeitreise-Folge, wo er auf Elvis-Imitator macht und über goldene Schallplatten tanzt...^^

    Bei den Gummibären, um mal fröhlich in die leicht OT-Diskussion einzusteigen, blieb v.a. dieses catchy Titellied hängen. Und dass der Künstler-Gummibär Gusto hieß (das vergisst man nie mehr, wenn das auf einmal in der Oberstufe Thema in der Vertretungsstunde wird und lautstark durch den Raum gerufen wird. Von Leuten, von denen man es am wenigsten erwartet. *g*). Die späterenFolgen kenne ich nicht, und ich kann mich auch nur noch an ganz wenige Folgen erinnern (die ich aufgenommen hatte), aber die Gummibären sind für mich auch ganz stark mit Nostalgie behaftet.

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