Donnerstag, 22. September 2011
Hell - Die Sonne wird euch verbrennen
Das deutsche Kino bietet hauptsächlich seichte Komödien (mal blödelnd, mal kitschig), schwermütige, selbstgeißelnde Dramen über die dunkelsten Kapitel in der Geschichte des Landes und kaum beachtete Kunststreifen. Andere Genres scheinen nicht zu existieren. Nur ab und zu blinkt leise ein Lichtlein auf.
Eines dieser Lichtlein ist Tim Fehlbaums Langfilmdebüt Hell. Der Filmstudent wollte aus dem deutschen Stereotypenkino ausbrechen und seinen Einstieg in die große echte Kinowelt mit einem Endzeitthriller begehen. Und für einen Filmerstling ist Hell außerordentlich versiert und professionell inszeniert. Leider kränkelt es in der Charakterzeichnung und dem letzten Akt (der zwar eine bedrückende Atmosphäre aufweist, aber inhaltlich sehr konventionell ist und nach dem sensationellen Anfang störend auffällt), sonst hätte es vielleicht zu einem Independent-Paukenschlag der Marke Lola rennt gereicht.
Stattdessen ist Hell "nur" ein dringender Geheimtipp für Genrefans des Endzeitszenarios. Natürlich ist die Vision einer 2016 verdörrten Erde unrealistisch, aber wie Fehlbaum die gleißende Sonne nutzt, um packende, kahle Bilder zu zeigen und seine Figuren in Extremsituationen zu manövrieren, sollte bestenfalls im Kino erlebt werden. So schwach die letzten "Twists" auch sind - einen inhaltlich überdurchschnittlichen, gut umgesetzten Endzeitthriller sollte man unterstützen. Vielleicht findet die hiesige Kinolandschaft dann auch öfter Mut, aus ihren engen Grenzen auszubrechen.
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