Wie es aussieht, hat Gore Verbinski all sein Glück im Bezug auf besonders kostenintensive Blockbuster während des äußerst komplexen Drehs von Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt verpulvert. Nachdem seine Vision eines Bioshock-Films von Universal aufgrund zu hoher Kosten gestoppt wurde (eine preisgünstigere Adaption ist seither in Entwicklung, mit Verbinski als Produzent und kreativen Berater), scheint nun auch das Aus für das von Jerry Bruckheimer und Disney lang versprochene Westernabenteuer The Lone Ranger gekommen.
Wie der Insider Mike Flemming von Deadline Hollywod meldet, wurden die Vorproduktion zu The Lone Ranger mit Armie Hammer in der Titel- und Johnny Depp in der (heimliche?) Star-Rolle mit einem Mal gestoppt. Der Grund dafür ist, dass die Verantwortlichen, darunter der Ausführende Produzent Ted Elliott und der offenbar verfluchte Gore Verbinski die Produktionskosten nicht drosseln konnten. The Lone Ranger steuerte in der von ihnen begünstigten Fassung auf ein Budget von 250 Millionen Dollar zu, obwohl der Disney-Konzern eine Grenze von 200 Millionen setzte. Wie Flemming berichtet, versuchten die Filmverantwortlichen sich Disneys Kostenvorstellungen zu nähern, fanden jedoch keinen zufriedenstellenden Weg. Wie Quellen von THR betonen, kam es zu keinerlei Streitigkeiten zwischen dem Studio und den Filmemachern, was kreative Entscheidungen anbelangt. Einzig und allein der liebe Dollar sei das Problem: Gore Verbinski sehe es demnach nicht ein, zu buckeln, statt sich dafür einzusetzen, was ein Projekt der Klasse von The Lone Ranger benötige.
Die Geschäftsführung der Disney-Studios bekam angesichts ihrer anstehenden Big-Budget-Produktionen langsam kalte Füße: Andrew Stantons John Carter soll irgendwo zwischen 200 und 300 Millionen Dollar verschlingen, während Sam Raimis Oz: The Great and Powerful (mit u.a. James Franco, Zach Braff, Mila Kunis und Bruce Campbell) um die 200-Millionen-Marke landen dürfte. Da die Vorbereitungen für The Lone Ranger (zu dessen Ensemble eventuell auch Helena Bonham Carter gehören sollte) am wenigsten fortgeschritten waren, war es am einfachsten, dort die Notbremse zu ziehen. Es ist also auch einer dieser immer rarer werdenden Momente, in denen sich Disneys Ausnahmestellung unter den großen Hollywoodstudios bemerkbar macht: Disney bringt seit Touchstone und Hollywood Pictures praktisch auf Eis gelegt wurden (Ausnahme bestätigen die Regel) viel weniger Filme auf den Markt, als Warner und Co. Generell fährt Disney recht gut damit, weshalb Konzernchef Robert Iger die Position vertritt, den Filmausstoß weiterhin kleinzuhalten und lieber auf große Risiken zu setzen, die sich dafür umso besser auszahlen (siehe etwa Alice im Wunderland). Die Schattenseite dieses Vorhabens: Wenn zwei Disney-Filme hintereinander enttäuschen, dann reicht selbst ein Erfolg wie Fremde Gezeiten nicht aus, um drei zukünftige Riesenprojekte auf einmal zu stützen.
Wie auf Deadline hingewiesen wird, war für The Lone Ranger ein Starttermin am 21. Dezember 2012 vorgesehen, eine Woche nach The Hobbit und zeitgleich mit Brad Pitts World War Z. Dieser Termin war The Lone Ranger sicherlich auch nicht gerade zuträglich. Ähnliches lässt sich über die lauwarmen Einspielergebnisse von Cowboys & Aliens sagen.
Wohlgemerkt, am Boden ist The Lone Ranger noch längst nicht. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie es weitergeht: Das Projekt könnte an ein anderes Studio verkauft werden. Oder man behält es (unverändert) bei Disney und führt die Arbeit an The Lone Ranger später fort, wenn sich das finanzielle Klima bei Disney stabilisierte (das letzte Quartal verlief im Kinobereich aufgrund von Cars 2 und der US-Einnahmen von Winnie Puuh nicht zufriedenstellend, allein mit den karibischen Piraten war man glücklich). Jedoch besteht die Gefahr, dass dann manche der am Film beteiligten andere Vepflichtungen haben. Oder, und das ist die (zweit?)wahrscheinlichste Alternative: Man macht es wie bei Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten und geht nochmal Szene für Szene durch, um Elemente zu finden, die man rausschmeißen kann. Im selben Zuge sucht man günstigere Drehorte, und dann nimmt man die Produktion wieder auf. Fremde Gezeiten verlor das Londoner Winterwetter und einen Eiszirkus, eine Actionsequenz wurde gestutzt, und schon war man wieder im grünen Bereich. Irgendwie muss doch auch The Lone Ranger 50 Millionen verlieren können. Diesen Ton schlagen auch die Quellen von Variety an.
Oder... wer weiß... vielleicht wird morgen ein Meeting zwischen Rich Ross, Sean Bailey und Jerry Bruckheimer einberufen, indem Disneys leitenden Anzugträger Ross und Bailey dem alten Mr. Blockbuster erklären, weshalb sie kurz davor sind, das Projekt einzustellen. Und eine Viertelstunde später verlässt Bruckheimer den Konfernzsaal, klopft sich den Dreck von den Händen und freut sich darüber, nun eine Budget-Erhöhung im Rücken zu haben. Alles schonmal dagewesen...
Früher hätte ich dies definitiv als das wahrscheinlichste Szenario beschrieben. Immerhin reden wir von einer Bruckheimer-Produktion, und der Mann hat dem Studio für den damals viel riskanter erscheinenden Fluch der Karibik eine Budgeterhöhung aus den Rippen geleiert, obwohl man den Film kurzfristig einstampfen wollte. Doch nach Shopaholic, G-Force, Duell der Magier und Prince of Persia fällt "The Brucks" Macht über Disney leider ein wenig schmaler Aus...
Dennoch: Erst wenn Terry "Ich reiß stets meinen Mund auf, um Falschmeldungen zu verreißen" Rossio sagt, dass The Lone Ranger tot ist, ist The Lone Ranger auch wirklich tot. Sein Forum macht aber gerade Wochenendpause. Also werden wir erst frühstens Montag wirklich wissen, wie es um den Verbinski-Bruckheimer-Western steht... Vielleicht verrät er auch, wieso The Lone Ranger ein derart gigantisches Budget benötigt. Depps Gage allein kann es nicht sein, in The Tourist stand er neben der ebenfalls nicht gerade günstig zu ergatternden Angelina Jolie, und der Film kostete deutlich weniger.
8 Kommentare:
Der Herr Depp könnte doch schon mal im Vorfeld zwei, drei Milliönchen springen lassen, davon dürfte er genug haben. *g* Ich hoffe mal, dass das Projekt wirklich zustande kommt, das klang doch alles sehr hübsch.
*grummel* Blöde Preispolitik! Aber den Film kurz nach dem ersten "Hobbit" starten zu lassen, wäre verdammt unklug gewesen...
Hm... Was soll ich dazu sagen, dass nicht urteilend klingt?
Ich persönlich kann keinen Grund entdecken, aus dem ein Film über einen Mann und sein Pferd ein Budget von weit jenseits der 100 Mio. Dollar erfordern sollte. Selbst bei einer 'Big Budget' Produktion ist sowas absoluter Irrsin - wir reden hier immerhin vom Lone Ranger! Hierfür zählen weite Ebenen, Pferde, Schurken und meinethalben auch Züge - keine Autos, Roboter, Aliens, Monster oder auch nur UFOs bzw. gigantische Computereffekte...
Jetzt kann man natürlich mit generell gestiegenen Produktionskosten Argumentieren, mit neueren Techniken, höheren Gagen für Darsteller, die Crew hinter der Kamera und natürlich Produzenten und Regie. Allerdings ist das meiner Meinung nach keine hinreichende Rechtfertigung für das im Blog genannte Budget!
Johnny Depp hin oder her. Wenn sich Menschen wie Hr. Elliot, Hr. Bruckheimer, Mr. Verbinski und andere nicht als größenwahnsinnig entpuppen wollen, sollten besser mal gute Erklärungen her, die ein solch exorbitantes Budget wirklich erklären könnten!
Jedenfalls liefert der Beitrag oder die bisher bekannten Informationen keinen Anhaltspunkt, wieso der Streifen dermaßen teuer werden darf - geschweige denn muss.
Ich verstehe das Agieren von den Studios mit der Maus sehr gut.
Das Argument, dass Sir D. angeführt hat, dass ein erfolgreicher Blockbuster nicht imstande ist wenige, teure Produktionen zu refinanzieren ist sehr gut. Doch solte die Frage erlaubt sein, weshalb manche Produktionen unsinnigerweise auf ein Budget von 200 oder gar 300 Mio. Dollar zusteuern. Als sparsamer Mensch bahaupte ich, dass hier jemand seine Ausgaben nicht im Blick behält.
Mal ein Vergleich:
True Grit hat laut Boxofficemojo.co ein 35 Mio. USD Budget, Kill Bill kam kombiniert (Teil 1 + 2) auf gerade mal 60 Mio. USD Inglourious Basterds, der sicher auch sehr aufwändig gewesen ist, hatte 70 Mio.
Der Lone Ranger ist kein CG-Effekte intensiv ausnutzender Superheldenfilm und weit davon entfernt eine reine CG-Produktion zu sein. Wobei ich denke, dass selbst unter diesen ein Budget von 200 Mio und mehr nicht oft zu rechtfertigen ist.
Es wäre sicherlich spannend, eine Verfilmung des Lone Rangers zu sehen, die mit großem Aufwand, Liebe zum Detail und Hingabe für die Figuren betrieben wird. Der gewählte Termin im Dezember 2012 war allerdings eher ungünstig was den Kinostart und zu erwartende Einspielergebnisse am so wichtigen ersten US-Wochendende betrifft.
Die erwähnten Vergleiche zu "PotC - OST" was die Kürzungen betrifft, um per Budget-Limitierung doch ein Erscheinen vom "Lone Ranger" zu ermöglichen, sei gesagt, dass ich bei beiden Filmen weder ein solches Budget noch die Notwendigkeit von Streichungen einsehe.
Bei PotC war zumindes teine sehr, sehr erfolgreiche Trilogie eine wenn auch schwache Rechtfertigung, wieso die ausführenden Produzenten Bruckheimer, Rossio und Elliot aus dem Vollen geschöpft haben. Zumal in der Piraten-Quadrologie der einsatz von Computern in größerem Maße verständlich ist. Zombies, wandelnde Skelette, längst nicht mehr gebaute Schiffe, fantastische Monster und Städte vergangener Zeiten rechtfertigen zumindest hierfür deutlich höhere Ausgaben in der Produktion.
Der Vergleich zu "Cowboys & Aliens" was dessen mäßigen Erfolg betrifft angesichts seines Kinostarttermines will sich mir nicht erschließen, denn ich sehe keinen derart naheliegenden filmischen Konkurrenten, der diesem Film das Publikum abgezogen hätte.
Anders wäre dies für den einsamen Reiter gewesen. Denn zumindest "The Hobbit" würde ganz klar die Kinospitzenposition als überdeutlicher Favorit.
Ein solcher Konkurrent zeigt sich mir nicht für die Cowboys um Daniel Craig, Harrison Ford, Sam Rockwell, Frau Wilde und Hr. Dano.
LG, Coopi
Naja, ich sage ja selbst, dass mich die Kosten wundern. Ein erster Skriptentwurf hatte eine mit übernatürlichen Elementen arbeitende Storyline (oh, es ist also "Fluch der Karibik 1"... im Wilden Westen! *g*), doch das scheint meines Wissens nach Vergangenheit.
Bei den Piraten hast du als Rechtfertigung für das Budget die Dreharbeiten auf Wasser vergessen. Das unberechenbare Element kann den Dreh sehr verzögern, und verlorene Zeit bedeutet stets mehr Geld. Aber auch hier: Der Ranger reitet ja nicht auf Wasser. Oder? :-p
"Cowboys & Aliens" wurde von vielen Quellen herangezogen, weil dieser relativ teure und im Vorfeld als sehr, sehr publikumstauglieche Western (mit Aliens) nunmal gefloppt ist. Und dein Argument, dass Daniel Craig und Harrison Ford keinen harten Kinogegner hatten, spricht ja sogar noch mehr dafür, dass die Kinoenttäuschung mit Frau Wilde am Lebensfaden von "The Lone Ranger" zerrt. Wenn diese Starkombo mit einem höchst knalligen Western-Konzept schon baden geht, was passiert dann mit einem Post-Hobbitt-Ranger?
Das wären nur meine Ergänzungen zu deinem Kommentar. Bitte versteh es nicht als Rumgekrittel. Ich denke/hoffe nur, dass diese zusätzlichen Worte vlt. für dich von Interesse sind. :-)
Die Ergänzungen sind von Interesse Sir D.
Ich will doch stark hoffen, dass dieser genannte Erstentwurf vom Tisch weg ist (falls der Reiter auf Silver noch kommen sollte). Nichts gegen PotC, doch ein "Western" folgt für mich einer anderen Thematik. Zudem sehe ich nichteinmal für den "Lone Ranger" das klassische Western-Genre.
Der einsame Reiter mit seinem indianischen Freund Tonto und dem treuen Ross Silver hatte für mich von je her viel mehr ähnlichkeit mit der Figur des Zorro.
Ich kann nicht behaupten, dass trotz der Zeit in der die Filme (die ich kenne) angesiedelt sind, automatisch der Begriff "Western" in meinen Sinn kommt. Doch dies ist ja ein anderes Thema, dass du schon mit Sunshine(?) oder war´s deine Co-Bloggerin Annanke Ro(?) vor einigen Tagen ausführlicher hattest - nicht wahr? ;-)
Ich weiß nicht, ob ich es geschafft habe, meine Erwartung an den neuen "Lone Ranger"-Film - betreffend seiner Kosten und seines erstrebten Anspruches von seiten seiner Produzenten - zum Ausdruck bringen konnte.
Mir würde ein Film zwischen True Grit und den Zorro-Verfilmungen (Beide mit Elliot, Rossio sowie Mr. 'Green Lantern' - Regisseur Martin Campell!) vollauf genügen. Gespickt mit Humor, tollen Landschaftsaufnahmen, guten Schurken und passender Musik sehe ich den einsamen Reiter nunmal nicht jenseits der 100 Mio USD. Produktionskosten und in den Einnahmen deutlich über 250 Mio. USD.
Die Ambitionen, hieraus den nächsten Milliardenfilm zu basteln - die sind nicht haltbar. Der Lone Ranger mag in Amerika ziemlich bekannt sein - allerdings trifft das nicht durch die Bank auf alle Altersgruppen zu und längst schließt das nicht beide Geschlechter ein. Ungeachtet des bekannten Namens von Mr. Depp muss sich der Film und seine Macher klar darüber sein, wer wirklich zur Zielgruppe gehört, die man mit einer Verfilmung in die Lichtspielhäuser locken kann. Was die außeramerikanische Kinolandschaften betrifft - nun - der Lone Ranger ist weit unbekannter als Zorro - vor allem beim jügeren Publikum. Angesichts des finanziell eher verhaltenen Erfolges dieser zwei Filme (Die Maske des Zorro, 1998, 250 Mio.USD bei 95 Mio.USD Kosten bzw. Die Legende des Zorro, 2005 Einnhamen 142 Mio.USD bei 75 Mio.USD Kosten) ergibt sich auch eine ungefähre Erwartungshaltung, die mehr der Realität entspricht.
Mich wundert, wieso mit dem Westerngenre vertraute Menschen wie Mr. Elliot, Hr. Rossio und andere hier nichts dazuzulernen scheinen... Schiere Größe garantiert keinen (finanziellen) Erfolg - das wissen wir nicht erst seit (finanziellen) Flops wie "Green Lantern"...
Gerade weil die Piraten noch das unberechenbare Element hatten, wollte ich dieses weitere Unterscheidungsmerkmal nicht noch aufführen, da ich ja die vergleichende Nähe zum Lone Ranger suchte, auch wenn ich dabei mehr oder weniger nachvollziehbare Unterschiede zu den Produktionskosten eingebunden hatte. Zudem ging es mir ja neben der Möglichkeit einer Erscheinung im Kino vom "Lone Ranger" durch Kürzungen vor allem um den Preistreiber CGI, der bei den Piraten erklärbar beim Ranger jedoch nicht sehr nachvollziehbar erschien.
Die tückische See / die Dreharbeiten auf dem großen Wasser sind natürlich ein weiterer Preistreiber u.a. aufgrund der zeitlichen Verzögerungen - wobei mir das angesichts der wirklich hohen Kosten immernoch nicht ausreicht um diese wirklich einzusehen...
Manchmal habe ich den Eindruck, dass Menschen die wenigstens einen Erfolg hatten, einen Freibrief bekommen wenn es um Kosten bei der Produktion ambitionierter Projekte geht.
Der Film "Cowboys & Aliens" (bisher noch ungesehen) hat ein Budget noch über dem von "Iron Man" (Beide ja von John Favreau). Angesichts der Ausrichtung der Filme, deren Zielgruppe, sowie den in sie gesetzten Erwartungen von seiten seiner Macher, war klar, dass "Iron Man" ein Erfolg werden würde und sich "Cowbos & Aliens" schwer damit tun dürfte sein Publikum zu finden...
So coool die Trailer sein mochten und hey - der Film hatte ja zudem noch Ufos und Aliens zu bieten - so groß waren doch die Zweifel bei den meisten Internetnutzern, die sich in Filmportalen oder Blogs wie deinem hier tummeln, ob das "Cool" sein genügen kann um einen Erfolg zu versprechen. Ich denke "Cowboys und Aliens" leidet darunter, dass er weder Fisch noch Fleisch ist und die hohen Produktionskosten erschweren es jedem Film ohne Fanbase und klarem Ziel-Publikum zu einem Erfolg zu werden. Sicher kann er mir vom Inhalt gefallen, doch selbst deine Filmrezension zeigt ja v.a. im Vergleich zu Super 8, wo der Film schwächelt... Gerade schwächen sind im Western-Genre jedoch nicht nur für die Figuren mitunter tödlich - wie John Favreau und die Macher des "Cowboys & Aliens" schmerzlich erleben durften...
Wenn nicht einmal ein klarer Superheldenfilm wie "Green Lantern" es schafft mit Zielpublikum und der Botschaft "Ich bin wie Superman nur in Grün - aber ich bin viel cooler!", hippem Auftreten (CG) und reichlich Humor (so die suggerierenden Trailer) ein Erfolg zu werden, wenn selbst ein "Captain Amerika" nicht zum Erfolgstreppchen - 500 Mio USD oder mehr einspielender Filme - hinaufstürmt sondern sich peu á peu mausert, dann wollen Filmkosten besser im Blick behalten sein - wenn man mich fragt (was natürlich niemand tun wird, der über Filmkosten zu entscheiden hat).
Das Westerngenre hat doch seit jeher das Problem, dass seine Vertreter sich schwer tun - vor allem wenn sie hipp und mehr sein wollen als ein Western. Das galt für "Wild Wild West" (der mir in der Tat gefallen hat) und wird sicher nicht anders für "Cowboys & Aliens". Was den "Lone Ranger" betrifft... Die Prognosen wären kaum besser - bei ebenso exorbitanten Kosten...
Der Film "Der mit dem Wolf tanzt" mag der "erfolgreichste" Western gewesen sein und spielte die bisher höchste Summe ein mit 425 Mio. USD. Doch das war 1990 und das Budget für den Film lag bei recht niedrigen 22 Mio. USD. Das wäre also heute maximal ein Budget von 80-100 Millionen mit viel gutem Willen maximal 125 Mio USD! Diese Zahl verlangt mitsamt seiner Werbungskosten in der heutigen Zeit, dass ein solcher Western wenigstens 300 Mio. USD. einspielen muss zur Kostendeckung und minimalen Gewinnspanne.
Woher sollen diese Einnahmen denn für neue Filme kommen, wo schon andere Western, die mehr als nur Western sein wollten, daran scheiterten, weil ihr Budget zu hoch gewesen ist?
Der Streifen "True Grit" spielte weltweit knapp mehr ein als "Rango", kostete jedoch gerade mal ein Drittel und wurde zum finanziellen Erfolg (wenn auch kein extremer Überflieger) wobei ihm die Oscars noch halfen. Wohlgemerkt - hier ist die Rede von einem waschechten Western und einem Drama noch dazu! Wo steht "Rango" - der hippe CG-Western mit Johnny Depp und anderen PotC-Größen (Mr. Elliot, Hr. Rossio oder Hans Zimmer)? Durch die hohen Kosten für Produktion und Werbung wurde er zum Flop mit knapp 250 Mio. USD Einnahmen weltweit bei 135 Mio. USD Produktionsbudget...
Dennoch stehen beide auf den Plätzen 2 (True Grit) und 3 (Rango) (http://boxofficemojo.com/genres/chart/?id=western.htm)- was die geringen Einnahmemöglichkeiten von Western in unseren Tagen wieder einmal dokumentiert.
Kostenexplosion und Randgenre mit wenig Publikumszulauf sind Filmgift und tödlich für Studios. "Ein 'Lone Ranger' Film soll kommen / will auf die Leinwand? Liebend gern - behaltet nur ja die Kosten im Blick!"
Die Tatsache, dass Kinofilme gut (spricht intensiv und teuer) oder clever (virales Marketing und direkt bei der Zielgruppe) beworben sein müssen - wenn sie nicht schon auf einer etablierten Reihe fußen, die treibt die Erfüllbarkeit finanziellen Erfolges für die Studios und anderen beteiligten Filmschaffenden neben den schon oft gewaltigen Produktionskosten in zu oft nicht erreichbare Höhen.
LG Coopi
Ich weiß - zuviel Geschwafel... Allerdings muss das auch ne Weile vorhalten - bin nur noch selten online. *sfz*
Nicht zu vergessen das "The Alamo"-Debakel von 2004/2005! Kosten der Produktion - 107 Mio.USD Werbung exklusive! Einnahmen - 25 Mio.USD. Studios / Vertrieb - Disney & Buena Vista...
Nu schickt es aber! ^___^ *wink*
Cooper, kompensierst du gerade deine längere Blogabwesenheit mit besonders langen Kommentaren? *g*
Ha, noch jemand, der "Wild Wild West" mag! :D
Ich glaube, dass du auf jeden Fall damit recht hast, dass erfolgreiche Poroduzenten/Regisseure sehr viel schneller einen "Freibrief" bekommen, was ihr Budget angeht. Teilweise wird ja sogar mit "teuerster Film aller Zeiten!" geworben - wobei das allein zumindest mich niemals ins Kino ziehen könnte.
Die meiste Zeit sind solch extrem hohe Budgets wohl auch nicht zu rechtfertigen - ihr erwähntet PotC als Bsp.; die Reihe kann sich immerhin mit aufwendiger Spezialeffektebearbeitung und Wasserdreh (fragt "Waterworld") halbwegs rausreden.
Aber bei einem Western das Budget so explodieren zu lassen - ich frag mich, wo das geld denn hingeht. Depp arbeitet durchaus auf für weniger, wenn es ihm wichtig ist, und ansonsten sollte man sich wohl mit Tarantino und Co. zusammensetzen, um über Sparen zu reden.
Ich hoffe nach wie vor, dass der Film zustande kommt. Er klingt unterhaltsam, und ich werde hier vermutlich nicht heulen wie ein Baby (wie in "True Grit" passiert... den guck ich nie wieder!).
Du hast mit deiner Vermutung, was die Zielgruppe angeht, vermutlich auch recht. Ich kannte die Reihe überhaupt nicht, bevor der Film als eins der kommenden Depp-Projekte bekannt gegeben wurde. Und wenn das US-Publikum weiter so kinofaul bleibt, de rFilm dazu noch in Hobbit-Konkurrenz starten soll... das gibt nix.
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