Wie heute bekannt wurde, verstarb gestern Bernhard Victor Christoph-Carl von Bülow, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Loriot, im Alter von 87 Jahren. Der am 12. November 1923 in Brandenburg an der Havel geborene Karikaturist, Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur sei aufgrund von Altersschwäche "sanft entschlafen", wie eine Sprecherin des Diogenes Verlags im Namen Loriots Hinterbliebenen mitteilte.
Loriot gehörte zu den bedeutendsten und vielseitigsten deutschen Künstlern. Mit seinem feingeistigen Humor brachte er erst als spitzfindiger Cartoonist und ab 1967 auch als Fernsehmoderator und -komiker dem spröden deutschen Bürgertum das Lachen bei. Am bekanntesten wurden seine Fernsehsketche im Rahmen der sechsteiligen ARD-Reihe Loriot, in der er unter anderem gemeinsam mit Evelyn Hamann das Versagen der zwischengeschlechtlichen Kommunikation auf's Korn nahm. Zahlreichen Sketchen, darunter dem Jodeldiplom und dem Weihnachtstrubel bei Familie Hoppenstedt ("Früher war mehr Lametta!") gelang der dauerfristige Eingang in unseren Sprachgebrauch.
Dem unter anderem mit dem Bambi, der Goldenen Kamera, dem Wilhelm-Busch-Preis sowie dem Deutschen Filmpreis ausgezeichneten Multitalent gelang es mit seinem besonnen Auftreten und der so ruhigen Art, selbst bei den spießigsten Deutschen auf Akzeptanz zu stoßen. Dabei zog Loriot eben diese stocksteife Natur genüsslich durch den Kakao. Und trotzdem versprühte er stets eine ehrliche, gelebte Würde, die viele Komiker für den Witz abstreifen. Selbst in seinen skurrilsten, subversivesten Momenten schien Loriot über den Dingen zu stehen - vielleicht konnte er genau deshalb so treffende Beobachtungen über den Irrsinn in den langweiligsten Situationen des Alltags machen. Verdientermaßen wurde er dafür zum Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Soziologie ernannt.
Wie wichtig Loriots Schaffen für die hiesige Humorkultur ist, lässt sich kaum zusammenfassen. Möge er in Frieden ruhen. Denn seine unvergesslichen Schöpfungen werden es, glücklicherweise, nicht.
1 Kommentare:
Petrus zu Loriot an der Himmelspforte:
"Die Ente bleibt draussen!" Aber ansonsten...
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