Der 2008 gestartete Kung Fu Panda war für mich ganz klar der bis dorthin beste Computeranimationsfilm aus dem Hause Dreamworks. Paradoxerweise rechnete ich ihm nicht die längste Halbwertszeit aus dem Katzenberg-Kanon an (die gehört wohl Shrek 1 & 2), doch für die Dauer der ersten Sichtung hatte der liebenswerte Kampfkunstpanda klar die Stupsnase vor (siehe auch meine Kritik zum Film).
Vergangenes Jahr wurde Po furios vom Thron gestoßen: Drachenzähmen leicht gemacht hatte mehr Herz, atemberaubendere Landschaften, eine betörendere Musik, die bessere Story und die reizvolleren Figuren.
Von Kung Fu Panda 2 erwartete ich anfangs, dass er sich irgendwo zwischen diesen beiden Filmen platziert. Schließlich ist mit Teil 1 das abgenutzte "Wie der Versager zum Held wurde"-Schema-F abgegrast, so dass Po und seine Kumpanen in einem wesentlich packenderen Abenteuer Schläge verteilen und die Lachmuskeln kitzeln könnten. Frühe Vorabmeinungen zu Kung Fu Panda 2 waren dann allerdings, trotz ihres positiven Tenors, tendentiell enttäuscht, ja, richtig überrascht, dass der bei der gleichen Veranstaltung vorgestellte Der gestiefelte Kater deutlich besser schein.
Also schraubte ich meine Erwartungen etwas zurück, ging nur noch davon aus, dass Kung Fu Panda 2 in der gleichen Liga wie sein Vorläufer spielt. Was ja auch bereits eine ansehnliche Leistung wäre. Kung Fu Panda 2 hat diese Leistung vollbracht: Eine bessere, aus emotionaler Sicht komplexere Geschichte als in Teil 1, mit weniger eigener Frische erzählt. Hinzu kommt der gelungene Score von John Powell (der mit Drachenzähmen leicht gemacht ein wahres Glanzstück ablieferte) und meinem steten Liebling Hans Zimmer und obendrein hat der Film eine tolle, fernöstlichen Zauber versprühende Farbpalette. Die Gags sitzen so gut wie in Teil 1, sind aber nicht mehr ganz so gut über die Laufzeit verteilt wie im Original.
Ihr wisst vielleicht, dass ich meine Blogkommentare zu Filmen, die ich für Quotenmeter.de begutachtet habe, gerne dazu nutzen möchte, um die Divergenz zwischen dem Versuch einer "professionellen" und einer "persönlichen" Meinung zu unterstreichen. Tja, Kung Fu Panda 2 ist ideal für dieses Vorhaben... Denn als Kritiker bin ich sehr zufrieden mit Kung Fu Panda 2, ganz persönlich, als mein eigener kleiner, jung gebliebener und sich um irgendwelche Film-Fachliteratur nicht wirklich scherender Trickfilmfan bin ich hingegen... ja... ein wenig enttäuscht. Obwohl meine wohlwollenden Erwartungen erfüllt wurden, verspüre ich beim Gedanken an Dreamworks' neusten Film eine gewisse Leere in der Magengrube.
Zum einen liegt es daran, dass mich "privat" die Zick-Zack-Charakterisierung Pos (mal ist er genauso, wie während des Gros von Kung Fu Panda, dann erinnern sich die Autoren wieder an seine abgeschlossene Entwicklung in eben jenem Film) wohl viel mehr gestört hat, als aus "professioneller" Sicht. Denn genau dadurch kam ich einfach nicht so wirklich in Pos Selbstfindungsprobleme hinein, die einen wichtigen Teil der Dramatik in dieser Fortsetzung ausmachen.
Schade finde ich auch, dass die Furiosen Fünf noch weniger zu sagen haben, als im ersten Teil. Bräuchte man nicht in 75% der Actionszenen jemanden, der Pos dicken Hintern rettet, hätte man die Kung-Fu-Asse gleich rausstreichen können.
Und ja, beim folgenden Problem zeigt sich wohl endgültig, dass ich gerade aus ganz persönlicher Perspektive berichte... Ich finde schade, was den Aufhänger von Pos Handlungsbogen darstellt. Objektiv muss ich sagen, dass Kung Fu Panda 2 dahingehend sehr vorbildlich ist und recht clever auf den ersten Film zurückgreift: Einer der Running Gags von Kung Fu Panda war ja, dass Pos Vater ein Gänserich ist, der einen Nudelladen führt. Immer wieder führten die Vater-Sohn-Gespräche in eine Richtung, die den Zuschauer erwarten ließ, dass das offensichtliche ausgesprochen und Po als adoptiert "geoutet" wird. Aber es kam stets anders. Das fand ich sehr putzig (überhaupt mag ich Pos Vater, super animiert und in der deutschen Synchro grandios von Lutz Mackensy gesprochen). Dass die Fortsetzung nun auf Pos leiblichen Eltern und seine vergessenen Wurzeln eingeht, ist eine naheliegende, kluge Idee... Aber, menno... ich mochte diese Selbstverständlichkeit, mit der Pos seltsame Ahnengalerie angepackt wurde...
Ich weiß... ein alberner Kritikpunkt, hm?
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