- Osmosis Jones dürfte zum Kinostart anno 2001 sicherlich einige überrascht haben, denn wer erwartete schon einen Familienfilm, noch dazu einen animierten, von den zotigen Klamaukspezialisten Bobby & Peter Farrelly, die sich zuvor mit Dumm & Dümmer, Verrückt nach Mary, und Ich, beide & sie einen Namen machten?
- In Wahrheit ist der Fall ein klein wenig komplizierter, denn Osmosis Jones wurde vollkommen unabhängig von den Farellys entwickelt, der animierte Teil und somit das Herzstück des Films ging auch lange vorher in Produktion, während das Studio händeringend nach einem Regisseur für den Realfilmpart suchte, wobei man letztlich die Farellys wählte, die sich vertraglich versichern ließen, dass sie für den kompletten Film als Regisseure genannt werden.
- Der Film handelt vom nicht sonderlich gesund lebenden Zoowärter Frank (Bill Murray als widerliches Ekel), der ein Ei isst, welches auf dem Boden des Affenkäfigs lag und sich dabei einen gefährlichen Virus namens Thrax einfängt.
- Wie die Tricksequenzen zeigen, bildet Franks Körper ein ganzes Mikrosystem, wo ein versagender, schmieriger Bürgermeister (angelehnt an Nixon) das Sagen hat und die weißen Blutkörperchen als Polizei fungieren.
- Eines dieser Blutkörperchen ist der unkonventionell arbeitende Osmosis Jones, der aufgrund seiner Art und seiner niederen Herkunft nicht ernstgenommen wird, allein sein neuer Partner, die Erkältungspille Drixx, glaubt ihm, dass in Frank mehr vorgeht, als nur eine kleine Verkühlung.
- Für die auf voller Cartoon-Logik operierenden und voller charmanter Detailgags steckenden, Cop-Movies parodierenden Tricksequenzen zeichneten sich der Neuling Piet Kroon und Trickveteran Tom Sito verantwortlich, der nach einem Karrierebeginn im TV (u.a. He-Man) bei Disney landete und an Falsches Spiel mit Roger Rabbit sowie einigen der Renaissance-Filmen mitwirkte.
- Die Animation ist dynamisch, sehr stylisch und "cool", aber auf eine angenehm unaufdringliche Weise, und auch wenn die Story sehr konventionell ist, gewinnt sie durch ihren toll ausgespielten Warner-Witz, zeitlose Anspielungen sowie frische Einfälle im Dialogwitz deutlich an Sympathiepunkten.
- Besonders das Zusammenspiel zwischen Osmosis Jones (Chris Rock oder Will Smiths Stammsprecher Ian Odle) und Drixx (David Hyde Pierce oder Walter "Buzz Lightyear" von Hauff) ist toll mitanzusehen und so wundert es nicht, dass man auf den beiden später eine Trickserie basierte.
- Die Realfilmsequenzen dagegen ziehen den Film enorm runter, sie nerven mit einer Holzhammer-Moral über gesunde Ernnährung, mit dem Brecheisen hineingehebelten, unehrlichen Emotionen sowie einem Übermaß an infantilem Ekelhumor.
- Osmosis Jones ist, seinen Realsequenzen ungeachtet, besser als sein Ruf und für Trickfans, die was mit dem Buddy-Cop-Genre anfangen können, durchaus einen Blick wert, zugleich ist der Film jedoch wieder einmal ein super Beispiel dafür, wie man eine kecke Idee dank ständiger Einmischung der Geschäftsleitung vermiesen kann.
Donnerstag, 16. Juni 2011
Die Zehn-Satz-Rezension zu "Osmosis Jones"
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