Seit ich Jane Austen's Mafia (so der Originaltitel dieser Komödie) zum ersten (und bis vor kurzem letzten) Mal gesehen habe, sind schon einige Jahre vergangen. Ich hatte die Regiearbeit von Jim Abrahams eher mau in Erinnerung, weshalb es mich sehr überraschte, als Doug "Nostalgia Critic" Walker sie im Video über die größten Einflüsse auf seinen Humor positiv hervorhub und als beinahe mit Hot Shots! und Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug ebenbürtig bezeichnete.
Also kramte ich meine alte Videokassette hervor (ihr erinnert euch, diese großen, schwarzen, kantigen Dinger?) und dachte mir: Naja, ich habe gerade Lust auf eine sehr leicht verdauliche, alberne Komödie, wieso also nicht Dougs Meinung überprüfen?
Mafia! Eine Nudel macht noch keine Spaghetti! parodiert, ganz und gar unerwarteterweise, das Subgenre des Mafia-Films, insbesondere die Pate-Trilogie (deren zweiter Teil die Blaupause für die Struktur dieses Films lieferte), Casino und GoodFellas. Jungmafioso Tony Cortino wird von einer Autobombe in die Luft gejagt und denkt an den Werdegang seiner Familie zurück. Eine Rückblende zeigt, wie sein tollpatschiger Vater Vincenzo in Sizilien als Drogenkurier missbraucht wird und durch ein Missgeschick die Lieferung an einen wichtigen Kunden verschüttet. Die so entstandene Gewaltspirale kostet Vincenzo seinen Vater. Um sein eigenes Leben zu retten, flieht er nach Amerika, wo er seine Frau kennenlernt und, mit der Armut kämpfend, versucht ein ehrliches Leben aufzubauen. Doch die Kriminalität lauert stets um die Ecke.
In einer anderen, der Gegenwart näheren Rückblende erzählt Tony, wie es zum Attentat auf ihn kam: Nach seinem Dienst im Korea-Krieg möchte er seiner Familie endlich seine pazifistische Freundin Diane vorstellen. Als passenden Anlass wählt er die Hochzeit seines Bruders Joey. Ein Attentat auf den Familienvater und Gangsterboss Vincenzo zerstört das Großereignis, und ausgerechnet Vincenzo, der einzige Nicht-Mafioso der Familie, schwört Blutrache. Daraufhin versteckt er sich in Las Vegas, wo er mit kriminellen Machenschaften ein Casino führt - Lügen und Intrigen beginnen, die ihm letztlich eine Bombe unter'm Hintern bescheren.
Die Mafia-Parodie war der letzte Film, den der legendäre Lloyd Bridges gedreht hat, und es hätte sicherlich glanzvollere Abschiede geben können. Jim Abrahams mag sich zwar sichtbar um sichtliche Nähe zu seinen Kooperationen mit den Zucker-Brüdern bemühen, und man kann Mafia! insofern eine gewisse Eigenständigkeit zu Gute halten, als dass er ohne konstante Verweise auf die Originale sein eigens schräges Ding durchzieht. Allerdings versinkt Mafia! in der ersten Hälfte geradezu in, nicht sonderlich gut getimten, Stolper-und-Fall-Slapstick, während er später fast ausschließlich cartoonige Übertreibungen auf den Zuschauer loslässt, was auf Dauer ermüdend wird. Die zeitlose Mischung aus Parodie, Realfilm-Cartoon, Wortwitzen und Slapstick eines Hot Shots! vermisst man in Mafia! kläglich.
Bridges fallen wenigstens zwei der besten Szenen zu: Zu Beginn des Films geht er den alltäglichen Aufgaben eines Paten nach, und wenn nicht gerade mit dem Brecheisen hineingehebeltes Fallen-und-Sachen-Zerdeppern den Fluss der Szene stört, zieht er die Ernsthaftigkeit der Vorlage recht gelungen durch den Kakao. Und die Attentat-Szene auf ihn ist Blödelei in Reinnatur, doch Bridges und Abrahams zeigen hier perfektes Timing und melken die Idee so lange, bis sie erst nervig und dann wieder absurd komisch wird.
Der Rest des Films ist hingegen sehr lahm. Die verschachtelte Erzählstruktur kommt Mafia! nicht entgegen, und statt des Gag-Dauerfeuerwerks eines Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug erwarten den Zuschauer hier oft sehr langgezogene Vorbereitungen für den kommenden Gag. Manchmal gibt es einen kurzen Treffer, sei es ein unerwartet dämlicher Hintergrund-Gag oder ein kurzes Aufflammen von Wortwitz, nur sind diese viel zu rar gesät. Und vor allem das Finale fällt vollkommen flach.
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