Gestern wurde bekannt, dass der beste Regisseur des Star Wars-Fanchises am vergangenen Samstag, den 27. November, von uns gegangen ist. Irvin Kershner nahm Ende der 70er Jahre die gewaltige Herausforderung an, unter Geroge Lucas' Fittische die Fortsetzung zu einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten und einem nicht zu unterschätzenden kulturellen Phänomen zu drehen: Das Imperium schlägt zurück, der das dreifache Budget seines Vorgängers zur Verfügung hatte, sollte nicht nur durch einige packende Cliffhanger und nunmehr legendäre Plottwists in die Filmgeschichte eingehen, sondern sich bei zahlreichen Star Wars-Fans (sowie Gelegenheitsguckern) aufgrund seines hervorragenden Pacings und der dichten Atmosphäre zum beliebtesten Teil der Kinoreihe aufschwingen.
Kershner war eine ungewöhnliche und riskante Wahl für die Fortsetzung von Krieg der Sterne: Man erwartete, dass Lucas seine Saga selbst weiterführen möchte, doch er wollte die Aufgabe an jemanden geben, dem er vertraute, weshalb er seinem ehemaligen Film-Professor den Regieposten anbot. Lucas sah in Kershner seinen Mentor und sah in ihm eine reizvolle Wahl, da er über alles Wissen verfügte, dass ein Hollywood-Regisseur benötigt, ohne Hollywoods Entscheidungen und Stil zu repräsentieren. Kershner, zuvor ausschließlich für Charakterstücke bekannt, lehnte zunächst ab, wurde von seinem Agenten aber überredet. Durch Kershner erhielt Das Imperium schlägt zurück eine Tiefe und Reichhaltigkeit, die der verspieltere Lucas in seinen Star Wars-Filmen nicht erreichen sollte.
Der am 29. April 1929 in Philadelphie geborene Regisseur fand seinen Weg zum Film über einen künstlerischen Umweg: Er studierte zunächst Musik, bevor er sich dem Studium der Malerei widmete. Nach einem Umzug in die Stadt der Engel gewann er Interesse an der Fotografie, die er später an der USC School of Cinematic Arts unterrichten sollte. Zeitgleich nahm er Kurse über die Filmkunst - eine weitere Leidenschaft die er vertiefen wollte.
Kershner ist einer der meist übersehenen Regisseure mit großem Einfluss: Er drehte nicht nur Das Imperium schlägt zurück, sondern auch das nicht zum EON-Kanon gehörende Feuerball-Remake Sag niemals nie, Sean Connerys mit feiner Selbstironie gewürztes Bond-Comeback. Kershners letzter Kinofilm war der für ihn ungewöhnliche RoboCop2, der als Effekt- und Gewaltspektakel angenommen wurde, dem viele Kritiker aber im Vergleich zum Original ein menschliches Herz absprachen.
Kershner starb an Lungenkrebs, den er seit drei Jahren bekämpfte.
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