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Samstag, 31. Juli 2010

Inception

Christopher Nolan ist ein Ausnahmetalent in Hollywood. Er spielt nach den Regeln des Independentkinos, genießt allerdings den Erfolg der Blockbuster-Maschinerie. Verdientermaßen, denn Nolan hat nicht einfach bloß Glück, er bringt den Geist anregende, bis ins Detail durchdachte, anspruchsvolle Geschichten auf die Leinwand, die einen trotz ihrer Verkopftheit auch emotional packen und dadurch verständlich bleiben. Das Publikum muss mitdenken, aber um die Handlung zu verstehen, benötigt es keine erstaunliche Gehirnakrobatik. Die ist eine freiwillige Zusatzleistung. Und die verbringt man liebend gerne, denn wenn Nolan einen erstmal gepackt hat, dann kann man sich dem Bann seiner Filme nicht mehr entsagen.

Inception ist zugleich Christopher Nolans bislang persönlichster und pompösester Film. Er erzählt im ganz großen Stil, mit versiert inszenierten, virtuos choreographierten Mammutsequenzen eine ganz intime Geschichte, die zudem jeder Zuschauer leicht individualisiert mit nach Hause nehmen wird. Ich liebe solche Paradoxen - der Kern eines megalomanischen Films kann mir nicht intim genug sein. Und bei Inception dient diese wuchtige Bildgewalt nicht einmal zum Selbstzweck, sondern ist eine von der Handlung geforderte Grundbedingung für eine adäquate Umsetzung von Christopher Nolans erstaunlicher, zugleich simpler wie komplexer, Idee für einen nachhaltig wirkenden Kinotraum.

Ein ganz klarer Pflichtfilm. Ganz gleich, was man letztlich von Inception halten mag, allein schon für die anschließende Diskussion mit Freunden und Bekannten sowie die durchgehend hörbaren Publikumsreaktionen während des Films lohnt sich der Eintritt!

Inception ist ein erstaunliches Labyrinth aus Spannung, Intellekt, hypnotischen Kameraaufnahmen und einem impressiven Score, das man nach dem Verlassen sofort mit einem neuen Blick auf die Dinge erkunden möchte.
  • Zu meiner ausführlichen (und weiterhin spoilerfreien) Rezension: *klick*
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1 Kommentar:

  1. Ich bin ja mit großer Erwartung an den Film gegangen und wurde auch nicht sonderlich enttäuscht, wie man es sonst wird, wenn man mit großen Erwartungen an etwas heran geht.

    Trotz alledem empfand ich einige kleine Schwachstellen im Film.
    So sind mir die Charaktere an sich recht flach gezeichnet. Außer über Cobb erfährt man über alle anderen fast gar nichts. Ellen Page dient (fast) ausschließlich dazu, dem Zuschauer die Komplexität der Träume und des "Einbruchs" zu verdeutlichen.
    Zwischen den Charakteren herrschte nur bedingt ein Miteinander, wobei der kleine Kuss eines der Highlights war.

    Was ich sowohl spannend als auch fragwürdig fand, sind die einzelnen Traumebenen. Von der "Regen in L.A." Michael Mann Actionszene bis zur Schneestation. Wieso zum Teufel ist es am Ende eine Schneestation? Wirkte auf mich eher so, als ob Nolan einige imposante Bilder im Kopf hatte, und diese in eine Art Drehbuch gebracht hat.

    Das der Film eine wahnsinnig dichte und vielschichtige Geschichte hat und gute Themen anschneidet, steht überhaupt gar nichts zur Debatte. Auch die Umsetzung ist großartig und macht heiß auf weiteres. Ebenso der OST von Zimmer.

    Trotzdem bleibt ein gewisser Beigeschmack, der sich sicherlich beim zweiten Mal gucken lösen wird.

    Trotzdem danke für deine Rezension.

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