Mit Fernsehserien verwobene Webserien sind ein reizvolles Format, das nur selten vollauf befriedigend genutzt wird. Zu häufig scheitern Webserien daran, die ideale Richtung einzuschlagen und das Potential ihres Konzepts auszuschröpfen. Wenn sich Webserien zu nah am Fernsehoriginal orientieren, dann enthalten sie entweder Material, das ins Fernsehen gehört und somit als ausgelagertes Internet-Bonusmaterial die Fans verärgert, oder es sind im Stil der Serie gehaltene, schwache Szenen, bei denen sich letztlich die Frage stellt, weshalb man sich den Kram überhaupt ansieht. Eine gewisse Loslösung von der eigentliche Serie sollte schon vorhanden sein, allerdings darf man den vom Vorbild eingeschlagen Weg nicht zu weitläufig umgehen, da sich dann wieder einmal der Sinn hinter der Webserie verschließt.
Die Macher von Lost fanden mit Lost: Missing Pieces einen Ansatz, der mir zusagte. Zwischen der dritten und vierten Staffel erschienen im Internet kurze Szenen, die die Mythologie der Serie vertieften oder Plotlöcher stopften. In ihrer endgültigen Form waren die Missing Pieces zwar sehr nerdiges Futter für extreme Fans der Serie, aber durchaus gelungen. Der ursprüngliche Plan in den Webisodes das Schicksal einiger nicht in der Serie fokussiert thematisierter Figuren zu behandeln war mir allerdings lieber. In einer solchen Serie ist es ja irrealistisch, dass nur den immer gleichen Figuren etwas interessantes passiert. Die Statisten müssen doch ebenfalls etwas erleben. Diese Idee wurde allerdings von den Fans gekillt, die einen indirekten Testballon innerhalb der dritten Staffel mit Hass aufnahmen. Wenigstens bescherten die idiotischen und mit irrationaler Wut sowie Selbstwidersprüchen gefüllten Reaktionen der Fans eine meiner bisherigen Lieblingsfolgen der Serie.
Als Scrubs Anfang 2009 für eine achte Staffel in die Flimmerkaste zurückkam und für diesen als finale Verbeugung vor den Fans geplanten Auftritt den Sender wechselte, brütete man eine ähnliche Idee aus. In der achten Staffel von Scrubs wurde eine Truppe neuer Assistentsärzte eingeführt, was nicht bloß als der bei älter werdenden Serien archetypische Schachzug zu verstehen ist, die Serie durch frisches Blut zu verjüngern, sondern auch als logische Konsequenz, die aus der Entwicklung der letzten sieben Jahre Scrubs gezogen wurde: Unsere trotteligen Anfänger aus der Anfangszeit der Serie sind mittlerweile vollwertige Ärzte, die sich jetzt als Mentoren profilieren müssen. Klar, dass wir uns irgendwann auch mit ihren Schülern auseinandersetzen müssen.
Die mit der achten Staffel Scrubs verwobene Webserie Scrubs: Interns sollte dazu dienen, den Scrubs-Fans die jungen Assitentsärzte Denise (Eliza Coupe), Sunny (Sonal Shah), Katie (Betsy Beutler) und Howie (Todd Bosley) näher zu bringen und ergänzend zur weiterhin auf JD, Turk, Elliot und Co. konzentrierte Serie erzählen, wie der Alltag im Sacred Heart auf neue Assistentsärzte wirkt. Ein dankbares Konzept, immerhin erkundeten wir in der ersten Staffel Scrubs das verrückte Krankenhaus aus der Sicht von JD, und nun setzen wir sozusagen alles wieder auf Null und dürfen bewundern, um wie viel verrückter das Sacred Heart erst ist, wenn JD und seine Freunde als Lehrer tätig sind. Außerdem ist es ein wirklich zuvorkommender Service für die Fans, dass sie die neuen Figuren besser kennenlernen können, so dass sie in den eigentlichen Scrubs-Folgen weniger wie Fremdkörper wirken.
Meines Erachtens nach ging Scrubs: Interns genau richtig an das Webisode-Format heran. Die Webserie orientierte sich am Scrubs-Stil, indem sie die Assistentsärztin Sunny während ihrer ersten skurrilen Tage im Sacred Heart begleitete, verlieh ihr durch eine Video-Tagebuchnarrative und -Optik ein eigenständiges Stilmittel. Dass Sunny eine duale Medizin- und Filmstudentin ist, die mit ihren Digitalkameras (ja, Plural, in Episode Zwei erfahren wir, dass sie für bessere Aufnahmen noch einige Exemplare im Krankenhaus versteckte) auf filmgrammatische Mittel zurückgreifen kann, die der durchschnittliche YouTube-Videoblogger nicht behherrscht, sollte Scrubs: Interns vor zu eng gesetzten Grenzen bewahren.
Leider verstanden viele Fans die Absicht hinter Scrubs: Interns nicht und stürmten das Internet mit unerhöhrt negativen Kommentaren. Die neuen Figuren seien doch alle scheiße und wo bleiben denn bitte schön die alten Scrubs-Hasen? Die wirklich gelungenen ersten Episoden, die den typischen Scrubs-Humor in circa fünfminütige Miniepisoden quetschten, kamen auf keinen grünen Zweig. Was folgte, war ein katastrophaler qualitativer Absturz. Die mittleren Episoden der bloß zwölf Episoden umfassenden Serie mutierten zum "irren Scrubs-Moment der Woche", ohne jeglichen Plot. Der Fokus wanderte von den neuen Lehrlingen, die sich den absurden Gestalten im Krankenhaus ausgesetzt sehen, zu den Stammmitglieder des Scrubs-Ensembles, die sich halt mit den Neuankömmlingen rumärgern müssen. Auch die Videotagebuch-Filmsprache trat immer weiter in den Hintergrund, so dass sich die Folgen 4 bis 9 der Serie plötzlich wie Deleted Scenes aus Scrubs-Episoden anfühlten, wobei die Episoden 8 und 9 wenigstens lustig waren und mit etwas mehr Kontext qualitativ sowie stilistisch an die ersten drei Folgen hätten anschließen können. Die offiziell letzte Folge (die Episoden elf und zwölf waren exklusive Extras für das DVD-Set) fing sich dann wieder und beendete das kurzlebige Projekt selbtsicher auf einer hohen Note.
Wieso ging ein so gutes Konzept dermaßen in Flammen auf? Hatten die Autoren nicht genügend Ideen oder verfingen sich während der Produktion von Scrubs in zuviel Arbeit, so dass keine angebrachten Mühen ins Webprojekt gesteckt werden konnten? Oder liege ich mit meinen Befürchtungen richtig, und es waren die schimpfenden Scrubs-Internetfans, die mit ihren desaströsen Reaktionen Scrubs: Interns killten, bevor es sich überhaupt etablieren konnte?
Ich bin jedenfalls herbe enttäuscht. Die ersten drei Folgen haben mir sehr gut gefallen, die Interaktion zwischen den vier Jungschauspielern war sehr amüsant und mit der überpositiven Sunny fand man die richtige Hauptfigur für diese Webserie (während im "echten" Scrubs Denise zu Recht mehr Aufmerksamkeit erhielt). Auch der Titelsong von The Blanks (aka Teds Band aka Worthless Peons) ist sehr hübsch, selbst wenn es kurios ist, dass das Titellied einer Webserie mit knapp fünfminütigen Folgen doppelt so lang ist wie das seiner Mutterserie.
Samstag, 31. Juli 2010
Inception
Christopher Nolan ist ein Ausnahmetalent in Hollywood. Er spielt nach den Regeln des Independentkinos, genießt allerdings den Erfolg der Blockbuster-Maschinerie. Verdientermaßen, denn Nolan hat nicht einfach bloß Glück, er bringt den Geist anregende, bis ins Detail durchdachte, anspruchsvolle Geschichten auf die Leinwand, die einen trotz ihrer Verkopftheit auch emotional packen und dadurch verständlich bleiben. Das Publikum muss mitdenken, aber um die Handlung zu verstehen, benötigt es keine erstaunliche Gehirnakrobatik. Die ist eine freiwillige Zusatzleistung. Und die verbringt man liebend gerne, denn wenn Nolan einen erstmal gepackt hat, dann kann man sich dem Bann seiner Filme nicht mehr entsagen.
Inception ist zugleich Christopher Nolans bislang persönlichster und pompösester Film. Er erzählt im ganz großen Stil, mit versiert inszenierten, virtuos choreographierten Mammutsequenzen eine ganz intime Geschichte, die zudem jeder Zuschauer leicht individualisiert mit nach Hause nehmen wird. Ich liebe solche Paradoxen - der Kern eines megalomanischen Films kann mir nicht intim genug sein. Und bei Inception dient diese wuchtige Bildgewalt nicht einmal zum Selbstzweck, sondern ist eine von der Handlung geforderte Grundbedingung für eine adäquate Umsetzung von Christopher Nolans erstaunlicher, zugleich simpler wie komplexer, Idee für einen nachhaltig wirkenden Kinotraum.
Ein ganz klarer Pflichtfilm. Ganz gleich, was man letztlich von Inception halten mag, allein schon für die anschließende Diskussion mit Freunden und Bekannten sowie die durchgehend hörbaren Publikumsreaktionen während des Films lohnt sich der Eintritt!
Inception ist ein erstaunliches Labyrinth aus Spannung, Intellekt, hypnotischen Kameraaufnahmen und einem impressiven Score, das man nach dem Verlassen sofort mit einem neuen Blick auf die Dinge erkunden möchte.
Inception ist zugleich Christopher Nolans bislang persönlichster und pompösester Film. Er erzählt im ganz großen Stil, mit versiert inszenierten, virtuos choreographierten Mammutsequenzen eine ganz intime Geschichte, die zudem jeder Zuschauer leicht individualisiert mit nach Hause nehmen wird. Ich liebe solche Paradoxen - der Kern eines megalomanischen Films kann mir nicht intim genug sein. Und bei Inception dient diese wuchtige Bildgewalt nicht einmal zum Selbstzweck, sondern ist eine von der Handlung geforderte Grundbedingung für eine adäquate Umsetzung von Christopher Nolans erstaunlicher, zugleich simpler wie komplexer, Idee für einen nachhaltig wirkenden Kinotraum.
Ein ganz klarer Pflichtfilm. Ganz gleich, was man letztlich von Inception halten mag, allein schon für die anschließende Diskussion mit Freunden und Bekannten sowie die durchgehend hörbaren Publikumsreaktionen während des Films lohnt sich der Eintritt!
Inception ist ein erstaunliches Labyrinth aus Spannung, Intellekt, hypnotischen Kameraaufnahmen und einem impressiven Score, das man nach dem Verlassen sofort mit einem neuen Blick auf die Dinge erkunden möchte.
- Zu meiner ausführlichen (und weiterhin spoilerfreien) Rezension: *klick*
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Freitag, 30. Juli 2010
Ein Blick in Disneys animierte Zukunft
Vor einigen Tagen kamen Gerüchte darüber auf, was sich hinsichtlich neuer Trickfilme aus dem Disney-Studio so tut. Der gute Honor Hunter bei Blue Sky Disney sorgt mit seinem Insiderwissen für Klarheit:
- Nochmal betreffs Rapunzel: Poppigem Trailer und modern-komödiantischem Teaserposter zum Trotz wird Rapunzel kein popkulturell-moderner Film im Dreamworks-Stil. Das sollten wir mittlerweile alle schon wissen, aber das kann man nicht oft genug betonen, denn manche wollen noch immer empört aufstöhnen...
- Joe Jump wurde zu Reboot Ralph und kommt voraussichtlich 2013 in die Kinos. Der Film ist zwar von der ursprünglichen Idee inspiriert, geht aber völlig andere Wege, da das alte Konzept nicht flüssig aufging. Rich Moore ist, wie vor einiger Zeit vermeldet wurde, der Regisseur. Ich mag den Kerl.
- Chris Williams (Autor bei Ein Königreich für ein Lama, Bärenbrüder und Bolt) hatte ein Projekt in der Entwicklung, das gekippt wurde, da es ein zu junges Publikum ins Visier nahm, etwas, dem Disney abschwören möchte. Danach arbeitete er an einer Neukonzipierung, allerdings wird er zuvor die Regietätigkeit am wiederbelebten Film King of the Elves übernehmen. Entgegen einiger Gerüchte scheint (!) der Film weiterhin ein Computeranimationsprojekt zu bleiben, was ich bedauere, da mir die Konzeptbilder mehr nach einem idealen Zeichentrickkandidaten schienen.
- Ron Clements und John Musker tüfteln derzeit am ungewöhnlichsten Film ihrer Karriere. Es wird kein Prinzessinnenfilm, es soll ein Zeichentrickfilm werden und es befindet sich noch in einem sehr frühen Stadium. Und jetzt alle: Fraidy Cat! Fraidy Cat! Fraidy Cat! Bitte, bitte, bitte...
- Dean Wellins (Animator bei Der Gigant aus dem All, Der Schatzplanet und Küss den Frosch) arbeitet an einem neuen Computeranimationsfilm.
- Es wurde tatsächlich an einem Jack and the Beanstalk-Film gearbeitet, allerdings wurde er gekippt, da Warner Bros. ebenfalls an einem ähnlichen Projekt arbeitet, das sich schon weiter in der Entwicklung befindet. Ich bin erleichtert, im Meisterwerk-Kanon brauche ich erstmal keine Dopplungen. Chris Buck (Co-Regie bei Tarzan und Könige der Wellen), der Regie geführt hätte, stellt John Lasseter in den kommenden Wochen eine neue Idee vor.
Musikalisches Immergrün - Meine 333 liebsten Disney-Lieder (Teil LIII)
zurück zu Teil LII
Platz 25: Wie zeigst du deine Liebe? ("That's How You Know") aus Verwünscht
Musik von Alan Menken, Text von Stephen Schwartz (dt. Fassung von Fred Novello & Max Maria Snyder)
Die Musik in Verwünscht imitiert die Entwicklung des Gebrauchs von Gesangseinlagen in Disney-Animationsfilmen. Bei einer derartigen, kondensierten Retrospektive auf die Welt der Disneymusik darf selbstverständlich nicht auf ein Lied im Stil der Disney-Renaissance verzichtet werden. Und was wäre cleverer, als ausgerechnet die obligatorische, herzerfrischende Gute-Laune-Nummer in Anlehnung an die Alan-Menken-Ära der Disneymusik anzulehnen? So kommt es schließlich, dass in der Mitte von Kevin Limas teils gezeichneter, teils real gefilmter Musical-Romantikkomödie Verwünscht eine gigantische Showeinlage im New Yorker Central Park, die zu gleichen Teilen die überbordenden Broadway-Showstopper Menkens parodiert und liebevoll glorifiziert. Menken nimmt sich also selbst auf den Arm, während der dem, was die Trickfilmregisseure aus seinen Liedern machten, ehrfürchtig Tribut zollt. Wie kann man das als eingefleischter Disneyfan nicht atemberaubend finden? Der von Stephen Schwartz mit eingängigen, schnell fließenden Texten versehene Song vereint den unterhaltsamen Pomp und die mitreißende Energie solcher Nebenfigur-Stimmungsaufheller wie Unter dem Meer (Platz 37), Küss sie doch (Platz 120), Sei hier Gast (Platz 68), Nur ein kleiner Freundschaftsdienst oder In Sekunden auf Hundert (Platz 49) und vereint dies mit der schmachtenden Macht der Disney-Prinzessinnen. Die Ambiguität von Wie zeigst du deine Liebe? verstärkt sich sogar um ein vielfaches, wenn man die eigentliche Filmsequenz betrachtet, die sich gleichermaßen als gnadenlos überzogene Selbstparodie und etwas trockener als ernst gemeinte, heiter-bunte Musicaleinlage betrachten lässt, wie sie nunmal geschieht, wenn eine überspitzte Disneymärchentrickfigur in eine disnyfizierte Version des realen New Yorks platzt. Während ich Wie zeigst du deine Liebe? mittlerweile eher als die dick auftragende Hommage an die 90er-Disneyfilme goutiere, kam ich bei meinem ersten Kinobesuch gar nicht mehr aus dem höchst amüsierten Kichern heraus, denn die Geschütze, die während dieser Szene aufgefahren werden sind in ihrer geballten Quantität (und der quietschig-froh-selbstverständlichen Weise ihres Auftretens) einfach urkomisch. Es ist so, als stünde die ganze Zeit jemand rechtfertigend neben der Kamera, dass dies halt eine gigantische Disney-Musicaleinlage ist, und man deshalb vertraglich dazu verpflichtet wurde, ethnisch vielfältige Musikeinflüsse in die zuckrig-fröhliche Broadwaymelodie einzubauen. Weil diese karibischen Elemente ja schon in Arielle, die Meerjungfrau so gut ankamen. Und wer kann schon einer Mariachi-Band widerstehen? Die zwei Fans von Drei Caballeros da draußen ganz sicher nicht. Und die drei Takte alpiner Polka? Naja, wir hatten halt noch Geld übrig... Marktforschungen ergaben außerdem, dass die Tanzschritte aus Schritt und Tritt in Mary Poppins weiterhin beliebt sind, also kommen die genauso mit rein, wie der patentierte Disneyparaden-Prinzessinnen Winkgruß. Und sagte da jemand "Unrealistisch durchtrainierte, debil grinsende Bauarbeiter?" - Jepp, natürlich haben wir das! Wieso auch nicht?
Eigentlich ist dieses Lied eine hochkonzentrierte Zusammenfassung sämtlicher Disney-Tanznummern. Mit extra großem Ensemble. Weshalb die mittanzenden Passanten knallige Farben tragen? Es ist Disney! Und wir sind glücklich! GL-ÜCK-LICH! Glück ist farbenfroh!
Wie zeigst du deine Liebe? ist der Holzhammer, ach Quatsch, der PRESSLUFTHAMMER unter den frohgemuten Disney-Musicaleinlagen. Denn: Wer braucht schon Subtilität? Pfah, die wird völlig überschätzt!
Platz 24: So nah ("So Close") aus Verwünscht
Musik von Alan Menken, Text von Stephen Schwartz (dt. Fassung von Fred Novello & Max Maria Snyder)
Giselles Metamorphose zu einer "echten" jungen Frau ist abgeschlossen. Während sich die anderen Besucher des Balls in prunkvoller, barocker Garderobe kleidet, trägt die einst flippige Zeichentrick-Märchenfigur, die zuvor den ganzen Central Park zum Singen und Tanzen brachte, nun ein schlichtes, galantes lila Kleid ohne unnötige Schnörkel. Obwohl Regisseur Kevin Lima während des Tanzes einige Kameraeinstellungen aus der Ballsaalsequenz in Die Schöne und das Biest nachahmz, ist So nah keine Parodie auf Disneyballaden, sondern eine aufrichtige Liebesballade, die dazu dient Giselles emotionale Reise zu unterstreichen und zu unterstützen. Die Verwendung dieses nicht ganz modernen, und dennoch zeitgemäßen Liedes dient im Kontext der musikalischen Entwicklung von Verwünscht als Stellvertreter für die vergleichsweise junge Verwendung von handlungsrelevanten Songs aus dem Off in (Disney-)Animationsfilmen, wie etwa das Titellied aus Die Schöne und das Biest, Du hast'n Freund in mir (Platz 143) aus Toy Story oder I'm Still Here aus Der Schatzplanet.
Was so nah von der archetypischen Disneyballade unterscheidet, ist die emotionale Belastung, die in ihr mitschwingt. So nah ist ein Stück mit großen Bedenken, einer selbstauferlegten, eng gesteckten Grenze, wie weit es gefühlsmäßig ausbrechen darf. Auf ergreifende Weise ahmt So nah das Gefühl, etwas bedeutungsvolles beinahe geschafft zu haben, und letztlich doch zu scheitern. Das sehnsüchtige Zurückblicken auf das vor dem Scheitern empfundene Glück, die sterbende Hoffnung und der bittersüße Schmerz werden hier in einem zurückhaltenden 3/4-Walzer eindringlich musikalisch verarbeitet. Ein verletzliches, fragiles Lied, in dessen Noten ein nicht aufgeben wollender Keim freudiger Erwarzung mitschwingt, ebenso wie einfühlsame Aufgabe. Vielleicht ist Subtilität doch nicht so schlecht?
Platz 23: Prinz Ali ("Prince Ali") aus Aladdin
Musik von Alan Menken, Text von Howard Ashman (dt. Fassung von Frank Lenart)
Ein scherzhafter Gedanke, mit dem ich mir selbst manche etwas wundersame musikalischen Vorlieben erkläre, ist dass mir als Deutscher Marschmusik natürlich im Blut liegt. Das wäre eine logische Erläuterung, weshalb Disney-Paradenmusik in diesem Countdown so gut abschnitt (siehe dazu Platz 196, Platz 182, Platz 164 und Platz 36), schließlich geben diese Stücke eine klare Marschrichtung vor. Solche Musik findet sich aber nicht nur in den Disneyparks, sondern auch in Disneys Filmschaffen: Das vom Dschinni gesungene Lied Prinz Ali ist ein im Filmuniversum verankertes Beispiel für diese faszinierende Mischung aus voranschreitender Marschmusik und heiter-spaßiger Disneylaune. Und es ist das, man verzeihe mir das miese Wortspiel, Paradebeispiel für diese Mixtur, denn mit diesem Lied gibt Dschinni nicht nur den Takt für Aladdins spektakulären Prinzen-Einzug in Agrabah, sondern zaubert dem Publikum auch ein riesiges Grinsen auf's Gesicht, während die Füße unkontrolliert mitwippen.
Prinz Ali wird im Laufe des Films auch als gerissener Ersatz für den eigentlich obligatorischen Schurkensong verwendet. Obwohl Clements und Musker unbedingt eine Gesangseinlage für Dschafar haben wollten, fanden sie nie den richtigen, narrativen Platz für ein solches Lied. Und so gönnen sie ihm eine höhnische Reprise von Prinz Ali, in der ein triumphierender Dschafar Aladdins Tarnung hämisch demontiert.
Platz 22: Ich wär' so gern wie du ("I Wan'na Be Like You (The Monkey Song)") aus Das Dschungelbuch
Musik und Text von Richard M. & Robert B. Sherman (dt. Fassung von Heinrich Riethmüller)
Der liebste Disneyfilm der Deutschen hat bei mir keinen wirklich guten Stand. Ich mag ihn einzig und allein aufgrund der Musik. Natürlich sind die Lieder ein essentieller Teil des Disneyerlebnisses, doch an den zahlreichen fantastischen Disney-Trickfilmen, die ich so in mein Herz geschlossen habe, liebe ich mehr, als nur die Musik. Dramatische Momente wie in Der König der Löwen, herzhafte Lacher wie in Lilo & Stitch oder eine atemberaubende Optik wie in Dornröschen (um bloß ein paar Beispiele zu nennen) finde ich in Das Dschungelbuch nicht. Selbst mit dem wichtigen Element der liebenswürdigen Figuren hapert es ein wenig in Walts letztem Zeichentrickfilm. Natürlich sind Balu, Hathi, Kaa und Louie Kult, aber ohne ihre Songs besticht nur noch der schusselige Elefanten-Colonel. Vielleicht bin ich jedoch etwas zu harsch mit Das Dschungelbuch, denn allen Schwächen zum Trotz unterhält der Film ungebrochen Generationen von Kindern und Junggebliebenen, und auch ich habe meinen Gefallen am Film. Ist er halt eine bunte Lieder-Revue, was soll's, es gibt schlimmeres. Probier's Mal mit Gemütlichkeit (Platz 51) ist daraus die wohl meistziterte und meistgesummte Gesangseinlage, aber der swingende König der Primaten ist der Öffentlichkeit ebenfalls kein Kuriosum. Die mitreißenden Melodien des Swing und Dschungelrhythmus vereinenden Songs sind einfach zeitlos und King Louies heißer Scat (plus der amüsante Vocalese-Part des dazwischenplatzenden Affen) gibt Ich wär' so gern wie du die richtige Würze. Der Song ist voller Elan und das Vorzeige-Exempel dafür, wie man moderne Einflüsse in seine Zeichentrickklassiker einzuweben hat. Denn obwohl die Inspirationen für Ich wär' so gern wie du längst veraltet sind, wirkt King Louies ansteckende Swingnummer so frisch wie eh und je.
Aufgrund seines Tempos und seiner generellen Mentalität eignet sich Ich wär' so gern wie du außerdem mehr als wohl jeder andere klassische Disneysong für Rockcover. Seien es Ska, Punk oder jugendlicher Pop-Rock, zahlreiche Bands nahmen sich dieses Evergreens an, und das führte meistens zu sehr tollen Ergebnissen, wie etwa Smash Mouths spaßige Surfrock-Variante. Der beste King Louie ist und bleibt aber der großartige Klaus Havenstein. Seine Filmversion des Songs ist einfach perfekt, allein schon wegen seiner fantastischen Stimme, mit der er diesem Lied das richtige Volumen, den idealen Schwung und den reizvollen Hauch Kratzigkeit verleiht.
Platz 25: Wie zeigst du deine Liebe? ("That's How You Know") aus Verwünscht
Musik von Alan Menken, Text von Stephen Schwartz (dt. Fassung von Fred Novello & Max Maria Snyder)
Die Musik in Verwünscht imitiert die Entwicklung des Gebrauchs von Gesangseinlagen in Disney-Animationsfilmen. Bei einer derartigen, kondensierten Retrospektive auf die Welt der Disneymusik darf selbstverständlich nicht auf ein Lied im Stil der Disney-Renaissance verzichtet werden. Und was wäre cleverer, als ausgerechnet die obligatorische, herzerfrischende Gute-Laune-Nummer in Anlehnung an die Alan-Menken-Ära der Disneymusik anzulehnen? So kommt es schließlich, dass in der Mitte von Kevin Limas teils gezeichneter, teils real gefilmter Musical-Romantikkomödie Verwünscht eine gigantische Showeinlage im New Yorker Central Park, die zu gleichen Teilen die überbordenden Broadway-Showstopper Menkens parodiert und liebevoll glorifiziert. Menken nimmt sich also selbst auf den Arm, während der dem, was die Trickfilmregisseure aus seinen Liedern machten, ehrfürchtig Tribut zollt. Wie kann man das als eingefleischter Disneyfan nicht atemberaubend finden? Der von Stephen Schwartz mit eingängigen, schnell fließenden Texten versehene Song vereint den unterhaltsamen Pomp und die mitreißende Energie solcher Nebenfigur-Stimmungsaufheller wie Unter dem Meer (Platz 37), Küss sie doch (Platz 120), Sei hier Gast (Platz 68), Nur ein kleiner Freundschaftsdienst oder In Sekunden auf Hundert (Platz 49) und vereint dies mit der schmachtenden Macht der Disney-Prinzessinnen. Die Ambiguität von Wie zeigst du deine Liebe? verstärkt sich sogar um ein vielfaches, wenn man die eigentliche Filmsequenz betrachtet, die sich gleichermaßen als gnadenlos überzogene Selbstparodie und etwas trockener als ernst gemeinte, heiter-bunte Musicaleinlage betrachten lässt, wie sie nunmal geschieht, wenn eine überspitzte Disneymärchentrickfigur in eine disnyfizierte Version des realen New Yorks platzt. Während ich Wie zeigst du deine Liebe? mittlerweile eher als die dick auftragende Hommage an die 90er-Disneyfilme goutiere, kam ich bei meinem ersten Kinobesuch gar nicht mehr aus dem höchst amüsierten Kichern heraus, denn die Geschütze, die während dieser Szene aufgefahren werden sind in ihrer geballten Quantität (und der quietschig-froh-selbstverständlichen Weise ihres Auftretens) einfach urkomisch. Es ist so, als stünde die ganze Zeit jemand rechtfertigend neben der Kamera, dass dies halt eine gigantische Disney-Musicaleinlage ist, und man deshalb vertraglich dazu verpflichtet wurde, ethnisch vielfältige Musikeinflüsse in die zuckrig-fröhliche Broadwaymelodie einzubauen. Weil diese karibischen Elemente ja schon in Arielle, die Meerjungfrau so gut ankamen. Und wer kann schon einer Mariachi-Band widerstehen? Die zwei Fans von Drei Caballeros da draußen ganz sicher nicht. Und die drei Takte alpiner Polka? Naja, wir hatten halt noch Geld übrig... Marktforschungen ergaben außerdem, dass die Tanzschritte aus Schritt und Tritt in Mary Poppins weiterhin beliebt sind, also kommen die genauso mit rein, wie der patentierte Disneyparaden-Prinzessinnen Winkgruß. Und sagte da jemand "Unrealistisch durchtrainierte, debil grinsende Bauarbeiter?" - Jepp, natürlich haben wir das! Wieso auch nicht?
Eigentlich ist dieses Lied eine hochkonzentrierte Zusammenfassung sämtlicher Disney-Tanznummern. Mit extra großem Ensemble. Weshalb die mittanzenden Passanten knallige Farben tragen? Es ist Disney! Und wir sind glücklich! GL-ÜCK-LICH! Glück ist farbenfroh!
Wie zeigst du deine Liebe? ist der Holzhammer, ach Quatsch, der PRESSLUFTHAMMER unter den frohgemuten Disney-Musicaleinlagen. Denn: Wer braucht schon Subtilität? Pfah, die wird völlig überschätzt!
Platz 24: So nah ("So Close") aus Verwünscht
Musik von Alan Menken, Text von Stephen Schwartz (dt. Fassung von Fred Novello & Max Maria Snyder)
Giselles Metamorphose zu einer "echten" jungen Frau ist abgeschlossen. Während sich die anderen Besucher des Balls in prunkvoller, barocker Garderobe kleidet, trägt die einst flippige Zeichentrick-Märchenfigur, die zuvor den ganzen Central Park zum Singen und Tanzen brachte, nun ein schlichtes, galantes lila Kleid ohne unnötige Schnörkel. Obwohl Regisseur Kevin Lima während des Tanzes einige Kameraeinstellungen aus der Ballsaalsequenz in Die Schöne und das Biest nachahmz, ist So nah keine Parodie auf Disneyballaden, sondern eine aufrichtige Liebesballade, die dazu dient Giselles emotionale Reise zu unterstreichen und zu unterstützen. Die Verwendung dieses nicht ganz modernen, und dennoch zeitgemäßen Liedes dient im Kontext der musikalischen Entwicklung von Verwünscht als Stellvertreter für die vergleichsweise junge Verwendung von handlungsrelevanten Songs aus dem Off in (Disney-)Animationsfilmen, wie etwa das Titellied aus Die Schöne und das Biest, Du hast'n Freund in mir (Platz 143) aus Toy Story oder I'm Still Here aus Der Schatzplanet.
Was so nah von der archetypischen Disneyballade unterscheidet, ist die emotionale Belastung, die in ihr mitschwingt. So nah ist ein Stück mit großen Bedenken, einer selbstauferlegten, eng gesteckten Grenze, wie weit es gefühlsmäßig ausbrechen darf. Auf ergreifende Weise ahmt So nah das Gefühl, etwas bedeutungsvolles beinahe geschafft zu haben, und letztlich doch zu scheitern. Das sehnsüchtige Zurückblicken auf das vor dem Scheitern empfundene Glück, die sterbende Hoffnung und der bittersüße Schmerz werden hier in einem zurückhaltenden 3/4-Walzer eindringlich musikalisch verarbeitet. Ein verletzliches, fragiles Lied, in dessen Noten ein nicht aufgeben wollender Keim freudiger Erwarzung mitschwingt, ebenso wie einfühlsame Aufgabe. Vielleicht ist Subtilität doch nicht so schlecht?
Platz 23: Prinz Ali ("Prince Ali") aus Aladdin
Musik von Alan Menken, Text von Howard Ashman (dt. Fassung von Frank Lenart)
Ein scherzhafter Gedanke, mit dem ich mir selbst manche etwas wundersame musikalischen Vorlieben erkläre, ist dass mir als Deutscher Marschmusik natürlich im Blut liegt. Das wäre eine logische Erläuterung, weshalb Disney-Paradenmusik in diesem Countdown so gut abschnitt (siehe dazu Platz 196, Platz 182, Platz 164 und Platz 36), schließlich geben diese Stücke eine klare Marschrichtung vor. Solche Musik findet sich aber nicht nur in den Disneyparks, sondern auch in Disneys Filmschaffen: Das vom Dschinni gesungene Lied Prinz Ali ist ein im Filmuniversum verankertes Beispiel für diese faszinierende Mischung aus voranschreitender Marschmusik und heiter-spaßiger Disneylaune. Und es ist das, man verzeihe mir das miese Wortspiel, Paradebeispiel für diese Mixtur, denn mit diesem Lied gibt Dschinni nicht nur den Takt für Aladdins spektakulären Prinzen-Einzug in Agrabah, sondern zaubert dem Publikum auch ein riesiges Grinsen auf's Gesicht, während die Füße unkontrolliert mitwippen.
Prinz Ali wird im Laufe des Films auch als gerissener Ersatz für den eigentlich obligatorischen Schurkensong verwendet. Obwohl Clements und Musker unbedingt eine Gesangseinlage für Dschafar haben wollten, fanden sie nie den richtigen, narrativen Platz für ein solches Lied. Und so gönnen sie ihm eine höhnische Reprise von Prinz Ali, in der ein triumphierender Dschafar Aladdins Tarnung hämisch demontiert.
Platz 22: Ich wär' so gern wie du ("I Wan'na Be Like You (The Monkey Song)") aus Das Dschungelbuch
Musik und Text von Richard M. & Robert B. Sherman (dt. Fassung von Heinrich Riethmüller)
Der liebste Disneyfilm der Deutschen hat bei mir keinen wirklich guten Stand. Ich mag ihn einzig und allein aufgrund der Musik. Natürlich sind die Lieder ein essentieller Teil des Disneyerlebnisses, doch an den zahlreichen fantastischen Disney-Trickfilmen, die ich so in mein Herz geschlossen habe, liebe ich mehr, als nur die Musik. Dramatische Momente wie in Der König der Löwen, herzhafte Lacher wie in Lilo & Stitch oder eine atemberaubende Optik wie in Dornröschen (um bloß ein paar Beispiele zu nennen) finde ich in Das Dschungelbuch nicht. Selbst mit dem wichtigen Element der liebenswürdigen Figuren hapert es ein wenig in Walts letztem Zeichentrickfilm. Natürlich sind Balu, Hathi, Kaa und Louie Kult, aber ohne ihre Songs besticht nur noch der schusselige Elefanten-Colonel. Vielleicht bin ich jedoch etwas zu harsch mit Das Dschungelbuch, denn allen Schwächen zum Trotz unterhält der Film ungebrochen Generationen von Kindern und Junggebliebenen, und auch ich habe meinen Gefallen am Film. Ist er halt eine bunte Lieder-Revue, was soll's, es gibt schlimmeres. Probier's Mal mit Gemütlichkeit (Platz 51) ist daraus die wohl meistziterte und meistgesummte Gesangseinlage, aber der swingende König der Primaten ist der Öffentlichkeit ebenfalls kein Kuriosum. Die mitreißenden Melodien des Swing und Dschungelrhythmus vereinenden Songs sind einfach zeitlos und King Louies heißer Scat (plus der amüsante Vocalese-Part des dazwischenplatzenden Affen) gibt Ich wär' so gern wie du die richtige Würze. Der Song ist voller Elan und das Vorzeige-Exempel dafür, wie man moderne Einflüsse in seine Zeichentrickklassiker einzuweben hat. Denn obwohl die Inspirationen für Ich wär' so gern wie du längst veraltet sind, wirkt King Louies ansteckende Swingnummer so frisch wie eh und je.
Aufgrund seines Tempos und seiner generellen Mentalität eignet sich Ich wär' so gern wie du außerdem mehr als wohl jeder andere klassische Disneysong für Rockcover. Seien es Ska, Punk oder jugendlicher Pop-Rock, zahlreiche Bands nahmen sich dieses Evergreens an, und das führte meistens zu sehr tollen Ergebnissen, wie etwa Smash Mouths spaßige Surfrock-Variante. Der beste King Louie ist und bleibt aber der großartige Klaus Havenstein. Seine Filmversion des Songs ist einfach perfekt, allein schon wegen seiner fantastischen Stimme, mit der er diesem Lied das richtige Volumen, den idealen Schwung und den reizvollen Hauch Kratzigkeit verleiht.
Sean Bailey, Disneys Film-Produktionschef, über Kooperationen, David Fincher, "Tron Legacy" und mehr
Im Januar entließ Rich Ross, der noch recht frische Vorsitzende der Walt Disney Studios, den Produktionschef Oren Aviv und ersetzte ihn durch den Produzenten von Tron Legacy, Sean Bailey. Bailey wird seither als Ross' Ying zu seinem Yang beschrieben, die perfekte Ergänzung zu Rich Ross Führungsstil und das potentielle Sicherheitsnetz, dass uns davor bewahrt, dass der erfolgreiche Ross (er war zuvor Präsident von Disney Channel Worldwide) aus den Disney-Studios die große Tweenie-Hannah Montana-Show macht. Wobei diese Furcht bislang eh unbegründet schien, da Ross mehr aufwändige Disneyfilme für ein großes, älteres Publikum haben möchte (sowie verstärkt kleinere Produktionen auf der anderen Seite).
Bailey fiel die letzten Wochen außerdem dadurch auf, dass er eine engere Verwebung zwischen Pixar und den Disney-Realfilmproduktionen befürwortete, indem er Kooperationen mit den Teams von Tron Legacy und dem kommenden Muppet-Film unterstützte.
Rund um die Comic Con hatten mehrere Filmportale die Gelegenheit, sich ausführlicher mit Sean Bailey zu unterhalten. Anlass für mich, euch eine Zusammenfassung von Baileys entscheidensten Aussagen zu liefern.
Sean Bailey ist mir zum Beispiel allein deswegen schon um einiges sympathischer geworden, dass er zugibt, dass Disney mit Die Geistervilla (der Verfilmung von Haunted Mansion) einen Fehler gemacht hat, selbst wenn er es in diplomatische Worte packt. Bailey erzählte, dass als Kind seine beiden Lieblingsattraktionen bei Disney Pirates of the Caribbean und Haunted Mansion waren, und dass er an Haunted Mansion diese einmalige Atmosphäre liebte, dass man als Kind gleichermaßen verängstigt wie charmant umgarnt wird. Und diese Stimmung wurde nie wirklich eingefangen. Sein Kollege Brigham Taylor habe Bailey in einer Unterhaltung deshalb Guillermo del Toro vorgeschlagen, als jemand, der diesen Tonfall der Attraktion reproduzieren könnte. Daraufhin lud del Toro Taylor und Bailey zu sich nach Hause ein, wo Bailey auf die zahlreichen Haunted Mansion-Memorablia aufmerksam wurde, womit für Bailey der Wunsch nach einer Kooperation beschlossen gewesen sei.
Über die Zusammenarbeit mit Pixar, die nun Disneys Realfilme verbessern soll, sagt Bailey, dass die Idee daher rührt, dass man in Hollywood seine Filme üblicherweise engen Filmemacher-Freunden vorführt, um sich Meinungen einzuholen. So kam es auch zur Zusammenarbeit mit David Fincher. Bei der Vorführung für Fincher sollen noch weitere Hollywood-Kollegen Baileys dabei gewesen sein, deren Identität Bailey allerdings geheim halten möchte. Nach dieser, laut Bailey sehr förderlichen, Vorführung überlegte er sich, was man noch machen könnte, wovon Tron Legacy profitieren könnte. Und da beschloss er, bei Pixar anzurufen und zu fragen, ob die Jungs dort nicht Lust hätten, ihm auszuhelfen.
Bailey trug auch entschieden dazu bei, David Fincher für das sehr wakelige 20.000 Meilen unter dem Meer-Projekt zu gewinnen, das Rich Ross (dort noch unter der Regie von McG) zwischenzeitlich einstellen ließ. Bailey habe sich mit David Fincher über mögliche Filme unterhalten und die Disney-Studios. Fincher möchte laut Bailey sein eigenes Das Imperium schlägt zurück drehen, und in der Captain-Nemo-Thematik sehe er die Möglichkeit dazu. Finchers Vision für den Film sei mutig, aggressiv, er plane "einen gewaltigen Steampunk-Science-Fiction-Film" aus der Perspektive von 1873. Nun, ja... das klingt ansprechend, wobei ich gespannt bin, wie sich das mit Jules Vernes Roman verweben wird.
Baileys genereller Plan für die Zukunft Disneys ähnelt auch John Lasseters Vision für die Disney Animation Studios: Er möchte den Einfluss von Regisseuren wiedererstarken lassen. Das könne sich laut Bailey in solchen Projekten wie del Toros Haunted Mansion, Sam Raimis OZ: The Great and Powerful oder David Finchers 20.000 Meilen unter dem Meer äußern, aber auch in der Beschäftigung jüngerer Regisseure mit starker Vision, wie bei Kosinski und Tron Legacy. Deshalb hofft er auch, dass Kosinski und Disney bei einer Verfilmung seines Comics Oblivion zusammenarbeiten werden.
Kosinski sprach sich auch kritisch über undurchdachte 3D-Konversionen wie bei Kampf der Titanen aus, er möchte bei Disney bloß in 3D gedrehte Filme (Tron Legacy, Pirates of the Caribbean - On Stranger Tides) oder durchweg für eine Konversion geplante und mit entsprechenden Referenzbildern produzierte Filme (Alice in Wunderland, besseres 3D als Kampf der Titanen, in meinen Augen immerhin passabel, aber manche fanden das 3D wirklich klasse) sehen.
Zudem hofft Kosinski seine engen Freunde Affleck und Damon zu Disney zu holen, da Damon in seinen Augen ein großartiger, wandlungsfähiger Schauspieler sei, während sich Afleck zu einem sehr versierten Regisseur mausert. Mit Affleck/Damon-Filmen hätten manche vielleicht Probleme, aber ich liebe ja die 90er bei Miramax...
Quellen: /Film (zweimal), Collider, MTV und Latino Review
Bailey fiel die letzten Wochen außerdem dadurch auf, dass er eine engere Verwebung zwischen Pixar und den Disney-Realfilmproduktionen befürwortete, indem er Kooperationen mit den Teams von Tron Legacy und dem kommenden Muppet-Film unterstützte.
Rund um die Comic Con hatten mehrere Filmportale die Gelegenheit, sich ausführlicher mit Sean Bailey zu unterhalten. Anlass für mich, euch eine Zusammenfassung von Baileys entscheidensten Aussagen zu liefern.
Sean Bailey ist mir zum Beispiel allein deswegen schon um einiges sympathischer geworden, dass er zugibt, dass Disney mit Die Geistervilla (der Verfilmung von Haunted Mansion) einen Fehler gemacht hat, selbst wenn er es in diplomatische Worte packt. Bailey erzählte, dass als Kind seine beiden Lieblingsattraktionen bei Disney Pirates of the Caribbean und Haunted Mansion waren, und dass er an Haunted Mansion diese einmalige Atmosphäre liebte, dass man als Kind gleichermaßen verängstigt wie charmant umgarnt wird. Und diese Stimmung wurde nie wirklich eingefangen. Sein Kollege Brigham Taylor habe Bailey in einer Unterhaltung deshalb Guillermo del Toro vorgeschlagen, als jemand, der diesen Tonfall der Attraktion reproduzieren könnte. Daraufhin lud del Toro Taylor und Bailey zu sich nach Hause ein, wo Bailey auf die zahlreichen Haunted Mansion-Memorablia aufmerksam wurde, womit für Bailey der Wunsch nach einer Kooperation beschlossen gewesen sei.
Über die Zusammenarbeit mit Pixar, die nun Disneys Realfilme verbessern soll, sagt Bailey, dass die Idee daher rührt, dass man in Hollywood seine Filme üblicherweise engen Filmemacher-Freunden vorführt, um sich Meinungen einzuholen. So kam es auch zur Zusammenarbeit mit David Fincher. Bei der Vorführung für Fincher sollen noch weitere Hollywood-Kollegen Baileys dabei gewesen sein, deren Identität Bailey allerdings geheim halten möchte. Nach dieser, laut Bailey sehr förderlichen, Vorführung überlegte er sich, was man noch machen könnte, wovon Tron Legacy profitieren könnte. Und da beschloss er, bei Pixar anzurufen und zu fragen, ob die Jungs dort nicht Lust hätten, ihm auszuhelfen.
Bailey trug auch entschieden dazu bei, David Fincher für das sehr wakelige 20.000 Meilen unter dem Meer-Projekt zu gewinnen, das Rich Ross (dort noch unter der Regie von McG) zwischenzeitlich einstellen ließ. Bailey habe sich mit David Fincher über mögliche Filme unterhalten und die Disney-Studios. Fincher möchte laut Bailey sein eigenes Das Imperium schlägt zurück drehen, und in der Captain-Nemo-Thematik sehe er die Möglichkeit dazu. Finchers Vision für den Film sei mutig, aggressiv, er plane "einen gewaltigen Steampunk-Science-Fiction-Film" aus der Perspektive von 1873. Nun, ja... das klingt ansprechend, wobei ich gespannt bin, wie sich das mit Jules Vernes Roman verweben wird.
Baileys genereller Plan für die Zukunft Disneys ähnelt auch John Lasseters Vision für die Disney Animation Studios: Er möchte den Einfluss von Regisseuren wiedererstarken lassen. Das könne sich laut Bailey in solchen Projekten wie del Toros Haunted Mansion, Sam Raimis OZ: The Great and Powerful oder David Finchers 20.000 Meilen unter dem Meer äußern, aber auch in der Beschäftigung jüngerer Regisseure mit starker Vision, wie bei Kosinski und Tron Legacy. Deshalb hofft er auch, dass Kosinski und Disney bei einer Verfilmung seines Comics Oblivion zusammenarbeiten werden.
Kosinski sprach sich auch kritisch über undurchdachte 3D-Konversionen wie bei Kampf der Titanen aus, er möchte bei Disney bloß in 3D gedrehte Filme (Tron Legacy, Pirates of the Caribbean - On Stranger Tides) oder durchweg für eine Konversion geplante und mit entsprechenden Referenzbildern produzierte Filme (Alice in Wunderland, besseres 3D als Kampf der Titanen, in meinen Augen immerhin passabel, aber manche fanden das 3D wirklich klasse) sehen.
Zudem hofft Kosinski seine engen Freunde Affleck und Damon zu Disney zu holen, da Damon in seinen Augen ein großartiger, wandlungsfähiger Schauspieler sei, während sich Afleck zu einem sehr versierten Regisseur mausert. Mit Affleck/Damon-Filmen hätten manche vielleicht Probleme, aber ich liebe ja die 90er bei Miramax...
Quellen: /Film (zweimal), Collider, MTV und Latino Review
Rapunzel: Die Regisseure sprechen über die Märchenverfilmung
Ein erstes Teaser-Poster zu Rapunzel wurde veröffentlicht - und es passt sich ganz der Richtung an, die das US-Marketing für diesen Film einschlug. Wenigstens lässt sich sagen, dass ich Rapunzels Geichtsausdruck klasse finde. In klein ist es nichts besonderes, aber wenn man sich das Poster in groß ansieht, dann sind die Details, die dazu beitragen ihr verschmitztes Lächeln so einmalig zu machen, wirklich beeindruckend.
Was aber interessanter sein dürfte, als das Poster: Auf der Comic Con sprachen die Leute von Collider mit den Regisseuren Byron Howard und Nathan Greno über Rapunzel.
Hier die wichtigsten Infos in der Zusammenfassung:
Was aber interessanter sein dürfte, als das Poster: Auf der Comic Con sprachen die Leute von Collider mit den Regisseuren Byron Howard und Nathan Greno über Rapunzel.
Hier die wichtigsten Infos in der Zusammenfassung:
- Für Flynn Riders Persönlichkeiten standen viele Figuren und Darsteller Pate, aber ganz besonders Indiana Jones und Douglas Fairbanks sind in ihm auszumachen.
- Die grobe Arbeitsteilung beim Regie-Duo Greno/Howard war, dass sich Nathan Greno (Storywriter bei Bärenbrüder) verstärkt auf die Handlung und den Schreibprozess konzentrierte, während Byron Howard (Regie bei Bolt, Zeichner bei Mulan und Bärenbrüder) vermehrt auf die Animation achtete.
- Wie wir treuen Disneyfans wissen, steckte Rapunzel seit langem in der Development Hell fest. Bevor die eigentliche Produktion endlich begann, wurde eine Arbeitsfassung von Glen Keane wegen ihres ersten Akts in den Himmel gelobt, der Rest war dagegen recht schwach, weshalb Keane einen Co-Regisseur vorgesetzt bekam, was allerdings ebenfalls nicht weiterhalf. Laut Howard war einer der Knackpunkte in der Entwicklung des Films Nathan Grenos Einflussname auf die Geschichte, als er aus der noblen Disney-Prinzessin Rapunzel eine etwas greifbarere Persönlichkeit machte, "ein Mädchen von nebenan". So wurde aus ihr das, naive, aber belesene, charmante sowie süße und bezaubernde Mädchen, das uns Greno und Howard für den Kinowinter versprechen.
- Rapunzel ist in den Augen der Regisseure ein moderner, zeitgemäßer Film. Jedoch nicht im Sinne eines Shrek - sievergleichen ihre Version von Rapunzel mit Disneys Die Schöne und das Biest, ebenfalls ein dezent zeitgemäßer Film, der die Kerngeschichte nahm und in neue Richtungen entwickelte.
Donnerstag, 29. Juli 2010
Lee Unkrich und Darla Anderson präsentieren ihre Lieblingsfilme
Heute ist der große Videotag bei Sir Donnerbolds Bagatellen. Nach etwas Eigenwerbung und der spoilerfreien Zusammenfassung von Inception (eine ausführliche, dennoch spoilerfreie Kritik ist in Arbeit - und eine Herausforderung) habe ich mich ja getraut Müll zu zeigen. Dafür möchte ich mich entschuldigen, indem ich dieses Moviepilot-Video mit euch teile, in dem Lee Unkrich und Darla Anderson von Toy Story 3 ihre Lieblingsfilme präsentieren.
Siehe zum Vergleich auch das Video mit Pete Docter und Julian Rivera...
Siehe zum Vergleich auch das Video mit Pete Docter und Julian Rivera...
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Trailer aus der Hölle: Yogi Bear 3D
Warner Bros. steigt wieder stärker ins Animationsgeschäft ein. Manche der Ideen sind gut (eine gezeichnete Looney Tunes-Sitcom), andere schwach (computeranimierte Roadrunner-Cartoons). Darüber ließ ich mich ja bereits aus.
Und das hier? Das ist grausam...
Und das hier? Das ist grausam...
Mittwoch, 28. Juli 2010
Toy Story 3
Andy wird erwachsen. Und Pixar auch.
In Toy Story bekam der kleine Andy ein neues Spielzeug geschenkt. Der Space Ranger Buzz Lightyear lief Andys bisherigem Lieblingsspielzeug, dem Cowboy Woody, schnell den Rang ab und in einer Eifersuchtstat katapultierte Woody seinen Konkurrenten aus dem Kinderzimmer. Da Woody eine derart üble Tat nicht begehen wollte, macht er sich drauf und dran, Buzz zurück ins Kinderzimmer zu bringen. Eine enge Freundschaft entstand.
In Toy Story 2 muss sich Woody erstmals mit seiner Fragilität auseinandersetzen. Weil er beim Spielen seinen Arm zerriss, setzt Andy den Cowboy auf die sprichwörtliche Ersatzbank, weshalb Woody sich überholt und veraltet fühlt. Als ihn ein verrückter Spielzeugsammler stiehlt und zusammen mit weiteren Figuren aus der alten Kindersendung Woody's Roundup an ein Muesum in Japan verkaufen möchte, sieht Woody seine Chance gekommen: Statt bald von Andy ausrangiert zu werden, könnte er für immer in einer Glasvitrine bewundert werden. Derweil machen sich Buzz Lightyear und Co. auf, Woody aus den Klauen des Spielzeugsammlers zu retten. Am Ende sehen Buzz und Woody der drohenden Gefahr, für Andy keinen Wert mehr zu haben, optimistisch entgegen. Sie haben ja einander.
In Toy Story 3 schlägt aber die Stunde der Wahrheit: Seit Jahren straft Andy seine Spielzeuge mit Nichtbeachtung und nun ist sein Umzug zum College lediglich ein paar Tage entfernt. Seine Mutter zwingt ihn, sein Zimmer auszumisten, und so steckt er widerwillig die kläglichen Überreste seiner Spielzeugsammlung in einen Müllsack. Wie es der Zufall so will, landen Woody, Buzz und Co. aber nicht am von Andy bestimmten Ort, sondern im Kindergarten Sunnyside. Woody möchte zurück zu Andy, der Rest der Truppe ist dagegen nicht abgeneigt für immer und ewig seunen Dienst als Spielzeug für Kindergartenkinder abzuleisten. Es entfaltet sich eine spannende und urkomische Parabel über das Älterwerden, die Suche nach seinem Platz und seiner Aufgabe im Universum und den Schmerz loszulassen und einer unbestimmten Zukunft ins Auge zu blicken.
Toy Story und Toy Story 2 waren Familienfilme, die für Kinder und Erwachsene gleichermaßen geeignet waren. Sie hatten keine spezifisch anvisierte Zielgruppe. Toy Story 3 hingegen bleibt dem Stil der Reihe treu, folgt aber zugleich Pixars Entwicklung zur Erwachsenenunterhaltung. Allein schon die aus den Trailern bekannte Montage eines alternden Andys wird bei Jugendlichen (die diese Reise gerade durchmachen) und Erwachsenen (die diese Reise bereits durchmachten und nun ihren Kindern dabei zusehen müssen) eine größere emotionale Resonanz erhalten, als bei Kindern. Toy Story 3 ist Erwachsenenunterhaltung, die für Kinder geeignet ist.
Wer wie ich die neueren Pixarfilme liebt, und für Toy Story 1 & 2 Respekt übrig hat, sie dennoch auf eine deutlich niedrigere Stufe stellt als WALL•E und Ratatouille, der wird Woody und Buzz dank Toy Story 3 näher an seinem Herzen tragen, als zuvor. Wer dagegen die alten Pixarstreifen besser findet, bekommt mit Toy Story 3 ein neues Abenteuer mit seinen Helden, das rührender und packender als die vorherigen ist, dafür ein klitzeklein bisschen weniger urkomisch wie Toy Story 2 und nicht so unschuldig-nostalgisch wie Toy Story. Welcher Film den Old-School-Pixarianern besser gefallen wird? Mh, das wage ich nicht vorherzusagen. Die wenigen Stimmen, die Toy Story 2 unoriginell fanden, weil er angeblich Teil 1 auf links gedreht ist, also mit Woody in der Rolle von Buzz, (was so nicht stimmt), dürfen sich aber schon mal auf eine wesentlich originellere Story einstimmen. Toy Story 3 bedient sich geschickt einigen Anleihen an den Horror- und Gefängnisfilm (die Werbezeile Auf der Flucht kommt nicht von irgendwoher) und was Pixar mit seinen geliebten Helden vorhat, ist wahrlich erstaunlich.
Man wird Lachtränen vergießen, Tränen der Freude und Tränend er Rührung. Toy Story 3 ist eine kleine filmische Sensation, die auf den bisherigen Filmen der Reihe aufbaut und dann beeindruckende Salti schlägt.
Außerdem lernen wir, ganz im Nebenher, wen Andy nun mehr liebt. Woody oder Buzz...
Siehe auch:
In Toy Story bekam der kleine Andy ein neues Spielzeug geschenkt. Der Space Ranger Buzz Lightyear lief Andys bisherigem Lieblingsspielzeug, dem Cowboy Woody, schnell den Rang ab und in einer Eifersuchtstat katapultierte Woody seinen Konkurrenten aus dem Kinderzimmer. Da Woody eine derart üble Tat nicht begehen wollte, macht er sich drauf und dran, Buzz zurück ins Kinderzimmer zu bringen. Eine enge Freundschaft entstand.
In Toy Story 2 muss sich Woody erstmals mit seiner Fragilität auseinandersetzen. Weil er beim Spielen seinen Arm zerriss, setzt Andy den Cowboy auf die sprichwörtliche Ersatzbank, weshalb Woody sich überholt und veraltet fühlt. Als ihn ein verrückter Spielzeugsammler stiehlt und zusammen mit weiteren Figuren aus der alten Kindersendung Woody's Roundup an ein Muesum in Japan verkaufen möchte, sieht Woody seine Chance gekommen: Statt bald von Andy ausrangiert zu werden, könnte er für immer in einer Glasvitrine bewundert werden. Derweil machen sich Buzz Lightyear und Co. auf, Woody aus den Klauen des Spielzeugsammlers zu retten. Am Ende sehen Buzz und Woody der drohenden Gefahr, für Andy keinen Wert mehr zu haben, optimistisch entgegen. Sie haben ja einander.
In Toy Story 3 schlägt aber die Stunde der Wahrheit: Seit Jahren straft Andy seine Spielzeuge mit Nichtbeachtung und nun ist sein Umzug zum College lediglich ein paar Tage entfernt. Seine Mutter zwingt ihn, sein Zimmer auszumisten, und so steckt er widerwillig die kläglichen Überreste seiner Spielzeugsammlung in einen Müllsack. Wie es der Zufall so will, landen Woody, Buzz und Co. aber nicht am von Andy bestimmten Ort, sondern im Kindergarten Sunnyside. Woody möchte zurück zu Andy, der Rest der Truppe ist dagegen nicht abgeneigt für immer und ewig seunen Dienst als Spielzeug für Kindergartenkinder abzuleisten. Es entfaltet sich eine spannende und urkomische Parabel über das Älterwerden, die Suche nach seinem Platz und seiner Aufgabe im Universum und den Schmerz loszulassen und einer unbestimmten Zukunft ins Auge zu blicken.
Toy Story und Toy Story 2 waren Familienfilme, die für Kinder und Erwachsene gleichermaßen geeignet waren. Sie hatten keine spezifisch anvisierte Zielgruppe. Toy Story 3 hingegen bleibt dem Stil der Reihe treu, folgt aber zugleich Pixars Entwicklung zur Erwachsenenunterhaltung. Allein schon die aus den Trailern bekannte Montage eines alternden Andys wird bei Jugendlichen (die diese Reise gerade durchmachen) und Erwachsenen (die diese Reise bereits durchmachten und nun ihren Kindern dabei zusehen müssen) eine größere emotionale Resonanz erhalten, als bei Kindern. Toy Story 3 ist Erwachsenenunterhaltung, die für Kinder geeignet ist.
Wer wie ich die neueren Pixarfilme liebt, und für Toy Story 1 & 2 Respekt übrig hat, sie dennoch auf eine deutlich niedrigere Stufe stellt als WALL•E und Ratatouille, der wird Woody und Buzz dank Toy Story 3 näher an seinem Herzen tragen, als zuvor. Wer dagegen die alten Pixarstreifen besser findet, bekommt mit Toy Story 3 ein neues Abenteuer mit seinen Helden, das rührender und packender als die vorherigen ist, dafür ein klitzeklein bisschen weniger urkomisch wie Toy Story 2 und nicht so unschuldig-nostalgisch wie Toy Story. Welcher Film den Old-School-Pixarianern besser gefallen wird? Mh, das wage ich nicht vorherzusagen. Die wenigen Stimmen, die Toy Story 2 unoriginell fanden, weil er angeblich Teil 1 auf links gedreht ist, also mit Woody in der Rolle von Buzz, (was so nicht stimmt), dürfen sich aber schon mal auf eine wesentlich originellere Story einstimmen. Toy Story 3 bedient sich geschickt einigen Anleihen an den Horror- und Gefängnisfilm (die Werbezeile Auf der Flucht kommt nicht von irgendwoher) und was Pixar mit seinen geliebten Helden vorhat, ist wahrlich erstaunlich.
Man wird Lachtränen vergießen, Tränen der Freude und Tränend er Rührung. Toy Story 3 ist eine kleine filmische Sensation, die auf den bisherigen Filmen der Reihe aufbaut und dann beeindruckende Salti schlägt.
Außerdem lernen wir, ganz im Nebenher, wen Andy nun mehr liebt. Woody oder Buzz...
Siehe auch:
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Rapunzel: Featurette über die Erschaffung der Märchenwelt
Was ist das? Etwa ernsthaftes Marketingmaterial zu Disneys kommendem Animationsfilm Rapunzel, fernab von der shreklichen Mogelpackung, die der erste Trailer darstellte?
Ja. Exakt das ist es.
Die Regisseure Nathan Greno und Byron Howard, Produktionsdesigner Doug Rogers (Küss den Frosch), Art Director Dave Goetz (Der Glöckner von Notre Dame, Atlantis), und die visuelle Gestalterin Victoria Ying präsentieren die Märchenwelt von Rapunzel.
Mehr zum Film:
Ja. Exakt das ist es.
Die Regisseure Nathan Greno und Byron Howard, Produktionsdesigner Doug Rogers (Küss den Frosch), Art Director Dave Goetz (Der Glöckner von Notre Dame, Atlantis), und die visuelle Gestalterin Victoria Ying präsentieren die Märchenwelt von Rapunzel.
Mehr zum Film:
- Erste Reaktionen
- Traileranalyse
- Mandy Moore über ihre Rolle der Rapunzel in Tangled
- Wunderschöne Konzeptbilder zum Film
- Nachhilfe für die Animatoren
- Action-Finetuning für Tangled
- Engel in New Orleans gesichtet
- So sieht Disneys Rapunzel aus...
- ...und so hätte sie beinahe ausgesehen
- Ein Kontrabass für Rapunzel
- Alan Menken musiziert wieder
Dienstag, 27. Juli 2010
Pixar-o-Meter 2010
Wow, was für eine Kinowoche: Am Donnerstag startet endlich Toy Story 3 in den deutschen Kinos und morgen finden bereits zahlreiche Vorpremieren von Inception statt. Ich glaube so viele gute Kritiken hatten die aktuellen Wochenstarts schon ewig nicht mehr auf ihrem Konto.
Seit ich Toy Story 3 das letzte mal sah, hatte ich viel Gelegenheit in mich zu gehen und mir seine studiointerne Konkurrenz erneut anzuschauen. So konnte ich mir genau überlegen, welchen Platz die letzte abendfüllende Spielzeuggeschichte in meiner großen Pixar-Hitliste einnimmt. Und dieses Ergebnis möchte ich euch mitteilen.
Hier ist also mein aktualisiertes Pixar-o-Meter!
Der erste abendfüllende Pixarfilm ist ein Meilenstein der Trickgeschichte. Mit einem Schlag brachte er die Kunstform der Computeranimation auf die Tagesagenda und erstmals in der Geschichte des Trickfilms wurde ein Animationsfilm für einen Drehbuch-Oscar nominiert. Ist Toy Story historisch bedeutungsvoll? Auf jeden Fall! Finde ich den Film gut? Ähm... schon, irgendwie. Ich finde Toy Story nicht schlecht und über die Jahre wuchs mein Respekt für Pixars Erstling, dennoch finde ich ihn bloß milde amüsant und er versagt darin, mich emotional zu engagieren. Kurzweilig anzusehen ist er dennoch.
Abschließende Meinung: Ein respektvolles "Okay".
Mit Das große Krabbeln erkannte ich Computeranimation als eigenständiges Medium an, statt sie weiterhin als kurzlebiges Novum abzutun. Das große Krabbeln bringt mich mehr zum Lachen als Toy Story, ich finde die Geschichte von Flik und einem Zirkustrupp an Käfern, die Fliks Ameisenkolonie vor den bösen Grashüpfern zu beschützen versuchen, spannender als Toy Story und Hopper ist ein richtig toller Bösewicht. Gerade letzteres geht Pixar aufgrund der etwas anders gelagerten Storys im Vergleich zu Disney ja sehr häufig ab. Überhaupt: Noch war Pixar in meine Augen keine Konkurrenz für Disney.
Abschließende Meinung: Ja, ist schon recht gut für zwischendurch.
Ein erster Qualitätssprung für Pixar: Toy Story 2 lässt mich um dieFiguren sorgen und beim Lachen lauthals nach Luft schnappen. Die zahlreichen zeitlosen (!) Popkulturreferenzen sind großartig, die Eigenheiten der Figuren werden wundervoll ausgespielt und manche der Einfälle sind auf wunderbare Weise haarsträubend (wie etwa das gesamte Intro mit Buzz Lightyear). Anerkennung gibt es auch für die Versuche, mehr Herz ins Spiel zu bringen, diese scheitern bei mir allerdings, da ich Jessie in Toy Story 2 mitunter recht anstrengend finde und When She Loved Me in meinen Ohren nichts weiteres ist, als der schwerfällig brummende Rany Newman, der versucht eine Countryballade zu schreiben. Ich kann einfach keine Verbindung zum Lied herstellen...
Abschließende Meinung: Gut.
Wäre Cars 2000 in die Kinos gekommen, dann würde vermutlich niemand über den Film schimpfen. Er platzt vor putzigen und smarten visuellen Einfällen, die Dialoge sind komisch und neben all dem Witz und den atemberaubenden Landschaften erzählt Cars eine relevante Geschichte über Freundschaft und Ehrgeiz. Aber Cars kam nicht 2000 in die Kinos, sondern erst 2006. Zu diesem Zeitpunkt wandelte sich Pixar zum anspruchvollsten und beliebtesten Animationsstudio mindestens der westlichen Hemisphäre. Und neben dem, was Pixar nach Toy Story 2 veröffentlichte, wirkt Cars doch etwas unbedarft. Enge Bande mit den Figuren lassen sich nicht knüpfen, es gibt ein paar Längen und die Geschichte ist zwar nicht gerade hohl, doch Pixar bewies, dass es auch intelligenter und ambitionierter geht. So wurde Cars zu Pixars erstem Rückschritt und zur meist verissenen Produktion des Studios. Mit 74% bei Rotten Tomatoes. Das sagt was aus, nicht wahr?
Abschließende Meinung: Gut mit extra Punkten für Witz und Optik. Irrationaler Respektverlust, da es Pixars erster Film ist, den ich nie auf Platz 1 meiner Pixar-Hitliste setzte. Als wäre der Film besser, wäre er früher herausgekommen...
Mit Die Monster AG katapultierte Pixar in meiner Gunst gewaltig nach vorne. Sie waren nicht weiter "die, mit den Computer-Trickfilmen", sie waren endlich als künstlerisch ernstzunehmendes Studio akzeptiert. Die Detailliebe, mit der die bunte Welt von Monstropolis gestaltet wurde ist in jeder Sekunde des Films zu spüren und die Gags prasselb in einer wahnsinnig hohen Frequenz auf den Zuschauer ein. Wenn gerade nichts witziges im Hintergrund zu sehen ist oder guter, alter Cartoon-Slapstick aus dem Hut gezaubert wird, dann hauen einen die Dialoge von den Socken. Mike und Sully sind ein wndervolles Portagonisten-Duo und Sullys Fürsorge für die kleine Buh ließ mir zum ersten Mal in einem Pixarfilm wohlige Gänsehaut den Rücken herunterlaufen. Witz und Herz, erstmals in einer formidabel abgestimmten Mischung. Pixar wird zur Traumfabrik.
Abschließende Meinung: Super. *hihi**schnüff**kicher*
Pixar entthront Disney. Die Monster AG war magisch, Findet Nemo war pure Magie. Die Unterwasserlandschaften sind atemberaubend, Dorie ist schreiend komisch, ebenso wie die geistig leicht gestörte Aquariumsgang. Dass man den disneytypischen Blickwinkel etwas kippte und sich mehr auf den Vater konzentrierte, denn auf den verlorenen Sohn, war ein toller Twist, der sich bezahlt machte. Der überängstliche Clownfisch Marlin ist richtig liebenswert und seine dramatisch-komödiantische Reise durch den Ozean ist voller erinnerungswürdiger Episoden, die spannend oder skurril oder beides zugleich sein können. Stanton schuf in Findet Nemo eine dichte Atmosphäre und Thomas Newmans Score ist wahnsinnig wandlungsfähig. Er kann einen aufheitern, verzaubern, beängstigen oder sentimental machen - ebenso wie Marlins Suche nach seinem entführten Sohn.
Abschließende Meinung: Ein unvergessliches Meisterwerk, von dem ich nicht erwartete, dass Pixar es je toppen könnte.
2004 lernte ich im Kino, was einige (selbsternannte) Filmwirtschaftsexperten noch immer begreifen müssen: Sage Pixar niemals, was sie nicht können. Denn sie können es sehr wohl. Der berühmte Teaser Trailer für Die Unglaublichen ließ mich nicht vermuten, dass Pixar erneut die Höhen von Die Monster AG oder gar Findet Nemo erreichen könnte. Der erste ausführliche Trailer dagegen sorgte dafür, dass ich mein Urteil korrigierte, was sich später bestätigen sollte: Brad Bird haute mit seiner liebevollen Superhelden-Hommage und -Dekonstruktion einen Film raus, wie man ihn unter dem Disney-Logo wohl kaum erwartete. Knallige, packende Action und wundervolle Gags wechselten sich mit einem erwachsen behandelten Familiendrama und einer tiefsinigen Abhandlung über das Anderssein ab. Eine versierte Inszenierung, hervorragende Sprecher und eine bestechende künstlerische Gestaltung sowie ein fetzig-nostalgischer Blechblas-Orchester-Score von Michael Giacchino machten Die Unglaublichen zu einem gleichermaßen unterhaltsamen wie intelligenten Actionstreifen für die ganze Familie.
Abschließende Meinung: Ein weiteres, unvergessliches Meisterwerk und der einzige Pixar-Film, von dem ich mir eine Fortsetzung wünsche.
Seit ich Toy Story 3 das letzte mal sah, hatte ich viel Gelegenheit in mich zu gehen und mir seine studiointerne Konkurrenz erneut anzuschauen. So konnte ich mir genau überlegen, welchen Platz die letzte abendfüllende Spielzeuggeschichte in meiner großen Pixar-Hitliste einnimmt. Und dieses Ergebnis möchte ich euch mitteilen.
Hier ist also mein aktualisiertes Pixar-o-Meter!
Platz 11
Der erste abendfüllende Pixarfilm ist ein Meilenstein der Trickgeschichte. Mit einem Schlag brachte er die Kunstform der Computeranimation auf die Tagesagenda und erstmals in der Geschichte des Trickfilms wurde ein Animationsfilm für einen Drehbuch-Oscar nominiert. Ist Toy Story historisch bedeutungsvoll? Auf jeden Fall! Finde ich den Film gut? Ähm... schon, irgendwie. Ich finde Toy Story nicht schlecht und über die Jahre wuchs mein Respekt für Pixars Erstling, dennoch finde ich ihn bloß milde amüsant und er versagt darin, mich emotional zu engagieren. Kurzweilig anzusehen ist er dennoch.
Abschließende Meinung: Ein respektvolles "Okay".
Platz 10
Mit Das große Krabbeln erkannte ich Computeranimation als eigenständiges Medium an, statt sie weiterhin als kurzlebiges Novum abzutun. Das große Krabbeln bringt mich mehr zum Lachen als Toy Story, ich finde die Geschichte von Flik und einem Zirkustrupp an Käfern, die Fliks Ameisenkolonie vor den bösen Grashüpfern zu beschützen versuchen, spannender als Toy Story und Hopper ist ein richtig toller Bösewicht. Gerade letzteres geht Pixar aufgrund der etwas anders gelagerten Storys im Vergleich zu Disney ja sehr häufig ab. Überhaupt: Noch war Pixar in meine Augen keine Konkurrenz für Disney.
Abschließende Meinung: Ja, ist schon recht gut für zwischendurch.
Platz 9
Ein erster Qualitätssprung für Pixar: Toy Story 2 lässt mich um dieFiguren sorgen und beim Lachen lauthals nach Luft schnappen. Die zahlreichen zeitlosen (!) Popkulturreferenzen sind großartig, die Eigenheiten der Figuren werden wundervoll ausgespielt und manche der Einfälle sind auf wunderbare Weise haarsträubend (wie etwa das gesamte Intro mit Buzz Lightyear). Anerkennung gibt es auch für die Versuche, mehr Herz ins Spiel zu bringen, diese scheitern bei mir allerdings, da ich Jessie in Toy Story 2 mitunter recht anstrengend finde und When She Loved Me in meinen Ohren nichts weiteres ist, als der schwerfällig brummende Rany Newman, der versucht eine Countryballade zu schreiben. Ich kann einfach keine Verbindung zum Lied herstellen...
Abschließende Meinung: Gut.
Platz 8
Wäre Cars 2000 in die Kinos gekommen, dann würde vermutlich niemand über den Film schimpfen. Er platzt vor putzigen und smarten visuellen Einfällen, die Dialoge sind komisch und neben all dem Witz und den atemberaubenden Landschaften erzählt Cars eine relevante Geschichte über Freundschaft und Ehrgeiz. Aber Cars kam nicht 2000 in die Kinos, sondern erst 2006. Zu diesem Zeitpunkt wandelte sich Pixar zum anspruchvollsten und beliebtesten Animationsstudio mindestens der westlichen Hemisphäre. Und neben dem, was Pixar nach Toy Story 2 veröffentlichte, wirkt Cars doch etwas unbedarft. Enge Bande mit den Figuren lassen sich nicht knüpfen, es gibt ein paar Längen und die Geschichte ist zwar nicht gerade hohl, doch Pixar bewies, dass es auch intelligenter und ambitionierter geht. So wurde Cars zu Pixars erstem Rückschritt und zur meist verissenen Produktion des Studios. Mit 74% bei Rotten Tomatoes. Das sagt was aus, nicht wahr?
Abschließende Meinung: Gut mit extra Punkten für Witz und Optik. Irrationaler Respektverlust, da es Pixars erster Film ist, den ich nie auf Platz 1 meiner Pixar-Hitliste setzte. Als wäre der Film besser, wäre er früher herausgekommen...
Platz 7
Mit Die Monster AG katapultierte Pixar in meiner Gunst gewaltig nach vorne. Sie waren nicht weiter "die, mit den Computer-Trickfilmen", sie waren endlich als künstlerisch ernstzunehmendes Studio akzeptiert. Die Detailliebe, mit der die bunte Welt von Monstropolis gestaltet wurde ist in jeder Sekunde des Films zu spüren und die Gags prasselb in einer wahnsinnig hohen Frequenz auf den Zuschauer ein. Wenn gerade nichts witziges im Hintergrund zu sehen ist oder guter, alter Cartoon-Slapstick aus dem Hut gezaubert wird, dann hauen einen die Dialoge von den Socken. Mike und Sully sind ein wndervolles Portagonisten-Duo und Sullys Fürsorge für die kleine Buh ließ mir zum ersten Mal in einem Pixarfilm wohlige Gänsehaut den Rücken herunterlaufen. Witz und Herz, erstmals in einer formidabel abgestimmten Mischung. Pixar wird zur Traumfabrik.
Abschließende Meinung: Super. *hihi**schnüff**kicher*
Platz 6
Pixar entthront Disney. Die Monster AG war magisch, Findet Nemo war pure Magie. Die Unterwasserlandschaften sind atemberaubend, Dorie ist schreiend komisch, ebenso wie die geistig leicht gestörte Aquariumsgang. Dass man den disneytypischen Blickwinkel etwas kippte und sich mehr auf den Vater konzentrierte, denn auf den verlorenen Sohn, war ein toller Twist, der sich bezahlt machte. Der überängstliche Clownfisch Marlin ist richtig liebenswert und seine dramatisch-komödiantische Reise durch den Ozean ist voller erinnerungswürdiger Episoden, die spannend oder skurril oder beides zugleich sein können. Stanton schuf in Findet Nemo eine dichte Atmosphäre und Thomas Newmans Score ist wahnsinnig wandlungsfähig. Er kann einen aufheitern, verzaubern, beängstigen oder sentimental machen - ebenso wie Marlins Suche nach seinem entführten Sohn.
Abschließende Meinung: Ein unvergessliches Meisterwerk, von dem ich nicht erwartete, dass Pixar es je toppen könnte.
Platz 5
2004 lernte ich im Kino, was einige (selbsternannte) Filmwirtschaftsexperten noch immer begreifen müssen: Sage Pixar niemals, was sie nicht können. Denn sie können es sehr wohl. Der berühmte Teaser Trailer für Die Unglaublichen ließ mich nicht vermuten, dass Pixar erneut die Höhen von Die Monster AG oder gar Findet Nemo erreichen könnte. Der erste ausführliche Trailer dagegen sorgte dafür, dass ich mein Urteil korrigierte, was sich später bestätigen sollte: Brad Bird haute mit seiner liebevollen Superhelden-Hommage und -Dekonstruktion einen Film raus, wie man ihn unter dem Disney-Logo wohl kaum erwartete. Knallige, packende Action und wundervolle Gags wechselten sich mit einem erwachsen behandelten Familiendrama und einer tiefsinigen Abhandlung über das Anderssein ab. Eine versierte Inszenierung, hervorragende Sprecher und eine bestechende künstlerische Gestaltung sowie ein fetzig-nostalgischer Blechblas-Orchester-Score von Michael Giacchino machten Die Unglaublichen zu einem gleichermaßen unterhaltsamen wie intelligenten Actionstreifen für die ganze Familie.
Abschließende Meinung: Ein weiteres, unvergessliches Meisterwerk und der einzige Pixar-Film, von dem ich mir eine Fortsetzung wünsche.
Platz 4
Regie: Pete Docter (2009)
Oben ist irgendwie ein seltsamer Fall. Die frühen Pixar-Werke ernten von mir mehr Respekt als Sympathie. Und obwohl ich weiß, dass Cars mehr Respekt erhielte, wäre er kein Pixar-Rückschritt, denke ich, dass ich ihm gleicermaßen Respekt wie Sympathie zukommen lasse. Für Oben dagegen habe ich minimal weniger Respekt als Sympathie übrig. Es ist ein herausragender Film, doch manchmal erwische ich mich, dass ich denke "Mrmpf, Oben hätte ja schon besser sein können..." Allerdings ist dies meckern auf extrem hohem Niveau. Immerhin schlägt Oben unter'm Strich in meiner Gunst noch immer Die Unglaublichen, und der ist für mich ja bereits ein absolutes Meisterwerk. Oben vereint eine tolle Abenteuergeschichte und viel Witz mit sehr viel anspruchsvoller Symbolik und leichtfüßig sowie gleichermaßen angemessen behandelten, schweren Themen. Liebe, fehlgeleiteter Ehrgeiz, das Älterwerden und Tod werden in Oben unverblümt thematisiert und wer bei Oben weder Tränen der Trauer, noch Tränen der Rührung vergießt, der lämpft aus Prinzip mächtig dagegen an! Oben ist wunderschön und ergreifend... und lässt die Vermutung aufkommen, dass sich diese hinterhältigen Hunde bei Pixar von unseren Tränen ernähren!
Abschließende Meinung: Oben schickt den Zuschauer auf eine unvergleichliche Reise durch die Welt der Gefühle. Anspruch undLeichtherzigkeit werden meisterlich vereint und mit einem bunten Heliumballon versehen auf den Zuschauer losgelassen. (Zur ausführlichen Kritik: *klick*)
Oben ist irgendwie ein seltsamer Fall. Die frühen Pixar-Werke ernten von mir mehr Respekt als Sympathie. Und obwohl ich weiß, dass Cars mehr Respekt erhielte, wäre er kein Pixar-Rückschritt, denke ich, dass ich ihm gleicermaßen Respekt wie Sympathie zukommen lasse. Für Oben dagegen habe ich minimal weniger Respekt als Sympathie übrig. Es ist ein herausragender Film, doch manchmal erwische ich mich, dass ich denke "Mrmpf, Oben hätte ja schon besser sein können..." Allerdings ist dies meckern auf extrem hohem Niveau. Immerhin schlägt Oben unter'm Strich in meiner Gunst noch immer Die Unglaublichen, und der ist für mich ja bereits ein absolutes Meisterwerk. Oben vereint eine tolle Abenteuergeschichte und viel Witz mit sehr viel anspruchsvoller Symbolik und leichtfüßig sowie gleichermaßen angemessen behandelten, schweren Themen. Liebe, fehlgeleiteter Ehrgeiz, das Älterwerden und Tod werden in Oben unverblümt thematisiert und wer bei Oben weder Tränen der Trauer, noch Tränen der Rührung vergießt, der lämpft aus Prinzip mächtig dagegen an! Oben ist wunderschön und ergreifend... und lässt die Vermutung aufkommen, dass sich diese hinterhältigen Hunde bei Pixar von unseren Tränen ernähren!
Abschließende Meinung: Oben schickt den Zuschauer auf eine unvergleichliche Reise durch die Welt der Gefühle. Anspruch undLeichtherzigkeit werden meisterlich vereint und mit einem bunten Heliumballon versehen auf den Zuschauer losgelassen. (Zur ausführlichen Kritik: *klick*)
Platz 3
Regie: Lee Unkrich (2010)
Was für ein Kunststück: Die ersten beiden Toy Story-Filme krebsen in meiner Gunst am unteren Ende des Pixar-o-Meters herum, und trotzdem schwang sich Toy Story 3 auf einen Podestplatz auf. Denn endlich erhalten Woody, Buzz und Co eine emotionale, dramatische Geschichte in der sie agieren können und die ihrer gerecht wird. Denn so schwach ich die Toy Story-Filme im Vergleich zu anderen Pixarfilmen finde, die Spielzeugtruppe ist mir ans Herz gewachsen und gehört zu den liebenswürdigsten Figuren der Animationsgeschichte. Diesen Umstand macht sich Lee Unkrich in seinem Debüt als führender Regisseur eines Pixarfilms auch sehr zum Nutzen: Eine packendere und ergreifendere Geschichte als diese kann man mit Spielzeug unmöglich erzählen. Außerdem ist Toy Story 3 thematisch nicht weniger ambitioniert als andere Pixarfilme der letzten Jahre. Und dennoch ist Toy Story 3 herzerfrischend witzig. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die den ersten beiden Toy Story-Filmen einen logischen und würdigen, erwachsenen Abschluss gibt, ohne den Stil der Reihe zu verraten.
Abschließende Meinung: Fast schon verboten genial.
Ein Kunstwerk, wie es im Buche steht. Ratatouille ist hinreißend charmant, der Protagonist unglaublich liebenswürdig und die gezeigten Bilder von atemberaubender Schönheit. Brad Bird zauberte eine ambitionierte Parabel über Kunst und Leidenschaft, voller authentischem französischen Flair und einer den Zuschauer umgarnenden Leichtfüßigkeit.
Abschließende Meinung: Kunst muss nicht unverständlich sein. Sie kann auch herzerwärmend und knuffig sein. (Zur ausführlichen Kritik: *klick*)
Abschließende Meinung: Fast schon verboten genial.
Platz 2
Ein Kunstwerk, wie es im Buche steht. Ratatouille ist hinreißend charmant, der Protagonist unglaublich liebenswürdig und die gezeigten Bilder von atemberaubender Schönheit. Brad Bird zauberte eine ambitionierte Parabel über Kunst und Leidenschaft, voller authentischem französischen Flair und einer den Zuschauer umgarnenden Leichtfüßigkeit.
Abschließende Meinung: Kunst muss nicht unverständlich sein. Sie kann auch herzerwärmend und knuffig sein. (Zur ausführlichen Kritik: *klick*)
Platz 1
Regie: Andrew Stanton (2008)
Unbeschreiblich schön, ergreifend, vielschichtig und spaßig. Und trotzdem habe ich versucht, die Genialität WALL•Es in Worte zu fassen. Ich habe mir dabei die Finger verknotet: *klick*
Abschließende Meinung: Andrew Stantons Genregrenzen zerberstender Meilenstein ist das beste, was Pixar bislang in die Knos entließ.
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Zach Braff bereitet seine nächste Regiearbeit vor
Zach Braff ist nicht nur der Hauptdarsteller meiner Lieblingsserie (bei der er gelegentlich auch Regie führte), sondern auch der Autor, Regisseur und Hauptdarsteller eines meiner absoluten Lieblingsfilme: Garden State. Entsprechend gebannt warte ich seither auf seine zweite Kino-Regiearbeit.
Vor über einem Jahr kündigte er an, einen Film namens Swingles drehen zu wollen, eine romantische Komödie mit Cameron Diaz. Nach der Ankündigung wurde es still um das Projekt. Gegenüber TimeOut New York sagte Braff, dass er die Arbeit daran wieder aufgenommen hat und hofft, den Film bald verwirklichen zu können. Außerdem arbeite er wieder an einem eigenen Drehbuch, das mehr in den Bereich von Garden State geht. Allerdings sollten seine Fans mehr als nur solche Filme von ihm erwarten, da er nicht den Rest seines Lebens solche Filme drehen möchte und sich als Sprachrohr der Mitt-Zwanziger, dann der Mitt-Dreißiger und so weiter versuchen will.
Mir ist's Recht. Ein Film im Garden State ist doch schonmal was. Und Swingles... Mh... Ich vertraue Braff, aber jemand frischeres, unverbrauchteres in der weiblichen Hauptrolle wäre mir lieber. Diaz habe ich eigentlich über.
Vor über einem Jahr kündigte er an, einen Film namens Swingles drehen zu wollen, eine romantische Komödie mit Cameron Diaz. Nach der Ankündigung wurde es still um das Projekt. Gegenüber TimeOut New York sagte Braff, dass er die Arbeit daran wieder aufgenommen hat und hofft, den Film bald verwirklichen zu können. Außerdem arbeite er wieder an einem eigenen Drehbuch, das mehr in den Bereich von Garden State geht. Allerdings sollten seine Fans mehr als nur solche Filme von ihm erwarten, da er nicht den Rest seines Lebens solche Filme drehen möchte und sich als Sprachrohr der Mitt-Zwanziger, dann der Mitt-Dreißiger und so weiter versuchen will.
Mir ist's Recht. Ein Film im Garden State ist doch schonmal was. Und Swingles... Mh... Ich vertraue Braff, aber jemand frischeres, unverbrauchteres in der weiblichen Hauptrolle wäre mir lieber. Diaz habe ich eigentlich über.
Sonntag, 25. Juli 2010
You've Got a Freund in mir
Keine Sorge! Dieser Beitrag enthält KEINE inhaltlichen Spoiler zu Toy Story 3. Niemand, der irgendeinen Trailer zum Film sah oder auch nur Toy Story 2 gesehen hat und ein bisschen Grips in der Kartoffel hat, wird in diesem Artikel irgendetwas finden, dass ihm den Überraschungseffekt der Handlung von Toy Story 3 nehmen könnte.
Wer sich aber von der Verwendung eines stilistischen Mittels in den ersten zehn Minuten überraschen lassen möchte, sollte sich diesen Artikel vielleicht trotzdem aufbewahren, bis er Toy Story 3 sah.
Wer sich aber von der Verwendung eines stilistischen Mittels in den ersten zehn Minuten überraschen lassen möchte, sollte sich diesen Artikel vielleicht trotzdem aufbewahren, bis er Toy Story 3 sah.
Synchronisationen dienen dazu, einen fremdsprachigen Film einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Sie sind also vornehmlich ein wirtschaftliches Mittel. Dennoch sind sie eine Kunstform für sich. Nicht nur, weil die Sprecher (von Schreckenssynchros abgesehen) mit ihrer Stimme schauspielern müssen und die Übersetzer mitunter sehr kreativ sein müssen, um eine Filmskript sinngemäß und lippensynchron in eine andere Sprache zu übertragen. In manchen Synchronisationen werden künstlerische Entscheidungen getätigt, die dem Regisseur des Films in dieser Form nicht begegnen. In Toy Story 3 begegnet dem geneigten und aufmerksamen Kinogänger ein besonders reizvolles Beispiel für solche künstlerischen Überlegungen, die es ermöglichen dem Film ein weiteres, durchdachtes Element hinzuzufügen, ohne die Intention hinter dem eigentlichen Werk zu verfälschen.
Bei Filmlokalisationen, insbesondere denen von Disneyfilmen, stellt sich nämlich die Frage, ob ein während des Films zu hörender, extra für diese Produktion geschriebener Song übersetzt werden soll oder man ihn besser im Original belässt. Das klingt zunächst nicht nach einer künstlerisch tragenden Entscheidung, zumal Disney bei seinen Animationsfilmen üblicherweise alles ohne zu zögern übersetzt. Die wirkliche Tragweite dieser Überlegung eröffnet sich einem erst, wenn man an Fälle zurückdenkt, in denen Disney Deutschland das zuständige Synchronstudio mit dem Verzicht auf eine Übersetzung davonfahren ließ. Im Animationsbereich sind diese äußerst rar gesät, jedoch gerade deshalb umso erinnerungswürdiger. In Der Schatzplanet beließ man John Rzezniks I'm still here in englischer Sprache, statt das Lied zu übersetzen. Diese Wahl lässt sich wohl kaum mit Rzezniks Prominenz in Deutschland begründen, die dem für die Synchronisation verantwortlichen eventuell wichtiger war als die absolut unproblematische Verständlichkeit des Songs. Viel mehr unterstützte Disneys deutsche Dependance somit eine stilistische Entscheidung der Regisseure John Musker und Ron Clements, die mit I'm still here einen sehr kontemporär klingenden Alternative-Rock-Song in ihren Film verwendet haben, dessen Stil und Einsatz mehr an einen Realfilm erinnert, als an die klassische Disney-Formel für Zeichentrickfilme. Dieser Eindruck wird in der deutschen Synchronisation gewahrt, indem man das Lied im Original belässt, und nicht wie bei typischeren Disneyproduktionen eindeutscht. Selbst bei Tarzan, wo die Lieder vornehmlich aus dem Off stammten, griff man auf einen deutsch singenden Phil Collins zurück, statt sie im Original zu belassen.
Bei Pixarfilmen fuhr man bislang eine etwas komplexere, aber noch immer nachvollziehbare Politik bezüglich der Eindeutschung von Liedern: Lieder, die ausschließlich im Abspann vorkommen, werden im Original belassen (Das große Krabbeln, Findet Nemo, WALL•E; der Gassenhauer Leg' das Ding sofort zurück, sonst kracht es! aus Die Monster AG kommt bekanntermaßen bereits im Film vor), Lieder im laufenden Film werden übersetzt (Toy Story, Toy Story 2, Cars und gewissermaßen Die Monster AG), es sei denn sie sind nicht einschneidend handlungsrelevant, sondern sollen ausschließlich eine gewisse Stimmung erzeugen. Dies trifft auf Le Festine in Ratatouille sowie einen Song aus Toy Story 3 zu, da diese bereits im englischen Original nicht in der Muttersprache des Zielpublikums zu hören sind, sowie auf den extra für den Film geschriebenen Real Gone sowie alle zwecks der Authentizität gewählten bereits existierenden Songs aus Cars zu. Zugegeben kompliziert, aber doch in sich schlüssig.
Sehr früh in Toy Story 3 begegnet uns allerdings eine einschneidende Entscheidung des Synchronstudios, die mir nach meiner Erstsichtung der deutschen Fassung zu denken gab. Zunächst war ich perplex und vermutete einen Traditionsbruch: Die zu Beginn des Films gespielte Reprise von Du hast'n Freund in mir ist nicht auf Deutsch, sondern auf Englisch! Zunächst fand ich das schade, da mir Klaus Lages Version besser gefällt, als die des Komponisten Randy Newman, aber dann habe ich etwas intensiver darüber nachgedacht. Mittlerweile finde ich es eine wirklich starke Entscheidung, die aufzeigt, dass man bei der Lokalisierung mitgedacht hat und einen im Sinne des Regisseurs Lee Unkrich liegenden künstlerischen Eingriff vornahm.
Dadurch, dass Du hast 'nen Freund in mir in der deutschen Lokalisierung von Toy Story 3 nicht mehr in der Muttersprache des anvisierten Publikums zu hören ist, unterstreicht der Synchronregisseur mit Lee Unkrich in dieser Form fremden Mitteln die im Film thematisierte, entstehende Distanz zwischen Andy, seinen Spielzeugen (insbesondere Woody) und den gemeinsamen Erinnerungen. Durch den Sprachwechsel wird die im Laufe der Toy Story-Saga gewandelte Verwendung des Songs erst richtig bewusst. Im ersten Teil ist es noch eine von Woody an seinen Besitzer Andy gerichtete, ewige Freundschaftserklärung. Es ist nicht Woody, der dieses Lied singt, aber Randy Newman beziehungsweise Klaus Lage fungiert in Toy Story als das Sprachrohr derSpielzeuge. Er spricht aus ihrer Position, verinnerlicht deren Gefühle und teilt sie gesanglich dem Publikum mit. Somit unterscheidet sich der Gesang in Toy Story beispielsweise vom Off-Gesang zu Beginn von Der König der Löwen: Der ewige Kreis wird nicht aus der Perspektive einer spezifischen Figur gesungen, es ist eine unbestimmte, über dem Geschehen stehende Erzählinstanz, die dieses Lied darbietet.
Lage und Newman dagegen übernehmen für Woody das Singen. Es ist nicht bloß eine gegen die Disney-Musicalformel gerichtete Idde Pixars, die Lieder aus dem Off einzuspielen, denn dadurch wird auch den handlungsimmanenten Spielzeuggesetzen Rechnung getragen. Woody kann nicht aktiv mit Andy interagieren, und so muss er seine Gefühle für ihn innerlich verschlossen ausleben. Woodys interner Monolog wird als Lied umgeformt dem Zuschauer vermittelt. Diese in den ersten Sekunden des Films eingeführte Vorgehensweise wird fortgesetzt, wenn Woody perplex und entsetzt Buzz' Aufstieg zu Andys neuem Liebling und dem Star im Kinderzimmer mitansehen muss und wenn ein desillusionierter, flugunfähiger Buzz erkennen muss, dass er kein Space Ranger, sondern bloß ein Plastikspielzeug ist. Dieses Lied gehört für mich letztlich zu den größten Schwachpunkten der ursprünglichen Spielzeuggeschichte, da die Musik hier die Worte einsetzt, die Buzz aufgrund seiner Sprachlosigkeit nicht finden kann. Im Falle Woodys drückten die Lieder Woodys bewusste Gefühle aus, die er nicht an jemanden adressieren kann. Buzz hingegen weiß überhaupt nicht wie ihm geschieht und so fände ich diesen Filmmoment, in dem Buzz zu Boden stürzt stumm deutlich beeindruckender.
Auch in Toy Story 2 drückt ein Lied aus dem Off die Gefühle einer Figur aus, und erneut kommentiert das Lied nicht bloß das gezeigte Geschehen, es erzählt aus dem Blickwinkel Jesses die Geschichte einer verblühten Liebe zwischen einem Spielzeug und seiner Besitzerin. Zum Schluss von Toy Story 2 wird dagegen erstmals von einer Figur ein Lied angestimmt: Wheezy stimmt eine swingende Neufassung von Du hast 'nen Freund in mir an, welches so, wie John Lasseter es in Szene setzt, jetzt nicht weiter auf die Freundschaft Andys zu Woody bezogen ist, sondern die enge Bande zwischen Woody und Buzz thematisiert. In Toy Story 3 schließlich endet Andys Kindheit. You've Got a Friend in me spielt, leicht verzerrt, über einer Montage von Familienvideos, in denen Andy begeistert mit seinen Spielsachen tobt. Abrupt endet das Lied, und wir blicken auf eine schwarze Leinwand. Mit dem Ende der Montage ist der Zeitsprung vollkommen und Andy bereit für das College.
Ganz abgesehen davon, dass durch die Sprachhürde (und sei es nur Englisch) eine weniger starke Bindung zwischen Text und Publikum erzeugt wird, entsteht die Distanz auch durch die Filmgrammatik. Sie suggeriert unmissverständlich, dass es nicht weiter Woody ist, der dieses Lied an Andy adressiert. You've Got a Friend in Me dient als inszenatorischer, nostalgisch verklärtter Kommentar zu den grieslig aufgenommenen Momente eines freudestrahlend spielenden Andys. Und dadurch, dass man auf die Verwendung der deutschen Übersetzung verzichtete, rückt man das Lied in der Synchronfassung auch wieder näher an eben solche Songmomente, wie man sie aus Realfilmen kennt. Ein Lied wird eingespielt, da es zur Filmsequenz passt und eine emotionale Wirkung haben soll, aber nicht als Ausdrucksmittel der Figuren. Aus dem Semi-Musicalmoment wird ein distanzierteres Stilmittel des Filmemachens.
Vielleicht aber unterstelle ich dem Synchronteam zu komplexe Gedankengänge. Eventuell rührt die Entscheidung woanders her. Das Lied wird nämlich abrupt bei der Textstelle "our friendship will never die" abgebrochen, wobei Newmans voluminös gequäktes "die" geisterhaft nachhallt. Ein effektives Mittel, um die reifere Stimmung der nachfolgenden Geschichte aufzubereiten. Klaus Lage sänge in diesen Sekunden währenddessen "uns're Freundschaft wird niemals untergeh'n", was weniger wirkungsvoll wäre.
Aber egal, weshalb das Lied im Original belassen wurde: Es ist eine intelligente, den Film für uns genau hinschauenden Liebhaber bereichernde Entscheidung, die sich den Mitteln der Synchronisation bedient und die Entwicklung der Toy Story-Filme eindrucksvoll unterstreicht.
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Samstag, 24. Juli 2010
Machete auf der Comic Con: Tacos für alle!
Für mich waren die Disney-Panels natürlich das wichtigste, was die Comic Con zu bieten hat. Viele Versprechungen für Rapunzel, Ankündigung einer guten Verfilmung der Haunted Mansion, eine Nachricht von Captain Jack Sparrow und dann noch eine fetzige Tron Legacy-Sause.
Doch auch Robert Rodriguez ließ sich etwas ganz außergewöhnliches einfallen: Um Machete (dessen blutiger neuer Trailer hier zu sehen ist) zu bewerben, mietete Robert Rodriguez einen Parkplatz außerhalb des Messegeländes und schmiss dort eine (semi-offizielle) Party, auf der Lowrider und klassische amerikanische Wagen vorgeführt wurden. Es gab gratis Margaritas und Tecate-Bier, während Go-Go-Tänzerinnen zu einer würzige Mischung aus Hip Hop, Soul und Mariachi-Musik tanzten. Zur Verpflegung gab es Tacos, die zu Beginn des Abends von Michelle Rodriguez, Danny Trejo und Robert Rodriguez serviert wurden. Yeah, das ist sympatischer Fanservice und um es mit den Worten Michael Bays zu sagen... AWESOME! (*wumms* Shit, das war die Nachbarskatze!)
Als Beweis ein kleines Video von vor dem Partybeginn:
Außerdem erzählte Rodriguez, dass das Ensemble zu Machete nur aus seinen Erstbesetzungswünschen besteht. Die Machete-Crew kokketierte auch ein wenig mit den Vermutungen, ob der Film eine politische Aussage habe. Sie wollen definitiv unterhalten, aber der (mangelnde?) Symbolismus des Films werde im Finale ganz klar erkennbar.
Mein Tipp: Es gibt einen kurzen, vorgetäuscht-tiefsinnigen Moment. Und dann bricht das finale Gemetzel an.
(Quellen: Cinematical, Collider, First Showing, Wahington Post)
Doch auch Robert Rodriguez ließ sich etwas ganz außergewöhnliches einfallen: Um Machete (dessen blutiger neuer Trailer hier zu sehen ist) zu bewerben, mietete Robert Rodriguez einen Parkplatz außerhalb des Messegeländes und schmiss dort eine (semi-offizielle) Party, auf der Lowrider und klassische amerikanische Wagen vorgeführt wurden. Es gab gratis Margaritas und Tecate-Bier, während Go-Go-Tänzerinnen zu einer würzige Mischung aus Hip Hop, Soul und Mariachi-Musik tanzten. Zur Verpflegung gab es Tacos, die zu Beginn des Abends von Michelle Rodriguez, Danny Trejo und Robert Rodriguez serviert wurden. Yeah, das ist sympatischer Fanservice und um es mit den Worten Michael Bays zu sagen... AWESOME! (*wumms* Shit, das war die Nachbarskatze!)
Als Beweis ein kleines Video von vor dem Partybeginn:
Außerdem erzählte Rodriguez, dass das Ensemble zu Machete nur aus seinen Erstbesetzungswünschen besteht. Die Machete-Crew kokketierte auch ein wenig mit den Vermutungen, ob der Film eine politische Aussage habe. Sie wollen definitiv unterhalten, aber der (mangelnde?) Symbolismus des Films werde im Finale ganz klar erkennbar.
Mein Tipp: Es gibt einen kurzen, vorgetäuscht-tiefsinnigen Moment. Und dann bricht das finale Gemetzel an.
(Quellen: Cinematical, Collider, First Showing, Wahington Post)
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