In den 80ern war Touchstone Pictures eine der führenden Marken in Hollywood. Die launische Touchstone-Komödie galt fast schon als eigenes Subgenre und auch Tragikomödien wie Good Morning, Vietnam erwiesen sich als großartige Visitenkarte für das Erwachsenenlabel der Disney-Studios. In den 90ern verschob sich der Fokus hin zu größeren Produktionen, wobei Jerry Bruckheimers Adrenalin getränkten Actionfilme ordentlich Geld einbrachten. Mittlerweile schraubt Touchstone Pictures seinen Ausstoß nicht nur quantitativ zurück, auch die Summen, die in diese Filme gesteckt werden, schrumpfen immer mehr. Mittlerweile steht Touchstone Pictures vornehmlich für romantische Komödien, Produktionen anderer Natur sind bloß rar gesät. Und da Touchstone mit Ausnahme von Selbst ist die Braut kein großer kommerzieller Wurf mehr gelang, dürften wir bald mit noch größeren Pausen zwischen zwei verschiedenen Touchstone-Filmen erwarten, weil sich die Genies bei Disney einreden werden, dass es am fehlenden Disney-Markennamen liegt. Dass man stattdessen im Erwachsenenbereich einfach wieder ambitioniertere Projekte anpacken sollte, das kommt Rich Ross und Co. wohl nicht in den Sinn...
Dabei wundert es doch kaum, dass Touchstone mit Filmen wie When in Rome schlecht fährt. Die neue Liebeskomödie mit Kristen Bell ist nämlich in ihren besten Momenten absoluter Durschschnitt (über die schwachen Momente sprechen wir später). Nicht jedoch, weil When in Rome genauso ist, wie alle anderen RomComs der letzten Jahre, und dabei halt einfach weder positiv, noch negativ auffällt. Nein, When in Rome wagt sich tatsächlich, anders zu sein und bedient sich mit beiden Händen am Stil skurriler Screwballkomödien der 60er. Bloß ist die Durchführung der inspirierten Ideen von so wechselhafter Qualität, dass When in Rome trotzdem in Mitten des Liebeskomödiensumpfs stecken bleibt.
Der Clou des Films ist (oder besser gesagt: wäre) ein übernatürliches Konzept, laut dem jeder, der eine Münze aus Roms Liebesbrunnen entwendet mit der unabdingbaren, unnatürlich überdrehten Liebe des Münzbesitzers gestraft wird. Genau dies widerfährt der New Yorker Kuratorin Beth (Kristen Bell), die auf der Hochzeit ihrer kleinen Schwester angetrunken und von der Liebe völlig entnervt durch den Brunnen stampft und sogleich fünf Münzen in ihre Handtasche packt. Zack, schon sind ein älterer Wurstmagnat (der unwiderstehliche Danny DeVito), ein mäßiger Straßenzauberer mit übertriebenen Gesten (Jon Heder), ein selbstverliebtes Möchtegernmodel (Dax Shephard), ein exzentrischer Maler (Will Arnett) und ein Sportjournalist (Josh Duhamel) in sie vernarrt und folgen ihr auf Schritt und Tritt.
Der Humor des Films ist comichaft überzeichnet - das wäre ja noch in Ordnung. Jedoch ist die Regie des Films so trocken und uninspiriert, dass das alles nur befremdlich wirkt und Beths Verehrer die meiste Zeit über zwischen langweilig und absolut nervig changieren. Zwar gibt es hin und wieder einen kleinen Volltreffer, die den Film kurz auf durchschnittliches Niveau rettet. Wirklich romantisch wird When in Rome allerdings nie. Wenigstens verschohnt er einen dank einer absolut bemühten Screwball-Stimmung aber auch mit nervigem Kitsch. Was über die stellenweise anstrengenden Dialoge aber nur wenig hinwegtrösten kann. Kurzum: Nett gemeint, inkompetent umgesetzt.
Darüber hinaus gibt's eine überaus irritierende Abspannszene zu... äh... bewundern?
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1 Kommentare:
»ein mäßiger Straßenzauberer mit übertriebenen Gesten« wäre ja eigentlich die Paraderolle für Will Arnett gewesen. Ich hoff ja immer noch auf den Arrested Development Kinofilm
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