Freitag, 4. Juni 2010
"Liebes Wunderland, du hast gerade die Milliardengrenze überschritten, was wirst du als nächstes tun?"
Alice im Wunderland durchbrach als sechster Film der Geschichte die magische Milliarden-Dollar-Grenze. Das ist unstreitbar ein riesiger Erfolg, ganz egal, ob man es dem Film gönnt oder nicht. Ich etwa gönne es ihm, denke allerdings nicht, dass er es wirklich verdient hat, derart erfolgreich zu sein, während allerhand bessere Filme (auch von Tim Burton) nur einen Bruchteil dessen einnehmen.
Aber das soll gar nicht weiter die Frage sein. Uns soll an dieser Stelle die Frage interessieren, was als nächstes für Alice im Wunderland ansteht. Wenn die Einnahmen eine Milliarde übersteigen, wird man sich wohl kaum auf diesen finanziellen Lorbeeren ausruhen, insbesondere nicht, wenn man bedenkt, dass es sich hierbei um einen Disneyfilm handelt. Denn die Disney Studios sind die Meister der Zweit- und Drittverwertung ihrer Filme. Ob Merchandising oder Themenparkattraktion, wenn man seinen Film zu einem unsterblichen Evergreen heranziehen möchte, Disney beherrscht die Mittel dazu. Und das ist meiner Meinung nach vollkommen in Ordnung. So lange das Merchandising den eigentlichen Film nicht beeinflusst (wie etwa unter der ehemaligen Zeichentrick-Geschäftsführung von David Stainton, als man Filme einstellte, weil sie nicht Happy Meal-tauglich waren) ist es vollkommen legitim, wenn man durch solche Mittel die Erinnerung an einen Film oder eine Figur aufrecht erhält.
Doch wie möchte Disney seine Mittel und althergebrachte Hollywood-Taktiken einsetzen, um Burtons Alice im Wunderland nicht zum unbedeutensten Milliardenerfolg zu machen? Zumindest eine Fortsetzung sollte dieses Mal eher unwahrscheinlich sein. Tim Burton sprach in späteren Interviews über Alice im Wunderland verhaltener als gewohnt, es ging mehr nahc dem Motto "es war eine interessante Erfahrung, aber ich bin froh, dass es nun vorbei ist", was nicht gerade so klingt, als sei er für eine Fortsetzung zu haben. Und auch die Disney-Geschäftsführung soll laut Jim Hill eher daran interessiert sein, dass Burton mit seinem Malefiz-Film vorankommt.
Stattdessen plant man limitierte Wiederaufführungen, um Alice im Wunderland zu einem Dauerbrener a la Nightmare before Christmas zu machen.
Natürlich soll auch die Merchandising-Linie zu Alice erweitert werden, was eine der logischsten Entscheidungen ist. Burtons Stil verkauft sich bei einer bestimmten jugendlichen Zielgruppe nahezu wie von selbst.
Etwas schwieriger hat es Disney mit der Themenpark-Verwertung des Films, da dort ein gewisser anderer Film mit gleichem Titel und Thema bereits sehr präsent ist. Insbesondere die von vielen Parkbesuchern angeleierte Idee, den verrückten Hutmacher im Park herumlaufen zu lassen, stellt sich als Problem heraus, da der "alte" Hutmacher ebenfalsl zu den gefragtesten Figuren im Park gehört. Und es ist schon irgendwie seltsam, zweimal die gleiche Figur in völlig anderen Umsetzungen herumlaufen zu haben. Eine solche Herausforderung hatte Disney bislang noch nie. Nur Cruella DeVil kam als einzige Disney-Figur mit unterschiedlichen Quellen und anders angelegter Darstellung in die Parks, aber rein optisch ist der Unterschied zwischen der Spielfilm- und der Trickfilm-Cruella nicht nennenswert. Bezüglich der Art, wie Cruella sich verhält, scheint man indes meistens auf eine Symbiose beider Interpretationen zu setzen, es sei denn sie taucht in einer Show auf, bei der es sich anbietet, sich mehr an einer der beiden Cruella-Versionen anzulehnen.
Laut Hill überlegt man derzeit, das Hutmacher-Problem zu lösen, indem man die beiden Figuren auf die Parks verteilt. Während die Zeichentrickvariante die Parks im Magic Kingdom-Stil als Heimat erhalten soll, würde Depps Hutmacher in den Filmparks oder Disney California Adventure zu sehen sein. Wenn ihr mich fragt, sollte man stattdessen aus der Verwirrung Kapital schlagen, und beide gemeinsam auftreten lassen. Wenn es eine Figur gibt, bei der es egal ist, dass sie in zwei unterschiedlichen Umsetzungen herumläuft, dann diese. Sie ist doch eh vollkommen verrückt! Entwerft eine kleine Show mit beiden Hutmachern gemeinsam auf der Bühne! Lasst den Wahnsinn zur Methode werden!
Und in ein paar Jahren könnte dann Malefiz zur Show dazustoßen...
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