Toy Story 3 nähert sich den Kinos, und nachdem bereits einige Trailer erschienen und Pixar bereits ordentlich virales Marketing betrieb, dürfte es eigentlich kaum einen Pixar- oder Animationsfreund noch geben, der den Film nicht im Kino sehen will.
Wie es aussieht, könnte Ken ein besonderes Highlight des Films werden, und in folgendem Video läuft der Sunnyboy zu wahrer Höchstform auf. Aber seht selbst:
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Montag, 31. Mai 2010
Sonntag, 30. Mai 2010
Musikalisches Immergrün - Meine 333 liebsten Disney-Lieder (Teil XLI)
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Platz 76: The Army Is Not The Army Anymore aus Donald in Uniform
Musik von Paul J. Smith (?), Text von Carl Barks
Carl Barks, der geistige Vater von halb Entenhausen und der mit Abstand bekannteste Comiczeichner- und Autor des Disney-Universums. Schade nur, dass die Hardliner unter den Donaldisten Barks als alleinigen Entenzeichner sehen wollen und sich zugleich gerne über den Cartoon-Donald brüskieren (*mehr dazu*). Dabei gibt es abseits von Barks Comicwerken so viel weiteres zu entdecken. Etwa, man wage es zu glauben, andere hervorragende Donald-Comics oder, Überraschung, Donald Duck in bewegten Bildern. Teilweise ebenfalls von Carl Barks geschrieben. So etwa den Kurzfilm Donald in Uniform von 1942, besser bekannt als Donald Gets Drafted, der erste Cartoon in einer Reihe mit Donald als den (typischen?) naiven US-Soldaten, der sich hat einziehen lassen und dann feststellt, dass das Armeeleben nicht ganz so wie erwartet ist. Diese Filme, die Disney neben weiteren klassischen Cartoons sowie Lehr- und Propagandafilmen für's Militär produzierte, dienten gleichermaßen als ironischer Kommentar und als kurzweilige und humoristische Flucht vor dem Alltag nach dem US-Kriegseintritt.
The Army Is Not The Army Anymore repräsentiert mit seiner Spritzigkeit und einem subtil beißendem Schuss Ironie genau den Humor, der die "Soldat Donald"-Kurzfilme für mich zu den besten Filmen mit dem charismatischen Wüterich machen: Offensichtlich haltlose und leere Versprechungen, wie angenehm der Soldatendienst heutzutage ja sei, gesungen zu einer heiteren Ohrwurmmelodie. Das ist genau die Art von Texten, die Barks an seinen besten Tagen verfasste und wegen denen Carl Barks bei Erwachsenen so beliebt wurde.
Donald Gets Drafted ist ein, bedenkt man sein Thema, überraschend erfrischender Donald-Cartoon und The Army Is Not The Army Anymore, das Militärwerbelied, das einfach zu viel verspricht um noch zu funktionieren, wurde später im fantastischen The Vanishing Private wiederverwendet. Bedenkt man, wie eng Walt Disney seinerzeit mit dem Militär zusammenarbeitete (bzw. zu dieser Kooperation gezwungen war), ist es wirklich erstaunlich, dass dieses Lied es in die Kinos geschafft hat.
Platz 75: Jedermann will einen Lachplatz haben ("Everybody's Got a Laughing Place") aus Onkel Remus' Wunderland
Musik und Text von Allie Wrubel & Ray Gilbert (dt. Fassung von Heinrich Riethmüller)
Jahre, bevor ich erfuhr, dass Onkel Remus' Wunderland in den USA in vielen Kreisen vollkommen ungesehen den Ruf eines rassistischen Schundwerks genießt, das sich für alles außer Zip-A-Dee-Doo-Dah und Jedermann will einen Lachplatz haben gefälligst zu schämen hat, und Jahre, bevor ich den Film zum ersten Mal sah, bescherte mir die ARD meinen ersten Kontakt mit Disneys schönem, wenn auch etwas melodramatischen Mischfilm aus dem Jahr 1946. In einem der zahlreichen Disney-Specials, in denen ein Moderator durch die Parks wandert und Cartoons, Filmausschnitte und Musikvideos ankündigte, präsentierte Stefan Pinnow Toontown. Und irgendwann wurde ein längerer Clip aus Onkel Remus' Wunderland abgespielt, der im Grunde das wesentliche aus der Lachplatz-Geschichte zeigte. Meister Lampe wurde von Brumm, dem Bären, und Patzig, dem Fuchs, gefangen und sieht sein letztes Stündlein geschlagen. Dann kommt ihm die rettende Idee: Er erzählt den beiden von seinem Lachplatz, einem Ort, an dem man fröhlich ist und wo einen keine Seele stört. Brumm zwingt Patzig, Meister Lampe so lange zu verschonen, bis er ihnen seinen Lachplatz zeigt. Unterwegs zum vermeintlichen Lachplatz singt Meister Lampe davon, was ein Lachplatz ist und was er denn nun bedeutet. Dieses kleine Liedchen macht richtig Freude, hebt jede Laune und geht wahnsinnig schnell ins Ohr. Mein erster Eindruck von Onkel Remus' Wunderland war deswegen ein sehr lockerer und charmanter. Und als ich den Film letztlich komplett sah, wurde er vollkommen bestätigt.
Platz 74: Donald Duck Song
Musik und Text von Oliver Wallace
Das Titellied der späteren Donald-Duck-Cartoons löst bei mir sozusagen einen pawlowschen Reflex aus. Sobald die ersten paar Takte ertönen, geht mir das Herz auf. Oliver Wallaces witzige Hymne auf den cholerischen Erpel bringt mich stets in die richtige Stommung für einen Cartoon mit Donald und liegt mir als eingeschworenem Donald-Fan natürlich sehr am Herzen. Der Donald Duck Song ist alles anderes als spektakulär und aufgrund seiner Funktion als Eröffnungsmelodie von Kurzfilmen natürlich sehr knapp gehalten, aber dennoch liebe ich ihn und strahle jedes Mal, wenn er zu hören ist. Weitere Lobhodeleien bedarf dieses Lied gar nicht.
Platz 73: Einmal ("Out There") aus Der Glöckner von Notre Dame
Musik von Alan Menken, Text von Stephen Schwartz (dt. Fassung von Frank Lenart)
Aufgrund der sich stellenweise stark von der Filmvorlage entfernenden Bühnenadaption von Disneys Der Glöckner von Notre Dame könnte bei diesem Liedtitel durchaus Verwirrung bestehen. Das von mir favorisierte Glöckner-Lied mit dem deutschen Titel Einmal ist die im Original Out There genannte, aufmunternde und optimistische, Quasimodos Hoffnungen von einem normalen Leben außerhalb Notre Dames ausdrückende "Ich will"-Ballade. Diese wurde von Michael Kunze für die Bühnenfassung in Berlin vorlagengetreuer in Draußen umgetextet, während das aus dem eigentlichen Film geschnittene und für die Showbühne wieder in die Handlung integrierte Abspannlied Someday den deutschen Titel Einmal vererbt bekam. Someday ist mir allerdings zu schmalzig und langweilig, dieses Lied plätschert vollkommen uninspiriert vor sich her. Während Out There dagegen kann man mitverfolgen, wie nach Quasimodos und Frollos depressiven, düsteren Duett (das für die Bühne als eigenes Lied namens Zuflucht ausgekoppelt wurde) in Quasimodo aus einem Traum eine selbstsichere und glückliche Zuversicht erwächst. Alan Menkens Komposition entwickelt sich nicht nur auf dramaturgisch sehr schöne Weise, sondern changiert auch wundervoll zwischen beschwingten, spielerischen Phasen, in denen sich Quasimodo seinen Tag als akzeptierter Normalsterblicher ausmalt und pompöseren Stellen, die eine triumphierende, befreiende Wirkung haben. Out There erinnert mich übrigens ein wenig an Ich werd's noch beweisen (Platz 148) aus dem ein Jahr später gestarteten Hercules. Ein paar Sekunden lang kommt mir die Notenfolge dieser beiden Lieder doch recht ähnlich vor, allerdings macht Out There/Einmal wesentlich mehr aus seiner Prämisse eines dramatisch gesehen gehaltvolleren "Ich will"-Songs für einen männlichen Protagonisten, der größere Probleme hat, als sich eine hübsche Prinzessin zu erträumen (*polemischer Seitenhieb auf die Disney-Prinzessinnen*). Out There ist ein schönes, Hoffnungen gebendes Lied, das Gänsehaut verleiht und einen mit Quasimodo mitfühlen lässt. Mir selbst gefällt von den deutschen Versionen die Filmversion besser, was vermutlich eine Frage der Gewöhnung sein wird. Allerdings bilde ich mir ein, dass Einmal von den phonetischen Qualitäten her näher am hellen Out There liegt, als das dumpfere Draußen. Rein gesanglich gefällt mir Hendrick Brucks deutsche Version ebenfalls besser als das englische Original von Tom Hulce. Die bislang beste Version hörte ich aber während einer Gesangsshow im Disneyland Paris, die sehr emotional vorgetragen wurde und das Lied sehr originell und fließend mit Ich werd's noch beweisen verschmelzte (weshalb ich die beiden Songs geistig wohl niemals vollständig trennen können werde).
Platz 72: Kommt, kleine Kinder ("Come, Little Childen" aka "Sarah's Theme") aus Hocus Pocus
Musik von John Debney, Text von Brock Walsh (dt. Fassung von Andreas Pollak)
Hocus Pocus ist nicht nur eine der kultigsten Disneykomödien der 90er Jahre, sondern für mich auch ein absolutes Halloween-Pflichtprogramm geworden. So, wie ich Weihnachten nicht ohne Santa Clause (Teil 1!) und Die Muppets Weihnachtsgeschichte auskommen kann, ist es für mich zur Tradition geworden, an Halloween oder bei einem engeren Terminplan wenigstens im direkten Vorfeld dieses inoffiziellen und heidnischen Feiertages diese Bette-Midler-Komödie von Regisseur Kenny Ortega einzulegen. Ja, selbstverständlich bietet es sich an, zu Halloween waschechte Horrorfilme rotieren zu lassen, aber dabei kommt doch kaum richtige Halloween-Feierstimmung auf. Mit Disneys energiereichem Juwel Hocus Pocus dagegen ist man sofort in der richtigen Laune, um das morbid-spaßige und schaurig-schöne Fest mit dem nötigen Augenzwinkern zu begehen und sich so aus der nervigen "Mümmümü mü, blöder Ami-Kapitalistenkram, mümümü"-Mentalität zu entgehen. Mein absolutes Highlight in Hocus Pocus ist Bette Midlers super inszenierte, kraft- und vor allem schwungvolle Darbietung von I Put A Spell On You, doch einen ebenfalls äußerst respektablen zweiten Platz belegt... Sarah Jessica Parker mit Kommt, kleine Kinder. Ja. Wer hätte je gedacht, dass diese Frau irgendwas für mich brauchbares auf die Beine stellen kann? Doch sie hat es getan. Parker spielt Sarah, die dumme blonde dritte im Bunde eines Hexenschwesterntrios. Winnifred (gespielt von Bette Midler), die Kinder wittern könnende Mary (gespielt von Kathy Najimy) und Sarah Sanderson trieben im 17. Jahrhundert in Salem ihr Unwesen und versuchten sich ewiges Leben zu verschaffen, indem sie kleinen Kindern das Leben aussaugen. Doch die Sanderson-Schwestern wurden von den Bewohner Sakems geschnappt und gehängt, allerdings nicht schnell genug, um zu verhindern, dass Winnifred, die mächtigste der dreien, einen Zauber spricht, mit dem sie ins Leben zurückkehren können. Wenn in der Halloweennacht eine Jungfrau eine schwarzflammige Kerze entzündet, werden sie von den Toten auferstehen. 1993 geschieht genau das und so entfaltet sich ein richtig lustiges, flottes und keine Zeit verschwendendes Halloween-Abenteuer, während dem lange Zeit allerdings eine Frage offen bleibt: Wieso müht sich die begabte und kluge Winnifred überhaupt noch mit iherer strohdummen und hinderlichen blonden Schwester ab? Die Antwort folgt in Form einer erschreckend schönen Sequenz, in der Sarah über Salem fliegend mit einem Sirenengesang sämtliche Kinder der Stadt anlockt. Die Melodie dieses kurzen Liedes und die dazugehörigen, an der Stil von Edgar Allan Poe angelehnte Text sind traumhaft, magisch und furchterregend zugleich. Die hypnotische Kraft dieser dunklen Poesie ist enorm und verdeutlicht nochmal die nach dem Intro des Films runtergespielte Schrecklichkeit der drei Antagonistinnen.
Platz 76: The Army Is Not The Army Anymore aus Donald in Uniform
Musik von Paul J. Smith (?), Text von Carl Barks
Carl Barks, der geistige Vater von halb Entenhausen und der mit Abstand bekannteste Comiczeichner- und Autor des Disney-Universums. Schade nur, dass die Hardliner unter den Donaldisten Barks als alleinigen Entenzeichner sehen wollen und sich zugleich gerne über den Cartoon-Donald brüskieren (*mehr dazu*). Dabei gibt es abseits von Barks Comicwerken so viel weiteres zu entdecken. Etwa, man wage es zu glauben, andere hervorragende Donald-Comics oder, Überraschung, Donald Duck in bewegten Bildern. Teilweise ebenfalls von Carl Barks geschrieben. So etwa den Kurzfilm Donald in Uniform von 1942, besser bekannt als Donald Gets Drafted, der erste Cartoon in einer Reihe mit Donald als den (typischen?) naiven US-Soldaten, der sich hat einziehen lassen und dann feststellt, dass das Armeeleben nicht ganz so wie erwartet ist. Diese Filme, die Disney neben weiteren klassischen Cartoons sowie Lehr- und Propagandafilmen für's Militär produzierte, dienten gleichermaßen als ironischer Kommentar und als kurzweilige und humoristische Flucht vor dem Alltag nach dem US-Kriegseintritt.
The Army Is Not The Army Anymore repräsentiert mit seiner Spritzigkeit und einem subtil beißendem Schuss Ironie genau den Humor, der die "Soldat Donald"-Kurzfilme für mich zu den besten Filmen mit dem charismatischen Wüterich machen: Offensichtlich haltlose und leere Versprechungen, wie angenehm der Soldatendienst heutzutage ja sei, gesungen zu einer heiteren Ohrwurmmelodie. Das ist genau die Art von Texten, die Barks an seinen besten Tagen verfasste und wegen denen Carl Barks bei Erwachsenen so beliebt wurde.
Donald Gets Drafted ist ein, bedenkt man sein Thema, überraschend erfrischender Donald-Cartoon und The Army Is Not The Army Anymore, das Militärwerbelied, das einfach zu viel verspricht um noch zu funktionieren, wurde später im fantastischen The Vanishing Private wiederverwendet. Bedenkt man, wie eng Walt Disney seinerzeit mit dem Militär zusammenarbeitete (bzw. zu dieser Kooperation gezwungen war), ist es wirklich erstaunlich, dass dieses Lied es in die Kinos geschafft hat.
Platz 75: Jedermann will einen Lachplatz haben ("Everybody's Got a Laughing Place") aus Onkel Remus' Wunderland
Musik und Text von Allie Wrubel & Ray Gilbert (dt. Fassung von Heinrich Riethmüller)
Jahre, bevor ich erfuhr, dass Onkel Remus' Wunderland in den USA in vielen Kreisen vollkommen ungesehen den Ruf eines rassistischen Schundwerks genießt, das sich für alles außer Zip-A-Dee-Doo-Dah und Jedermann will einen Lachplatz haben gefälligst zu schämen hat, und Jahre, bevor ich den Film zum ersten Mal sah, bescherte mir die ARD meinen ersten Kontakt mit Disneys schönem, wenn auch etwas melodramatischen Mischfilm aus dem Jahr 1946. In einem der zahlreichen Disney-Specials, in denen ein Moderator durch die Parks wandert und Cartoons, Filmausschnitte und Musikvideos ankündigte, präsentierte Stefan Pinnow Toontown. Und irgendwann wurde ein längerer Clip aus Onkel Remus' Wunderland abgespielt, der im Grunde das wesentliche aus der Lachplatz-Geschichte zeigte. Meister Lampe wurde von Brumm, dem Bären, und Patzig, dem Fuchs, gefangen und sieht sein letztes Stündlein geschlagen. Dann kommt ihm die rettende Idee: Er erzählt den beiden von seinem Lachplatz, einem Ort, an dem man fröhlich ist und wo einen keine Seele stört. Brumm zwingt Patzig, Meister Lampe so lange zu verschonen, bis er ihnen seinen Lachplatz zeigt. Unterwegs zum vermeintlichen Lachplatz singt Meister Lampe davon, was ein Lachplatz ist und was er denn nun bedeutet. Dieses kleine Liedchen macht richtig Freude, hebt jede Laune und geht wahnsinnig schnell ins Ohr. Mein erster Eindruck von Onkel Remus' Wunderland war deswegen ein sehr lockerer und charmanter. Und als ich den Film letztlich komplett sah, wurde er vollkommen bestätigt.
Platz 74: Donald Duck Song
Musik und Text von Oliver Wallace
Das Titellied der späteren Donald-Duck-Cartoons löst bei mir sozusagen einen pawlowschen Reflex aus. Sobald die ersten paar Takte ertönen, geht mir das Herz auf. Oliver Wallaces witzige Hymne auf den cholerischen Erpel bringt mich stets in die richtige Stommung für einen Cartoon mit Donald und liegt mir als eingeschworenem Donald-Fan natürlich sehr am Herzen. Der Donald Duck Song ist alles anderes als spektakulär und aufgrund seiner Funktion als Eröffnungsmelodie von Kurzfilmen natürlich sehr knapp gehalten, aber dennoch liebe ich ihn und strahle jedes Mal, wenn er zu hören ist. Weitere Lobhodeleien bedarf dieses Lied gar nicht.
Platz 73: Einmal ("Out There") aus Der Glöckner von Notre Dame
Musik von Alan Menken, Text von Stephen Schwartz (dt. Fassung von Frank Lenart)
Aufgrund der sich stellenweise stark von der Filmvorlage entfernenden Bühnenadaption von Disneys Der Glöckner von Notre Dame könnte bei diesem Liedtitel durchaus Verwirrung bestehen. Das von mir favorisierte Glöckner-Lied mit dem deutschen Titel Einmal ist die im Original Out There genannte, aufmunternde und optimistische, Quasimodos Hoffnungen von einem normalen Leben außerhalb Notre Dames ausdrückende "Ich will"-Ballade. Diese wurde von Michael Kunze für die Bühnenfassung in Berlin vorlagengetreuer in Draußen umgetextet, während das aus dem eigentlichen Film geschnittene und für die Showbühne wieder in die Handlung integrierte Abspannlied Someday den deutschen Titel Einmal vererbt bekam. Someday ist mir allerdings zu schmalzig und langweilig, dieses Lied plätschert vollkommen uninspiriert vor sich her. Während Out There dagegen kann man mitverfolgen, wie nach Quasimodos und Frollos depressiven, düsteren Duett (das für die Bühne als eigenes Lied namens Zuflucht ausgekoppelt wurde) in Quasimodo aus einem Traum eine selbstsichere und glückliche Zuversicht erwächst. Alan Menkens Komposition entwickelt sich nicht nur auf dramaturgisch sehr schöne Weise, sondern changiert auch wundervoll zwischen beschwingten, spielerischen Phasen, in denen sich Quasimodo seinen Tag als akzeptierter Normalsterblicher ausmalt und pompöseren Stellen, die eine triumphierende, befreiende Wirkung haben. Out There erinnert mich übrigens ein wenig an Ich werd's noch beweisen (Platz 148) aus dem ein Jahr später gestarteten Hercules. Ein paar Sekunden lang kommt mir die Notenfolge dieser beiden Lieder doch recht ähnlich vor, allerdings macht Out There/Einmal wesentlich mehr aus seiner Prämisse eines dramatisch gesehen gehaltvolleren "Ich will"-Songs für einen männlichen Protagonisten, der größere Probleme hat, als sich eine hübsche Prinzessin zu erträumen (*polemischer Seitenhieb auf die Disney-Prinzessinnen*). Out There ist ein schönes, Hoffnungen gebendes Lied, das Gänsehaut verleiht und einen mit Quasimodo mitfühlen lässt. Mir selbst gefällt von den deutschen Versionen die Filmversion besser, was vermutlich eine Frage der Gewöhnung sein wird. Allerdings bilde ich mir ein, dass Einmal von den phonetischen Qualitäten her näher am hellen Out There liegt, als das dumpfere Draußen. Rein gesanglich gefällt mir Hendrick Brucks deutsche Version ebenfalls besser als das englische Original von Tom Hulce. Die bislang beste Version hörte ich aber während einer Gesangsshow im Disneyland Paris, die sehr emotional vorgetragen wurde und das Lied sehr originell und fließend mit Ich werd's noch beweisen verschmelzte (weshalb ich die beiden Songs geistig wohl niemals vollständig trennen können werde).
Platz 72: Kommt, kleine Kinder ("Come, Little Childen" aka "Sarah's Theme") aus Hocus Pocus
Musik von John Debney, Text von Brock Walsh (dt. Fassung von Andreas Pollak)
Hocus Pocus ist nicht nur eine der kultigsten Disneykomödien der 90er Jahre, sondern für mich auch ein absolutes Halloween-Pflichtprogramm geworden. So, wie ich Weihnachten nicht ohne Santa Clause (Teil 1!) und Die Muppets Weihnachtsgeschichte auskommen kann, ist es für mich zur Tradition geworden, an Halloween oder bei einem engeren Terminplan wenigstens im direkten Vorfeld dieses inoffiziellen und heidnischen Feiertages diese Bette-Midler-Komödie von Regisseur Kenny Ortega einzulegen. Ja, selbstverständlich bietet es sich an, zu Halloween waschechte Horrorfilme rotieren zu lassen, aber dabei kommt doch kaum richtige Halloween-Feierstimmung auf. Mit Disneys energiereichem Juwel Hocus Pocus dagegen ist man sofort in der richtigen Laune, um das morbid-spaßige und schaurig-schöne Fest mit dem nötigen Augenzwinkern zu begehen und sich so aus der nervigen "Mümmümü mü, blöder Ami-Kapitalistenkram, mümümü"-Mentalität zu entgehen. Mein absolutes Highlight in Hocus Pocus ist Bette Midlers super inszenierte, kraft- und vor allem schwungvolle Darbietung von I Put A Spell On You, doch einen ebenfalls äußerst respektablen zweiten Platz belegt... Sarah Jessica Parker mit Kommt, kleine Kinder. Ja. Wer hätte je gedacht, dass diese Frau irgendwas für mich brauchbares auf die Beine stellen kann? Doch sie hat es getan. Parker spielt Sarah, die dumme blonde dritte im Bunde eines Hexenschwesterntrios. Winnifred (gespielt von Bette Midler), die Kinder wittern könnende Mary (gespielt von Kathy Najimy) und Sarah Sanderson trieben im 17. Jahrhundert in Salem ihr Unwesen und versuchten sich ewiges Leben zu verschaffen, indem sie kleinen Kindern das Leben aussaugen. Doch die Sanderson-Schwestern wurden von den Bewohner Sakems geschnappt und gehängt, allerdings nicht schnell genug, um zu verhindern, dass Winnifred, die mächtigste der dreien, einen Zauber spricht, mit dem sie ins Leben zurückkehren können. Wenn in der Halloweennacht eine Jungfrau eine schwarzflammige Kerze entzündet, werden sie von den Toten auferstehen. 1993 geschieht genau das und so entfaltet sich ein richtig lustiges, flottes und keine Zeit verschwendendes Halloween-Abenteuer, während dem lange Zeit allerdings eine Frage offen bleibt: Wieso müht sich die begabte und kluge Winnifred überhaupt noch mit iherer strohdummen und hinderlichen blonden Schwester ab? Die Antwort folgt in Form einer erschreckend schönen Sequenz, in der Sarah über Salem fliegend mit einem Sirenengesang sämtliche Kinder der Stadt anlockt. Die Melodie dieses kurzen Liedes und die dazugehörigen, an der Stil von Edgar Allan Poe angelehnte Text sind traumhaft, magisch und furchterregend zugleich. Die hypnotische Kraft dieser dunklen Poesie ist enorm und verdeutlicht nochmal die nach dem Intro des Films runtergespielte Schrecklichkeit der drei Antagonistinnen.
Featurette zu "Duell der Zauberer"
Freitag, 28. Mai 2010
Muppets-Webvideo: Sam singt "American Woman"
Bis Nick Stollers Muppet-Film in die Kinos kommt, dauert es ja noch ein wenig, aber bis dahin vertröstet uns ja das Internet und liefert jede Menge guten Muppet-Stoff. Nun greift Sam zum Mikrofon:
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Schildkrötensuppe
Die Sonne geht langsam unter und taucht das Bild in einem martialischen Orange. Ein schwarzer Helikopter fliegt rasend schnell knapp über dem Boden. Wenige Meter vor ihm stolziert ein rothaariges Model im gelben Bikini. Sie hält einen Sony-Camcorder fest und filmt vier Ninjas, die einen riesigen Soldaten bekämpfen. Es sind Schildkröten-Ninjas. Der Soldat wirft eine Granate. Der Helikopter explodiert und geht in einem gigantischen Flammenball auf.
So könnte der nächste Teenage Mutant Ninja Turtles-Film aussehen, denn laut Deadline sollen Paramount und Nickelodeon niemand geringeres als Michael Bay und seine Produktionspartner von Platinum Dunes ins Boot geholt haben, um einen Realfilm mit den mutierten Schildkröten auf die Beine zu stellen. In den nächsten Wochen wird man sich mit Drehbuchautoren treffen, um dem Projekt eine Form zu geben.
Am besten fände ich es ja, wenn Bay die Transformers fallen ließe und sich selbst an einen Turtles-Film macht, aber bislang wird von Bay nur als Produzent gesprochen. Und Bay-Produktionen waren bislang nicht so mein Fall.
So könnte der nächste Teenage Mutant Ninja Turtles-Film aussehen, denn laut Deadline sollen Paramount und Nickelodeon niemand geringeres als Michael Bay und seine Produktionspartner von Platinum Dunes ins Boot geholt haben, um einen Realfilm mit den mutierten Schildkröten auf die Beine zu stellen. In den nächsten Wochen wird man sich mit Drehbuchautoren treffen, um dem Projekt eine Form zu geben.
Am besten fände ich es ja, wenn Bay die Transformers fallen ließe und sich selbst an einen Turtles-Film macht, aber bislang wird von Bay nur als Produzent gesprochen. Und Bay-Produktionen waren bislang nicht so mein Fall.
Alias - Die Rückkehr?
Nachdem Flash Forward sich bestenfalls als Strohfeuer entpuppte aus dem allerletzten Loch pfeift, sucht ABC händeringend nach einer potentiell erfolgreichen neuen Action-Drama-Serie. Und was macht man, wenn man gerade unbedingt Erfolg haben will, doch keine neuen Ideen hat? Genau, man dreht etwas neu, das man vorher mangels Erfolg abgesägt hat!
Wie AV Club meldet, sollen einige Köpfe bei ABC derzeit einen Reboot von Alias in Betracht ziehen. Dieses soll jedoch weniger komplex sein, auf den Rambaldi-Handlungsfaden sowie die dieser Serie ganz eigene Plausibilität bezüglich Technologie verzichten und eventuell ohne JJ Abrams entwickelt werden. Anders gesagt: ABC plant eine (Doppel-)Agentenserie mit dem Titel Alias, die sonst nichts mit der anderen (Doppel-)Agentenserie gleichen Namens zu tun hat.
Halloooo, spinnen die?! Wieso keine Fortsetzung der Serie? Alias ohne die Alias-Elemente neu zu starten ist so, als drehe man nun Knight Rider ohne Auto. Hör mal, wer da hämmert ohne Tool Time. Baywatch ohne Brustimplantate. Das kann nicht funktionieren!
Wie AV Club meldet, sollen einige Köpfe bei ABC derzeit einen Reboot von Alias in Betracht ziehen. Dieses soll jedoch weniger komplex sein, auf den Rambaldi-Handlungsfaden sowie die dieser Serie ganz eigene Plausibilität bezüglich Technologie verzichten und eventuell ohne JJ Abrams entwickelt werden. Anders gesagt: ABC plant eine (Doppel-)Agentenserie mit dem Titel Alias, die sonst nichts mit der anderen (Doppel-)Agentenserie gleichen Namens zu tun hat.
Halloooo, spinnen die?! Wieso keine Fortsetzung der Serie? Alias ohne die Alias-Elemente neu zu starten ist so, als drehe man nun Knight Rider ohne Auto. Hör mal, wer da hämmert ohne Tool Time. Baywatch ohne Brustimplantate. Das kann nicht funktionieren!
Donnerstag, 27. Mai 2010
Noch mehr Erfolge im Kino, deren unglaublich hohes Einspielergebnis mir unerklärlich bleibt
Manchen Filmen gönnt man Erfolg, weiß allerdings ganz genau, weshalb sie nur ein begrenztes Publikum ansprechen. Anderen Filmen wünscht man kommerzielles Versagen an den Hals, obwohl man sichergehen kann, dass sie aufgrund gewisser Elemente sehr gut bei der breiten Masse ankommen werden. Und in wieder anderen Fällen kann man sich einen Flop beim besten Willen nicht erklären. Dieser Artikel handelt nicht von ihnen. Hier geht es zum dritten Mal um EiKduhEmubs, soll heißen: Erfolge im Kino, deren unglaublich hohes Einspielergebnis mir unerklärlich bleibt. Es müssen nicht Filme sein, die in meinen Augen zu viel einspielten - es geht ausschließlich darum, dass mich ihr Siegeszug an den Kinokassen überrascht.
Nachdem der letzte Artikel dieser Reihe überraschende Kassenschlager auf dem deutschen Markt beleuchtete, möchte ich dieses Mal wieder das Scheinwerferlicht auf den weltweiten Kinomarkt richten. Welche weltweiten Hits sind einfach erstaunlich und schwer zu erklären? Hier eine feine Auswahl:
Alvin und die Chipmunks 2 (2009)
Weltweites Einspielergebnis: 442,9 Millionen Dollar
Bei anspruchslosen Familienkomödien mit computeranimierten, sprechenden Tieren braucht man als Maßstab die Akzeptanz bei Kritikern gar nicht erst herausholen. Selbstverständlich überraschen die fast 443 Millionen Dollar, die Alvin und die Chipmunks 2 weltweit einnahm, wenn man sich seine Kritiken anschaut. Doch Filmkritiken haben bei diesen Filmen nichts zu sagen. Und dennoch verwundert mich das gute Einspiel dieser Komödie mit quiekend singenden Streifenhörnchen. Bereits Teil 1 nahm mit 361,3 Millionen Dollar weltweit mehr ein, als ich erwartet hätte. Dass die Fortsetzung allerdings nochmal ein nettes Stückchen mehr einspielte, ist mir vollkommen unerklärlich. Unter den heutigen Kindern dürfte Alvin abseits dieser Realfilme kaum jemandem ein Begriff sein und für Nostalgiker ist diese Neuinterpretation eigentlich zu infantil, laut und flippig. Ein Vergleich mit den Garfield-Filmen liegt nahe, nur nahmen die Filme mit dem mürrischen, Lasagne liebenden Kater wesentlich weniger Geld ein, obwohl ich Garfield eine größere Fangemeinde zugerechnet hätte, die sich auch im höheren Alter noch ins Kino schleift. Was die Verwunderung über den Erfolg der Alvin-Filme noch vergrößert: Der Familienfilm steckt seit einigen Jahren angeblich in einer Krise. Pixar- und Dreamworks-Filme ergattern ihre stattliche Einnahmen dadurch, dass sie nachmittags das Familienpublikum und abends Erwachsene und Jugendliche anlocken. Filme, die nicht auf mehreren Schienen funktionieren (wollen), leiden dagegen an den immer höheren Eintritts- und Popcornpreisen, die den gestiegenen Lebenserhaltungskosten nicht gerade entgegenkommen. Eine vierköpfige Familie, die ins Kino will ist schnell eine richtige Unumme los, schließlich wollen die Kinder gesättigt werden, der Durst gestillt und der Parkplatz bezahlt. Genügend Marktforscher beschwören, dass deswegen die letzten Disney-Animationsfilme im Kino an den gesetzten Erwartungen scheiterten. Disney kann ohne den Pixar-Namen nicht die Jugendlichen und Erwachsenen anlocken, die Familien warten währenddessen auf die DVD. Aber wie hat Alvin und die Chipmunks 2 seine Kohle gescheffelt? Und wie konnten Eltern, denen nach Teil 1 sicherlich schon die Ohren bluteten sich ein zweites Mal in einen Alvin-Film schleppen lassen?
I Am Legend (2007)
Weltweites Einspielergebnis: 582,3 Millionen Dollar
Spielt Publikumsliebling Will Smith die Hauptrolle, kann man bei der Erfolgsprognise seines Films direkt einige Millionen drauf schlagen. Will Smith verhilft auch einem saccharinsaurem Aufstiegsdrama mit bestensfalls Durchschnittsqualität wie Das Streben nach Glück zu einem Einspielergebnis von 307 Millionen Dollar. Allerdings ist Will Smith nicht allmächtig, wie etwa Sieben Leben zeigt, Will Smiths überaus verzweifelter Versuch, sich betrüblich-bedächtig einen Oscar zu erspielen. Okay, mit Hans Wessengesicht in der Hauptrolle könnte der Film sicherlich nur von seinen 168 Millionen Dollar weltweit träumen, trotzdem zeigt sich, dass Will Smith allein nicht reicht. Oder doch? I Am Legend setzt nämlich sensationelle 582 Millionen Dollar gegen diese Behauptung. Doch wie hat I Am Legend diese Summe einnehmen können? Für die Box-Office-Weihen eines vergnüglichen Actionblockbuster ist I Am Legend nämlich nicht nur zu deprimierend, sondern hat auch zu starke Horroranleihen. Die grimme Atmosphäre, die unschönen Storytwists, die durch den Personalmangel bedingte Dialogarmut, das alles sind Elemente, aus denen üblicherweise Genretipps gestrickt werden, keine Kassenschlager. Waren es allein die frühen, mysteriösen Trailer, die I Am Legend zu so einem Erfolg machten? Oder ist war das Kinopublikum Ende 2007 einfach mal wieder dazu reif, sich entgegen der üblichen Erwartung zu verhalten?
Shrek der Dritte (2007)
Weltweites Einspielergebnis: 798,9 Millionen Dollar
Es gilt ja die Faustregel, dass eine Fortsetzung oftmals die Beliebtheit des Vorgängers widerspiegelt. Deswegen überrascht es nicht unbedingt, dass Shrek der Dritte mehr einnahm als der Original-Shrek. Sehr viele Kinobesucher fanden die Fortsetzung des Dreamworks-Erfolges besser als das ebenfalls sehr beliebte Original. Ich selbst ziehe den ersten Teil vor, kann aber mit der Meinung, der zweite Teil sei besser, durchaus leben. Den Erfolg der Shrek-Fortsetzungen finde ich allerdings fast schon unverschähmt. Und auch wenn das Besucher-Minus gegenüber Teil 2 bereits der geringeren Qualität von Shrek der Dritte Rechnung trägt, sind die beinahe 800 Millionen US-Dollar immer noch erschreckend viel. Ein sensationelles Startwochenende ist ja aufgrund der Popularität von Teil 2 noch erklärbar, doch wie konnte Shrek der Dritte mit seiner überaus negativen Mundpropaganda so viel drauflegen? Ich kenne wirklich niemanden, der eine positive Gesamtmeinung zu Shrek der Dritte hat, der Film ist zu zahm und fast schon disneyhaft gegenüber seinen Vorgängern und somit eigentlich ein No-Go für die coolen Teenager, die Dreamworks so gerne anvisiert, aber noch immer zu frech für übervorsichtige Mütter, die ihre Kinder am liebsten für ewig im Glauben lassen würden, dass nichts eine doppelte Bedeutung haben könnte. Auf dem Papier müssten somit also zwei große Zuschauergruppen weggebrochen sein. Wer hat dann bitteschön Shreks dritten Leinwandausflug in die Top 25 der Welt-Kinocharts gehoben?
Transformers - Die Rache (2009)
Weltweites Einspielergebnis: 836,3 Mio. Dollar
Wieso ist das Transformers-Realfilmfranchise so erfolgreich? Wieso? Weshalb? Ich verstehe es nicht, ich verstehe es nicht, ich verstehe es einfach nicht! Ja, Krawall-Krachbumm-Maestro Michael Bay war schon vor den Roboterspektakeln nicht gerade unerfahren darin, in den glühenden Sommermonaten die Massen ins Kino zu locken, um sich dort von bombastischen Explosionen berieseln zu lassen. Allerdings erreichte Bays erfolgreichster Film, der nicht mit Shia "Ich bin viel besser, als meine Blockbusterrollen vermuten lassen, ehrlich!" LaBeouf, Megan "Ich habe nur einen Gesichtsausdruck... und jetzt nimm' mich endlich!" Fox und Optimus "Wie konnte dieses Ars*hl*ch von Nostalgia Critic meinen Tod nicht in die Liste der traurigsten nostalgischen Momente aufnehmen?" Prime besetzt wurde, gerade einmal die 550-Millionen Marke. Und das war immerhin der mit Bruce Willis und Ben Affleck ausgestattete, von Testosteronkönig Jerry Bruckheimer produzierte und massiv beworbene Armageddon, ein Film, der das Kino beherrschte und sich in das popkulturelle Kollektivgedächtnis brannte. Außerdem hatte Armageddon eine gewaltige Hit-Single, die ihm den Rücken stärkte. So sehr ich auch Linkin Parks Transformers-Songs liebe, Aerosmith regierte mit Don't Wanna Miss a Thing monatelang die Radiostationen. Das kann Linkin Park, wenn überhaupt, (leider) nur bedingt von sich behaupten. Womit konnte Sommeractionhirnausblockbusterkönig Michael Bay sein goldenes Händchen in ein Platinhändchen verwandeln und die Transformers-Filme zu weltweiten Krachern machen? Und noch dringender brennt mir die Frage auf den Nägeln, wie Teil 2 den Erfolg von Teil 1 vergrößern konnte.
Ich versuche kurz, meine Abneigung gegen die Transformers bei Seite zu stellen und zunächst ganz besonnen rationale Gründe aufzulisten, die eigentlich dagegensprechen müssten, dass Transformers 2 über 800 Millionen Dollar einbrachte. Ja, wir alle wissen, dass Michael Bays ästhetisierte Darstellung von Zerstörung und Pathos getränkte Erzählweise einen Nerv beim Sommerblockbusterpublikum getroffen hat. Und ich möchte hier wieder einmal eine Lanze für ihn brechen. All die versnobten, selbst ernannten Cineasten sollen damit aufhören, Bay als den personifizierten Untergang des Kinos zu bezeichnen. Zunächst einmal muss nicht jeder Film Tiefgang und künstlerische Relevanz inne haben. Und so weit reine Unterhaltungsfilme mit gewaltigem Actionanteil und aufpolierten Schauwerten gehen, ist Michael Bay in meinen Augen sogar einer der besseren. Er hat ein sehr gutes Gespür für Timing, seine Filme vor Transformers haben allesamt einen menschlichen Kern und Michael Bay hat seinen eigenen visuellen Stil entwickelt. Viele andere reine Unterhaltungsregisseure haben das nicht zu bieten. Man kann Bays Stil meinetwegen nicht mögen (ich persönlich fühle mich von Bad Boys I & II, Armageddon, The Rock und Die Insel sehr gut unterhalten), doch man kann ihn nicht unter gesichts- und kantenlose Durchschnittsactionregisseure stellen.
Aber genau hier beginnt schon meine Verwunderung über den Erfolg von Transformers: Die menschliche Basis von Bays vorherigen Filmen geht zwischen den ganzen Megamonsterriesenrobtoeraliens und der selbst für Bay absurd übertriebene Action vollkommen verloren. Die Bad Boys-Filme lebten von der Chemie zwischen Smith und Lawrence, der ansteckenden Freundschaft zwischen ihren Figuren. Armageddon verpackt seine irrsinnige Prämisse in menschliche Beziehungen, The Rock hat drei markante Charaktere in seinem Handlungszentrum. Transformers 1 & 2 haben zwar Menschen, die zwischen den kämpfenden Robotern hin und her hüpfen, doch die emotionale Bindung fehlt völlig. Absolut sinnlose, laute und explosive Action, die nicht menschelt mag manchmal ansprechend sein, doch sie ist nicht der Stoff, aus dem Megahits gebastelt werden. Nicht umsonst sinkt mit der Bedeutung der Figuren eines Films üblicherweise auch das Budget, während A-Actioner auf die bewährten Hollywood-Standards eines emotionalen (oder "emotionalen") Grundplots zurückgreifen.
Transformers lebt auch nicht von großen Stars. Und auch wenn die Transformers-Zeichentrickserie und -Spielzeuge recht beliebt waren (vor allem in den USA und einigen asiatischen Ländern), will mit der Erfolg nicht so recht in den Kopf. Trotz allem war die Reihe eher ein "Nerd"-Ding und Bays Umsetzung hat sie in meinen Augen nicht sonderlich attraktiver gemacht. Mit der Unübersichtlichkeit der Actionszenen wäre eigentlich der letzte Sargnagel eingeschlagen, spätestens die Fortsetzung hätte einen Besucherknick verzeichnen müssen. Stattdessen lief sie und lief sie und lief sie. In manchen Ländern war sie zwischenzeitlich sogar der erfolgreichste Film aller Zeiten.
Meine einzige Erklärung: Michael Bay hat sich beim Bezelbub das Junior-James-Cameron-Paket gesichert.
Alice im Wunderland (2010)
Weltweites Einspielergebnis: 1 Milliarde Dollar
Hinterher ist man immer schlauer: Ein gefeierter Kultregisseur, ein stattliches Ensemble, mehr oder minder angeführt von Superstar Johnny Depp, eine beliebte und ungeheuerlich bekannte Vorlage, die übermächtigen Marketingmonster vom Disney-Konzern standen hinter dem Streifen und als zusätzlicher Publikumsmagnet lockte der 3D-Faktor.
Ich könnte euch vorschwindeln, ich hätte es bereits geahnt. Schließlich nannte ich Alice im Wunderland in meinem Artikel über Filme, die möglicherweise die Milliardengrenze überschreiten. Und das hätte ich ja wohl nicht getan, wenn ich es als völlig unmöglich erachtet hätte. Das stimmt auch, wäre mir dieser Gedanke vollkommen abstrus vorgekommen, dann hätte ich diesen Film in dieser Liste vollkommen übergangen. Dennoch muss ich eingestehen, dass ich hier gerade ordentlich heuchle, schließlich traute ich Alice im Wunderland die Milliarde mit einer Erfolgschance von 8% zu. Das ist verflucht wenig.
Ja, man könnte mit den ganzen geifernden Depp-Fangirls ankommen, der eingeschworenen Anhängerschaft Tim Burtons, dem Disney-Faktor, der Familientauglichkeit und yada, yada!
Aber wenn man ehrlich ist, konnte man diesen wansinnigen Erflg nicht absehen. Der vor Start von Alice im Wunderland komerziell erfolgreichste Tim-Burton-Film, Charlie und die Schokoladenfabrik, nahm weltweit 475 Millionen Dollar ein. Diese Burton/Depp-Kollaboration war ebenfalls familientauglich (in einigen Ländern, darunter Deutschland, hatte er auch eine niedrigere Freigabe), Depp spielte eine bedeutsamere Rolle, war weniger verunstaltet und der durch Pirates of the Caribbean entstandende Hype um ihn herum war noch deutlich frischer als zu Zeiten von Alice im Wunderland. Und ob die Disney-Studios weiterhin die überfähigen Vermarktungskönige sind, die sie einst waren, bleibt nach Bolt (309 Mio.), Küss den Frosch (266 Mio.) und Eine Weihnachtsgeschichte (325 Mio.) zu bezweifeln. Und geht man nach Seiten wie Rotten Tomatoes oder Metacritic, dann erhielt Charlie auch deutlich bessere Filmkritiken. Und auch das "normale" Publikum kam mir nicht ganz so begeistert vor: Nicht nur, dass ich selbst von ihm für einen Depp/Burton-Film recht kühl gelassen wurde, die Mundpropaganda war generell etwas zahm. Okay, dafür gingen die Fans wieder doppelt und dreifach rein. Wie allerdings schon gesagt, überschätzt man die Burton-Kinogänger gerne Mal.
Bleiben für Alice im Wunderland als zusätzliche Erfolgsfaktoren allein der 3D-Faktor und die höhere Bekanntheit der Vorlage, wobei anzumerken ist, dass kein einziger Alice-Film ein richtiger Kassenschlager war. Die Karten für Alice im Wunderland standen bei weitem nicht so gut, wie man es sich rückblickend einbilden mag. Und so sehr ich den Disney-Studios ihren zweiten Milliardenerfolg gönne, bin ich vollkommen baff, dass es ausgerechnet Alice im Wunderland wurde. Um Burton/Depp-Filme wurde stets ein großer Hype gemacht, und das nicht gerade zu Unrecht, aber sie waren niemals ein Massenphänomen. Und jetzt schleicht sich einer ihrer Filme heimlich still und leise in den exklusiven Milliardärsclub. Man muss das nur mal mit The Dark Knight vergleichen, der mit einem bedeutsam größeren Medieninteresse startete, bessere Mundpropaganda hatte und dennoch nur mit Müh, Not und einem IMAX-Neustart im vorfeld der Oscar-Verleihung die Millardengrenze knackte (*mehr dazu*). Der Fairness halber sei natürlich angemerkt, dass Alice im Wunderland von den höheren Eintrittspreisen für 3D-Filme profitierte, aber dennoch bleibt sein Erfolg für mich erstaunlich.
Weiterführende Artikel:
Nachdem der letzte Artikel dieser Reihe überraschende Kassenschlager auf dem deutschen Markt beleuchtete, möchte ich dieses Mal wieder das Scheinwerferlicht auf den weltweiten Kinomarkt richten. Welche weltweiten Hits sind einfach erstaunlich und schwer zu erklären? Hier eine feine Auswahl:
Alvin und die Chipmunks 2 (2009)
Weltweites Einspielergebnis: 442,9 Millionen Dollar
Bei anspruchslosen Familienkomödien mit computeranimierten, sprechenden Tieren braucht man als Maßstab die Akzeptanz bei Kritikern gar nicht erst herausholen. Selbstverständlich überraschen die fast 443 Millionen Dollar, die Alvin und die Chipmunks 2 weltweit einnahm, wenn man sich seine Kritiken anschaut. Doch Filmkritiken haben bei diesen Filmen nichts zu sagen. Und dennoch verwundert mich das gute Einspiel dieser Komödie mit quiekend singenden Streifenhörnchen. Bereits Teil 1 nahm mit 361,3 Millionen Dollar weltweit mehr ein, als ich erwartet hätte. Dass die Fortsetzung allerdings nochmal ein nettes Stückchen mehr einspielte, ist mir vollkommen unerklärlich. Unter den heutigen Kindern dürfte Alvin abseits dieser Realfilme kaum jemandem ein Begriff sein und für Nostalgiker ist diese Neuinterpretation eigentlich zu infantil, laut und flippig. Ein Vergleich mit den Garfield-Filmen liegt nahe, nur nahmen die Filme mit dem mürrischen, Lasagne liebenden Kater wesentlich weniger Geld ein, obwohl ich Garfield eine größere Fangemeinde zugerechnet hätte, die sich auch im höheren Alter noch ins Kino schleift. Was die Verwunderung über den Erfolg der Alvin-Filme noch vergrößert: Der Familienfilm steckt seit einigen Jahren angeblich in einer Krise. Pixar- und Dreamworks-Filme ergattern ihre stattliche Einnahmen dadurch, dass sie nachmittags das Familienpublikum und abends Erwachsene und Jugendliche anlocken. Filme, die nicht auf mehreren Schienen funktionieren (wollen), leiden dagegen an den immer höheren Eintritts- und Popcornpreisen, die den gestiegenen Lebenserhaltungskosten nicht gerade entgegenkommen. Eine vierköpfige Familie, die ins Kino will ist schnell eine richtige Unumme los, schließlich wollen die Kinder gesättigt werden, der Durst gestillt und der Parkplatz bezahlt. Genügend Marktforscher beschwören, dass deswegen die letzten Disney-Animationsfilme im Kino an den gesetzten Erwartungen scheiterten. Disney kann ohne den Pixar-Namen nicht die Jugendlichen und Erwachsenen anlocken, die Familien warten währenddessen auf die DVD. Aber wie hat Alvin und die Chipmunks 2 seine Kohle gescheffelt? Und wie konnten Eltern, denen nach Teil 1 sicherlich schon die Ohren bluteten sich ein zweites Mal in einen Alvin-Film schleppen lassen?
I Am Legend (2007)
Weltweites Einspielergebnis: 582,3 Millionen Dollar
Spielt Publikumsliebling Will Smith die Hauptrolle, kann man bei der Erfolgsprognise seines Films direkt einige Millionen drauf schlagen. Will Smith verhilft auch einem saccharinsaurem Aufstiegsdrama mit bestensfalls Durchschnittsqualität wie Das Streben nach Glück zu einem Einspielergebnis von 307 Millionen Dollar. Allerdings ist Will Smith nicht allmächtig, wie etwa Sieben Leben zeigt, Will Smiths überaus verzweifelter Versuch, sich betrüblich-bedächtig einen Oscar zu erspielen. Okay, mit Hans Wessengesicht in der Hauptrolle könnte der Film sicherlich nur von seinen 168 Millionen Dollar weltweit träumen, trotzdem zeigt sich, dass Will Smith allein nicht reicht. Oder doch? I Am Legend setzt nämlich sensationelle 582 Millionen Dollar gegen diese Behauptung. Doch wie hat I Am Legend diese Summe einnehmen können? Für die Box-Office-Weihen eines vergnüglichen Actionblockbuster ist I Am Legend nämlich nicht nur zu deprimierend, sondern hat auch zu starke Horroranleihen. Die grimme Atmosphäre, die unschönen Storytwists, die durch den Personalmangel bedingte Dialogarmut, das alles sind Elemente, aus denen üblicherweise Genretipps gestrickt werden, keine Kassenschlager. Waren es allein die frühen, mysteriösen Trailer, die I Am Legend zu so einem Erfolg machten? Oder ist war das Kinopublikum Ende 2007 einfach mal wieder dazu reif, sich entgegen der üblichen Erwartung zu verhalten?
Shrek der Dritte (2007)
Weltweites Einspielergebnis: 798,9 Millionen Dollar
Es gilt ja die Faustregel, dass eine Fortsetzung oftmals die Beliebtheit des Vorgängers widerspiegelt. Deswegen überrascht es nicht unbedingt, dass Shrek der Dritte mehr einnahm als der Original-Shrek. Sehr viele Kinobesucher fanden die Fortsetzung des Dreamworks-Erfolges besser als das ebenfalls sehr beliebte Original. Ich selbst ziehe den ersten Teil vor, kann aber mit der Meinung, der zweite Teil sei besser, durchaus leben. Den Erfolg der Shrek-Fortsetzungen finde ich allerdings fast schon unverschähmt. Und auch wenn das Besucher-Minus gegenüber Teil 2 bereits der geringeren Qualität von Shrek der Dritte Rechnung trägt, sind die beinahe 800 Millionen US-Dollar immer noch erschreckend viel. Ein sensationelles Startwochenende ist ja aufgrund der Popularität von Teil 2 noch erklärbar, doch wie konnte Shrek der Dritte mit seiner überaus negativen Mundpropaganda so viel drauflegen? Ich kenne wirklich niemanden, der eine positive Gesamtmeinung zu Shrek der Dritte hat, der Film ist zu zahm und fast schon disneyhaft gegenüber seinen Vorgängern und somit eigentlich ein No-Go für die coolen Teenager, die Dreamworks so gerne anvisiert, aber noch immer zu frech für übervorsichtige Mütter, die ihre Kinder am liebsten für ewig im Glauben lassen würden, dass nichts eine doppelte Bedeutung haben könnte. Auf dem Papier müssten somit also zwei große Zuschauergruppen weggebrochen sein. Wer hat dann bitteschön Shreks dritten Leinwandausflug in die Top 25 der Welt-Kinocharts gehoben?
Transformers - Die Rache (2009)
Weltweites Einspielergebnis: 836,3 Mio. Dollar
Wieso ist das Transformers-Realfilmfranchise so erfolgreich? Wieso? Weshalb? Ich verstehe es nicht, ich verstehe es nicht, ich verstehe es einfach nicht! Ja, Krawall-Krachbumm-Maestro Michael Bay war schon vor den Roboterspektakeln nicht gerade unerfahren darin, in den glühenden Sommermonaten die Massen ins Kino zu locken, um sich dort von bombastischen Explosionen berieseln zu lassen. Allerdings erreichte Bays erfolgreichster Film, der nicht mit Shia "Ich bin viel besser, als meine Blockbusterrollen vermuten lassen, ehrlich!" LaBeouf, Megan "Ich habe nur einen Gesichtsausdruck... und jetzt nimm' mich endlich!" Fox und Optimus "Wie konnte dieses Ars*hl*ch von Nostalgia Critic meinen Tod nicht in die Liste der traurigsten nostalgischen Momente aufnehmen?" Prime besetzt wurde, gerade einmal die 550-Millionen Marke. Und das war immerhin der mit Bruce Willis und Ben Affleck ausgestattete, von Testosteronkönig Jerry Bruckheimer produzierte und massiv beworbene Armageddon, ein Film, der das Kino beherrschte und sich in das popkulturelle Kollektivgedächtnis brannte. Außerdem hatte Armageddon eine gewaltige Hit-Single, die ihm den Rücken stärkte. So sehr ich auch Linkin Parks Transformers-Songs liebe, Aerosmith regierte mit Don't Wanna Miss a Thing monatelang die Radiostationen. Das kann Linkin Park, wenn überhaupt, (leider) nur bedingt von sich behaupten. Womit konnte Sommeractionhirnausblockbusterkönig Michael Bay sein goldenes Händchen in ein Platinhändchen verwandeln und die Transformers-Filme zu weltweiten Krachern machen? Und noch dringender brennt mir die Frage auf den Nägeln, wie Teil 2 den Erfolg von Teil 1 vergrößern konnte.
Ich versuche kurz, meine Abneigung gegen die Transformers bei Seite zu stellen und zunächst ganz besonnen rationale Gründe aufzulisten, die eigentlich dagegensprechen müssten, dass Transformers 2 über 800 Millionen Dollar einbrachte. Ja, wir alle wissen, dass Michael Bays ästhetisierte Darstellung von Zerstörung und Pathos getränkte Erzählweise einen Nerv beim Sommerblockbusterpublikum getroffen hat. Und ich möchte hier wieder einmal eine Lanze für ihn brechen. All die versnobten, selbst ernannten Cineasten sollen damit aufhören, Bay als den personifizierten Untergang des Kinos zu bezeichnen. Zunächst einmal muss nicht jeder Film Tiefgang und künstlerische Relevanz inne haben. Und so weit reine Unterhaltungsfilme mit gewaltigem Actionanteil und aufpolierten Schauwerten gehen, ist Michael Bay in meinen Augen sogar einer der besseren. Er hat ein sehr gutes Gespür für Timing, seine Filme vor Transformers haben allesamt einen menschlichen Kern und Michael Bay hat seinen eigenen visuellen Stil entwickelt. Viele andere reine Unterhaltungsregisseure haben das nicht zu bieten. Man kann Bays Stil meinetwegen nicht mögen (ich persönlich fühle mich von Bad Boys I & II, Armageddon, The Rock und Die Insel sehr gut unterhalten), doch man kann ihn nicht unter gesichts- und kantenlose Durchschnittsactionregisseure stellen.
Aber genau hier beginnt schon meine Verwunderung über den Erfolg von Transformers: Die menschliche Basis von Bays vorherigen Filmen geht zwischen den ganzen Megamonsterriesenrobtoeraliens und der selbst für Bay absurd übertriebene Action vollkommen verloren. Die Bad Boys-Filme lebten von der Chemie zwischen Smith und Lawrence, der ansteckenden Freundschaft zwischen ihren Figuren. Armageddon verpackt seine irrsinnige Prämisse in menschliche Beziehungen, The Rock hat drei markante Charaktere in seinem Handlungszentrum. Transformers 1 & 2 haben zwar Menschen, die zwischen den kämpfenden Robotern hin und her hüpfen, doch die emotionale Bindung fehlt völlig. Absolut sinnlose, laute und explosive Action, die nicht menschelt mag manchmal ansprechend sein, doch sie ist nicht der Stoff, aus dem Megahits gebastelt werden. Nicht umsonst sinkt mit der Bedeutung der Figuren eines Films üblicherweise auch das Budget, während A-Actioner auf die bewährten Hollywood-Standards eines emotionalen (oder "emotionalen") Grundplots zurückgreifen.
Transformers lebt auch nicht von großen Stars. Und auch wenn die Transformers-Zeichentrickserie und -Spielzeuge recht beliebt waren (vor allem in den USA und einigen asiatischen Ländern), will mit der Erfolg nicht so recht in den Kopf. Trotz allem war die Reihe eher ein "Nerd"-Ding und Bays Umsetzung hat sie in meinen Augen nicht sonderlich attraktiver gemacht. Mit der Unübersichtlichkeit der Actionszenen wäre eigentlich der letzte Sargnagel eingeschlagen, spätestens die Fortsetzung hätte einen Besucherknick verzeichnen müssen. Stattdessen lief sie und lief sie und lief sie. In manchen Ländern war sie zwischenzeitlich sogar der erfolgreichste Film aller Zeiten.
Meine einzige Erklärung: Michael Bay hat sich beim Bezelbub das Junior-James-Cameron-Paket gesichert.
Alice im Wunderland (2010)
Weltweites Einspielergebnis: 1 Milliarde Dollar
Hinterher ist man immer schlauer: Ein gefeierter Kultregisseur, ein stattliches Ensemble, mehr oder minder angeführt von Superstar Johnny Depp, eine beliebte und ungeheuerlich bekannte Vorlage, die übermächtigen Marketingmonster vom Disney-Konzern standen hinter dem Streifen und als zusätzlicher Publikumsmagnet lockte der 3D-Faktor.
Ich könnte euch vorschwindeln, ich hätte es bereits geahnt. Schließlich nannte ich Alice im Wunderland in meinem Artikel über Filme, die möglicherweise die Milliardengrenze überschreiten. Und das hätte ich ja wohl nicht getan, wenn ich es als völlig unmöglich erachtet hätte. Das stimmt auch, wäre mir dieser Gedanke vollkommen abstrus vorgekommen, dann hätte ich diesen Film in dieser Liste vollkommen übergangen. Dennoch muss ich eingestehen, dass ich hier gerade ordentlich heuchle, schließlich traute ich Alice im Wunderland die Milliarde mit einer Erfolgschance von 8% zu. Das ist verflucht wenig.
Ja, man könnte mit den ganzen geifernden Depp-Fangirls ankommen, der eingeschworenen Anhängerschaft Tim Burtons, dem Disney-Faktor, der Familientauglichkeit und yada, yada!
Aber wenn man ehrlich ist, konnte man diesen wansinnigen Erflg nicht absehen. Der vor Start von Alice im Wunderland komerziell erfolgreichste Tim-Burton-Film, Charlie und die Schokoladenfabrik, nahm weltweit 475 Millionen Dollar ein. Diese Burton/Depp-Kollaboration war ebenfalls familientauglich (in einigen Ländern, darunter Deutschland, hatte er auch eine niedrigere Freigabe), Depp spielte eine bedeutsamere Rolle, war weniger verunstaltet und der durch Pirates of the Caribbean entstandende Hype um ihn herum war noch deutlich frischer als zu Zeiten von Alice im Wunderland. Und ob die Disney-Studios weiterhin die überfähigen Vermarktungskönige sind, die sie einst waren, bleibt nach Bolt (309 Mio.), Küss den Frosch (266 Mio.) und Eine Weihnachtsgeschichte (325 Mio.) zu bezweifeln. Und geht man nach Seiten wie Rotten Tomatoes oder Metacritic, dann erhielt Charlie auch deutlich bessere Filmkritiken. Und auch das "normale" Publikum kam mir nicht ganz so begeistert vor: Nicht nur, dass ich selbst von ihm für einen Depp/Burton-Film recht kühl gelassen wurde, die Mundpropaganda war generell etwas zahm. Okay, dafür gingen die Fans wieder doppelt und dreifach rein. Wie allerdings schon gesagt, überschätzt man die Burton-Kinogänger gerne Mal.
Bleiben für Alice im Wunderland als zusätzliche Erfolgsfaktoren allein der 3D-Faktor und die höhere Bekanntheit der Vorlage, wobei anzumerken ist, dass kein einziger Alice-Film ein richtiger Kassenschlager war. Die Karten für Alice im Wunderland standen bei weitem nicht so gut, wie man es sich rückblickend einbilden mag. Und so sehr ich den Disney-Studios ihren zweiten Milliardenerfolg gönne, bin ich vollkommen baff, dass es ausgerechnet Alice im Wunderland wurde. Um Burton/Depp-Filme wurde stets ein großer Hype gemacht, und das nicht gerade zu Unrecht, aber sie waren niemals ein Massenphänomen. Und jetzt schleicht sich einer ihrer Filme heimlich still und leise in den exklusiven Milliardärsclub. Man muss das nur mal mit The Dark Knight vergleichen, der mit einem bedeutsam größeren Medieninteresse startete, bessere Mundpropaganda hatte und dennoch nur mit Müh, Not und einem IMAX-Neustart im vorfeld der Oscar-Verleihung die Millardengrenze knackte (*mehr dazu*). Der Fairness halber sei natürlich angemerkt, dass Alice im Wunderland von den höheren Eintrittspreisen für 3D-Filme profitierte, aber dennoch bleibt sein Erfolg für mich erstaunlich.
Weiterführende Artikel:
Mittwoch, 26. Mai 2010
Toy Story 3: Bully, Rick und Christian Tramitz in einem ganz besonderen Trailer
Während mancher Prince of Persia-Kinovorführungen soll der nun folgende Trailer bereits gesichtet worden sein, nun macht er auch das Internet unsicher: Ein Trailer mit Bully Herbig, Rick Kavanian und Christian Tramitz in Aktion. Die Bullyparade-Mannschaft spielt mit ihrem typischen Witz und nimmt das Film-/PR-/ Synchrongeschäft ein klein bisschen auf die Schippe.
Seit bekannt wurde, dass das Bullyparade-Trio in Toy Story 3 sprechen wird, sind deutsche Pixarfans in Aufruhr. Es wurde zum Film- oder Synchronboykott aufgerufen, wieder andere fuhren die "Mal abwarten!"-Schiene. Glücklicherweise hat die Internet-Gemeinschaft mittlerweile gelernt und buht Toy Story 3 nicht wegen einer Promisynchro aus. Der generelle Konsens ist, dass man mit diesen drei Leutchen Glück hatte - nur der Kontinuitätsbruch stößt vielen sauer auf. Dem kann ich nur zustimmen, Kontinuität wäre zu bevorzugen. Allerdings machen Bully, Rick und Christian bislang einen passablen bis sehr guten (Tramitz) Eindruck. Da sich auch die Stimmen häufen, dass es wenigstens bei Woody eh zum Bruch gekommen wäre, weil Augustinski angeblich, von der ihn hintergehenden Branche enttäuscht, abgelehnt hatte, wird man mit seinem endgültigen Urteil wohl bis zum Film abwarten müssen. Ich bleibe so lange unentschlossen: Diese drei sind spitze, aber auf anderen Rollen und mit den Originalsprechern oder näher liegendem Ersatz, wäre ich deutlich glücklicher. Oder?
Seit bekannt wurde, dass das Bullyparade-Trio in Toy Story 3 sprechen wird, sind deutsche Pixarfans in Aufruhr. Es wurde zum Film- oder Synchronboykott aufgerufen, wieder andere fuhren die "Mal abwarten!"-Schiene. Glücklicherweise hat die Internet-Gemeinschaft mittlerweile gelernt und buht Toy Story 3 nicht wegen einer Promisynchro aus. Der generelle Konsens ist, dass man mit diesen drei Leutchen Glück hatte - nur der Kontinuitätsbruch stößt vielen sauer auf. Dem kann ich nur zustimmen, Kontinuität wäre zu bevorzugen. Allerdings machen Bully, Rick und Christian bislang einen passablen bis sehr guten (Tramitz) Eindruck. Da sich auch die Stimmen häufen, dass es wenigstens bei Woody eh zum Bruch gekommen wäre, weil Augustinski angeblich, von der ihn hintergehenden Branche enttäuscht, abgelehnt hatte, wird man mit seinem endgültigen Urteil wohl bis zum Film abwarten müssen. Ich bleibe so lange unentschlossen: Diese drei sind spitze, aber auf anderen Rollen und mit den Originalsprechern oder näher liegendem Ersatz, wäre ich deutlich glücklicher. Oder?
Dienstag, 25. Mai 2010
Prince of Persia - Das Pflichtinterview
Das mit Abstand unterhaltsamste Prince of Persia-Interview, das ihr finden werdet:
Das Gibbs ja gar nich'!
Gibbs ja wohl! Kevin McNally, der sich als Gibbs in der Pirates of the Caribbean-Saga zum Meister der Expositionsvermittlung aufschwang, wird auch in Pirates of the Caribbean - On Stranger Tides zu sehen sein. Auf einigen Depp- und Fluch der Karibik-Fanboards wurde das schon vor längerem gemeldet, aber jetzt gibt's auch ein "Word of God" dazu, denn niemand geringeres als Jerry Bruckheimer bestätigte diese Meldung in einem Interview.
Und es gibt weitere gute Nachrichten, denn die Auffassung, Penelope Cruz spiele im nächsten Teil Jack Sparrows Geliebte/derzeitige "Love Interest", wurde nun als falsch bestätigt. Ich habe das ja schon länger beschworen...
Was Cruz' Figur und Jack Sparrow stattdessen miteinander zu tun haben, das erfahren Neugierige in diesem Video:
Weiterführende Artikel:
Und es gibt weitere gute Nachrichten, denn die Auffassung, Penelope Cruz spiele im nächsten Teil Jack Sparrows Geliebte/derzeitige "Love Interest", wurde nun als falsch bestätigt. Ich habe das ja schon länger beschworen...
Was Cruz' Figur und Jack Sparrow stattdessen miteinander zu tun haben, das erfahren Neugierige in diesem Video:
Weiterführende Artikel:
Mopsgeschwindigkeit!
Variety meldet, dass Disney und Jerry Bruckheimer für rund 3,5 Millionen Dollar die Rechte an einem Sci-Fi-Drehbuch. Megablockbusterproduzent Bruckheimer, der bereits seit längerem Interesse daran hat, einen Sci-Fi-Film ins Kino zu produzieren, dürfte somit ein weiteres Häkchen auf seine "Zu erledigen"-Liste kritzeln.
Das Drehbuch handelt von einem jungen Piloten, der ins interstellare Rennteam der Erde aufgenommen wird und mit seinem Raumschiff zu einer gefährlichen Reise durch die Galaxie aufbricht, während sich ein Krieg anbahnt. Selbstverständlich plant man, den Film in 3D zu produzieren.
Verfasst wurde das Drehbuch von Terry Rossio (Pirates of the Caribbean) und seinem Schützling Bill Marsilii. Gemeinsam verfassten sie bereits den unterschätzten Thriller Déjà Vu.
Das Drehbuch handelt von einem jungen Piloten, der ins interstellare Rennteam der Erde aufgenommen wird und mit seinem Raumschiff zu einer gefährlichen Reise durch die Galaxie aufbricht, während sich ein Krieg anbahnt. Selbstverständlich plant man, den Film in 3D zu produzieren.
Verfasst wurde das Drehbuch von Terry Rossio (Pirates of the Caribbean) und seinem Schützling Bill Marsilii. Gemeinsam verfassten sie bereits den unterschätzten Thriller Déjà Vu.
Montag, 24. Mai 2010
Welpenalarm bei den drei Musketieren
Der treudoofe Welpe mit der wunderbaren Singstimme wird einen weiteren Mantel-und-Degen-Film drehen! Nachdem Orlando Bloom sagte, er hätte vorerst lang genug Strumpfhosen und Stulpenstiefel getragen, lässt der Mädchenschwarm auf Herr der Ringe und Pirates of the Caribbean eine Neuverfilmung von Dumas' Die Drei Musketiere folgen. Wie Variety meldet, werde Bloom, der in Fluch der Karibik bereits ein sehr musketieresques Kostüm trug, allerdings nicht D'Artagnan (die wie ich finde offensichtlichste Rolle für ihn), sondern den Herzog von Buckingham verkörpern.
Und wer tummelt sich noch so alles um das liebe Willilein? Komiker James Corden wurde als Diener Planchet gecastet, Chritoph Waltz spielt Karinal Richelieu (und eine weitere Fieslingsrolle für ihn - "Bingo! How fun...!"), Logan Lerman übernimmt den Part, der eigentlich Bloom gehört,
Matthew MacFadyen spielt Athos, Ray Stevenson spielt den Porthos, Luke Evans wird Aramis sein und Mads Mikkelsen spielt Rochefort (Yeah!). Lady De Winter wird von, und nun haltet euch fest, Milla Jovovich gespielt.
Der Mann hinter diesem originell zusammengewürfelten haufen ist Regisseur Paul W.S. Anderson, dem Produzenten der Resident Evil-Streifen und Regisseur des ersten Teils sowie Alien vs. Predator.
Hört ihr das ächtzende Stöhnen? Das ist nicht etwa Will, der wieder einmal von Jack übertölpelt wurde, und auch nicht das in Davy Jones' Reich gefangene Volk, das mit den rosa Vorhängen, die der neue Resortleiter aufhängen ließ, nicht klar kommt... nein, es ist sterbender Enthusiasmus. Waltz, verschwendet an Anderson? Oh Gott, nein!
Oh, harsche Realität, doch! Das Drehbuch zu Andersons 3D-Film stammt von Andrew Davies (Bridget Jones) und soll laut Anderson ein sehr modernes Feeling haben. Zeitgemäße Mentalität in Kostümfilmen ist ja eigentlich nichts schlechtes. Das sage ich nicht nur als Fluch der Karibik-Fan, sondern auch im Hinblick auf Prince of Persia, der hinsichtlich seiner Stimmung zwischen Fluch der Karibik und alten Flynn- oder Fairbanks-Filmen angesiedelt ist. Die alte, klassische Liebe zu ausschweifender Ausstattung, gepaart mit schneller Action? Joah, wieso nicht?
Nur versteht Anderson das Konzept nicht so ganz und erklärt, dass man auf die Kostüme keinen Wert legt, sondern "viel erstaunliche Action, Romantik und Abenteuer!"
Wenn so jemand wie Anderson von Romantik spricht, dann bedeutet das bestenfalls, dass sich irgendwer aus dem weiblichen Cast kurz ausziehen wird. Dann ein flüchtiger, womöglich feuchter Kuss mit einem der Herren, fertig ist die herzerwärmende Romantik. Für mich klingt Andersons Die drei Musketiere nach The Musketeer mit besseren Schauspielern. Und darauf kann ich eigentlich gut und gerne verzichten.
Sonntag, 23. Mai 2010
Weitere Details über "National Treasure 3"
Collider interviewte vor kurzem die Drehbuchautoren Doug Miro und Carlo Bernard, die für Jerry Bruckheimer bereits Prince of Persia und den kommenden Film Duell der Magier schrieben. Sie wurden auch für den dritten Teil der Vermächtnis-Reihe mit Nicolas Cage engagiert und sprachen deshalb mit Collider über ihre Arbeitsweise und das nächste Abenetuer für Ben Gates.
Screenwriters Doug Miro and Carlo Bernard Interview NATIONAL TREASURE 3 from ColliderVideos on Vimeo.
Samstag, 22. Mai 2010
Looney Tunes 2010 - Ein guter Weg und ein nicht so guter
Drehen wir die Uhr auf den Oktober 2009 zurück: Warner Bros. verkündet eine Glück bringende Nachricht für alle Freunde von Bugs Bunny und seinen Weggefährten. Eine Looney Tunes-Zeichentrickserie ging ebenso in Produktion wie ein neuer Kino-Kurzfilm. Leider sollte nur das Fernsehprojekt gezeichnet werden - im Kino sollte ein computeranimierter Kojote den Roadrunner jagen.
Zurück in die Gegenwart: Die NY Times veröffentlicht einen Hintergrundbericht über Warner Bros. Wiederbelebungsversuch der historisch wertvollen Cartoonfiguren. Der Wiedererkennungsgrad unter Kindern sei für Bugs Bunny, Porky "The Artist formerly known as Schweinchen Dick" Pig und die restliche Kompanie sei im Keller. Geld kann man so nicht verdienen, und irgendwo verspüren ja manche Firmenbosse tatsächlich sogar so etwas wie Verantwortung für die Vergangenheit ihres Konzerns. Man kann Daffy Duck und Taz nicht einfach so in Vergessenheit geraten lassen.
Wenn man die Verantwortlichen so reden hört, glaubt man glatt, dass es den Figuren dieses Mal gut ergehen wird. Angeblich werden 750.000 Dollar pro Episode der Zeichentricksitcom The Looney Tunes Show ausgegeben. In dieser Serie wohnen Daffy und Bugs als WG-Partner zusammen und rasseln regelmäßig mit ihren Nachbarn Yosemite Sam, Tweety & Sylvester, Marvin the Martian und Porky Pig zusammen. Ein Konzept, das das Potential zum peinlichen Flop und zum erfrischenden Erfog hat. Zumindest kreativ sollte man sein Geld auf letzteres setzen: Peter Roth, der Präsident von Warner Bros. Television, und Sam Register, ausführender Kreativ-Vizepräsident von Warner Bros. Animation, distanzieren sich nämlich deutlichst von vergangenen Lonney-Comebacks. Nach den Tiny Toon Abenteuern ging es bergab, ein Bild der Loonatics, einer verrissenen Sci-Fi-Action-Anime-Variation der klassischen Looneys, hängt mittlerweile als ein Mahnmal in den Warner-Büros um an falsche Entscheidungen zu erinnern. Die Figuren sollen sich wieder so wie einst benehmen. Die minimalen Designänderungen wären getroffen worden, um sich nicht den unerfüllbaren Vergleichen mit den begnadeten Animatoren von früher auszuliefern. Sobald man Bugs wie in den 40ern zeichnet, erwarte man gleiche Animation, und das sei unmöglich.
Gegen leichte Änderungen des visuellen Konzepts ist auch nichts auszusetzen. Eine eigene Version sollte für den Kenner erkennabr sein - es zeichnet ja auch jeder Comiczeichner seinen Donald Duck anders, wieso sollten Bugs und Co. 2010 im Fernsehen nicht leicht anders aussehen als 1940 im Kino? Das obige Bild der neuen Gestaltung gefällt mir jedenfalls.
Die schlechte Nachricht: Die bislang drei in Produktion befindlichen Roadrunner-Cartoons sind computeranimiert und für die Zukunft erwägt man auch keinen Kurswechsel. Das obige Bild ist als Spielerei, als kurioses Poster für Fans ganz gut. Doch als die neue, offizielle Inkarnation dieser Figuren? Es ist zu überfrachtet für das Konzept dieser Figuren. Das ist so, als zeichnete Don Rosa Kasperl-Micky-Comics mit solcher Detailliebe wie seine Duck-Comics. Es funktioniert nicht. Und was wäre denn so übel daran, die Figuren gezeichnet ins Kino zu bringen?
Generell verstehe ich nicht, weshalb die großen Hollywoodstudios im Kino vor Zeichentrick zurückschrecken, diese Kunstform im Fernsehen hingegen weiter am Leben erhalten. Als Disney 2004 den Tod des Zeichentricks verkündete, blieben die Disney-Trickserien von einer Computer-Rundumerneuerung verschont. Kim Possible, Phineas & Ferb... Zeichentrick. Und Fox haut neben den Simpsons einen Family Guy-Klon nach dem anderen raus. Weshalb glaubt man in Hollywood, dass Zeichentrick gerade noch gut genug für die Glotze wäre, im Kino dagegen nichts zu suchen hat? Gäbe es eine bessere Möglichkeit, heutige Generationen wieder an Zeichentrick zu gewöhnen, als dieses Experiment mit dem Experiment "Mal gucken, wie sie auf alte Figuren und zeitlosen Humor reagieren" zu verknüpfen?
Zurück in die Gegenwart: Die NY Times veröffentlicht einen Hintergrundbericht über Warner Bros. Wiederbelebungsversuch der historisch wertvollen Cartoonfiguren. Der Wiedererkennungsgrad unter Kindern sei für Bugs Bunny, Porky "The Artist formerly known as Schweinchen Dick" Pig und die restliche Kompanie sei im Keller. Geld kann man so nicht verdienen, und irgendwo verspüren ja manche Firmenbosse tatsächlich sogar so etwas wie Verantwortung für die Vergangenheit ihres Konzerns. Man kann Daffy Duck und Taz nicht einfach so in Vergessenheit geraten lassen.
Wenn man die Verantwortlichen so reden hört, glaubt man glatt, dass es den Figuren dieses Mal gut ergehen wird. Angeblich werden 750.000 Dollar pro Episode der Zeichentricksitcom The Looney Tunes Show ausgegeben. In dieser Serie wohnen Daffy und Bugs als WG-Partner zusammen und rasseln regelmäßig mit ihren Nachbarn Yosemite Sam, Tweety & Sylvester, Marvin the Martian und Porky Pig zusammen. Ein Konzept, das das Potential zum peinlichen Flop und zum erfrischenden Erfog hat. Zumindest kreativ sollte man sein Geld auf letzteres setzen: Peter Roth, der Präsident von Warner Bros. Television, und Sam Register, ausführender Kreativ-Vizepräsident von Warner Bros. Animation, distanzieren sich nämlich deutlichst von vergangenen Lonney-Comebacks. Nach den Tiny Toon Abenteuern ging es bergab, ein Bild der Loonatics, einer verrissenen Sci-Fi-Action-Anime-Variation der klassischen Looneys, hängt mittlerweile als ein Mahnmal in den Warner-Büros um an falsche Entscheidungen zu erinnern. Die Figuren sollen sich wieder so wie einst benehmen. Die minimalen Designänderungen wären getroffen worden, um sich nicht den unerfüllbaren Vergleichen mit den begnadeten Animatoren von früher auszuliefern. Sobald man Bugs wie in den 40ern zeichnet, erwarte man gleiche Animation, und das sei unmöglich.
Gegen leichte Änderungen des visuellen Konzepts ist auch nichts auszusetzen. Eine eigene Version sollte für den Kenner erkennabr sein - es zeichnet ja auch jeder Comiczeichner seinen Donald Duck anders, wieso sollten Bugs und Co. 2010 im Fernsehen nicht leicht anders aussehen als 1940 im Kino? Das obige Bild der neuen Gestaltung gefällt mir jedenfalls.
Die schlechte Nachricht: Die bislang drei in Produktion befindlichen Roadrunner-Cartoons sind computeranimiert und für die Zukunft erwägt man auch keinen Kurswechsel. Das obige Bild ist als Spielerei, als kurioses Poster für Fans ganz gut. Doch als die neue, offizielle Inkarnation dieser Figuren? Es ist zu überfrachtet für das Konzept dieser Figuren. Das ist so, als zeichnete Don Rosa Kasperl-Micky-Comics mit solcher Detailliebe wie seine Duck-Comics. Es funktioniert nicht. Und was wäre denn so übel daran, die Figuren gezeichnet ins Kino zu bringen?
Generell verstehe ich nicht, weshalb die großen Hollywoodstudios im Kino vor Zeichentrick zurückschrecken, diese Kunstform im Fernsehen hingegen weiter am Leben erhalten. Als Disney 2004 den Tod des Zeichentricks verkündete, blieben die Disney-Trickserien von einer Computer-Rundumerneuerung verschont. Kim Possible, Phineas & Ferb... Zeichentrick. Und Fox haut neben den Simpsons einen Family Guy-Klon nach dem anderen raus. Weshalb glaubt man in Hollywood, dass Zeichentrick gerade noch gut genug für die Glotze wäre, im Kino dagegen nichts zu suchen hat? Gäbe es eine bessere Möglichkeit, heutige Generationen wieder an Zeichentrick zu gewöhnen, als dieses Experiment mit dem Experiment "Mal gucken, wie sie auf alte Figuren und zeitlosen Humor reagieren" zu verknüpfen?
Weitere Disney- und Pixar-Figuren im Größenvergleich
Letzten Monat machte eine Übersichtsgrafik im Internet die Runde, die 100 Pixar-Figuren im Größenvergleich zeigt. Grafiker Juan Pablo Bravo nahm sich nun zwei weitere Male der Welt von Disney und Pixar an. Einmal vergleicht er 70 Disney- und Pixar-Bösewichter miteinander, ein weiteres Mal präsentiert er gleich 250 Figuren aus Walt Disney Miesterwerken.
Die beiden Grafiken findet ihr hier und hier.
Die beiden Grafiken findet ihr hier und hier.
Freitag, 21. Mai 2010
Musikalisches Immergrün - Meine 333 liebsten Disney-Lieder (Teil XL)
zurück zu Teil XXXIX
Platz 81: Casey junior aus Dumbo
Musik von Frank Churchill, Text von Ned Washington (dt. Text von Heinrich Riethmüller)
Casey junior ist für mich einer der am derbsten unterschätzesten Disneysongs überhaupt, insbesondere weil er eigentlich enormes Potential zu einer allseits beliebten und bekannten Erkennungsmelodie hat. Denn das unbeschwerte Lied über den kleinen Zirkuszug Casey junior versprüht mit seiner frohlockenden, zeitlosen Melodie eine heitere Stimmung. Zudem wohnt diesem spaßigen und wunderschönen Lied aus dem liebenswürdigen Disneyklassiker Dumbo eine sehr ursprüngliche, typische "Disneyhaftigkeit" inne. Casey junior klingt für mich nach purer Disneymentalität und sollte deswegen in der allgemeinen Anerkennung neben Liedern wie Heiho (Platz 129) oder Bibbidi Babbidi Bu (Platz 169) stehen.
Platz 80: Belles Lied ("Belle") aus Die Schöne und das Biest
Musik von Alan Menken, Text von Howard Ashman (dt. Fassung von Lutz Riedel)
Wenn nach dem märchenhaften Prolog der eigentliche Film beginnt, entführen uns Howard Ashman und Alan Menken mit Die Schöne und das Biest in eine ungewohnt reife Disneymusikwelt. Der Schmalz der vergangenen paar, schwachen Jahrzehnte der Disney-Zeichentrickstudios ist endgültig vergessen, es bestätigt sich, dass Arielle kein einmaliger Ausrutscher nach oben war. Belles Lied erinnert in seiner Geschwindigkeit und seinem Aufbau sowie in seiner Unaufdringlichkeit an eine Operette, ein überaus angenehmer, passender Beginn für Disneys romantischstes Zeichentrick-Meisterwerk. Unsere dreidimensionale Protagonistin wird vorzüglich eingeführt und gewinnt auf Anhieb unsere Sympathien, durch ihre gewitzt geschildete Deplatzierung in ihrem Heimatdorf werden ihre späteren Entscheidungen plausibel vorbereitet. Doch vor allem klingt Belles Lied einfach schön und gibt einem dank Menkens warmer Komposition ein wohliges Gefühl.
Platz 79: Wer bei der Arbeit pfeift ("Whistle While You Work") aus Schneewittchen und die sieben Zwerge
Musik von Frank Churchill, Text von Larry Morey (zweite dt. Fassung von Eberhard Cronshagen, 3. dt. Fassung von Lutz Riedl, basierend auf der 1. und 2. Synchronisation)
Der Ursprung der disney'schen Arbeits- beziehungsweise Aufräumlieder gehört für mich auch zu den besten seiner Art und schlägt somit beispielsweise auch die Verwünscht-Hommage an ebensolche Lieder (Das flotte Aufräumlied, Platz 155). Obwohl mich Schneewittchen und die sieben Zwerge musikalisch noch nicht durchgehend überzeugen konnte und ich einige der Gesangseinlagen vollkommen unnötig finde, habe ich für Wer bei der Arbeit pfeift eine Schwäche entwickelt. Es ist noch besonders unbeschwert und unschuldig, frei jeglicher Ironie (wie etwa das Lied aus Verwünscht) oder eingewobener, anderer Elemente. Es ist schlicht und ergreifend ein aufmunterndes, Arbeit verschönenderes kleines Liedchen, welches gerade deswegen außerhalb von Schneewittchen und die sieben Zwerge sogar deutlich besser funktioniert, als im Kontext des Films. Dadurch hat es in meiner Gunst schon einen klaren Vorteil gegenüber den meisten anderen Lieder aus Disneys erstem abendfüllenden Zeichentrickfilm und auch einigen anderen Songs aus Disneys Anfangszeit, als die Lieder zumindest nach meinem Gusto primär als Gesangseinlage innerhalb ihres Films aufgehen. Es gibt einige ganz nette Coverversionen verschiedener Musiker dieses Liedes, doch die Filmversionen sowie einige Disneyvideo- und Disneypark-Verarbeitungen sind mir in diesem Fall näher am Herzen. Wenn man vor einem Berg Arbeit steht, gibt es kaum etwas motivierenderes als Wer bei der Arbeit pfeift. Egal, wie nützlich das Lied für den Film nun ist oder eben nicht.
Platz 78: Scrooge aus Die Muppets Weihnachtsgeschichte
Musik und Text von Paul Williams (dt. Fassung von Eberhard Storeck)
Die für mich bislang beste Adaption von Charles Dickens' Weihnachtsgeschichte beginnt nach einem kurzen Intro mit Gonzo als Charles Dickens/Erzähler und seinem ihm assistierenden Freund Rizzo sogleich mit einem vorantreibenden, stimmigen Lied über Ebenezer Scrooge. Dieser wird in der Muppets Weihnachtsgeschichte hervorragend von Michael Caine verkörpert, der zwischen den ganzen chaotischen Filzpuppen die dramatische und emotionale Grundlage der Geschichte zu vermitteln weiß. Damit Scrooges Entwicklung funktioniert ist eine gelungene Darstellung seiner Ausgangssituation nötig, und die dramatische, geheimnisvolle Einführung von Scrooge, den wir erst zum Schluss des Liedes ganz zu sehen bekommen, ist dahingehend wirklich vorbildlich. Die Melodie des Liedes hat eine verfolgende, unwohlsame Wirkung, die Scrooges eiskalte Ausstrahlung unterstreicht, zugleich weist das Lied mit seinem Arrangement unterdrückt-gedämpfte, weihnachtliche Elemente wie rasselnde Glöckchen und vorsichtig rausstellende, hohe Töne spielende Trompeten auf. Der Text, in dem die Muppet-Passanten Scrooges unausstehlichen Charakter bechreiben ist ebenfalls genial, da er zwar witzige und pointierte Beleidigungen und Vergleiche enthält, dessen ungeachtet trotzdem eine ernste, bedrückende Wirkung hat und als eher dunkler Anfang des Films in Erinnerung bleibt, da die härteren Schilderungen stärker herausgestellt werden. Ein wirklich hervorragender Anfang für einen großartigen Film.
Platz 77: Komm, ich schenk dir mein Herz ("You Belong to My Heart") aus Drei Caballeros
Musik von Agustín Lara, Text von Ray Gilbert (dt. Fassung von ?)
Dieses 1944 auf Schellakplatte erstveröffentlichte Lied verursachte mir während der Vorbereitung dieser Artikelreihe ordentliche Kopfschmerzen. Die Lieder aus Drei Caballeros werden ja generell nicht wie Disneylieder behandelt und dieser Song entwickelte ein besonders erfolgreiches Eigenleben, vollkommen unabhängig vom großartigen und ungewöhnlichen Zeichentrickfilm. Die Erstaufnahme stammt noch vom Komponisten Agustín Lara und wurde mit dem Titel Solamente una vez auf Spanisch eingesungen. Das Stück genoss in Mexiko und Teilen Lateinamerikas eine immense Popularität und schwappte erst daraufhin in die USA über, wo es mehrfach gecovert wurde, unter anderem 1945 von Bing Crosby und dem Xavier Cugat Orchester. Am 4. Dezember 1956 kam es zu einer improvisierten Jam Session zwischen Elvis Presley, Jerry Lee Lewis, Carl perkins und Johnny Cash, in deren Rahmen der King auch dieses Lied einsang. Bis heute ist dieser Bolero in Spanisch sprechenden Ländern sehr populär und hat den Stellenwert eines klassischen Volksliedes. Die Assoziation zu Donald Ducks ungewöhnlichem Starvehikel sind vollkommen vergessen. Etwa, weil diese Nummer gar nicht für Drei Caballeros geschrieben wurde? Ich hatte richtiges Misstrauen in Leonard Maltins Angaben aus dem Buch The Disney Films, doch laut der Songwriters Guild of America halten Janis Paige Gilbert und Joanne Gilbert, die Witwe und Tochter des Disney-Liedtexters Ray Gilbert, auch an der spanischen Version Rechte, was die Vermutung nahe legt, dass Gilbert und Lara das Lied sehr wohl zusammen für den Film verfassten. Vielleicht musste Walt Disney, um die zahlreichen erfolgreichen Künstler aus Mexiko und Brasilien für Drei Caballeros zu verpflichten einige vertragliche Kompromisse eingehen, worunter möglicherweise die Erlaubnis fiel, dass die Künstler ihre Lieder in eigenen Versionen im Vorfeld des Films veröffentlichen dürfen?
Wie dem auch sei, das im englischsprachigen Original schmachtend von Dora Luz vorgetragene You Belong to My Heart eröffnet das vollkommen von Logik und Rationalität losgelöste, psychadelische Finale von Drei Caballeros und entführt in eine abgedrehte, hypnotische Traumwelt Donalds, die wundervoll auf die Musi abgestimmt ist. Es ist zugleich das einzige Lied, das für die deutschsprachige Fassung des Films übersetzt wurde - eine völlige Verhunzung dieses Boleros. Die meiner Meinung nach mit Abstand beste Version dieses Songs ist übrigens im wundervollen Cartoon Pluto's Blue Note von 1947. Diese sehr bluesig vorgetragene Aufnahme stammt von John Woodbury, mit dessen Stimme einen bei You Belong to My Heart richtig dahinschmelzen lässt.
Platz 81: Casey junior aus Dumbo
Musik von Frank Churchill, Text von Ned Washington (dt. Text von Heinrich Riethmüller)
Casey junior ist für mich einer der am derbsten unterschätzesten Disneysongs überhaupt, insbesondere weil er eigentlich enormes Potential zu einer allseits beliebten und bekannten Erkennungsmelodie hat. Denn das unbeschwerte Lied über den kleinen Zirkuszug Casey junior versprüht mit seiner frohlockenden, zeitlosen Melodie eine heitere Stimmung. Zudem wohnt diesem spaßigen und wunderschönen Lied aus dem liebenswürdigen Disneyklassiker Dumbo eine sehr ursprüngliche, typische "Disneyhaftigkeit" inne. Casey junior klingt für mich nach purer Disneymentalität und sollte deswegen in der allgemeinen Anerkennung neben Liedern wie Heiho (Platz 129) oder Bibbidi Babbidi Bu (Platz 169) stehen.
Platz 80: Belles Lied ("Belle") aus Die Schöne und das Biest
Musik von Alan Menken, Text von Howard Ashman (dt. Fassung von Lutz Riedel)
Wenn nach dem märchenhaften Prolog der eigentliche Film beginnt, entführen uns Howard Ashman und Alan Menken mit Die Schöne und das Biest in eine ungewohnt reife Disneymusikwelt. Der Schmalz der vergangenen paar, schwachen Jahrzehnte der Disney-Zeichentrickstudios ist endgültig vergessen, es bestätigt sich, dass Arielle kein einmaliger Ausrutscher nach oben war. Belles Lied erinnert in seiner Geschwindigkeit und seinem Aufbau sowie in seiner Unaufdringlichkeit an eine Operette, ein überaus angenehmer, passender Beginn für Disneys romantischstes Zeichentrick-Meisterwerk. Unsere dreidimensionale Protagonistin wird vorzüglich eingeführt und gewinnt auf Anhieb unsere Sympathien, durch ihre gewitzt geschildete Deplatzierung in ihrem Heimatdorf werden ihre späteren Entscheidungen plausibel vorbereitet. Doch vor allem klingt Belles Lied einfach schön und gibt einem dank Menkens warmer Komposition ein wohliges Gefühl.
Platz 79: Wer bei der Arbeit pfeift ("Whistle While You Work") aus Schneewittchen und die sieben Zwerge
Musik von Frank Churchill, Text von Larry Morey (zweite dt. Fassung von Eberhard Cronshagen, 3. dt. Fassung von Lutz Riedl, basierend auf der 1. und 2. Synchronisation)
Der Ursprung der disney'schen Arbeits- beziehungsweise Aufräumlieder gehört für mich auch zu den besten seiner Art und schlägt somit beispielsweise auch die Verwünscht-Hommage an ebensolche Lieder (Das flotte Aufräumlied, Platz 155). Obwohl mich Schneewittchen und die sieben Zwerge musikalisch noch nicht durchgehend überzeugen konnte und ich einige der Gesangseinlagen vollkommen unnötig finde, habe ich für Wer bei der Arbeit pfeift eine Schwäche entwickelt. Es ist noch besonders unbeschwert und unschuldig, frei jeglicher Ironie (wie etwa das Lied aus Verwünscht) oder eingewobener, anderer Elemente. Es ist schlicht und ergreifend ein aufmunterndes, Arbeit verschönenderes kleines Liedchen, welches gerade deswegen außerhalb von Schneewittchen und die sieben Zwerge sogar deutlich besser funktioniert, als im Kontext des Films. Dadurch hat es in meiner Gunst schon einen klaren Vorteil gegenüber den meisten anderen Lieder aus Disneys erstem abendfüllenden Zeichentrickfilm und auch einigen anderen Songs aus Disneys Anfangszeit, als die Lieder zumindest nach meinem Gusto primär als Gesangseinlage innerhalb ihres Films aufgehen. Es gibt einige ganz nette Coverversionen verschiedener Musiker dieses Liedes, doch die Filmversionen sowie einige Disneyvideo- und Disneypark-Verarbeitungen sind mir in diesem Fall näher am Herzen. Wenn man vor einem Berg Arbeit steht, gibt es kaum etwas motivierenderes als Wer bei der Arbeit pfeift. Egal, wie nützlich das Lied für den Film nun ist oder eben nicht.
Platz 78: Scrooge aus Die Muppets Weihnachtsgeschichte
Musik und Text von Paul Williams (dt. Fassung von Eberhard Storeck)
Die für mich bislang beste Adaption von Charles Dickens' Weihnachtsgeschichte beginnt nach einem kurzen Intro mit Gonzo als Charles Dickens/Erzähler und seinem ihm assistierenden Freund Rizzo sogleich mit einem vorantreibenden, stimmigen Lied über Ebenezer Scrooge. Dieser wird in der Muppets Weihnachtsgeschichte hervorragend von Michael Caine verkörpert, der zwischen den ganzen chaotischen Filzpuppen die dramatische und emotionale Grundlage der Geschichte zu vermitteln weiß. Damit Scrooges Entwicklung funktioniert ist eine gelungene Darstellung seiner Ausgangssituation nötig, und die dramatische, geheimnisvolle Einführung von Scrooge, den wir erst zum Schluss des Liedes ganz zu sehen bekommen, ist dahingehend wirklich vorbildlich. Die Melodie des Liedes hat eine verfolgende, unwohlsame Wirkung, die Scrooges eiskalte Ausstrahlung unterstreicht, zugleich weist das Lied mit seinem Arrangement unterdrückt-gedämpfte, weihnachtliche Elemente wie rasselnde Glöckchen und vorsichtig rausstellende, hohe Töne spielende Trompeten auf. Der Text, in dem die Muppet-Passanten Scrooges unausstehlichen Charakter bechreiben ist ebenfalls genial, da er zwar witzige und pointierte Beleidigungen und Vergleiche enthält, dessen ungeachtet trotzdem eine ernste, bedrückende Wirkung hat und als eher dunkler Anfang des Films in Erinnerung bleibt, da die härteren Schilderungen stärker herausgestellt werden. Ein wirklich hervorragender Anfang für einen großartigen Film.
Platz 77: Komm, ich schenk dir mein Herz ("You Belong to My Heart") aus Drei Caballeros
Musik von Agustín Lara, Text von Ray Gilbert (dt. Fassung von ?)
Dieses 1944 auf Schellakplatte erstveröffentlichte Lied verursachte mir während der Vorbereitung dieser Artikelreihe ordentliche Kopfschmerzen. Die Lieder aus Drei Caballeros werden ja generell nicht wie Disneylieder behandelt und dieser Song entwickelte ein besonders erfolgreiches Eigenleben, vollkommen unabhängig vom großartigen und ungewöhnlichen Zeichentrickfilm. Die Erstaufnahme stammt noch vom Komponisten Agustín Lara und wurde mit dem Titel Solamente una vez auf Spanisch eingesungen. Das Stück genoss in Mexiko und Teilen Lateinamerikas eine immense Popularität und schwappte erst daraufhin in die USA über, wo es mehrfach gecovert wurde, unter anderem 1945 von Bing Crosby und dem Xavier Cugat Orchester. Am 4. Dezember 1956 kam es zu einer improvisierten Jam Session zwischen Elvis Presley, Jerry Lee Lewis, Carl perkins und Johnny Cash, in deren Rahmen der King auch dieses Lied einsang. Bis heute ist dieser Bolero in Spanisch sprechenden Ländern sehr populär und hat den Stellenwert eines klassischen Volksliedes. Die Assoziation zu Donald Ducks ungewöhnlichem Starvehikel sind vollkommen vergessen. Etwa, weil diese Nummer gar nicht für Drei Caballeros geschrieben wurde? Ich hatte richtiges Misstrauen in Leonard Maltins Angaben aus dem Buch The Disney Films, doch laut der Songwriters Guild of America halten Janis Paige Gilbert und Joanne Gilbert, die Witwe und Tochter des Disney-Liedtexters Ray Gilbert, auch an der spanischen Version Rechte, was die Vermutung nahe legt, dass Gilbert und Lara das Lied sehr wohl zusammen für den Film verfassten. Vielleicht musste Walt Disney, um die zahlreichen erfolgreichen Künstler aus Mexiko und Brasilien für Drei Caballeros zu verpflichten einige vertragliche Kompromisse eingehen, worunter möglicherweise die Erlaubnis fiel, dass die Künstler ihre Lieder in eigenen Versionen im Vorfeld des Films veröffentlichen dürfen?
Wie dem auch sei, das im englischsprachigen Original schmachtend von Dora Luz vorgetragene You Belong to My Heart eröffnet das vollkommen von Logik und Rationalität losgelöste, psychadelische Finale von Drei Caballeros und entführt in eine abgedrehte, hypnotische Traumwelt Donalds, die wundervoll auf die Musi abgestimmt ist. Es ist zugleich das einzige Lied, das für die deutschsprachige Fassung des Films übersetzt wurde - eine völlige Verhunzung dieses Boleros. Die meiner Meinung nach mit Abstand beste Version dieses Songs ist übrigens im wundervollen Cartoon Pluto's Blue Note von 1947. Diese sehr bluesig vorgetragene Aufnahme stammt von John Woodbury, mit dessen Stimme einen bei You Belong to My Heart richtig dahinschmelzen lässt.
Prince of Persia - Der Sand der Zeit
Einen gut produzierten Unterhaltungsfilm in Ehren sollte man niemals verwehren. Selbstverständlich wäre es schade, nähme jeder Film die Gestalt eines gigantischen Jerry-Bruckheimer-Spektakels an, doch genauso finde ich, dass der Filmwelt ohne solche Hochglanzblockbuster etwas fehlen würde. Viele Filmkritiker scheinen mir dahingehend zu widersprechen, sieht man sich die bestenfalls durchschnittlichen Rezensionen an, die derartige Kinoereignisse so erhalten. Um ehrlich zu sein, frage ich mich, wieso solche Leute überhaupt Filmkritiker wurden, denn meines Erachtens nach sollte man in dieser Position nicht bloß die Kunst im Film lieben, sondern auch den unterhaltsamen Eskapismus, den Filme bieten können.
Entsprechend unsicher war ich, als ich zur Pressevorführung von Prince of Persia - Der Sand der Zeit eingeladen wurde. Denn wenn ich Til Schweiger in einem Punkt zustimmen muss, dann darin, dass zumindest einige Kritiker reine Unterhaltungsfilme mit der intendierten Zielgruppe sehen sollten. Vor meinem geistigen Auge zeichnete sich bereits das Bild von versnobt schniefenden Schreiberlingen ab, die sich beim leisesten Anzeichen einer Actionsequenz bereits von der Leinwand abwenden.
Doch selbstverständlich zeigte ich mich in dieser Furcht übertrieben vorurteilsbelastet. Möglicherweise lag es auch am niedrigen Altersdurchschnitt während der Vorführung, aber die im Saal anwesenden Journalisten waren sich dessen, was der Film sein soll, bewusst und so gab es auch Lacher an Stellen, die lustig sein sollen sowie das klassische nervöse mitstöhnen, wenn es für den Protagonisten mal eng wird. Und wie gefiel mir der Film, der sich anschickt für Jerry Bruckheimer ein zweites Actionabenteuer-Franchise mit Fantasyelementen in der Größenordnung der Pirates of the Caribbean aufzutun?
Nun, die Frage lässt sich leicht damit beantworten, dass ich mir Prince of Persia - Der Sand der Zeit unbedingt nochmal in einem möglichst vollen Saal mit "echtem", zahlenden Publikum ansehen wollte. Gesagt, getan, und zwar am vergangenen Mittwoch. Dann ging es mit Freuden und Freunden in die Vorpremiere. Größere Leinwand, vollerer Saal und am Ausgang wurden Gratisposter verteilt. So gefällt's mir!
Zum eigentlichen Film: Im Vorfeld wurden ja bereits einige Vergleiche mit Pirates of the Caribbean laut, und auf dem Papier bieten sich diese ja durchaus an. Sowohl Fluch der Karibik, als auch Prince of Persia - Der Sand der Zeit basieren auf Vorlagen, die aus Medien stammen, die uns zuvor den Beweis schuldig blieben, dass man sie ansprechend auf die Leinwand übertragen kann. Gleichzeitig sind es hoch budgetierte Wiederbelebungen verloren geglaubter Abenteuer-Subgenres, einmal der Piratenfilm, einmal das exotische Wüstenabenteuer aus dem arabischen Raum. Beide beinhalten ein übernatürliches Element und in beiden Filmen wird die Hauptrolle von einem Darsteller verkörpert, dem nicht jeder das Zeug zum Action-Blockbusterhelden zutraute.
Aber ist Prince of Persia - Der Sand der Zeit denn nun ein "Fluch der Karibik im Sand"? Die Antwort mag vielleicht überraschen, denn abgesehen davon, dass Prinz Dastan, wenn er in eine Ecke gedrängt wird mit verschmitztem Lächen verlegen wegrennt kleine Parallelen zu Captain Jack Sparrow aufweist und sich der eingespielte Soundeffekt, wenn der magische Dolch zu sehen ist, frappierend an den mystischen Klangeffekt aus der Pirates of the Caribbean-Reihe erinnert, ist Prince of Persia eine ganz andere Marke von Abenteuerspektakel.
Es fängt natürlich da an, dass Prinz Dastan in seinen Bewegungen ungleich koordinierter ist als Captain Jack Sparrow. Wer also eine Piratifizierung des Videospielhelden befürchtete, darf beruhigt sein. Jake Gyllenhaal, der die Rolle des von der Straße stammenden, kämpferischen Prinzen erstaunlich gut füllt, hat zwar gelegentlich ein selbstbewusst ironisches Grinsen im Gesicht, allerdings ist es einfach nur ein den Prinzen charakterisierendes, ihn sympatisch erdendes Lächeln, kein postmodernes, anarchistisches Jack-Sparrow-Grinsen. Prince of Persia - Der Sand der Zeit ist auch nicht so rasant, komplex und mit düsteren Zwischentönen ausgestattet wie die Fluch der Karibik-Fortsetzungen (letzteres wird aber mit Sicherheit bei den Fortsetzungen der Fall sein, sollte man sich an der Entwicklung der Spiele orientieren). Auch maßt sich Prince of Persia nicht so überdeutlich episch an. Vom Finale, wo wirklich sehr dick aufgetragen wird, ist Prince of Persia inhaltlich simpel, leichtherzig und strikt geradeaus arbeitende, eskapistische Abenteuerunterhaltung. Damit fehlt ihm eine markante Ecke wie besagten Piratenfilmen, jedoch dürfte Prince of Persia sich dadurch die Sympathien eben jener angeln, denen Dead Man's Chest und Am Ende der Welt für Abschaltunterhaltung zu überfrachtet, kompliziert, abgefahren und/oder überdreht waren. Trotzdem wird Prince of Persia - Der Sand der Zeit mit Sicherheit auch den Fans der Piratensaga gefallen, sofern sie sich nicht ausschließlich wegen Johnny Depp oder der ungewöhnlichen Komplexizität verschrieben.
Prince of Persia - Der Sand der Zeit wird deswegen wohl weitaus weniger polarisieren, wie die letzten zwei Teile der ursprünglichen Pirates-Trilogie. Das beinhaltet sowohl, dass er weniger Hass auf sich ziehen wird, als auch vermutlich weniger leidenschaftliches Lob.
Ich persönlich bin jedenfalls glücklich, dass Bruckheimer und Disney nicht einfach den Stil der Pirates of the Caribbean-Saga in die Wüste übertrugen, sondern einen eigenen Stil für Prince of Persia fanden. Das bringt mehr Vielfalt ins Spiel. Prince of Persia - Der Sand der Zeit spielt zugleich ernster, als auch leichter als die Piratenfilme. Er dreht den postmodernen, ironischen und verrückt überdrehten Ton der Fluch der Karibik-Streifen deutlich herunter (was sich vor allem in der Musik sehr stark äußert, die den Ohrwurm-Bombast von Hans Zimmer durch unauffälligere, klassische Abenteuerromantik versprühende Kompositionen von Harry Gregson-Williams ersetzt), auf der anderen Seite nimmt er weniger epochal-dramatische Züge an und mich konnten auch die Actionszenen nicht so sehr fesseln, wie bei den Pirates.
Prince of Persia ist, wenn man kurz ein blindes Auge für das Finale hat, mehr wie ein klassischer Hollywood-Abenteuerschinken. Die Ausstattung ist fantastisch, legt vor allem Wert auf handgemachtes, die Bilder sind malerisch und die Action praktisch umgesetzt und nur in den seltensten Fällen computerunterstützt. Es ist ein rund zweistündiger, sehr unterhaltsamer Ausflug in ein abenteuerliches Märchen aus Tausendundeiner Nacht.
Der Film hat auch, wie ich finde, großen "Nochmal"-Faktor: Während meines zweiten Besuchs in dieses geheimnisvolle und fantastische Persien des sechsten Jahrhunderts fiel mir die Musik wesentlich positiver auf, auch wenn ihr markante Melodien fehlen, die man mit nach Hause nimmt (da ist Hans Zimmer derzeit schlichtweg unschlagbar) und beim zweiten Mal gefiel mir der erzählerische Aufbau (inklusive Ende) besser. Allerdings habe ich ein gewaltiges Problem mit den letzten großen Disney-Produktionen: Immer wieder versauen sie den Abspann! In Küss den Frosch beginnt der Abspann mit dem grauenvollen Never Knew I Needed, in Alice im Wunderland wird sämtliche Atmosphäre mit einem Schlag von einer sich quälenden Avril Lavigne verjagt und in Prince of Persia wartet nach der letzten Schwarzblende statt einer pompösen Score-Suite eine wimmernde Popnummer von Alanis Moristette.
Entsprechend unsicher war ich, als ich zur Pressevorführung von Prince of Persia - Der Sand der Zeit eingeladen wurde. Denn wenn ich Til Schweiger in einem Punkt zustimmen muss, dann darin, dass zumindest einige Kritiker reine Unterhaltungsfilme mit der intendierten Zielgruppe sehen sollten. Vor meinem geistigen Auge zeichnete sich bereits das Bild von versnobt schniefenden Schreiberlingen ab, die sich beim leisesten Anzeichen einer Actionsequenz bereits von der Leinwand abwenden.
Doch selbstverständlich zeigte ich mich in dieser Furcht übertrieben vorurteilsbelastet. Möglicherweise lag es auch am niedrigen Altersdurchschnitt während der Vorführung, aber die im Saal anwesenden Journalisten waren sich dessen, was der Film sein soll, bewusst und so gab es auch Lacher an Stellen, die lustig sein sollen sowie das klassische nervöse mitstöhnen, wenn es für den Protagonisten mal eng wird. Und wie gefiel mir der Film, der sich anschickt für Jerry Bruckheimer ein zweites Actionabenteuer-Franchise mit Fantasyelementen in der Größenordnung der Pirates of the Caribbean aufzutun?
Nun, die Frage lässt sich leicht damit beantworten, dass ich mir Prince of Persia - Der Sand der Zeit unbedingt nochmal in einem möglichst vollen Saal mit "echtem", zahlenden Publikum ansehen wollte. Gesagt, getan, und zwar am vergangenen Mittwoch. Dann ging es mit Freuden und Freunden in die Vorpremiere. Größere Leinwand, vollerer Saal und am Ausgang wurden Gratisposter verteilt. So gefällt's mir!
Zum eigentlichen Film: Im Vorfeld wurden ja bereits einige Vergleiche mit Pirates of the Caribbean laut, und auf dem Papier bieten sich diese ja durchaus an. Sowohl Fluch der Karibik, als auch Prince of Persia - Der Sand der Zeit basieren auf Vorlagen, die aus Medien stammen, die uns zuvor den Beweis schuldig blieben, dass man sie ansprechend auf die Leinwand übertragen kann. Gleichzeitig sind es hoch budgetierte Wiederbelebungen verloren geglaubter Abenteuer-Subgenres, einmal der Piratenfilm, einmal das exotische Wüstenabenteuer aus dem arabischen Raum. Beide beinhalten ein übernatürliches Element und in beiden Filmen wird die Hauptrolle von einem Darsteller verkörpert, dem nicht jeder das Zeug zum Action-Blockbusterhelden zutraute.
Aber ist Prince of Persia - Der Sand der Zeit denn nun ein "Fluch der Karibik im Sand"? Die Antwort mag vielleicht überraschen, denn abgesehen davon, dass Prinz Dastan, wenn er in eine Ecke gedrängt wird mit verschmitztem Lächen verlegen wegrennt kleine Parallelen zu Captain Jack Sparrow aufweist und sich der eingespielte Soundeffekt, wenn der magische Dolch zu sehen ist, frappierend an den mystischen Klangeffekt aus der Pirates of the Caribbean-Reihe erinnert, ist Prince of Persia eine ganz andere Marke von Abenteuerspektakel.
Es fängt natürlich da an, dass Prinz Dastan in seinen Bewegungen ungleich koordinierter ist als Captain Jack Sparrow. Wer also eine Piratifizierung des Videospielhelden befürchtete, darf beruhigt sein. Jake Gyllenhaal, der die Rolle des von der Straße stammenden, kämpferischen Prinzen erstaunlich gut füllt, hat zwar gelegentlich ein selbstbewusst ironisches Grinsen im Gesicht, allerdings ist es einfach nur ein den Prinzen charakterisierendes, ihn sympatisch erdendes Lächeln, kein postmodernes, anarchistisches Jack-Sparrow-Grinsen. Prince of Persia - Der Sand der Zeit ist auch nicht so rasant, komplex und mit düsteren Zwischentönen ausgestattet wie die Fluch der Karibik-Fortsetzungen (letzteres wird aber mit Sicherheit bei den Fortsetzungen der Fall sein, sollte man sich an der Entwicklung der Spiele orientieren). Auch maßt sich Prince of Persia nicht so überdeutlich episch an. Vom Finale, wo wirklich sehr dick aufgetragen wird, ist Prince of Persia inhaltlich simpel, leichtherzig und strikt geradeaus arbeitende, eskapistische Abenteuerunterhaltung. Damit fehlt ihm eine markante Ecke wie besagten Piratenfilmen, jedoch dürfte Prince of Persia sich dadurch die Sympathien eben jener angeln, denen Dead Man's Chest und Am Ende der Welt für Abschaltunterhaltung zu überfrachtet, kompliziert, abgefahren und/oder überdreht waren. Trotzdem wird Prince of Persia - Der Sand der Zeit mit Sicherheit auch den Fans der Piratensaga gefallen, sofern sie sich nicht ausschließlich wegen Johnny Depp oder der ungewöhnlichen Komplexizität verschrieben.
Prince of Persia - Der Sand der Zeit wird deswegen wohl weitaus weniger polarisieren, wie die letzten zwei Teile der ursprünglichen Pirates-Trilogie. Das beinhaltet sowohl, dass er weniger Hass auf sich ziehen wird, als auch vermutlich weniger leidenschaftliches Lob.
Ich persönlich bin jedenfalls glücklich, dass Bruckheimer und Disney nicht einfach den Stil der Pirates of the Caribbean-Saga in die Wüste übertrugen, sondern einen eigenen Stil für Prince of Persia fanden. Das bringt mehr Vielfalt ins Spiel. Prince of Persia - Der Sand der Zeit spielt zugleich ernster, als auch leichter als die Piratenfilme. Er dreht den postmodernen, ironischen und verrückt überdrehten Ton der Fluch der Karibik-Streifen deutlich herunter (was sich vor allem in der Musik sehr stark äußert, die den Ohrwurm-Bombast von Hans Zimmer durch unauffälligere, klassische Abenteuerromantik versprühende Kompositionen von Harry Gregson-Williams ersetzt), auf der anderen Seite nimmt er weniger epochal-dramatische Züge an und mich konnten auch die Actionszenen nicht so sehr fesseln, wie bei den Pirates.
Prince of Persia ist, wenn man kurz ein blindes Auge für das Finale hat, mehr wie ein klassischer Hollywood-Abenteuerschinken. Die Ausstattung ist fantastisch, legt vor allem Wert auf handgemachtes, die Bilder sind malerisch und die Action praktisch umgesetzt und nur in den seltensten Fällen computerunterstützt. Es ist ein rund zweistündiger, sehr unterhaltsamer Ausflug in ein abenteuerliches Märchen aus Tausendundeiner Nacht.
Der Film hat auch, wie ich finde, großen "Nochmal"-Faktor: Während meines zweiten Besuchs in dieses geheimnisvolle und fantastische Persien des sechsten Jahrhunderts fiel mir die Musik wesentlich positiver auf, auch wenn ihr markante Melodien fehlen, die man mit nach Hause nimmt (da ist Hans Zimmer derzeit schlichtweg unschlagbar) und beim zweiten Mal gefiel mir der erzählerische Aufbau (inklusive Ende) besser. Allerdings habe ich ein gewaltiges Problem mit den letzten großen Disney-Produktionen: Immer wieder versauen sie den Abspann! In Küss den Frosch beginnt der Abspann mit dem grauenvollen Never Knew I Needed, in Alice im Wunderland wird sämtliche Atmosphäre mit einem Schlag von einer sich quälenden Avril Lavigne verjagt und in Prince of Persia wartet nach der letzten Schwarzblende statt einer pompösen Score-Suite eine wimmernde Popnummer von Alanis Moristette.
Donnerstag, 20. Mai 2010
Robert Rodriguez hat wieder einmal ein neues Projekt
Es war nur eine Frage der Zeit, bis Robert Rodriguez wieder einmal ein neues Projekt ankündigt.
Der gute Kerl möchte ja bislang auch nur geschätzt drei Dutzend Filme drehen.
Ab sofort dürfen Rodriguez-Fans eine Realfilmadaption des Zeichentrickfilms Fire and Ice von Franz Frazetta und Ralph Bakshi auf die lange Warteliste setzen. Wie AICN meldet, versucht Rodriguez seit mindestens sechs Monaten die Rechte dafür zu erwerben, auch in der Hoffnung, diesen Film davor zu bewahren, den selben Weg wie viele andere Rodriguez-Projekte zu gehen. Man erinnere sich zum Beispiel an Sin City 2, der lange verschoben wurde, weil sich das von Disney kontrollierte Miramax, die Weinsteins und Robert Rodriguez uneinig über die einzuschlagende Richtung waren. Mit den Rechten in seiner Hand, möchte Rodriguez dies verhindern.
Fire and Ice ist nicht gerade ein Juwel der Trickgeschichte (siehe dazu auch EdiGriegs Kommentar in Anistory), allerdings ist es die Art Film, die in der Hand von Rodriguez zu einem bös-absurd sündigen Vergnügen werden könnte. Jetzt muss er sich bloß dran machen...
Der gute Kerl möchte ja bislang auch nur geschätzt drei Dutzend Filme drehen.
Ab sofort dürfen Rodriguez-Fans eine Realfilmadaption des Zeichentrickfilms Fire and Ice von Franz Frazetta und Ralph Bakshi auf die lange Warteliste setzen. Wie AICN meldet, versucht Rodriguez seit mindestens sechs Monaten die Rechte dafür zu erwerben, auch in der Hoffnung, diesen Film davor zu bewahren, den selben Weg wie viele andere Rodriguez-Projekte zu gehen. Man erinnere sich zum Beispiel an Sin City 2, der lange verschoben wurde, weil sich das von Disney kontrollierte Miramax, die Weinsteins und Robert Rodriguez uneinig über die einzuschlagende Richtung waren. Mit den Rechten in seiner Hand, möchte Rodriguez dies verhindern.
Fire and Ice ist nicht gerade ein Juwel der Trickgeschichte (siehe dazu auch EdiGriegs Kommentar in Anistory), allerdings ist es die Art Film, die in der Hand von Rodriguez zu einem bös-absurd sündigen Vergnügen werden könnte. Jetzt muss er sich bloß dran machen...
Prince of Persia - Filmmaterial, um euch einzuheizen
Zwei Mal gesehen, und beide Male für gut befunden: Prince of Persia - Der Sand der Zeit ist wirklich gelungene Abenteuer-Sommerunterhaltung. Bevor ihr morgen meine ausführliche Kritik bei Quotenmeter sowie meinen Kommentar dazu hier im Blog nachlesen könnt, möchte ich euch heute zum offiziellen Kinostart der neuen Bruckheimer-Produktion mit etwas Filmmaterial scharf machen.
Weitere Trailer zu Prince of Persia - Der Sand der Zeit
Weitere Trailer zu Prince of Persia - Der Sand der Zeit
An dieser Stelle noch der Hinweis, dass sich Blogger auf der offiziellen Webseite als Berichterstatter für die zum DVD- und Bluray-Start des Films stattfindende Desert Challenge bewerben können. Für jeden, der gerne Abenteuerreiseberichte schreibt und gut fotografieren kann...
Weitere Trailer zu Prince of Persia - Der Sand der Zeit
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An dieser Stelle noch der Hinweis, dass sich Blogger auf der offiziellen Webseite als Berichterstatter für die zum DVD- und Bluray-Start des Films stattfindende Desert Challenge bewerben können. Für jeden, der gerne Abenteuerreiseberichte schreibt und gut fotografieren kann...
Mittwoch, 19. Mai 2010
Ab sofort 5 Oscarnominierungen für die besten Effekte
Wie Variety meldet, wird es ab kommendem Jahr in der Oscar-Kategorie für die besten Spezialeffekte statt bislang drei Nominierungen sogleich fünf geben. Seit Einführung der Kategorie im Jahr 1984 war sie auf drei Nominierungen beschränkt, was sie zu einer der kleineren Kategorien der Verleihung abstempelte.
Mich selbst braucht diese Entscheidung ja nicht zu jucken, da ich wohl eh nie mit einer Nominierung für diesen Oscar rechnen kann und sich meine Chancen so nicht vergrößern werden. Auch wurden meistens meine Favoriten in dieser Kategorie nominiert, so dass mich diese Entscheidung auch deswegen nicht sonderlich interessieren müsste. Aber ich finde sie trotzdem gut, da sie der zunehmenden Bedeutung von Spezialeffekten auch in anspruchsvolleren (oder anderweitig Oscar relevanten) Filmen gerecht wird. So kann der Oscar seine allgemeine Bedeutung aufrecht erhalten, selbst wenn dieser Entschluss nach reinstem Zuschauerangeln klingt. Schließlich ist dies zusammen mit der Trickfilmkategorie wohl die, bei der die meisten Fernsehzuschauer mitreden können. Wo sonst haben die meisten den Großteil der nominierten Filme gesehen?
Dritter "Vermächtnis"-Film für 2011 erwartet
Letzten Monat verriet Disneys zuverlässiger (Überraschungs-)Erfolgslieferant Jon Turteltaub (Cool Runnings), dass das Studio ihn darum bittet, als nächstes die zweite Fortsetzung zu Das Vermächtnis der Tempelritter in Angriff zu nehmen. Er selbst wolle einen dritten National Treasure drehen, sei aber noch nicht sicher, ob er es wirklich als nächstes vorhat.
Anscheinend konnte Disney ihn überzeugen. Im Interview mit Coming Soon sagte Turteltaub, dass bereits diesen Herbst oder Winter die Dreharbeiten beginnen sollen. Der Kinostart soll dann Dezember 2011 stattfinden.
Auf die Frage, welche Richtung ihm für den Film vorschwebt, scherzte Turteltaub: "Dort, wo Avatar hinging. Bei 700 Millionen Dollar [US-Einspiel]. Ich will 3D sehen und den Weltraum. Es könnte ja ein Schatz auf Pandora sein. Es ist möglich, dass in diesem Baum, der umstürzte, Thomas Jeffersons Ohrringe versteckt waren oder sowas. Ich hab keine Ahnung. Das wäre der schlechteste Film aller Zeiten."
In Wahrheit soll der nächste Teil der Abenteuerreihe Europa als Ziel haben. Mir wär's recht.
Anscheinend konnte Disney ihn überzeugen. Im Interview mit Coming Soon sagte Turteltaub, dass bereits diesen Herbst oder Winter die Dreharbeiten beginnen sollen. Der Kinostart soll dann Dezember 2011 stattfinden.
Auf die Frage, welche Richtung ihm für den Film vorschwebt, scherzte Turteltaub: "Dort, wo Avatar hinging. Bei 700 Millionen Dollar [US-Einspiel]. Ich will 3D sehen und den Weltraum. Es könnte ja ein Schatz auf Pandora sein. Es ist möglich, dass in diesem Baum, der umstürzte, Thomas Jeffersons Ohrringe versteckt waren oder sowas. Ich hab keine Ahnung. Das wäre der schlechteste Film aller Zeiten."
In Wahrheit soll der nächste Teil der Abenteuerreihe Europa als Ziel haben. Mir wär's recht.