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Freitag, 30. April 2010

Tangled (aka "Rapunzel"): Japp, es soll wirklich schön werden

Der Starttermin rückt näher und näher, und ganz langsam aber sicher erreicht Rapunzel beziehungsweise Tangled einen Status, der den hohen Erwartungen an die Optik des Films heranreicht. Zumindest, sofern wir Steve vom TAG Blog einen guten Geschmack zutrauen (und ja, das sollten wir an dieser Stelle):

There's some nifty footage of the fairy tale's settings, with light streaming down through towering trees, verdant landscapes, a huge castle. What's on display has the flavor of some of the older hand-drawn features, viewed through a CG prism. The brief scenes with Rapunzel and Flynn are beguiling.

Whether the splashy art direction and establishing shots add up to a feature that earns a big opening weekend and five or six weeks of staying power, I donno. That will probably depend on whether the story fires on all cylinders.

We'll find that out in November.

Fassen wir es kurz: Visuell beeindruckend, die Vorzüge eines Zeichentrickklassikers mit einem aufregenden computeranimierten Touch, wie die Story funktioniert wissen wir noch nicht.

Ach, bitte, bitte lasst die Handlung genauso gut sein oder gar noch besser...

Siehe auch:

Donnerstag, 29. April 2010

Die magische 8

Es wurden ja bereits zahllose Spielzeug- und Brettspielverfilmungen angekündigt. Von Monopoly über Schiffe versenken hin zum magischen Oujia-Brett. Und schon seit langem schüttle ich über diese Ankündigungen den Kopf. Doch jetzt sollten wir den bislang kuriosesten Punkt erreicht haben. Laut Vulture will Paramount aus den "magischen" schwarzen 8er Billiardkugeln einen Film machen. Ihr wisst schon, diese Plastikteile mit seltsamer Flüssigkeit drin, die man schüttelt um sich eine Frage beantworten zu lassen.

Ursprünglich sei es als ein Projekt für Komödienregisseur Tom Shadyac (Der Dummschwätzer, Bruce Allmächtig) geplant. Nun wechselte allerdings das Studio (von Universal zu Paramount) und auch Shadyac verließ den Film. Paramount sieht einen Abenteuerfilm im Stile von Das Vermächtnis der Tempelritter vor. Ja, richtig gelesen. Das Vermächtnis der Tempelritter trifft den Magic 8 Ball. Wird das Teil gesucht? Oder schütteln die Schatzsucher manisch den doofen Ball, um an ihre Hinweise zu gelangen? Wie will man das rüberbringen? Wie heißt der Streifen? Auf der Spur der magischen 8? Und wir sollen den Film (vergleichsweise) ernst nehmen?

Mittwoch, 28. April 2010

Muppet Mania bei YouTube

Fast möchte man meinen, dass der mittlerweile komfortabelste Platz für die Muppets das Internet ist. Während ihre letzten zwei Fernsehfilme eher schwach waren, blühen die chatoischen Filzpuppen bei YouTube richtig auf. Für ihre Internetvideos erhielten die Muppets bereits den Internet-Oscar "Webby", damals für Beakers Ode to Joy (*klick*). Dieses Jahr haben die Muppets gleich zwei Chancen auf einen Webby: Ihr Musikvideo für Bohemian Rhapsody (*klick*) wurde sowohl als bestes virales Webvideo, als auch in der Kategorie für die besten Musikvideos nominiert.

Zur Feier dessen gibt es gleich zwei neue Videos.





Wer den Muppets zum Sieg verhelfen will kann es hier in der Kategorie Musik und hier für den Viral-Webby.

Fortsetzungenproduzieren leicht gemacht

Gute Nachrichten für alle Drachenzähmen leicht gemacht-Liebhaber: Obwohl die durch Shrek und Madagascar verwöhnten Dreamworks-Studios mit dem US-Startwochenende ihres bislang besten Films eher ein klein wenig enttäuscht waren, konnte die neue Regiearbeit von Chris Sanders und Dean DeBlois Katzenbergs Studio genügend überzeugen, um eine Fortsetzung zu genehmigen (nachzulesen bei Coming Soon). Bereits das Kinderbuch, auf dem der Film basiert, erhielt mehrere Fortsetzungen, darunter eine Piraten-zentrische. Ich bin gespannt und freu mich schon auf weitere Abenteuer mit Hicks und Nachschatten.

Eher zur Kategorie "Ohne mich" gehören die laut Deadline Hollywood angekündigten Fortsetzungen zu Kampf der Titanen (zur Kritik) und Die Reise zum Mittelpunkt der Erde. Einmal sterbenslangweilig, einmal hohler 3D-Effektfilm. Wow...

Und zu guter Letzt: Laut MTV wollen die Apatow-Clanmitglieder Paul Rudd, Will Ferrell, Judd Apatow, Adam McKay und Steve Carell auf einen Großteil ihrer Gage verzichten, um den Anhängern des kultig-durchgeknallten Anchorman eine Fortsetzung zu geben. Da seit nunmehr sechs Jahren davon geredet wird, darf man sich aber noch nicht zu sehr freuen. Zumindest derzeit wird von einer Rückkehr der gesamten Bande, inklusive Christina Applegate, und einem Drehstart im Februar 2011 gesprochen. Mal sehen, wie lange noch.

Dienstag, 27. April 2010

"Prince of Persia" goes LEGO und die Simpsons unterstützen "South Park"

Im MTV Movies Blog wurde eine sehr mühevoll erarbeitete LEGO-Rekreation des Prince of Persia-Trailers hochgeladen. Und ihr wisst ja: Spaß muss sein. LEGO macht Spaß. Spaß mit Lego ist besonders spaßig. Also... viel Spaß mit dem Prince of Persia-LEGO-Trailer. Er wirbt nicht für die LEGO-Kollektion zum Spiel. Würde als Spot aber sehr gut funktionieren.



Und nun zu etwas völlig anderem: Wie ihr sicherlich mitbekommen habt, wurden die South Park-Schöpfer aufgrund der Jubiläumsdoppelfolge 200/201 Opfer von Attentatsdrohungen, da einige extreme Gruppierungen mit ihrer Darstellung Mohammeds nicht gerade einverstanden waren. Die Macher der Simpsons reagierten ungewöhnlich schnell auf dieses heiße Thema und nahmen Stellung dazu:

Sensei Lots-o'-Huggin' Bear

Vor wenigen Tagen sorgte ein altmodischer Werbespot für den in Toy Story 3 auftauchenden, nach Erdbeeren duftenden Teddybär Lots-o'-huggin' Bear für Verwirrung: Vergaß die halbe Welt, dass es dieses Stofftier bereits gab oder hat sich irgendjemand bei Pixar einen tollen Scherz erlaubt? Immerhin nimmt Pixar seit Wall•E sein Marketing selbst in die Hand. Wobei man nichtmal sicher sagen kann, ob das als virales Marketing durchgeht, oder schlichtweg eine der typischen Pixar-Verrücktheiten wie die Sockenpuppenversion von Die Unglaublichen.

Zumindest eine Frage scheint nun geklärt: Es handelt sich nicht um authentische Werbung. Einige Leute, die im Besitz von schärferen Augen sind, meinen im ersten Spot Pixar-Anspielungen entdeckt zu haben (Luxo jr. und A113). Außerdem tauchte ein weiterer Lotso-Werbespot auf, der sich als authentische Reklame aus Japan ausgibt. Was auch immer den Pixar-Leuten ins Kantinenessen oder unter die Cornflakes gemischt wird, ich will's auch haben!

Montag, 26. April 2010

Musikalisches Immergrün - Meine 333 liebsten Disney-Lieder (Teil XXXVII)

zurück zu Teil XXXVI

Mit diesem Block aus der Reihe Musikalisches Immergrün erreichen wir meine Top 100 der besten Disneylieder. Möglicherweise haben sich mittlerweile einige Fragen bei euch aufgestaut. Wie weit treibt Sir Donnerbold seine unerklärliche Zuneigung zu den Liedern aus der High School Musical-Trilogie, wo er doch häufig genug einräumt, welche Mängel vor allem die ersten beiden Teile der Reihe aufwiesen? Bleiben für die Top 100 eigentlich noch genügend klassische, populäre Disneystücke übrig, oder haben die Leser Recht, die einen Endspurt voller obskurer Fußnoten aus Disneys musikalischer Historie erwarten? Und welche Fernsehserie darf sich hier als diejenige mit dem Bestplatzierten Titelsong rühmen?

All diese und vergleichbare Fragen klären sich in den kommenden Artikeln ja von selbst, weshalb ich an dieser Stelle nicht weiter auf sie eingehen werde. Stattdessen möchte ich ein paar der Fragen anreißen, die ich mir bei der Erstellung dieser Hitliste selbst stellte. So dürfte aus manchen meiner früheren Hitlisten bekannt sein, dass ich Doppelbelegungen eines Ranges normalerweise nicht gänzlich ausschließe. Bei dieser Hitliste wollte ich es jedoch vermeiden, und tatsächlich habe ich nach langem Ringen mit mir selbst auch geschafft, jedem Ranglistenplatz auch nur einen einzigen Song zuzuteilen.

Eine weitere Frage war, wie mit Liedern zu verfahren ist, die mir nur teilweise gefallen. Was ist etwa mit einem dreiminütigen Song, von dem mich nur die letzten 30 Sekunden zu begeistern wissen, die dafür allerdings enorm? Solche (zum Glück eher raren) Fälle wollte ich nicht zu (pseudo-)wissenschaftlich anpacken und ganz einfach davon ausgehen, welchen Rang dieses Lied in meinen Augen verdient hat. Ein Vergleich mit den umliegenden Positionen sollte in solchen Situationen Abhilfe schaffen.

Auf jeden Fall soll euch nochmal versichert sein, dass ihr euch nicht seit Monaten mit einer schnell runtergekritzelten Hitliste beschäftigt. Das mag manche Differenzen zu meiner Meinung nun noch schwerer erscheinen lassen oder euch besänftigen, da es beweist, dass ich für meine absurde Ansichten schon Gründe haben werde - das kann ich nicht beeinflussen. Aber ich hoffe, ihr habt mit dem langsam einsetzenden Endspurt eure Freude. Und somit nun weiter im eigentlichen Programm...

Platz 103: Hallo, wie geht's? ("How Do You Do?") aus Onkel Remus' Wunderland
Musik und Text von Robert MacGimsey (dt. Fassung von Heinrich Riethmüller)

1951 gab es in Alices Wunderland eine gesungene Begrüßungsformel zu hören: Guten Tag, wie geht's denn? (Platz 266). Einige Jahre zuvor wurde man bereits in Onkel Remus' Wunderland sehr ähnlich begrüßt: Mit fröhlichem Lächeln auf dem Gesichte trällern Vögel, Frösche, Schmetterlinge und andere Cartoonfiguren den sympatischen und liebevollen Onkel Remus ein Hallo, wie geht's? entgegen. Hallo, wie geht's? ist wesentlich harmonischer und entspannt-glücklicher als der Uhrwurm aus der Lewis-Carroll-Adaption und ist ein richtig gelungener Stimmungsaufheller, der einen gut gelaunt in den Tag entlässt. Dieses schöne, unaufdringliche und locker-flockige Lied passt sehr gut in den Disney-Pantheon, und wohl genau deshalb wird es trotz Disneys Verleugnungsversuche bezüglich Onkel Remus' Wunderland auf manchen Musiksammlungen und in ein paar Medleys verwendet. Die Stimmung dieses Songs ist einfach typisch für Disney.

Platz 102: Kajütenfieber ("Cabin Fever") aus Muppets - Die Schatzinsel
Musik von Barry Mann, Text von Cynthia Weil (dt. Fassung von Eberhard Storeck)

Der durchgeknallteste und chaotischste Song in Muppets - Die Schatzinsel ist der in der deutschen Fassung kurioserweise Kajütenfieber betitelte Cabin Fever, obwohl der Refrain im eigentlichen Lied zum Kajütenkoller umgetextet wurde. Naja, vielleicht erlitten die Ersteller des Soundtracks ebenfalls einen Sonnenstich und ließen den eigentlichen Liedtext bei der Betitelung deshalb links liegen. Jedenfalls besingt Kajütenfieber auf vollkommen durchgeknallte und witzige Weise den Sonnenstich, den die Muppet-Mannschaft aufgrund einer Windstille erleidet.
Mit spaßigem Salsa- und Karibik-Flair ausgestattet und depperten Texten verjagt dieses Lied jeglichen Verstand und lädt mit eingestreuten Square-Dance- und Jodelelementen zum halt- und hirnlosen Rumgezappel ein. Für die Handlung ist diese Sequenz zu notwendig wie ein Kropf, aber die versprüht viel vom anarchischen Muppetgeist.

Platz 101: Ein Traum wird wahr ("A Whole New World") aus Aladdin
Musik von Alan Menken, Text von Tim Rice (dt. Fassung von Frank Lenart)

Eine weitere Oscar-prämierte Prinzessinnenballade, die es nicht in meine Top 100 geschafft hat. Ein Traum wird wahr scheiterte allerdings nur äußerst knapp an dieser magischen Grenze und gehört dessen ungeachtet zu den von mir meist geachteten Liedern aus dem Disneykanon. Bezüglich der Liebe, die es von mir erhält, muss es sich mit einem wirklich guten 101. Platz in einer 333 Songs umfassenden Hitliste ebenfalls nicht gerade verstecken. Ein Traum wird wahr ist definitiv ein besonders gut komponiertes Disney-Liebeslied und mauserte sich vollkommen verdient zu einer Erkennungsmelodie für die disneysche Traumfabrik. Ich liebe diesen Song wirklich, nur finde ich ihn für mich ganz persönlich, allein subjektiv von der Warte meines musikalischen Geschmacks aus gesehen, ein winziges bisschen zu einschmiegsam. Das ist allerdings nur eine winzig kleine Anmerkung und ich weiß genau, dass sie mich betrifft und nicht die Qualität des Songs an sich, weshalb ich ihn stärker respektiere als ich ihn verehre. Doch lassen wir die Haarspalterei hinter uns und kommen auf das Lied an sich zu sprechen:
Dieses wundervolle Liebeslied zwischen Aladdin und Jasmin hat eine wirklich träumerische und deswegen zu der unwirklichen Romantik der dazugehörigen Sequenz passende, befreiende und "offene" Melodie, die die in diesem Lied geäußerten Gefühle nach außen trägt, statt sie wie viele von mir kritisierten Balladen eher nahe bei sich zu behalten. Ein Traum wird wahr nimmt den Zuhörer mit auf den romantischen Ausflug Aladdins und Jasmins und lässt einen an ihrer zelebrierten Liebe teilhaben. Vor allem muss aber erwähnt werden, dass dieses Lied, welches Alan Menken anfangs The World At Your Feet betitelte, bevor Tim Rice den endgültigen Liedtext vorschlug, nur sekundär eine Liebesnummer ist und augenscheinlich zuvorderst die Erfüllung von Jasmins und Aladdins erträumtem Ausbruch aus ihrem "Gefängnis" (die Gosse beziehungsweise der goldene Käfig in Form eines Palasts) besingt. Außerdem ist es immer wieder schön, wenn die Prinzessin in den Liebesdinge behandelnden Szenen nicht der alleinige Fokus ist. Die beste Version des mit einem Oscar, einem Golden Globe und gleich zwei Grammys (für den besten Filmsong und als "Song des Jahres") ausgezeichneten Songs ist für mich ganz klar die englische Filmfassung, wobei einige internationale Versionen ganz nah an diese heranreichen. Die Pop-Singleauskopplung mit Peabo Bryson und Regina Belle ist dagegen eher misslungen. Aalglatt und charakterlos sülzt sie vor sich hin und konnte so Platz 1 der US-Singlecharts erklimmen. Nein, ich bleibe da lieber bei der "echten" Aufnahme des Songs, denn in der Version ist es einer der gefühlvollsten und magischsten Liebessongs aus dem Disneykanon.

Platz 100: Le Festin aus Ratatouille
Musik und Text von Michael Giacchino (frz. Übersetzung von Boualem Lamhene)

Die Pixar Animation Studios erwuchsen von kindlich nostalgischen Charmebolzen zu charismatischen, liebenswürdigen und detailversessenen Künstlern, die Anspruch mit Leichtfüßigkeit zu einer kaum schlagbaren Symbiose vereinigen. Der zumindest meiner Meinung nach bislang zweitbeste Film aus den Trickstudios ist der liebevolle und intelligente Ratatouille, der vom begehrten Komponisten Michael Giacchino mit herausragenden Kompositionen untermalt wurde. Giacchino, der seine Karriere im Videospielsektor begann und sich mit den TV-Serien Alias und Lost seine Sporen in Hollywood verdiente, ist ein selbst verpflichteter Sklave der Authentizität, der etwa für Die Unglaublichen auf digitale Aufzeichnungstechniken verzichtete und mit einem typischen 50er- und 60er-Filmblasorchester einen lebendigen Retro-Score zauberte. Für das zeitlose, moderne Beinahe-Märchen Ratatouille mit seinem sprühenden französischen Flair griff Giacchino tief in der Klischeekiste und lieferte alles, was man von einem künstlerischen, schwärmerischen Film erwartet, der in der romantischen Metropole Paris spielt. Diese gesetzten Erwartungen des Zuschauers setzte Giacchino aber so ein, dass dennoch etwas originelles und neues dabei herauskam, etwas, das einem schon beim ersten Anhören angenehm altbekannt vorkommt, und dennoch aufregend ungewohnt ist.
Der mehrmals im Laufe von Brad Birds zweiter Regiearbeit im Computeranimationsbereich eingesetzte Chanson Le Festin gehört zu den größten und am wenigsten bemerkten Geniestreichen von Ratatouille. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man ihn glatt für einen angestaubten französischen Evergreen halten, den die Pixar-Leute für ihre Produktion ausgruben. Wie wenig in Kritiken und Analysen auf Le Festin eingegangen wird, unterstreicht in diesem Fall, wie vortrefflich er funktioniert. Dieser gefühlvoll und intensiv hinweggehauchte Chanson, der mit melodischem, stilvollem Wimmern beginnt, ist mit seiner sehr unscheinbaren Instrumentierung ganz unaufdringlich und fügt sich ganz natürlich in Pixars vor Atmosphäre und Leben triefender Nachbildung Paris' ein. Es ist so, als wäre dieses Lied schon immer da gewesen. Le Festin lässt einen davon träumen, man säße in einem stilvollen, pittoresken Künstlercafé mitten in der Stadt der Liebe, und würde gerade während eines entspannten Gesprächs mit seiner besseren Hälfte bei einem Glas Rotwein auf die Seine blicken, überwacht vom nicht unweit stehenden Eifelturm. Es ist ein Konzentrat des romantisierten Frankreichs, wie wir es aus anspruchsvolleren, europäischen Filmkomödien oder -romanzen kennen. Einfach wunderschön.

Platz 99: Der Titelsong von Chip & Chap - Die Ritter des Rechts
Musik und Text von Mark Mueller (dt. Fassung von Peter Held ?)

Chip & Chap - Die Ritter des Rechts ist eine richtig, richtig tolle Disney-Zeichentrickserie. Die Transformation, die Donalds frechen Opponenten durchmachten mag zwar ein klein wenig Out-of-Character sein, aber das hat damals niemanden interessiert und ist bei diesen beiden Nagern weniger drastisch als beim bequemlichen Bären Balu, der für Disneys Seriennachmittag wesentlich stärker umgekrempelt wurde. Chip & Chap hatte viel Humor, sympatische Figuren, eine Prise Abenteuer und eine feine Dosis der guten Zutaten einer Kinder-Kriminalserie und vermischte es zu einer sehr einheitlich wirkenden Mischung. Der Titelsong traf nicht hundertprozentig die Stimmung der Serie, brannte sich aber dennoch vollkommen zu recht in das kollektive Gedächtnis mindestens einer Generation ein. Es vergeht wohl kein Tag, an dem nicht irgendwer irgendwo in der wstlichen Hemisphäre plötzlich an dieses Lied denkt, und in den meisten Fällen steckt er damit seine gerade zur Verfügung stehenden Freunde oder Verwandte an. Ein spaßiger Ohrwurm, mit dem unsereins in seiner Kindheit mit schöner Regelmäßigkeit bombardiert wird.

Platz 98: Now or Never aus High School Musical 3: Senior Year
Musik und Text von Matthew Gerrard und Robbie Nevil

High School Musical hatte einen Basketball-Song (siehe Platz 170) und da der Star von High School Musical 3 weiterhin ungebrochen diesen Sport ausübt, wirft uns das Musical über das letzte Schuljahr einen weiteren Song um die Ohren, der ein Basketballspiel besingt. Stärker als noch bei Get'cha Head in the Game ist es bei Now or Never allerdings allein das dazu gezeigte Filmmaterial, das diese Assoziation weckt. Nimmt man die Szene weg, ist Now or Never einfach nur ein sehr energischer, vorantreibender, moderner Popsong aus der Schlussphase der 00er, der von einer letzten Chance handelt. Dem Moment, in dem man etwas großes ein für alle Mal packen kann - oder eben versagt. Now or Never ist voll mit Elektrospielereien, setzt diese allerdings nicht selbstgefällig sondern sehr passend und effektiv ein. Zusammen mit dem hohem Tempo und dem soliden Gesang erwächst eine preschende, motivierende Popnummer, die mir problemlos ein Grinsen auf's Gesicht zaubert.
Was vor allem Musicalfans an Now or Never sauer aufstoßen dürfte, ist dass dieses Lied, immerhin das erste in einem Film mit dem Titel High School Musical 3, überhaupt nicht wie eine Musicaleinlage funktioniert. Viel eher lässt diese dynamische, schnelle Popnummer denn Eindruck entstehen, der Regisseur hätte eine aktuelle Hitsingle über das gezeigte Basketballspiel gelegt und irgendwer am Mischpult hätte die Musik zu laut aufgedreht. Now or Never hat aber auch nicht die Videoclip-Ästhetik, die etwa in Nine zu sehen war - von der reingeschmuggelten kurzen "romantisch-emotionalen" Szene zwischen den beiden Hauptfiguren abgesehen schaut das Intro des Films wirklich einfach nur so aus wie eine normale Filmszene, bei der die Hintergrundmusik zu hoch eingestellt wurde. Allerdings darf man aufatmen, nach Now or Never schlägt sich High School Musical 3 als Musicalfan-Rekrutierungsvideo eigentlich recht wacker.

Platz 97: Gar keine Wahl ("No Other Way") aus Tarzan - Das Broadway Musical
Musik und Text von Phil Collins (dt. Fassung von Frank Lenart)

Während der Herdenführer Kerchak im Zeichentrickfilm von 1999, wenngleich unter großem Grummeln, die Entscheidung seiner Frau Kala akzeptiert und das Menschenjunge Tarzan in seine Familie aufnimmt (oder eher aufnehmen lässt), beschließt er im Broadway-Musical gegen das Problem eines Menschens in seiner Gruppe anzugehen, was zwischen ihn und Kala eine Kluft entstehen lässt. Kerchaks dramatisches Solo Gar keine Wahl, welches er mit starker Stimme und sanft angestimmten Noten vorträgt, war mir beim ersten Anhören auf CD eher unlieb, es schien mir ein Fremdkörper zwischen Phil Collins Filmsongs zu sein. Der schwermütige, melodiös gesprochene Monolog Kerchaks passt defintiv zu seinem Charakter, das erkannte ich bereits damals, doch ich dachte nicht, dass er gut in seine musikalsiche Landschaft und die Stimmung des Stücks passt. Nach mehrfachem Anhören wuchs mir Gar keine Wahl allerdings bereits schneller ans Herz als etwa Wie Sonne und Mond (Platz 197), das als Auflösung dieses Subplots dienende, gesungene Gespräch zwischen Kerchak und Kala. Nachdem ich Gar keine Wahl auf der Bühne gesehen habe, funktioniert es nochmal um einiges besser für mich. Die Bedenken, dass es nicht in Disneys und Collins' Tarzan hineinpasst sind vollkommen vergessen, viel mehr noch, mittlerweile sehe ich es als einen der stärksten Momente der Bühnenfassung von Tarzan an. Collins trifft mit seinen Texten und der zurückhaltenden, aber emotional kraftvollen Musik genau den richtigen Punkt und zeichnet eine sehr gutes sowie nachvollziehbares Bild davon, wie ein von sich selbst überzeugter und von einer Machtposition gestärkter, stattlicher Mann in einer solchen Situation fühlt. Zu Beginn spürt man, wie Kerchak seine Zweifel vorsichtig kleinredet und zur Überzeugung kommt, handeln zu müssen und seine Entscheidung konsequent weiterzuverfolgen. Gegenüber Kala gewinnt in dieser stets Trauer, Zweifel, Angst und Überzeugung mitschwingen lassenden Komposition die energische Überzeugung die Oberhand, trotzdem lassen sich die Spuren der anderen Emotionen ungebrochen vernehmen. Am Ende des Songs werden wieder Angst und Zweifel größer. Gar keine Wahl ist bezüglich seiner Gefühlswelt einer der komplexeren Disneysongs, allerdings funktioniert dieses Lied dank Collins sorgfältiger Arbeit als Komponist und seiner jahrelangen Erfahrung dermaßen gut, dass es sehr leicht rüberkommt und mindestens genauso gut ins Ohr geht. Gerade letzteres gelingt nur wenigen Szenensongs, was für mich deren größtes Manko ist. Gar keine Wahl hingegen zeigt keine Schwächen und erzählt nicht nur sehr stark die Geschichte weiter, sondern hat auch eine nachhaltige Wirkung und lässt sich wunderbar einfach so anhören.

Das noch größere Krabbeln

Okay, das ist ein kleiner Schocker: Nachdem Freitag bereits Die Monster AG 2 offiziell angekündigt wurde, ertönen die ersten Stimmen, dass auch Das große Krabbeln 2 ansteht. Laut The Badger Herald erwartet uns diese Fortsetzung schon 2013.

Ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll, sofern das stimmt. Erstens reicht es langsam mit den Pixar-Fortsetzungen (einzig Die Unglaublichen 2 würde ich weiterhin akzeptieren), zweitens schreit Das große Krabbeln nicht gerade nach einer Fortsetzung und steht alleine bereits ganz gut dar und drittens ist Das große Krabbeln mehr oder minder das Stiefkind des Pixar-Kanons, der schnell übersehene Film von einst, der keine dermaßen große Fangemeinde oder solch hervorragenden Kritiken aufzuweisen hat wie die anderen Pixarfilme (für andere ist Cars eben dieses Stiefkind, aber für diesen Film spricht das massenhaft verkaufte Merchandising).

Wieso sollte man diesen Film fortsetzen? Hat wirklich irgendjemand da draußen seit 1998 mit gedrückten Daumen in der Ecke gesessen und für einen neuen Film mit Flik und seinen Freunden gebetet?

Pixar, oh Pixar, ich hoffe du weißt, was du tust...

Popmusikrezensionen aus dem Schatten

ThatGuyWithTheGlasses.com hat ein neues Mitglied Todd in the Shadows. Seine Spezialität: Verrisse von nervigen Popsongs. Dieses Mal: Ke$ha.



Ich teile seine Meinung zu Tic Toc: Es nervt, gefällt aber auch irgendwie. Das neue dagegen klingt, als hätte wer auf das Mischpult gekotzt.

Wer mehr von diesem Reviewer sehen möchte: Hier gibt's jede Menge.

Samstag, 24. April 2010

Lots-o'-Huggin' Bear: Ein Fall für Galileo Mystery?

Lots-o'-Huggin' Bear ist eine neue Figur im Toy Story-Universum. Der pinke Plüschbär, der nach Erdbeeren duftet wird in Toy Story 3 eine große Rolle spielen und im Rahmen der Ultimate Toy-Kollektion auch als tatsächlich duftendes Superdupermegaspielzeug von Disney•Pixar veröffentlicht.

Verwirrend ist allerdings dieser auf Youtube aufgetauchte, alte Werbespot:



Mit unter anderem Charlie Naseweis, Slinky oder auch Barbie und Ken tauchen in Toy Story einige bereits zuvor auf den Markt gebrachte Spielzeuge eine Rolle. Lots-o' hielt ich bislang allerdings für eine extra für diesen Film erfundene Figur. Eigentlich dachte das, meines Wissens nach, jeder. Nirgends wurde die Existenz alter Lots-o'-Plüschbären angesprochen, niemand meldete sich stolz, dass er bereits als Kind so einen hatte. Erst jetzt in den Kommentaren dieses Videos melden sich ein paar Leutchen. Davon abgesehen finde ich keine einzige Erwähnung, dass es diese Plüschbären bereits gab.

Hat Pixar hiermit einen genialen Marketingschachzug gelandet und einen großartig getürkten Werbespot auf YouTube hochgeladen?

Wie Claude-Oliver Rudolph zu Topper wurde

Jeder, der sich gefragt hat, wie es eine Gruppe von Hochschulsttudenten geschafft hat Claude-Oliver Rudolph für ihren Film Topper gibt nicht auf zu gewinnen, hier ist die Antwort:



Mehr dazu:

Freitag, 23. April 2010

Kick-Ass

Ein das Rächergenre dekonsturierender Superheldenfilm der mit seiner Unverschämtheit provoziert, mit seinen liebenswürdigen Figuren berührt, dessen erfrischende Absurdität unterhält und der zugleich die Gesellschaft beißend kommentiert. Hancock wollte es mit aller Macht sein, Kick-Ass ist es. Die sehr kostengünstig unabhängig produzierte Comicadaption pflückt die Geschichten über maskierte Rächer der Unterdrückten außeinander wie Watchmen, reißt en passant während seiner spannenden und unterhaltsamen Handlung gesellschaftliche Probleme an wie es schon The Dark Knight tat, verleiht dem Blockbusterkino auf einer herrlich ehrlichen Weise den Blickwinkel eines durchschnittlichen, gesichtslosen Normaloschülers wie es bereits Superbad tat und ist bei alledem eine wahnsinnig kurzweilige, originelle Achterbahnfahrt.

Kick-Ass handelt vom Durchschnittsversager Dave Lizewski, dessen Alltag aus Masturbation, High-School-Trott, Langeweile und Comics besteht. Um aus der Bedeutungslosigkeit auszubrechen und gegen das über unserer Gesellschaft träge schwebende Desinteresse an Selbstlosigkeit ein Zeichen zu setzen, beschließt er eines Tages, sich als verkleideter Kämpfer für das Gute zu verdingen und gegen kriminelle Individuuen zu kämpfen. Schnell bekommt Kick-Ass eine harte Lektion über die Umbarmherzigkeit der Realität erteilt. Trotzdem steigt der Naivling im grünen Neoprenanzug im Internet zum Kultphänomen auf. Schnell bekommen die 11-jährige Hit-Girl und ihr äußerst unkonventionelle Erziehungsmethoden wählender Vater Big Daddy Wind davon, zwei wesentlich professionellere und kaltblütigere Selbstjustizler in Maske und Cape.

Ich mache es kurz: Während Kick-Ass hatte ich so viel Freude im Kino, wie schon lange nicht mehr. Tränen wurden gelacht, es wurde (gewollt) fremdgeschähmt und ich grinste mit den Machern des Films über bitterböse, schwarzhumorige Seitenhiebe auf Missstände in unserer Gesellschaft. Die nerdige Dekonstruktion des Superheldenfilms, die stets weiß, was von ihr erwartet wird und gekonnt damit spielt, ist die flippige, überdrehte und leichtfüßige, pseudorealistische Variante des gefeierten Kult-Comicmeisterwerkes Watchmen und liefert mit der fluchenden und metzelnden Hit-Girl eine der coolsten Filmfiguren der letzten Jahre.

Wie ich zu den Änderungen gegenüber der Comicvorlage stehe? Ich habe mich dazu entschieden, neutral dazu zu stehen. Manche werden sich über die Änderungen freuen, wie es Internet-Kritiker Spoony tat, andere werden fluchen.

Spoiler für den Comic und den Film. Zum Lesen den kommenden Abshcnitt markieren:

Es gibt zwei nennenswerte Unterschiede zum Comic. Der eine betrifft Big Daddy. Im Comic erfahren wir, dass er seine gesamte Hintergrundgeschichte erlogen hat und einfach nur ein Spinner ist, der unbedingt Superheld sein wollte. Während Big Daddy im Film qualvoll verbrennt, segnet er im Comic eher unspektakulär das Zeitliche.
Diese beiden Änderungen gleichen sich meiner Meinung nach aus: Während die Enthüllung im Comic zu schocken weiß, nimmt einen sein Tod nicht mehr wirklich mit. Im Film wird der Schrecken sozusagen verlagert, dadurch, dass er im Film hehre Motive verfolgte und trotz seiner Verschrobenheit als liebender Vater durchgeht, nimmt einens ein brutaler Tod mit und überrascht.

Die Veränderung bezüglich Daves Liebesglück hingegen kann man nicht zurecht reden, hier gleiche sich keine Details so aus, dass die Endwirkung von Comic und Film gleich bleiben. Im Film bekommt er seine Auserwählte und hat heißen, leidenschaftlichen Sex mit ihr, im Comic weißt sie ihn ab, lässt ihn verprügeln und schickt ihm als letzte Demütigung per MMS ein Foto von sich und ihrem Macker, wie sie ihm gerade einen bläst. Krönung des Zynismus: Dave holt sich auf diesem Bild einen runter.

Schnell kann man dem Film vorwerfen, er würde den klassischen Hollywoodweg des schmalzig fröhlichen Liebes-Happy End gehen. So kommt Daves Liebesglück im Film jedoch nicht rüber, es wird dafür nicht genug zelebriert, irgendwann schafft er es einfach sie rumzukriegen.
Viel mehr nimmt sich der Film in dieser Beziehung bezüglich des Zynismus einfach etwas zurück und erhöht dafür wieder den Grad des ironisch vermittelten Realismus, indem er durch diesen abgeänderten handlungsstrang wesentlich schlüssiger erklärt, weshalb dem alltäglichen Heldentum ad hoc Einhalt gewährt wird. Die Menschen haben Angst, durch ihr heroisches Einschreiten die simplen Vergnügen ihrer nichtigen Existenz zu verlieren. Dadurch, dass man Dave diese Wandlung durchmachen lässt, wird der Sozialkommentar dieser Geschichte etwas relavanter, als in der Comicvariante. Jemand wie Dave würde im Comic sogar eher irgendwann die Seiten wechseln, als ein Held zu bleiben, diese Charakterzeichnung ist also unschlüssig. Und sobald jemand Glück in der Liebe hat, hat er guten Grund klein beizugeben. Irgendwie deprimierend, nicht wahr?

Spoiler Ende

Kommen wir zum Schluss: Kick-Ass kann ich nur empfehlen. Witzig, frech, Feel-Good-Elemente, super Musik, gute Actionszenen, super Figuren und schwarzhumoriger Gesellschaftskommentar. That kicks ass!

Weiterführende Artikel bei Sir Donnerbolds Bagatellen:

"The Green Hornet" gewinnt an Dimensionen, lässt uns länger warten

"Ein Seth-Rogen-Superheldenfilm mit Michel Gondry als Regisseur und Christoph Waltz in einer Nebenrolle? Das glaube ich erst, wenn ich es sehe!"

All jene, die das sagten, müssen ihre Geduld länger auf die Probe stellen. Sollte The Green Hornet von Apatow-Clanmitglied Seth Rogen und Vergiss mein nicht!-Regisseur Gondry ursprünglich am in den USA begehrten Wochenende vor Weihnachten starten, verschob Sony den Film nun auf das Martin-Luther-King-Wochenende Anfang nächsten Jahres (genauer gesagt am 14. Januar). Wer nun mangelndes Misstrauen vermutet, liegt laut Sonys Marketingchef Jeff Blake falsch: Mit Der Kaufhauscop hatte man zu diesem Termin bereits einmal großen Erfolg, und man sei auf ihn ausgewichen, um den neuerdings als 3D-Film geplanten The Green Hornet auf genügend 3D-Leinwänden zeigen zu können, weil die Konkurrenz im Dezember zu groß sei, so jedenfalls seine Aussage gegenüber Variety. Das klingt durchaus glaubwürdig: Tron Legacy startet ebenfalls im Dezember und sieht unglaublich geil aus. Da kann es nicht schaden, den obskur klingenden und genau deshalb reizvollen Green Hornet zu verschieben.

Jetzt also doch: "Die Monster AG 2" kommt 2012

Es ging hin, und wieder her: Die Monster AG 2 war ein Gerücht, semi-offiziell bestätigt, die Fortsetzung wurde dementiert, als mögliches Gerücht abgetan und, und, und. Aber damit ist ein für alle mal Schluss: Während eines Presse-Events gab Disney offiziell bekannt, dass Pixar 2012 einen Originalfilm und eine Fortsetzung veröffentlichen wird. Im Sommer wird Brave (ehemals The Bear and the Bow) die Kinos erobern, am 16. November 2012 startet Die Monster AG 2 in den US-Kinos. Mehr über den neuen Monstropolis-Film wurde nicht bekannt gegeben. Da Pete Docter allerdings sagte, er sei an einem gänzlich neuen Film ohne bekanntes Ursprungsmaterial beschäftigt, dürfte man davon ausgehen, dass er entweder log oder bei Monster AG 2 nicht als Regisseur tätig ist. Dennoch wird er vermutlich irgendetwas mit diesem Film zu tun haben, da Pixars Politik besagt, dass keine Fortsetzungen ohne Beteiligung und Segen des Originalregisseurs genehmigt werden.

Derweil wird spekuliert, wie es Newt ergeht. Die Einstellung dieses Films wurde nie bestätigt - vielleicht verschiebt sich der Kinostart aufgrund von Storyproblemen?

Bis wir mehr wissen, weise ich nochmal auf meinen Artikel über mögliche Plots für Die Monster AG 2 hin. Womöglich lag ich nicht all zu falsch?

Und für alle Piraten-Fans: Das Logo für Pirates of the Caribbean - On Stranger Tides wird höchst wahrscheinlich zwei Fernrohre hinter dem obligatorischen Totenschädel kreuzen, sofern ich die mir bekannten, verwaschenen Bilder richtig deute. Das oder Baseball-Schläger. ;-)
Jedenfalls sind es leider keine vermodderten Paddel, aber immerhin etwas neues und dazu etwas, woran ich nicht dachte. Erwarten uns in Teil 4 also noch mehr eindeutige Zweideutigkeiten als in Am Ende der Welt? *g*

Donnerstag, 22. April 2010

Colbert und Katzenberg über 3D

Der US-Comedytalker und Nachrichtenparodist Stephen Colbert sprach in seiner Sendung mit dem Dreamworks Animation-CEO Jeffrey Katzenberg über 3D-Filme und gönnte sich im insgesamt recht freundlichen Gesprächs ein paar Seitenhiebe auf das Verhältnis von Katzenberg zu Steven Spielberg und den scheinbar unaufhaltsamen 3D-Trend sowie Hollywoods Wahn nach immer besseren Produktionswerten, der manchmal auf Kosten des Inhalts geht.

The Colbert ReportMon - Thurs 11:30pm / 10:30c
Jeffrey Katzenberg
www.colbertnation.com
Colbert Report Full EpisodesPolitical HumorFox News

3 x 3

Der gute, alte Will Smith ist zurück. Nach verzweifeltem Oscar-Gebettel in Form von Das Streben nach Glück und Sieben Leben sowie der unter ihren Möglichkeiten liegenden Superhelden-Actionkomödie Hancock stehen für den beliebten Schauspieler zwei lang diskutierte Fortsetzungen an, die ihn zurück zu seinen Wurzeln als charismatischer, witziger Actionstar führen werden.

Laut eines MTV-Interviews mit Martin Lawrence befindet sich der seit Kinostart von Bad Boys II von Cast, Crew und Fans erhoffte dritte Teil der Actionkomödienreihe weiterhin in Arbeit, erst kürzlich hätten sich Lawrence, Michael Bay und Will Smith über den Film unterhalten. Am Drehbuch wird ebenfalls gearbeitet - nun hofft man bloß noch darauf, dass Jerry Bruckheimer ihnen ein Startzeichen gibt.

Über Bad Boys III würde ich mich sehr freuen - der letzte Teil war gen Schluss zwar außerordentlich größenwahnsinnig, aber dennoch bot er sehr schmissige, leichte Unterhaltung und eine tolle Leinwandfreundschaft zwischen Smith und Lawrence. Als hohles Action-Entertainment sind mir die bösen Jungs wesentlich lieber als Michael Bays Transformer, also sollen die ruhig mit der Fortsetzung hinmachen.

Auch Men in Black wird fortgesetzt. Wie Collider meldet, haben sowohl Will Smith, als auch Tommy Lee Jones bereits für den Film unterschrieben und auch Regiesseur Barry Sonnenfeld wird zurückehren. Mehr ist über die in 3D startende Sci-Fi-Komödie noch nicht bekannt, allerdings wird vermutet, dass man einen Starttermin für den Mai nächsten Jahres anvisiert.

Und nun zum dritten dritten Teil in diesem Artikel: Wally Pfister, der Stamm-Kameramann von Christopher Nolan, sprach mit Cinematical über den dritten Batman-Film von Nolan, über den bereits einige Entscheidungen getroffen worden seien. Man werde sich bemühen, den ganzen Film im IMAX-Format zu drehen, ist sich jedoch noch unsicher darüber, ob man 3D-Technologie verwenden wird oder nicht. Man bleibe allerdinsg definitiv dem Film treu und werde nicht auf digitale Kameras zurückgreifen.

Mittwoch, 21. April 2010

Robert Downey jr und das zauberhafte Land

Vergangenen Monat wurde bekannt, dass Walt Disney Pictures ein Prequel zu Das zauberhafte Land aka Der Zauberer von Oz plant, nachdem der Konzern in den 80ern bereits eine eigene, verrückt-finstere Quasifortsetzung in die Kinos brachte.

Wie die LA Times erfuhr könnte dieser Film, dessen Arbeitstitel bislang Brick lautete, reizvoller werden als bislang vermutet. Angeblich soll sich Robert Downey jr in Verhandlungen mit den Produzenten befinden, da er großes Interesse an der Rolle des Zauberers habe. Für den Regieposten befinden sich derweil zwei äußerst unterschiedliche Personen im Rennen: Einerseits der Bedtime Stories- und Hairspray-Regisseur Adam Shankman, auf der anderen Seite Sam Mendes, der vor allem für American Beauty bekannt sein sollte. Egal mit welchem der beiden Regisseure - Disney möchte nächstes Frühjahr schon mit den Dreharbeiten beginnen. Und hey, mit dem nachdenklich-zynischen Mendes auf dem Regiestuhl könnte ich mir das sehr unterhaltsam vorstellen.

Avatar - Aufbruch zum Ozean

Dschungel war gestern! Die Ozeane sind die Zukunft!

Im Interview mit Hero Complex erzählte James Cameron, der Regisseur der zwei kommerziell erfolgreichsten Filme aller Zeiten, dass die Fortsetzung von Avatar - Aufbruch nach Pandora uns aus den Dschungeln seiner überwältigenden Fantasiewelt hinaus führen wird und sich intensiver mit den Ozeanen Pandoras beschäftige. Bis es so weit ist, wird man im Kino allerdings nicht auf die Na'vi verzichten müssen.

Wie bereits angekündigt, soll (zumindest in den USA) im August eine IMAX-Wiederaufführung von Avatar stattfinden, die sechs zusätzliche Minuten beinhaltet. Cameron begründet seine Entscheidung damit, dass Avatars Kinoeinnahmen nach dem Kinostart von Alice im Wunderland und später auch Kampf der Titanen und Drachenzähmen leicht gemacht nicht weiter um rund 8% die Woche fielen, sondern um 50%, was offensichtlich nicht mit einer sinkenden Nachfrage nach Camerons Sci-Fi-Fantasyepos, sondern mit mangelnden Kinoleinwänden zusammenhinge. Deswegen suchte man sich eine Phase, in der die großen 3D-Säle wieder frei seien und warte ab, wie stark die Lust des Publikums auf das Avatar-Kinoerlebnis dann sein werde.

Ich selbst kann diesen Entschluss nur gutheißen, da Cameron (dessen Film dieses Jahr bereits in einigen Kategorien die strikte Anti-Digitalisierungshaltung bei den Oscars durchbrach) somit einen Schritt für die breite Wiederaufführungen von bereits auf DVD und Blu-ray erhältlichen Filme tätigt. Avatar erscheint demnächst für's Heimkino und ich selbst habe bislang keinerlei Interesse daran, mir diesen Megaerfolg für zu Hause anzuschaffen, obwohl ich ihn für gut befand und gerne auch ein weiteres Mal sehen möchte. Für mich persönlich ist Avatar ein reiner Kinofilm, den ich nur im Kino genießen will, und genau deshalb kann es nicht schaden, wenn er der Heimkinoveröffentlichung zum Trotz auch außerhalb irgendwelcher Sonder-Programmreihen zurück auf die Leinwand findet. Wer weiß, möglicherweise spornt das andere Studios an, es 20th Century Fox und Cameron gleichzutun? Disney feierte mit dem Toy Story-Double in den USA bereits ebenfalls einen Achtungserfolg, und es gibt im Disneyarchiv genauso wie bei allen anderen großen Studios genügend Produktionen, die dringender nach der Kinoleinwand schreien.

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Dienstag, 20. April 2010

Besuch bei Pixar, Interview mit Pete Docter

Es gibt wieder neues lesenswertes Material über die genialen Pixar-Studios. Cinematical erhielt die Gelegenheit den Oben-Regisseur Pete Docter zu interviewen und erfuhr dabei unter anderem, dass Docter ein Fan des Cartoon-Hundes Droopy ist. Außerdem betonte Pete Docter noch einmal, dass der Merchandising- und Marketinggedanke bei Pixar die letzte Rolle spielt und man anders als bei Disney erst sehr spät darüber nachdenkt, wie man seine Filme ans Publikum verkauft, so auch bei seinem nächsten Film, der auf einem neuen Konzept beruht. Also kein Die Monster AG 2 mit Pete Docter, zumindest nicht so früh.

The Pixar Blog hatte derweil die Gelegenheit die kreative und freigeistige Arbeitsatmosphäre der Pixar-Studios einzusaugen. Die kleine Tour durch das ungewöhnliche Studiogebäude, inklusive gewaltiger Cornflakes-Bar, bietet für den Pixarfans (bis auf die erwähnte Cornflakesbar, die mir vollkommen unbekannt war) nichts revolutionär neues, ist aber ein willkommenes Update, da die letzte ausführliche DVD-Tour durch die Studios ja doch etwas her ist. Außerdem gewährt uns der Artikel einen Einblick auf den Speiseplan des Cafe Luxo. Für jeden, den es brennend interessiert...

Tron Legacy: Es geht viral weiter

Im Rahmen des Tron Legacy-Marketings wurde uns mehrfach eine Onlineversion von Space Paranoids, einem der Videospiele aus der fiktiven Welt von Tron, versprochen.

Nun, ein neuer Trailer legt die Vermutung nahe, dass es tatsächlich so weit kommen wird. Weshalb auch nicht? In diesem Spiel lassen sich bestimmt sehr gut weitere Aufgaben verstecken, die uns neues Tron Legacy-Material bescheren.

Montag, 19. April 2010

Musikalisches Immergrün - Meine 333 liebsten Disney-Lieder (Teil XXXVI)

zurück zu Teil XXXV

Lang hat's gedauert, aber endlich erreichen wir das obere Drittel meiner Hitliste über die meiner Meinung nach besten Disneylieder. Ob es auch einen Unterschied zwischen den Liedern in diesem bereich gibt, und denen aus dem mittleren Drittel? Durchaus. Die bisherigen Lieder wollte ich unbedingt dabei haben, ich konnte einfach keine musikalische Disney-Hitliste verfassen, ohne sie zu erwähnen. Doch die Songs, die jetzt noch kommen musste ich gar nicht erst hineinquetschen, sie waren sozusagen auf Anhieb dabei. Ich dachte an meine liebsten Disney-Kompositionen und schon standen sie auf meiner inneren Hitliste, wenngleich vollkommen unsortiert. War es vor allem im unteren Drittel noch relativ leicht für mich, irgendwie eine Rangordnung zu schaffen, werdet ihr in den kommenden Wochen das Ergebnis tagelanges, harten Grübels nachlesen dürfen. Hier ergibt sich aus den unterschiedlichsten Faktoren ein knappes und hartes Rennen um die exakten Positionen. Erst rund um die Top 50 herum wird wieder eine kurze Phase eintreten, wo sich einige der Platzierungen für mich wieder von selbst ergaben.

Platz 112: I Don't Dance aus High School Musical 2
Musik und Text von Matthew Gerrard und Robbie Nevil

Fanservice pur: Die während des ersten Teils im Schatten von Troy, respektive Sharpay geparkten Figuren Chad (Corbin Bleu) und Ryan (Lucas Grabeel) erhalten eine gemeinsame Tanzroutine, in der Sportler Chad singend und tanzend seine Abneigung gegen das Tanzen kundtut, während er vom Schauspieler, Sänger und Tänzer Ryan (beinahe) in Grund und Boden gespielt wird. Wild ihre Prügel durch die Gegend schwingend tanzen sie und zig Hintergrundtänzer einen atheltischen Baseballtanz, und irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass irgendwer bei der Gestaltung dieser Szene seinen komischen Tag hatte. Glücklicherweise, denn ohne gezielte Scherzhaftigkeit würde so etwas nur in ein zweites Bet on it ausarten (siehe Platz 124).
Stilistisch ist I Don't Dance wohl das interessanteste (beziehungsweise brutalste und beleidigendste, je nachdem wie man zum High School Musical-Genremischmasch steht) Lied aus High School Musical 2. Es vermischt mit intensivem Elektrobeat- und Stimmenfiltereinsatz Elemente aus Ragtime, Swing, Salsa, Rap, Dance-Pop im Michael-Jackson-Stil der 80er und Teenie-Pop der 00er Jahre zu einem ungewöhnlichen musikstilistischen Brei, der einen wahlweise verschrecken oder faszinieren kann. Egal was man davon halten mag, es ist durchaus anerkennenswert, dass man zumindest versucht den jüngeren Zuschauern der High School Musical-Filme sozusagen von hinten herum ihnen weniger geläufige Genres unterzujubeln. Wie erfolgreich diese Missionarsarbeit ist dabei eher nebensächlich.
Mir zumindest gefällt dieses wilde Kauderwelsch an Stilrichtungen, vor allem weil es einheitlich rüberkommt und sich selbst nicht so ernst nimmt, wie manch andere Nummer aus der Teenie-Trilogie.

Platz 111: Ers' a Strolch bzw. Strolch ist toll ("He's a Tramp") aus Susi und Strolch
Musik & Text von Sonny Burke & Peggy Lee (dt. Fassung von Eva-Maria Brock - 1. Synchro - bzw. Heinrich Riethmüller - 2. Synchro)

Einer der prägenderen frühen Fälle einer Zusammenarbeit zwischen den Disney-Zeichenstudios und berühmten Persönlichkeiten ist das wunderschöne Meisterwerk Susi und Strolch, für den die damals sehr bekannte Peggy Lee gewonnen wurde, die für den Film Lieder schrieb und an mehreren Stellen auch zu hören ist. Die Sängerin und Songwriterin Peggy Lee durfte in Susi und Strolch nämlich die Rollen der siamesischen Katzen (siehe Platz 277), Susis Frauchen und der nach ihr benannten Peg bzw. Peggy übernehmen. Gerade in der letzten Rolle blüht Lee richtig auf und beweist, wie sehr sie den musikalischen Stil dieses Zeichentrickfilms beeinflussen konnte. Verrucht jazzig singt diese Straßenhündin darüber, was für ein verführerischer Weiberheld Strolch sei und wie gerne sie sein wäre, was der zuhörenden Susi selbstverständlich überhaupt nicht passt. Diese Gesangseinlage ist sehr kurz, hinterlässt aber dessen ungeachtet einen bleibenden Eindruck und ließe sich durchaus als früher Vorläufer der später folgenden jazzig-swingenden Phase der Disney-Zeichentrickstudios ansehen. Sehr schön anzusehen sind auch die (wie man Walt Disney kennt sicherlich fotogener nachgestellten) Filmaufnahmen von Peggy Lees Einfluss hinter den Kulissen des Films, in denen sie kokett neben den Animatoren steht oder während der Tonaufnahmen dieses Songs wie ihre tierische Filmfigur mit dem Hintern wackelnd vom Mikrofon wegstolziert. Dieses Filmmaterial trifft die Attitüde des Songs wie ein Hammer den Nagel auf dem Kopf.
Die original Filmaufnahme ist für mich unschlagbar, allerdings ist He's a Tramp trotzdem einer der besonders gut in viele Sprachen übertragenden Disneysongs. Es gibt halt nahezu überall mindestens eine Sängerin mit sinnlich-dunkler Stimme, die man für dieses Lied hinter's Mikro stellen kann. Die Dänen haben beispielsweise eine gefunden, die stimmlich sehr nah an Peggy Lee herankam. Aber auch bei uns in Deutschland hat man den Song sehr gut in die Landessprache übertragen, und das gleich zwei Mal! Ob's nun Er's a' Strolch von Herta Kravina in der ersten Synchronfassung oder Beate Hasenau in der zweiten sein darf, ist wohl ein klarer Fall von "was man zuerst gehört hat". Die erste Fassung hat den für mich minimal besseren Text, dafür gefällt mir Hasenaus Timbre wesentlich besser. Außerdem könnte ich in der Erstfassung gut ohne den östereichischen Einschlag der ersten Version leben (macht Er ist 'n Strolch draus, dann passt die akzentlose Stimme auch wieder zum Text), bloß wird das wohl auch wieder jeder dritte oder vierte anders sehen.

Platz 110: Aristocats ("The Aristocats") aus Aristocats
Musik & Text von Robert B. & Richard M. Sherman (dt. Fassung von Heinrich Riethmüller)

Meine liebste Sherman-Komposition aus dem charmanten und nicht genug respektierten Disney-Meisterwerk Aristocats ist der mit viel klassischem französischem Flair versehene Titelsong, den das Komponistenduo mit dem Schauspieler und Chansonsänger Maurice Chevalier (siehe auch Platz 279) im Hinterkopf schrieben. Dieser befand sich mittlerweile allerdings im Ruhestand. In der Hoffnung ihn dennoch Ködern zu können, nahmen die Shermans eine Demofassung ihres feinen und atmosphärischen Chansons auf, in der Richard Sherman sich als Chevalier-Imitator versuchte. Chevalier sagte nach erhalt des Demos zu, und so wurde der Song Aristocats, den er auf englisch und französisch einsang, zu seiner letzten offiziellen Aufnahme.
Chevalier, Disney und die Shermans verbindete eine lange Geschichte. Chevaliers erster Gassenhauer in den USA, Livin' in the Sunlight, Lovin' in the Moonlight aus dem Film The Big Pond, wurde vom Vater der Sherman-Brüder mitverfasst. Walt Disney, dem diese Verbindung bewusst war, ließ deshalb eines Tages ein großes Wiedersehensessen mit den Sherman-Brüdern, deren Eltern und Maurice Chevalier organisieren. Da verwundert es wohl kaum, dass Chevalier seine Verbindung zu Walt Disney als eine enge Freundschaft bezeichnete und später über seine Beteiligung an Aristocats schrieb, er "hätte es für niemand anderes gemacht oder für irgendwelche Summen an Geld, sondern einzig für die Ehre und um [s]eine Liebe und Bewunderung für den einzigartigen Walt zu zeigen."
Walt Disney höchstpersönlich redete Chevalier bereits schon einmal aus dem Ruhestand heraus, damals um ihn als Schauspieler für Schmeißt die Affen raus (1967) zu gewinnen. Während der Dreharbeiten stieß Chevalier auf it's a small world (Platz 191) und There's a Great Big Beautiful Tomorrow aus der Attraktion Carousel of Progress, die er so wunderbar fand, dass er sie daraufhin in sein nächstes Album aufnahm und sie bei seinen letzten Auftritten als Eröffnungs- (it's a small world), respektive Schlussnummer wählte.
Die deutsche Fassung ist meines Erachtens nach übrigens Chevaliers Aristocats ebenbürtig - Paul Kuhn macht einen wundervollen Job und eröffnet den Film mit Stil, Wärme und einer darin liegenden, für diese Komposition nötige Prise vornehmer Distanziertheit.

Platz 109: Optimistisch sein ("Fortuosity") aus Der glücklichste Millionär
Musik & Text von Robert B. & Richard M. Sherman (dt. Fassung von ?)

Schaut man sich den im Jahre 1916 spielenden, in Philadelphia lokalisierten Disney-Realfilm Der glücklichste Millionär zum ersten Mal an, erhält man aufgrund der Eröffnungssequenz einen vollkommen falschen Ersteindruck von diesem Musical. Kaum beginnt die Handlung des Films, läuft uns der charismatisch-keck grinsende John Lawless (gespielt von Tommy Steele) entgegen und beantwortet die im Namen des Publikums gestellten Fragen, wie so ein Immigrant im Nu ansehnlich gekleidet seinen Weg zu der High Society fand. Sein Geheimnis sei es, dass er stets optimistisch sei, Gelegenheiten beim Schopfe packe und mit der Einstellung ans Tagewerk ginge, dass für ihn schon etwas erfreuliches bei herausspringe. Singend und tanzend schreitet er durch eine viktorianische Straße, tauscht als selbstbewusster Schlawiner Blicke mit schönen Frauen aus und erfreut sich an seiner eigenen, sorglosen Lebensphilosophie. Timon, Pumbaa und Balu sind im Disney-Universum nunmal nicht die einzigen praktizierenden Optimisten, die ihr Motto singend in die Welt hinaustragen. Während allerdings Balu sowie Timon & Pumbaa genau richtig dosiert ihre jeweiligen Filme auffrischen, ist von Lawless in Der glücklichste Millionär viel zu wenig zu sehen und zu hören. Bereits in zeitgenössischen Rezensionen des letzten von Walt Disney überwachten Spielfilms wurde Steeles Ausstrahlung gelobt. Außerdem ist seine ausgefuchste und lebenstüchtige Rolle die interessanteste in dieser mit ausgedehnter Laufzeit bedachten Produktion. Leider muss Steele mit voranschreitender Spieldauer des Films immer mehr von seinem Scheinwerferlicht an die Titelfigur sowie die zentrale Liebesgeschichte des Films abgeben. Möglicherweise war den Disneystudios die Figur des John Lawless damals noch etwas zu forsch und progressiv, als dass man sie in einer höheren Dosis hätte verwenden wollen, immerhin existiert für ihn keine vierte Wand. Bereits während Fortuosity adressiert er mit einem ironischen, eingeweihten Blick das Publikum und spielt damit, dass alles nur ein Film sei.
Der Song aus der Feder der Sherman-Brüder vereint den Charakter von Lawless (so gesehen ein vorzüglich passender Name für diese Figur) mit einer zum zeitlichen Setting des Films passenden Eleganz und Zurückhaltsamkeit mit dem offenherzigen Positivismus eines "Lucky Village"-Musicalsongs. Es ist eine einfach klingende, überaus einprägsame und, wer hätt's gedacht, optimistisch stimmende Nummer, die gemeinsam mit Darauf wird einer gezischt (Platz 165) den Weg anzeigt, den der Film durchgehend hätte nehmen sollen. John Lawless ist so etwas wie die für die Filmwelt der 60er Jahre angemessene, viktorianisch gezügelte Mischung aus Donald Duck, Jack Sparrow und Jiminy Grille im Butlerkostüm. Ihn kann man nicht einfach so unterverwenden!
Mehr noch als mit Der glücklichste Millionär verbinde ich Fortuosity mit der Main Street, U.S.A. im Disneyland Park, wo eine besonders harmonische, verspielte und vor lauter Atmosphäre triefende Instrumentalversion dieses Liedes zum Standardrepertoire der stimmungsvollen Ragtime-Hintergrundmusikdauerschleife gehört. Um genauer zu werden ist das unbeschwerte, und dennoch bedacht gespielte Disneyland-Fortuosity sogar meine erste akustische Assoziation mit der prachtvoll detaillierten Flaniermeile Main Street, U.S.A., die mit ihrer beschaulichen Atmosphäre ein ganz besonderes Fleckchen in Disneys Themenparks darstellt. Und da die Main Street die erste Station eines Disneylandbesuchs darstellt, ist Fortuosity auch eine meiner ersten musikalischen Verbindungen mit den immer wieder wunderschönen Kurzurlauben im Disneyland.

Platz 108: Endlose Nacht ("Endless Night") aus Der König der Löwen - Das Broadway Musical
Musik von Lebo M, Hans Zimmer und Jay Rifkin, Text von Julie Taymor (dt. Fassung von Michael Kunze)

Um das musikalische Repertoire des Der König der Löwen-Bühnenstücks zu erweitern bat Regisseurin Julie Taymor nicht nur die Liedkomponisten Elton John und Tim Rice um drei neue Songs, sie nahm sich auch dem ambitionierten Musikprojekt Rhythm of the Pride Lands an, welches vor allem aus vom Film inspirierten, teilweise den Score von Hans Zimmer und die afrikanischen Gesänge von Lebo M ausbauenden Stücken besteht. Während sie das Lied One by One (Platz 203) ohne Veränderungen für ihr Musical übernahm, wurden von Julie Taymor für das in Zulu verfasste Lala, welches von der Stimmung her bereits eine Beziehung zur Rolle Simbas hatte, neue Texte in englischer Sprache geschrieben.
Umfunktioniert zu Endlose Nacht dient diese ergreifende, etwas zu langgezogene Ballade als Simbas zentrale Nummer, in der er ausdrückt, wie hilflos er sich ohne seinen Vater Mufasa fühlt und dass ihm sein Leben, Hakuna Matata und der Freundschaft zu Timon und Pumbaa zum Trotz, wie ein dunkler Albtraum vorkommt. Ganz langsam schöpft Simba den Schimmer einer Hoffnung und verspricht sich selbst, dass eines Tages diese vermeintlich endlose Nacht sehr wohl ein Ende finden wird und für ihn ein neuer, glücklicher Tag anbricht, an dem er letztlich seine emotionale sowie tatsächliche Heimat wiederfindet.
Die Stärke von Endlose Nacht ist sehr vom Interpreten abhängig, ein schwacher Simba-Darsteller liefert diese sich nur sehr zaghaft aufbauende, minimalistische Komposition ihrer unspektakulären Seite aus. Mit einer kräftigen, mitreißenden Stimme vorgetragen entwickelt sich dieses zarte Musikstück allerdings zu einem der packenderen Momente im Löwen-Musical.

Platz 107: I Can't Take My Eyes Off of You von der Soundtrack-CD zu High School Musical
Musik und Text von Matthew Gerrard & Robbie Nevil

Wem High School Musical zu aufgedreht, hibbelig und musikalisch zu sehr auf junge Spunde abgestimmt ist, der könnte vielleicht mittels des gelassenen I Can't Take My Eyes Off of You seinen Frieden mit Disneys Gelddruckmaschine schließen. Dieser Song klingt überhaupt nicht nach High School Musical - und ist konsequenterweise nur auf der Soundtrack-CD des ersten Teils, im Bonusmaterial der DVD und auf der Konzert-DVD zu finden, nicht aber im Film. Es existiert nichtmal eine geschnittene Szene mit diesem Lied. Es ist einfach nur ein schnell übersehener Appendix zum populären High School Musical, wenngleich ein sehr gefälliger. Es ist eine entspannte, ruhige Nummer, gesungen von den vier Hauptdarstellern (bzw. -figuren, da zum Beispiel Herr Efron seine Stimme hier noch mit der eines anderen jungen Mannes ergänzen lassen musste) des Films, also dem Kitschpaar Troy & Gabriella sowie den "Bösewichtern" Sharpay & Ryan. I Can't Take My Eyes Off of You vermischt eine relaxte Sommeratmosphäre mit zurückhaltendem Las Vegas-Showstyle (man denke an die langsamere Nummer zwischen zwei großen Krachern) und kommt ohne den Schmalz der anderen gemäßigten High School Musical-Songs aus. Ein wirklich sehr sympathisches Lied, das man zu vielen Gelegenheiten sehr gut einfach so nebenher laufen lassen kann.

Platz 106: Putz weg ("Chow Down") aus Der König der Löwen - Das Broadway Musical
Musik von Elton John, Text von Tim Rice (dt. Fassung von Michael Kunze)

Neben Der Morgenreport (Platz 224) und Der Wahnsinn von König Scar (Platz 260) gehört Putz weg zu den drei Liedern, die Elton John und Tim Rice auf Wunsch der für die Gestaltung der Broadwayadaption von Der König der Löwen verantwortlichen Julie Taymor komponierten um den Nebenfiguren ebenfalls gelungene musikalische Momente zu verleihen. Für die Hyänen sah Taymor ein gleichwohl komisches wie bösartiges Lied vor, eine Art Jagdtarantella. Das Musikerduo verfasste nach diesen Richtlinien als Bühnenäquivalent für die im Film vorkommende Jagdsequenz über den Elefantenfriedhof eine Rocknummer mit launigen, Kalauer und Wortspiele beinhaltenden Texten und herrlich schmutzigem E-Gitarren-Sound. Nimmt man die dramatischen Takte, die das klassische Orchester spielt, und den spaßigeren Instrumentalpart, der sich stärker an den Stil einer typischen Zeichentrickjagd-Hintergrundmusik orientiert, und fertig ist ein impressiver Bösewichtsong mit gewaltig höhnischem Grinsen, der das von Regisseurin Taymor gesteckte Ziel vollends erreicht und die Hyänen gleichzeitig komischer, als auch bedrohlicher erscheinen lässt. Umso enttäuschter bin ich, dass Elton John, Tim Rice und Disney bislang kein gemeinsames Rockmusical auf die Beine gestellt haben.

Platz 105: Call Me, Beep Me, das Titellied von Kim Possible
Musik und Text von Cory Lerios & George Gabriel

Kim Possible, Disneys beste Zeichentrickserie seit der Jahrhundertwende, handelt von einer Cheerleaderin, die neben den üblichen Problemen einer zur High School Teenagerin in ihrer Funktion als überaus fähige Agentin auch mit der Rettung der Welt beschäftigt ist, und eröffnet wie es sich für moderne Agenten gehört mit einem elektrisierenden, tanzbaren und sehr flotten Titelsong. Alias hat das bereist vorzüglich vorgemacht, nur reduzierte Kim Possible kindgerechterweise die "Beats per Minute" und setzt noch auf poppigen Gesang, statt auf reine Technobeats. Als Sängerin konnte man Christina Milian gewinnen, die dem Song eine jugendhafte, frische und dennoch geheimnisvoll-agentenhafte Stimme verlieh.
In Deutschland verzichtete man glücklicherweise darauf den Titel bzw. den Namen der Hauptfigur sowie den Titelsong zu übersetzen (es gibt Stellen, wo sich unsere Muttersprache als fähiger herausstellt, hier ist eher das Gegenteil der Fall, zumindest sehe ich das so), was allerdings niemanden davon abhielt, das Intro hiesigen Interpreten auszuliefern. Sowohl die Preluders, die zweitplatzierte Gruppe bei einer Geschlechterkampf-Staffel der Castingshow Popstars, als auch die vierköpfige (2008 aufgelöste) Hausband Super RTLs Banaroo vergewaltigten das coole Lied mit ihrem überproduzierten, künstlichen und aufgesetzten Stil, stets auch zum Unmut der (älteren) Kim Possible-Fans, die sich nach diesem Schock gewaltig auf neue Ausstrahlungstermine mit dem Originalgesang von Christina Milan freuten. In Frankreich glückte die Lokalisierung von Call Me, Beep Me wesentlich besser. Dort singt die 1989 geborene Priscilla eine Mission Kim Possible getaufte Version des Songs in französischer Sprache, die sich wirklich problemlos neben Milans Original behaupten kann. Die Interpretin hat eine gute Stimme, was die deutschen Teilzeit-Titelsänger nicht so wirklich von sich behaupten konnten, und der Klang des französischen Textes ist ähnlich dynamisch und cool wie der in der Ursprungsfassung. Klar meine liebste internationale Umsetzung dieses Songs, während man in Dänemark die am süßesten klingende Lokalisierung hinbog. Die Ungarn hingegen wären durchaus besser damit beraten gewesen es uns gleichzutun und ansichtlich der Herausforderung einer respektablen Übersetzung kleinbeizugeben, deren Fassung zerhackt die Melodie gewissenlos und den Takt trifft sie auch nicht. Sehr gelungen ist hingegen wiederum die im Retro-James Bond gehaltene, von Angela Michael gesungene Version von Call Me, Beep Me, die zu Beginn des als Finale geplanten Kim Possible-Films zu hören ist.

Platz 104: Einmal im Traum ("Once Upon a Dream") aus Dornröschen
Musik und Text von Sammy Fain und Jack Lawrence (dt. Fassung von Richard Busch)

Und da hätten wir auch wieder ein sanftes Prinzessinnenliedchen. Dieses Mal darf uns die wunderschöne Aurora in einem Lied von ihrem Traumprinzen erzählen, und sie tut dies dank der Tchaikovsky-Anleihen von allen adligen Disneydamen auf die wohl galanteste, prinnzessinnenhafteste Weise. Dornröschen, von Walt Disney als das absolute Nonplusultra des Zeichentricks vorhergesehen, hat wohl nicht die unschuldige Herzlichkeit von Schneewittchen und die sieben Zwerge und auch nicht den einfach gestrickten Charme von Cinderella, aber dennoch ist dieser Märchenfilm mein Favorit der drei Prinzessinnenproduktionen aus Walt Disneys Ära. Die Prinzessin und ihr Prinz werden von den drei Feen und der finsteren Malefiz an den Rand gedrängt, die intensive Stilisierung dieses bewegten Wandteppichs ist eine wahre Augenweide und musikalisch ist mir die stilvolle, kultürliche Adaption von Tchaikovskys Ballett lieber als die alltäglich-mädchenhafteren Kommt erst mein Prinz zu mir (Platz 171) oder Ich hab' ihn im Traum gesehen (Platz 181). Einmal im Traum geht tiefer, ist komplexer und schöner als die im direkten Vergleich eher flachen Schwärmereien der vorherigen Disney-Märchenheldinnen.