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Dienstag, 16. März 2010

Hör mal, wer da hämmert - Staffel 7

Der Endspurt für Tim Taylor, seine Freunde und Familie beginnt. In der siebten und vorletzten Staffel dieses preisgekrönten Publikumslieblings suchen die Autoren schon etwas angestrengter nach neuen Ideen und Möglichkeiten, die Sitcom rund um den selbsternannten Heimwerkerkönig frisch zu halten.

Bereits in der Staffelpremiere wird eingeführt, dass Familienvater Tim die Midlife-Crisis erreicht hat. Außerdem muss Sport-Ass Brad die Trennung von seiner Freundin verarbeiten und sich auf das College vorbereiten, während Mark bei der Suche nach sich selbst das Goth-Milieu für sich entdeckte. Randy währenddessen verfolgt weiter seine Entwicklung zum engagierten Journalisten und präsentiert sich in dieser Staffel mit zunehmendem Abstand als der hellste der Taylor-Söhne und zeigt auch (umwelt-)politisches Interesse.

Der Versuch, der Serie lose rote Fäden hinzuzufügen scheitert allerdings an mangelnder Konsequenz. Hör mal, wer da hämmert ist dahingehend durch und durch eine klassische Sitcom, und so wird Tims Midlife-Crisis schnell wieder vergessen, nur um einige Episoden später kurz wieder angesprochen zu werden. Auch Brad kommt schnell über Quasselstrippe Jennifer hinweg. Die strengste Konsequenz zeigen die Autoren bei der, unter Fans umstrittenen, Wandlung des Familienjüngsten. Aus dem knuffigen Taran Smith von früher wurde der wortkarge und gestresste Rebell der Familie. Manchen Zuschauern ging diese Verwandlung gegen den Strich, ich selbst hingegen begrüße sie. Mit "dem Klugen" und "dem Sportler" wurden halt bereist zwei Slots besetzt, und da die Serie trotz dieser recht gelegen kommenden Charakterisierung der drei Taylor-Kinder auf hergeholte Klischees verzichtet, ist mir "der neue Mark" ganz recht. Smith spielt den aufmüpfigen Jüngsten unangestrengt und vor allem stellt Marks Umorientierung auch die Startrampe für manche der Staffelhöhepunkte dar.

Nicht ganz so geglückt und womöglicherweise auch deswegen schnell wieder im Sand verlaufen ist der Versuch dem liebenswürdigen, schrägen und außerordentlich gebildeten Nachbar Wilson ein Familienleben zu verpassen, indem man ihm eine Nichte zur Seite stellt. Die alternative Mittzwanzigerin Willow (China Kantner) fühlt sich in der Serie zwar nicht deplatziert an, kann allerdings nicht so gut mit dem Rest des Casts interagieren wie etwa Tims Männerfreundeskreis und Brüderchen Marty einige Staffeln zuvor und ebenso wenig vermögen es die Autoren sie so flüssig in die Sitcom zu integrieren, wie es bei den genannten Beispielen gelang.

Ansonsten fällt in der siebten Staffel auf, dass man einen neuen Vorspann zusammengeschustert hat (der Debbe Dunning alias Heidi in den elitären Kreis des Hauptcasts erhebt) und dass an ein paar markanten Stellen Running Gags aus der Anfangszeit der Serie ausgegraben wurden. Diese "Cameos" abgelegter Gewohnheiten der Serie fühlt sich dabei nicht wie aus Ideenlosigkeit geborenes Selbstkopieren an, sondern wie kleine Anflüge von Nostalgie.

Die siebte Staffel von Hör mal, wer da hämmert verfügt nicht mehr über so viele Höhepunkte wie die vorhergegangenen drei Staffeln. Die Anzahl der durchschnittlichen Episoden wuchs dafür kräftig an. Ausrutscher sind weiterhin äußerst rar gesät.
Zu den Highlights der siebten Staffel gehören, wieder einmal, die Festtagsfolgen. Die originelle und vergleichsweise düstere Halloweenepisode handelt davon, dass Mark ein schauriges Horrorvideo drehen will, dessen Inhalt Jill zur Vermutung bringt, dass ihr jüngster Sohn einen gewalttätigen Hass auf seine Familie entwickelte. In der Thanksgivingfolge verbringen die Taylors das Erntedankfest in einem Football-Stadion, das dank Tim Opfer eines Stromaufsfalls wird. Und in der Weihnachtsepisode bringt Jills Mutter sehr zum Ärger ihrer Tochter einen Liebhaber mit, knapp ein halbes Jahr nach dem Tod ihrees Mannes.

Auffällig ist auch ein ziemlich dummer Übersetzungsfehler in der deutschen Synchro: Al bezeichnet einmal die Sendung in der er und Tim arbeiten als Hör mal, wer da hämmert. Im Original ist an dieser Stelle hingegen gar kein Metahumor zu vernehmen...

Ebenfalls zu den nennenswerten Folgen gehören die wohl nahezu obligatorische Anti-Drogenfolge, die Hör mal, wer da hämmert angenehm amüsant überwältigt und wir ungeahntes über Jills Vergangenheit erfahren (Ex-Dealer Tim Allen als Tim Taylor über Drogen sprechen zu hören wäre vielleicht auch ein wenig unangenehm gewesen) sowie die nicht ganz gelungene Episode Glaub's oder glaub's nicht, in der sich Tim und Wilson über das Thema Außerirdische in die Haare kriegen (bemerkenswert allein wegen der enthaltenen Akte X-Parodie). Mein absoluter Höhepunkt der Staffel ist jedoch die mit einem immensem Tempo und schlagfertigem Skript ausgestattete Folge Die Schöne und der Bär, in der Tim von der (ihn abschreckenden) Idee besessen ist, dass Heidi und Al eine Affäre haben. Diese Folge gehört zum Besten der gesamten Serie und tröstet über die eher schwächeren Standardfolgen hinweg.

Hör mal, wer da hämmert mag in Staffel 7 nicht weiter in der Blüte seines Schaffens zu sein, trotzdem zählt die Serie ungebrochen zu den besten ihrer Art. Die Dynamik der Dialoge ist ein klein wenig abgeflaut und die Ideen, weiter frischen Wind hineinzubringen, sind redlich und sollten nicht weggewünscht werden, bloß weil sie nicht durchgehend aufgingen. Ohne die eingangs genannten Neuerungen wäre die siebte Staffel wohl nochmal ein bisschen schwächer geworden. In der Form, wie sie hingegen produziert wurde, ist die siebte Staffel weiterhin sehr gute Unterhaltung, die lediglich ein bisschen daran krankt, dass die frischen Einfälle etwas stringenter hätten umgesetzt werden sollen. Lobenswert ist etwa die sich über zwei Episoden erstreckende, recht gut vorbereitete Story mit Tom Wopat als verführerisch durchtrainierte Sport-Bekanntschaft Jills. Ein wenig erweckt die siebte Staffel den Anschein, dass eine längere und vorausschauende Planungsphase ihr auf das Niveau der vergangenen Staffeln geholfen hätte. Der etwas zerfahrene Tonfall und die uneinige Entwicklung der Episodenthematik wären so vielleicht vermieden worden.

Aber das ist Meckern auf sehr hohem Niveau. Mir persönlich gefällt die siebte Staffel zum Beispiel noch immer besser als die erste, und die war ja auch nicht gerade von schlechten Eltern. *männlich grunz*

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2 Kommentare:

  1. Die 7. gefiel mir (noch) sehr gut. Mit Marks Charakterwechsel konnte ich mich identifizieren (ein richtiger Gothic war ich zwar nie, aber aus dieser Zeit rührt noch meine Vorliebe für schwarze Klamotten), war aber ohnehin für mich immer schon die Identifikationsfigur. Auch Videos mache ich heute noch gerne. Brad war jetzt einfach nur noch der "dumme Sportler" und Randy der ewig weltverbessernde, linke Öko-Alternativling, genau die Sorte von Menschen, die ich überhaupt nicht ausstehen kann.
    Schön fand ich, dass die K&B Boys wieder dabei waren, die hatte ich in den vorherigen Staffeln vermisst. Dafür vermisste ich nun Tims Jungs aus dem Werkzeugladen, die ich sehr liebgewonnen hatte.

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  2. Dein erster Satz lässt mich erahnen, dass wir uns bei der letzten Staffel eheruneinig sein werden...

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