Manchmal kann es von Vorteil sein, etwas nur zu mögen, statt sich gleich voll und ganz als Fan dieser Sache hinzugeben. Denn während Fans ihr Kleinod wie einen Augapfel hüten und deshalb bei sämtlichen möglichen Schändungen schon weitaus im Vorfeld fast schon einen Herzinfarkt erleiden, kann man als zugeneigter Interessierter beruhigt abwarten, wie das alles überhaupt ausgeht.
So ging es mir bei Sherlock Holmes. Ich kenne bloß eine Hand voll der Geschichten aus der Feder von Arthur Conan Doyle, mag diese aber sehr. Meine Zuneigung ist jedoch nicht so groß, dass ich mich verpflichtet fühle, diese vor Schändung beschützen zu müssen. Deswegen konnte ich mir die Trailer für Guy Ritchies actionreiche Neuauflage mit Robert Downey jr. und Jude Law in den Hauptrollen ganz entspannt anschauen, während eingeschworene Fans des Detektivstoffes bereits Amok liefen.
Wie ich finde, lag ich im Recht. Guy Ritchie fing den Geist der Vorlage ein, Robert Downey jr. spielt eine korrekte und dennoch originelle Interpretation des Meisterdetektiven und trotz Zeitlupen, Explosionen und anderer Blockbuster-Sensibilitäten fühlt sich Sherlock Holmes zeitlos an.
Hie und da gibt's handwerkliche Missgeschicke (man möge die CGI-Crew feuern, die sich erdreistet die gelungene Ausstattung mit schwachen Computereffekten zu verschandeln), doch dank Downey jr. und der kühlen Atmosphäre ist der Film wirklich sehenswert. Und der gute Hans Zimmer macht ihn auch äußerst hörenswert! Zimmer lieferte einen genialen Score ab, der exzentrisch, manisch und analytisch ist und sich im Ohr festbeißt. Für Zimmer ist er auch überraschend un-episch.
Achja, und Rachel McAdams sieht mit dunklen Haaren viel besser aus, als mit hellen.
Mehr zum Film gibt's in meiner Rezension bei Quotenmeter.
1 Kommentare:
Gerade bei diesem Film, der von Anfang an ja als Modernisierung angekündigt war, hilft es sehr, nicht zu vernarrt in die Bücher zu sein. Ich hab sie alle gelesen, find sie toll usw., aber Film ist ein anderes Medium und wenn die Umsetzung dem Geist des Buches treu bleibt, sind für mich Änderungen absolut okay.
Und dieser Film macht einfach Spaß! Sehr viel Liebe zum Detail (hach, sah London wieder toll aus!), Spaß, Action... Es ist ja auch nicht so, dass Holmes in den Büchern den Bösewicht immer nur mit Gerede zur Strecke bringt. Nur wird das Ganze gern mit einem Satz à lá "Der Bösewicht kam auf Holmes zu, aber dieser setzte ihn außer Gefecht. Am nächsten Tag..." abgetan. *g* Hier sieht man eben mal, was innerhalb dieses Satzes so passiert. Cool. :)
Ich fand Lord Blackwood ein bisschen.. langweilig. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er außer "BÖSE" noch irgendwas war. Naja und machtgierig. Aber das fällt unter BÖSE. Während des Films ist mir das nicht so aufgefallen, aber so im Nachhinein merke ich, dass Blackwood mich nicht sonderlich interessiert hat. Will heißen, er war als Bösewicht für mich nicht faszinierend genug. Naja, können die im Sequel ja dann verbessern. *g*
Die Musik war wirklich wunderbar, diese schräge Fiedelei... es passte einfach sehr gut zum Grundton des Films.
Die Chemie zwischen Downey Jr. und Law stimmte zum Glück, sehr glaubhaft. Und v.a. ging mir Law nicht auf die Nerven, wie er es sonst gerne tut. *g*
Rachel McAdams solte nie mehr blond sein... Es passte zwar zur biestigen Rolle in "Girls Club", aber braun steht ihr einfach viel besser. Musste damals in "Die Hochzeits-Crasher" echt zweimal hinschauen, bis ich sie erkannt hab.^^
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