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Platz 205: Freundschaft ist das schönste auf der Welt ("Nothing In The World (Quite Like A Friend)") aus Dschafars Rückkehr
Musik und Text von Dale Gonyea und Michael Silversher (dt. Fassung von Frank Lenart)
Disneys erste Videopremiere Dschafars Rückkehr ist genauso wie alle anderen frühen Videoproduktionen des Disney-Konzerns schwach animiert, dafür reißen bei diesen ersten Fortsetzungen die Lieder wieder sehr vieles raus. Bevor die DTV-Filme zur reinen Gelddruckmaschine verkamen, bemühte man sich noch die finanziellen und zeitlichen Begrenzungen durch so etwas wie Einfallsreichtum aufzuwiegen. Selbstverständlich reichen solche Nummern wie Freundschaft ist das schönste auf der Welt nicht ganz an Alan Menkens frischen Kinokompositionen heran, aber sie bemühen sich redlich. Dschinnis Loblied an die Freundschaft kann die in Aladdin gezeigt, unbändige Energie des blauen Flaschengeists erneut in Musik packen und ist so unterhaltsam, dass die schmalzige Aussage gar nicht weiter auffällt. Dank Peer Augustinski ist die deutsche Fassung der Originalfassung, in der Homer-Simpson-Sprecher Dan Castellaneta Robin Williams ersetzte, selbstverständlich meilenweit überlegen und entwickelt sich zum schmissigen Ohrwurm.
Platz 204: Ein Seefahrer, der geladen hat ("A Whale of a Tale") aus 20.000 Meilen unter dem Meer
Musik von Al Hoffman, Text von Norman Gimbel (dt. Fassung von ?)
Walt Disneys erster auf amerikanischem Boden produzierter Realfilm gilt unter vielen Disneyfans bis heute als sein bester. Auf jeden Fall ist 20.000 Meilen unter dem Meer einer der reifsten und erwachsensten Spielfilme unter Disneys Markennamen und durfte genau deswegen 2003 als Begründung herhalten, weshalb Fluch der Karibik mit seinem PG-13 trotzdem zum Disneyfilm taugt. Denn bloß wegen zeitweiliger Finsternis muss etwas nicht vollkommen undisneyhaft sein. Gänzlich ohne die patentierten Disney-Zutaten kam die Adaption des Klassikers von Jules Verne nämlich ebenso wenig aus, wie Fluch der Karibik. So wird in beiden Filmen gesungen. In 20.000 Meilen unter dem Meer darf der legendäre Kirk Douglas als gewiefter Walfänger eine Klampfe in die Hand nehmen und ein munteres Seefahrer-Chanty anstimmen, das seine verflossenen Hafenmietzen auf unvergessliche Weise abhandelt. Es ist die wohl vergnügteste Sequenz im gesamten Film, und selbst wenn Ein Seefahrer, der geladen hat es nicht zu den höheren Disneyehren schaffte, bringt dieses Liedchen immer wieder Schwung in den Alltag und gehört deswegen unbedingt in diese Hitliste.
Platz 203: One by One aus Rhythm of the Pride Lands
Musik und Text von Lebo M
Rhythm of the Pride Lands ist ein 1995 veröffentlichtes Konzeptalbum, welches sich hauptsächlich auf die leidenschaftliche Arbeit des afrikanischen Komponisten und Sängers Lebo M stützt. Als "Quasi-Sequel" zum Soundtrack von Der König der Löwen beinhaltet Rhythm of the Pride Lands an Lebo Ms afrikanische Chorgesänge für die Hintergrundmusik von Hans Zimmer angelehnte neue Kompositionen sowie ein paar Cover und gänzlich neue Lieder, die von Der König der Löwen inspiriert wurden. Eines dieser Lieder ist One by One, ein sehr lebensfrohes afrikanisches Lied mit der eingestreuten englischen Phrase "One by One", welches sehr gut die Wirkung der wunderschönen afrikanischen Landschaft widergibt. Regisseurin Julie Taymor baute mehrere Songs aus dem Album Rhythm of the Pride Lands in ihre Broadwayadaption von Der König der Löwen ein, doch nur One by One blieb bei der Transferierung unangetastet. Es dient als Eröffnung des zweiten Aktes und hat keine Relevanz für die Handlung, sondern soll die "einer nach dem anderen" aus der Pause wieder in den Saal flockenden Zuschauer mit unverdorbener Lebenslust zurück nin die Welt von Der König der Löwen führen. 2004 erhielt das Lied ne Behandlung im besten Fantasia-Stil und bekam einen ganzen Kurz-Zeichentrickfilm drum herum gebastelt. Dieser hat, mit Ausnahme, dass er auf der DVD von Der König der Löwen 2 erschien, nichts zu tun und kam mir nie sonderlich einfallsreich rüber. Dem Song selbst schadete er jedoch nicht.
Platz 202: Warum, wieso? ("I Need to Know") aus Tarzan - Das Broadway Musical
Musik und Text von Phil Collins (dt. Fassung von Frank Lenart)
Das Tarzan-Bühnenstück begnügt sich nicht allein damit, sein Publikum mit artistischer Luftakrobatik ins Staunen zu versetzen, sondern verleiht der Geschichte, wie wir sie in Disneys Zeichentrickfilm zu sehen bekam eine tiefere Dimension. Vor allem die Beziehung zwischen Tarzan und seinem unfreiwilligen Ziehvater Kerchak wird durch einen neuen Subplot vertieft und gewint an Dramatik. Der rührendste Moment in dieser Beziehung ist Klein-Tarzans gesungener, trauriger Monolog, in dem er seine Verwirrung zum Ausdruck bringt und mitteilt, dass er sich aufgrund Kerchacks Ablehnung nicht gänzlich zugehörig fühlt und seiner Familie nicht weiter weh tun möchte. Warum, wieso? ist ein sehr zartes, emotionales Lied von Phil Collins, der hiermit zwar ein wenig den Drive aus Tarzan rausnimmt, aber ohne zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken viel Gänsehaut erzeugt und den inneren Konflikt der Figur Tarzan vergrößert. Ein sehr schönes, langsames Lied mit Gefühl und Bedeutung für die Geschichte.
Platz 201: Sing, sing, Nachtigall ("Oh Sing, Sweet Nightingale") aus Cinderella
Musik und Text von Mack David, Jerry Livingston und Al Hoffman (dt. Fassung von Christine Lembach)
Sei vergnügt, sing ein Lied. Denn wer bei der Arbeit pfeift, versüßt bitt're Medizin mit einem Löffelchen voll Zucker. Das weiß auch Cinderella, die während des katatsrophalen Musikunterrichts ihrer gar grausigen Stiefschwestern den Boden zu putzen hat und sich diese Aufgabe mit friedlichem, verträumten Singsang verschönert, während der Zuschauer ihre Spiegelungen in umherschwirrenden Seifenblasen bestaunen darf. Weder Lied noch Szene sind sonderlich herausragend oder berührend, aber ihnen wohnt diese märchenhafte Disney-Qualität inne, die selbst aus solchen Kleinigkeiten etwas zeitloses zu erschaffen weiß.
Platz 200: Ist das verkehrt? ("What's wrong with that?") aus Der glücklichste Millionär
Musik & Text von Robert B. & Richard M. Sherman (dt. Fassung von ?)
Der auf dem real existierenden, exzentrischen Millionär Anthony Joseph Drexel Biddle und einem auf dessen Leben aufbauendem Theaterstück basierende Film Der glücklichste Millionär war Walt Disneys Versuch, den Erfolg von Mary Poppins zu wiederholen und erneut auf der Welle der überlangen Hollywood-Musicals mitzuschwimmen. Erneut schrieben die Shermans die Songs, die Choreographen von Mary Poppins wurden wieder engagiert und der fidele Protagonist, der bauernschlaue John Lawless, wird von Tommy Steele (einstmals für die Rolle des Bert im Gespräch) verkörpert, während Fred MacMurray die nicht minder zentrale Titelfigur spielte. Walt Disneys letzte persönlich geprägte Produktion erschien ein Jahr nach seinem Tod - und wurde kein nennenswerter Erfolg. Hie und da floss er aber in die Disneykultur ein, denn so manches Lied aus diesem Film fand Eingang in die Musikschleifen der Main Street U.S.A.-Länder der zahlreichen Disneyland-Parks auf dieser Welt. Ist das verkehrt? konnte ich dort bislang aber nicht ausfindig machen.
In diesem Song stellt der exzentrische Anthony die rhetorische Frage, ob er zuviel verlange, wenn er sich ein perfektes, geordnetes Leben wünscht, in dem seine Tochter und seine Alligatoren ganz nach seiner Pfeife tanzen, alles pünktlich ist und man schön brav regelmäßig in die Kirche geht. Somit erinnert dieses Lied nicht von ungefähr an die Hymne einer anderen, korrekten Vaterfigur aus einem Disneymusical, nämlich...
Platz 199: Mein Leben, das ist lebenswert ("The Life I Lead") aus Mary Poppins
Musik & Text von Robert B. & Richard M. Sherman (dt. Fassung von Eberhard Cronshagen)
Dieser Song nimmt in Mary Poppins verschiedene Gestalten an. Zunächst besingt Mr. Banks voll Stolz und in korrektem und geordnetem Tonfall sein ordentliches Leben als Mann im Jahr 1910. Er führe seine Untergebenen, Diener, Kinder und Frau mit leichter, milder Hand. Pünktlichkeit und Gehorsam werden groß geschrieben, obwohl er selbst eine sehr schwache Auffassungsgabe an den Tag legt. In einer Reprise dreht Mary Poppins George Banks seine Worte im Mund um und modelt aus seiner Kritik an mangelnder Präzision und Strenge in ihren Erziehungsmethoden ein Lob, die drohende Kündigung wird abgewandt. Den Plan, mit seinen Kindern einen Ausflug zur Bank zu tätigen, mogelt sie ihm auch noch unter.
Zuletzt wird das Lied resignierend und enttäuscht als Zusammenfassung der Filmgeschehnisse aus der Sicht von Mr. Banks genutzt, welche vom liebenswürdigen Bert einen Schubs in die richtige Richtung erhält, so dass Banks die vermeintlich bitt're Pille zu genießen lernt. Anders als Mary Poppins dreht Bert nicht die Worte des gestrengen, aber durchaus sorgenden Vaters im Mund herum, sondern geht verständnisvoll und einfühlsam auf Banks' Haltung ein, und erst dieser rührende musikalische Dialog zwischen Bert und Mr. Banks bereitet den letztlichen Geisteswandel von Mr. Banks vor.
Mir persönlich gefällt Mein Leben, das ist lebenswert in der vitalen, präzisen und dank der misslingenden Kommunikation zwischen Mann und Ehefrau urkomischen, ersten Version am besten, was nicht heißen soll, dass die zwei Reprisen schwach wären. Erzähltechnisch ist die dritte Version sicherlich sogar effektiver - sie macht halt nur weniger Spaß.
2 Kommentare:
Die Aladdin-Sequels waren eigentlich noch richtig schön.
Peer Augustinski! <3
(Er ist ein Herzchen wert.^^)
Yay! Die dritte Fassung von "The Life I Lead" ist sogar mein Lieblingslied aus Mary Poppins, da mir Mr. Banks schon immer leicht sympathisch war ^^
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