Sonntag, 31. Januar 2010

Musikalisches Immergrün - Meine 333 liebsten Disney-Lieder (Teil XXII)

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Platz 198: Virginia Company ("The Virginia Company") aus Pocahontas
Musik von Alan Menken, Text von Stephen Schwartz (dt. Fassung von Lutz Riedl)

Bevor es mit Stetig wie der Trommelklang (Platz 315) in die neue Welt geht, dem Hauptspielort von Disneys deutlichstem Versuch eine Nominierung für den "Bester Film"-Oscar zu erhalten, eröffnet das sehr britische, militärische Lied Virginia Company den Zeichentrickfilm Pocahontas. Die musikalische Gegenüberstellung zwischen den Briten und den amerikanischen Ureinwohnern wird in Pocahontas also sehr früh eingeführt und bildet somit fast schon eine musikalische Klammer, schließlich greift der Finalsong Wilde sind's diese Idee wieder auf, wenngleich auf eine direktere, eskalierende Weise.
Virginia Company mag stilistisch nicht wirklich repräsentativ für Pocahontas sein, doch das hindert mich nicht daran, den gutklingenden, wenngleich unspektakulären Einstieg in den Film zu meinen Lieblingsstellen von Pocahontas zu zählen. Das Virginia Company absichtlich unterkühlter als sein Konterlied Stetig wie der Trommelklang ist, finde ich ironischerweise ein bisschen symptomatisch für den gesamten Film. Selbst während der Phasen, in denen ich Pocahontas gegenüber gut zu sprechen bin, lässt er mich für einen Disneyfilm emotional recht kühl. Somit passt Virginia Company mit seiner ganz leicht augenzwinkernden Darstellung der seefahrenden Briten perfekt ins Intro dieses Films.

Platz 197: Wie Sonne und Mond ("Sure as Sun Turns to Moon") aus Tarzan - Das Broadway Musical
Musik und Text von Phil Collins (dt. Fassung von Frank Lenart)

Als ich mir in lauter Vorfreude auf meinen Musicalbesuch erstmals die Tarzan-Musicalaufnahme anhörte, fielen mir bei diesem Lied vor lauter Abscheu beinahe die Ohren ab. Der gesungene Dialog zwischen einer erfreut überraschten Kala und ihrem ausnahmsweise mit den Kindern spielenden Mann Kerchak war mir einfach zu dämlich.

"Oh nein."
-"Oh Doch
"Oh Nein.
-"Ach, Nein?"
"Das weißt du doch!"

Gute Güte, was soll das denn? Ja, Affen sind nicht zwangsweise die eloquentesten Tiere auf der Welt, nur müssen wir uns deswegen nicht unbedingt einer solch mäßig in die Struktur dieses Liedes eingebaute Auseinandersetzung antun, die noch dazu holpernd rübergebracht wird. Ich brauchte wirklich einige Anläufe, um diese Stellen nicht unfreiwillig komisch zu finden, und erst nach mehrmaligem Anhören der kompletten CD konnte der melodischere, gefühlvollere Refrain des Songs die schlechteren Passagen für mich wieder aufwiegen. Wenn Kala Kerchak als Gatte, Freund und auch Gebieter besingt, kommt die Innigkeit zwischen den beiden voll zum Ausruck. Der mit prägnanter, sich dennoch zurückhaltender Dschungelpercussion untermalte Szenensong erarbeitete sich während meines Musicalbesuchs endgültig richtigen Respekt. Obwohl während dieser Szene keine aufwändigen Artistikdarbietungen abgehalten werden, funktioniert sie live wesentlich besser, weil man dann erst den Ausdruck in den Gesichtern der Darsteller sieht, was dem (mit Verlaub) affigen Wortwechsel Glaubwürdigkeit verleiht. Auch die besser getexteten Stellen, in denen Kala und Kerchak das Auf und Ab ihrer Beziehung mit Sonnenmetaphern beschreiben kamen wesentlich besser zur Geltung. Und so wandelte sich diese musikalische Achillesferse des Musicals für mich zu einer liebenswerten, kleinen Einlage, welche die im Film weniger stark beleuchtete Beziehung zwischen tarzans Zieheltern vertieft.

Platz 196: Lights!!! Camera!!! Action!!! aus Walt Disney Studios Park
Musik und Text von J. Barr

Paradenmusiken der Disneythemenparks im "Magic Kingdom"-Style sind natürlich allesamt sehr stark auf die Aspekte Traum, Wünsche, Fantasie, Märchen und so weiter hinkomponiert worden und deswegen in ihrem Heile-Welt-Schematismus ziemlich kitschig. Ohne Kitsch und Pomp würde eine solche Parade ja kaum funktionieren. Wie aber überträgt man diese Kitschüberdosis (so zuckrig-fröhlich, dass man sich gar nicht mehr darüber aufregen will oder kann) auf eine Parade zum Thema Filmemachen in einem Disney-Studiopark? Nun, mit Lights!!! Camera!!! Action!!! ist es unseren französischen Freunden tatsächlich gelungen. Das "Wir sind alle glücklich eins, unter diesem strahlendem Himmel über unserer schönen Traumwelt"-Konzept funktioniert bei einem solchen Paradenlied natürlich nicht, stattdessen besingt der Song, ebenso wie die Disney Cinema Parade die Filmproduktion äußerst abstarkt-fantastisch darstellt, auf eine sehr heitere, gemeinschaftliche Weise. Mit treibendem Euro-Pop und elektrisierend durcheinandersingendem Chor unterlegt läuft Lights!!! Camera!!! Action!!! wesentlich hektischer ab, als der klassische Disneyparadensong, jedoch ist es eine Kitschpostkartenversion des hektischen Treibens hinter den Kulissen eines Filmstudios. Der Sound ist eine hibbelige, filmzentrische und leicht in den 90ern der europäischen Tanzhallenmusik hängengebliebene Version des High School Musical-Rezepts (selbst wenn es zur Zeit der Komposition kaum als Vorbild hätte dienen können). Sozusagen Film School Musical auf einer Überdosis Red Bull. Sehr vergnüglich.

Platz 195: Männer, steigt ihr ein? ("Are You In or Out?") aus Aladdin und der König der Diebe
Musik und Text von Randy Peterson & Kevin Quinn (dt. Fassung von Frank Lenart)

Aladdin und der König der Diebe gehört für mich zu den besten Disney-DTVs, daher sollte es nicht überraschen, dass sich paar Songs aus diesem Film in diese Hitliste meiner liebsten Disneylieder verirrten. Männer, steigt ihr ein? ist wieder ein klassischer Disney-Bösewichtsong: Ohne die einschüchternde Wirkung Saluks zu untergraben schrieben Peterson und Quinn (der uns hier noch ein paar Mal begegnen wird) einen zackigen verschwörungs-/Rekrutierungssong, der die Geschichte auf sehr kurzweilige Weise voranbringt. Die deutsche Fassung wirkt dabei dank der (wie ich finde) besseren Gesangsleistungen bei aller Spaßigkeit gleichermaßen hinterhältig und ist deswegen zu bevorzugen. Denn was wäre schon Saluks große Anstachelung der vierzig Räuber gegen ihren ehemaligen König, wenn sein Loblied auf die Tage vor Cassims Regentschaft und Saluks "Antrittsrede" als neuer König, wenn sie dem kindlichen Zuschauer ungetrübten Spaß bereitet? Es muss doch auch Spannung entstehen, weil man davon überzeugt ist, dass es im Film ab jetzt brenzlig wird!

Die 100 meistverkauften DVDs in den USA

Nielson Video Scan veröffentlichte die Hitliste der 100 in den USA am meisten verkauften DVDs aller Zeiten, einer wirklich sehr interessanten Hitliste, die Disneyfans sehr erfreuen dürfte. Denn das Maus-Haus dominiert die DVD-Käufe fast schon. Neben Animationsfilmen kam auch Action bei den Amis sehr gut an. Aber seht am besten selbst (die Zahl nach dem Filmtitel steht natürlich für die - gerundeten - verkauften Einheiten):

  1. Findet Nemo 23.600.000
  2. Fluch der Karibik 21.500.000
  3. Shrek 2 20.400.000
  4. The Dark Knight 18.793.000
  5. Transformer 18.270.000
  6. Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2 17.383.000
  7. Cars 16.185.000
  8. Der Herr der Ringe - Die Gefährten 16.000.000
  9. Die Unglaublichen 15.600.000
  10. Der Herr der Ringe - Die zwei Türme 14.930.000
  11. Spider-Man 14.769.000
  12. Die Chroniken von Narnia - Der König von Narnia 14.725.000
  13. Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt 14.197.000
  14. Happy Feet 14.180.000
  15. Der Polarexpress 13.932.000
  16. 300 13.900.000
  17. Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs 13.800.000
  18. Ratatouille 13.500.000
  19. Shrek 13.500.000
  20. Iron Man 13.300.000
  21. Die Monster AG 13.272.000
  22. Madagascar 13.200.000
  23. Shrek der Dritte 12.700.000
  24. Harry Potter und der Feuerkelch 12.600.000
  25. Harry Potter und der Stein der Weisen 12.400.000
  26. Die Passion Christi 12.040.000
  27. Spider-Man 2 11.723.000
  28. Harry Potter und der Orden des Phönix 11.637.000
  29. Harry Potter und der Gefangene von Azkaban 11.600.000
  30. Twilight 11.588.000
  31. Transformer - Die Rache 11.520.000
  32. Matrix 11.000.000
  33. Harry Potter und die Kammer des Schreckens 10.900.000
  34. Batman Begins 10.810.000
  35. Wie ein einziger Tag 10.680.000
  36. Star Wars - Episode II: Angriff der Klonkrieger 10.500.000
  37. Wall•E 10.400.000
  38. Star Wars - Episode III: Die Rache der Sith 9.850.000
  39. Ice Age 9.500.000
  40. My Big Fat Greek Wedding 9.470.000
  41. Oben 9.433.000
  42. Pearl Harbor 9.400.000
  43. Große Haie, kleine Fische 9.400.000
  44. Kung Fu Panda 9.335.000
  45. Nachts im Museum 9.300.000
  46. Ice Age 2 9.289.000
  47. Hangover 9.121.000
  48. Das Vermächtnis der Tempelritter 8.960.000
  49. The Departed 8.940.000
  50. Matrix Reloaded 8.800.000
  51. Alvin und die Chipmunks 8.655.000
  52. Ab durch die Hecke 8.625.000
  53. I Am Legend 8.600.000
  54. Jungfrau (40), männlich, sucht... 8.600.000
  55. Harry Potter und der Halbblutprinz 8.580.000
  56. Spider-Man 3 8.400.000
  57. Buddy - Der Weihnachtself 8.395.000
  58. The Fast and the Furious 8.300.000
  59. Star Wars - Episode I: Die dunkle Bedrohung 8.265.000
  60. Madagascar 2 8.190.000
  61. Star Trek 8.059.000
  62. Das Bourne Ultimatum 8.033.000
  63. Der König der Löwen 8.000.000
  64. Mamma Mia 7.970.000
  65. Schneewittchen und die sieben Zwerge 7.929.000
  66. Gladiator 7.800.000
  67. King Kong 7.800.000
  68. Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich 7.800.000
  69. Die Star Wars-Trilogie 7.700.000
  70. Die Bourne Identität 7.700.000
  71. Lilo & Stitch 7.600.000
  72. The Day After Tomorrow 7.600.000
  73. Walk The Line 7.500.000
  74. Die Bourne Verschwörung 7.350.000
  75. Troja 7.346.000
  76. Mr. & Mrs. Smith 7.300.000
  77. Napoleon Dynamite 7.300.000
  78. Der Teufel trägt Prada 7.300.000
  79. Die Simpsons - Der Film 7.250.000
  80. Der DaVinci Code - Sakrileg 7.230.000
  81. Die Hochzeitscrasher 7.210.000
  82. Casino Royale 7.200.000
  83. Das Vermächtnis des geheimen Buches 7.200.000
  84. Superbad 7.200.000
  85. Fantastic Four 7.110.000
  86. Indiana Jones und das Königreich der Kristallschädel 7.080.000
  87. Austin Powers in Goldständer 7.074.000
  88. Arielle, die Meerjungfrau 7.030.000
  89. Seabiscuit 6.900.000
  90. Ricky Bobby - König der Rennfahrer 6.900.000
  91. Charlie und die Schokoladenfabrik 6.800.000
  92. Verwünscht 6.800.000
  93. xXx 6.800.000
  94. Bee Movie 6.750.000
  95. Krieg der Welten 6.630.000
  96. Ray 6.600.000
  97. Born to be wild - Saumäßig unterwegs 6.520.000
  98. Hitch 6.500.000
  99. Der König der Löwen 3 - Hakuna Matata 6.500.000
  100. Jagdsaison 6.400.000
    Signs - Zeichen
    6.400.000
    Matrix Revoloutions 6.400.000
(für alle Neugierigen: Die fett gedruckten Filme befinden sich als DVD in meinem Besitz)

Ich freue mich natürlich riesig über den Erfolg von Pixar und Pirates of the Caribbean, dafür überrascht es mich, wie wenige "Platinum Edition"-DVDs in den Top 100 vertreten sind. Von Wie ein einziger Tag habe ich zuvor tatsächlich noch nie etwas gehört, der muss komplett an mir vorübergegangen sein. Mich überrascht auch, dass zwischen Herr der Ringe 1 und 3 tatsächlich über 2 Mio. liegen und der erste Teil der erfolgreichere ist. Dass Kung Fu Panda unter Große Haie, kleine Fische liegt (und dieser überhaupt vorkommt) hätte ich ebenfalls nie gedacht. Napoleon Dynamite ist wohl so eine typische US-Geschichte, die sich nicht auf unseren Kulturkreis übertragen lässt. Und was sind eure Kommentare?

Samstag, 30. Januar 2010

"The Cheapest Muppet Movie Ever Made" hat einen Regisseur

Für die Muppet-Fans Nick Stoller und Jason Segel erfüllte sich mit Nie wieder Sex mit der Ex ein Traum: Sie traten in Kontakt mit den Muppet-Machern und konnten sich bei dieser Gelegenheit sogleich die Stellung der Drehbuchautoren für den nächsten Muppet-Kinofilm sichern. Ursprünglich sollte Stoller auch die Regie übernehmen, eine wagemutige Idee, die er schnell wieder aufgab.

Wie Heat Vision berichtet, wird Regisseur James Bobin (Die Ali G Show, Flight of the Conchords) diese Aufgabe übernehmen, nachdem die zuvor von den Produzenten des Films bevorzugten Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen-Regisseure Phil Lord und Chris Miller abgesprungen sind, um den schon länger im Gespräch befindlichen 21 Jump Street-Film zu verwirklichen. Bobin wiederum lässt für die Muppets die von Judd Apatow produzierte Komödie Bridesmaids sausen.

Es wird Zeit, dass die Dreharbeiten endlich beginnen. Die Muppets haben etwas qualitativ hochwertiges, das länger als zehn Minuten dauert, dringend nötig.

Meine vierte Oscar-Prognose 2010

Die Verleihung der Golden Globes, zahlreicher Kritikerpreise und auch der ersten Gewerkschaftsauszeichnungen liegt hinter uns, die Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen rückt immer näher. Es ist eine spannende Oscar-Saison. Wird Avatar seinen Siegeszug an den Kinokassen auf die ruhmreichste Filmpreisverleihung Hollywoods übertragen können, oder setzen sich andere Filme durch? Wie wird sich die Ausweitung der Hauptkategorie auf zehn Filme auf die Preisverteilung auswirken? Und erhält Oben die Anerkennung, die schon Wall•E verdient hatte?

Bevor wir die Antworten erhalten, möchte ich spekulieren, wie sie aussehen könnten. Hier ist meine komplette Vorhersage der Oscar-Nominierungen in nahezu allen Kategorien (Kurzdokumentationen ließ ich beispielsweise mangels Ahnung in dieser Materie aus). Die Prognose basiert, wie eh und je, aus dem Oscar-Buzz, den aus bisherigen Preisverleihungen bestehenden Wegweisern, der Erfahrung mit der Academy und meinem Bauchgefühl.

Bester Animationsfilm:
  • Oben
  • Küss den Frosch
  • Der fantastische Mr. Fox
  • Coraline
  • Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen
Kommentar: Ich erwarte in dieser Oscar-Kategorie eine Wiederholung der Golden Globes. Mit dem international deutlich besser als in den USA rezipierten Ice Age 3 rechne ich kein bisschen mehr, nachdem er bei nahezu allen anderen Awards ignoriert wurde. Höchstens Ponyo, das verzauberte Goldfischmädchen könnte ich dank der guten Kritiken einen Überraschungsaufruhr zumuten, aber ich glaube nicht stark genug dran, um deswegen meine Prognose auf den Kopf zu stellen.

Bestes Make Up:
  • District 9
  • Das Kabinett des Doktor Parnassus
  • Star Trek
Kommentar: Trotz der zuvor veröffentlichten Shortlist eine sehr schweierige Kategorie für mich. Normalerweise würde ich unter den drei nominierten Filmen ein großes Kostümdrama erwarten, aber das ist dieses Mal nichtmal in der Shortliste aufzufinden. Da gibt's eher recht kleine Kostümdramen, die völlig unbemerkt blieben. In dieser Kategorie kann eh alles passieren. "Der Oscar-nominierte Film Norbit"... *kotz* Mit dieser Auswahl fühle ich mich allerdings vorerst ganz sicher.

Beste Spezialeffekte:
  • Avatar
  • 2012
  • Star Trek
Kommentar: Avatar dürfte als "gesetzt" gelten. Um die restlichen zwei Plätze kämpfen laut Shortlist District 9, Harry Potter und der Halbblutprinz, Star Trek, Terminator - Die Erlösung, Transformer - Die Rache und 2012. Für die Hauptkategorie der VES Awards, DEM Spezialeffektpreis schlechthin, wurden von diesen Filmen 2012, District 9, Star Trek und Transformer -Die Rache nominiert. Von diesen vier Filmen werden bloß zwei eine Nominierung erhalten. Ich sehe den bunt-beeindruckenden Star Trek mit im Rennen. Zwischen 2012 und den Riesenrobotern wird es jedoch eng. Ich tippe auf 2012, da er frischer im Gedächtnis ist, und schon Transformer nominiert wurde. Die Fortsetzung lieferte ja nichts neues, nur alles etwas größer. Andererseits hatte 2012 mindestens eine schwache Green-Screen-Stelle...

Beste Kostüme:
  • Inglourious Basterds
  • Nine
  • Crazy Heart
  • Sherlock Holmes
  • The Young Victoria
Kommentar: Basierend auf den Nominierungen der Costume Designer Guild Awards beschloss ich, so gleich drei der für das Oscar trächtigere Period-Design nominierten Filme auszuwählen. Es würde mich wundern, wenn einer der Fantasyfilme den Sprung zur Oscarnominierung schafft. Bei den kontemporären Filmen halte ich Crazy Heart für den wahrscheinlichsten Kandidaten - obwohl mich Brüno ungemein freuen würde. Dass Inglourious Basterds trotz Ignorierung bei den Gewerkschaftspreisen in meiner Prognose vorkommt, liegt an der Beliebtheit des Themas bei der Academy. Zudem wurde die Designerin Anna B. Sheppard bereits zwei Mal für den Oscar nominiert und in Inglourious Basterds fügt sie Tarantinos sehr eigener Ansicht des Zweiten Weltkriegs durch subtile Kostümgeschichtsverfälschung eine weitere Dimension hinzu. Das müsste eigentlich entlohnt werden.

Bester Ton:
  • Avatar
  • Oben
  • Nine
  • Public Enemies
  • Star Trek
Bester Tonschnitt:
  • Avatar
  • Oben
  • Public Enemies
  • Transformer - Die Rache
  • Tödliches Kommando
Kommentar: Ins Blaue hinein sind die zwei Tonkategorien schwer vorherzusagen. Animationsfilme, gerade die von Pixar, sind immer ein guter Tipp, aufgrund seiner namensträchtigen Tontechnikercrew halte ich auch Public Enemies für durchaus relevant in diesen Kategorien. Avatar wird in den technischen Kategorien eh eine große Rolle spielen. Ansonsten kann ich nur nach meinem Bauchgefühl gehen.

Beste Musik:
  • Oben
  • Avatar
  • Der Informant!
  • A Single Man
  • Sherlock Holmes
Kommentar: Auch hier würde ich eigentlich eine Wiederholung der Globes erwarten, allerdings wurde der Score von Wo die wilden Kerle wohnen disqualifiziert. An dessen Stelle wird also ein anderer Film rücken. Ich tippe wild auf Hans Zimmer, der schon länger nicht mehr nominiert wurde (The Dark Knight litt unter dem stetigen hin und her ob seiner Regelkonformität, die Pirates-Fortsetzungen gebrauchten neben ihren neuen Themen sehr prägnante Stücke aus dem ersten Teil, was ebenfalls eine Nominierung verhindert haben könnte), obwohl er sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelte und abwechslungsreicher wurde, ohne deswegen seine musikalische Handschrift zu verlieren. Das riecht nach einer "Belohungsnominierung" - und das Zimmers Sherlock Holmes-Musik einen starken Eindruck macht, ohne den Film selbst zu übertönen (wie bei Illuminati - genialer Score, nur zu heftig für den zugehörigen Film), ist dieser Film eine gute Gelegenheit dazu.

Beste Kamera:
  • Inglourious Basterds
  • Nine
  • Wo die wilden Kerle wohnen
  • Tödliches Kommando
  • Das weiße Band
Kommentar: Inglourious Basterds hat mit Robert Richardson einen zweifachen Oscar-Gewinner hinter der Kamera. Die langen Kameraeinstellungen, die an Western, Theaterstücke und Kriegsklassiker erinnern und die locker reingeworfenen, comic- und schundkinohaften schrägeren Winkel und nicht zu letzt die großartige Montage zu Beginn des letzten Kapitels machen die Basterds zu einer ernstzunehmenden Oscar-Konkurrenz. Nine hat den Bonus des glamourösen Musicals, die Kameraarbeit zu Wo die wilden Kerle wohnen wurde nahezu ausnahmelos gelobt (ich sehe mich als Bestätigung der Regel). Tödliches Kommando scheint mir von den großen Favoriten in der Hauptkategorie neben Basterds der Film mit der bemerkenswertesten Kameraarbeit zu sein. Beim fünften Titel bin ich mir unsicher - eigentlich müsste Avatar mit seinem Technikbombast vertreten sein, jedoch ist die Kameraarbeit bei diesem Film größtenteils digital. Werden Kameramänner, die sich mit der Beleuchtung stets ein Bein ausreißen tatsächlich einen Film nominieren, der sich diese Arbeit ersparte? Da tippe ich eher auf Das weiße Band, der diese Saison bereits ein paar Kamerapreise erhielt.

Bestes Szenenbild:
  • Inglourious Basterds
  • Nine
  • Sherlock Holmes
  • Avatar
  • Harry Potter und der Halbblutprinz
Kommentar: Wie ich finde, eine recht knifflige Kategorie, dieses Jahr. Es steht kaum ein aufwändiger, anspruchsvoller Blockbuster mit herausragenden Bühnenbildern zur Auswahl. Deswegen könnte sich möglicherweise wirklich Avatar durchsetzen - der musste ja auch irgendwie gestaltet werden, völlig gleich, ob es praktisch oder virtuell umgesetzt wurde. Vielleicht kann der Avatar-Hype endlich Tür und Tor für mehr Anerkennung von echten Animationsfilmen öffnen? Wer weiß - vielleicht mogelt sich auch Das Kabinett des Doktor Parnassus in die Nominiertenliste?

Bester Song:
  • The Weary Kind aus Crazy Heart
  • Cinema Italiano aus Nine
  • I See You aus Avatar
  • (I Want To) Come Home aus Everybody's Fine
  • Almost There aus Küss den Frosch
Kommentar: Nach all den Regeländerungen, ist es sauschwer, diese Kategorie richtig vorherzusagen. Es könnte fünf Nominierungen geben, vier, drei, eventuell fällt die Kategorie komplett flach, wer weiß das schon? Abspannsongs haben laut Insidern eigentlich keine Chance mehr - dennoch wurden letztes Jahr Down to Earth aus Wall•E und Jai Ho aus Slumdog Millionär nominiert, und letzterer gewann sogar. Der Hype um Avatar müsste das Lied also in die Kategorie pressen können, egal wie lahm das Lied ist. Eigentlich würde ich zwei Lieder aus Küss den Frosch in dieser Kategorie erwarten, allerdings wüsste ich nicht, welcher der oben genannten Songs Platz machen könnte. Eventuell macht Cinema Italiano Platz für Down in New Orleans?
Bester Schnitt:
  • Inglourious Basterds
  • Tödliches Kommando
  • Avatar
  • Hangover
  • Up in the Air
Kommentar: Für den besten Schnitt kommen in der Regel einige "Bester Film"-Nominierten sowie ein oder zwei auffällige Ausrutscher in andere Gebiete in Frage. Action, oder anderweitig sehr stylische Filme. Weshalb ich gerade Hangover als schwarzes Schaf in dieser Kategorie vorhersage? Weil er für den "Eddie" nominiert wurde und bei all seinem optischen Prunk übersichtlich blieb. Das hervorragende komödiantische Timing sollte den Stimmberechtigten ebenfalls aufgefallen sein. Ob's für eine Nominierung reicht? Möglicherweise...

Bestes Original-Drehbuch:
  • Oben
  • Inglourious Basterds
  • A Serious Man
  • Tödliches Kommando
  • Avatar
Kommentar: In der Drehbuchkategorie hat Avatar in einem so vollen Jahr wie diesem meiner Meinung nach eigentlich nichts zu suchen. Auf seinem Platz könnten stattdessen (500) Days of Summer, Das Kabinett des Doktor Parnassus oder möglicherweise auch Hangover geehrt werden. Aber bei all der Beliebtheit von Avatar, könnten sich einige auch in Camerons altbekannte Grundstory in sehr schöner, mitreißender Verpackung verguckt haben. Dass Cameron eine gesamte Welt mitsamt Sprache erschuf, könnte eventuell den Ausschlag geben. Ich fänd's zu viel des Guten - aber danach wird hier ja nicht gefragt.

Bestes adaptiertes Drehbuch:
  • Up in the Air
  • Precious
  • An Education
  • Invictus
  • Wo die wilden Kerle wohnen
Kommentar: Bei den letzten beiden Filmen bin ich mir nicht wirklich sicher, allerdings hätte ich keine Alternativvorschläge, die der Academy schmecken könnten.

Beste Nebendarstellerin:
  • Mo'Nique - Precious
  • Penélope Cruz - Nine
  • Anna Kendrick - Up in the Air
  • Vera Farmiga - Up in the Air
  • Mélanie Laurent - Inglourious Basterds
Kommentar: Eine stark überfüllte Kategorie. Die Damen aus Nine, Marion Cotillard für Public Enemies, Julianna Moore für A Single Man, die Nebendarstellerinnen von An Education und möglicherweise sogar Diane Krueger für Inglourious Basterds könnten sich hier reinmogeln. Diese fünf sind meine etwas unsicheren Tipps - mal sehen, ob ich richtig liege.

Bester Nebendarsteller:
  • Christoph Waltz - Inglourious Basterds
  • Matt Damon - Invictus
  • Woody Harrelson - The Messenger
  • Christopher Plummer - Ein russischer Sommer
  • Stanley Tucci - In meinem Himmel
Kommentar: Das wäre eine weitere Wiederholung der Golden Globes. Halte ich allerdings auch für gut möglich.

Beste Regie:
  • Quentin Tarantino - Inglourious Basterds
  • James Cameron - Avatar
  • Kathryn Bigelow - Tödliches Kommando
  • Jason Reitman - Up in the Air
  • Lee Daniels - Precious
Kommentar: Alternativen für Reitman und Daniels: Clint Eastwood (Invictus), die Coens (A Serious Man), Rob Marshall (Nine) und Spike Jonze (Wo die wilden Kerle wohnen).

Bester Hauptdarsteller:
  • Matt Damon - Der Informant!
  • Jeff Bridges - Crazy Heart
  • George Clooney - Up in the Air
  • Jeremy Renner - Tödliches Kommando
  • Morgan Freeman - Invictus
Kommentar: Ebenfalls gute Chancen haben Colin Firth (A Single Man), Daniel Day-Lewis (Nine), Robert Downey jr. (Sherlock Holmes) und Tobey Maguire (Brothers).

Beste Hauptdarstellerin:
  • Sandra Bullock - The Blind Side
  • Gabourey Sidibe – Precious
  • Helen Mirren - Ein russischer Sommer
  • Meryl Streep - Julie & Julia
  • Marion Cotillard - Nine
Kommentar: Hier sprach reines Bauchgefühl.

Bester Film:
  • Avatar
  • Inglourious Basterds
  • Oben
  • Tödliches Kommando
  • Up in the Air
  • Precious
  • A Serious Man
  • Invictus
  • Nine
  • An Education
Kommentar: Die Regeländerung ist ein guter Anlass für Spekulationen. Schaffen es nun für Academy untypische Filme wie Star Trek und District 9 in die Auswahl? Werden es die zehn meist-nominierten Filme? Oder werden es nun doppelt so viele urtypische Oscarstreifen? Hat Hangover dank des Globe-Gewinns tatsächlich Chancen auf eine Nominierung? Oder wird (500) Days of Summer nominiert, eine wesentlich oscartauglichere Komödie? Für mich ist die Frage nach den zehn Nominierten in dieser Kategorie fast schon die spannendste Oscarfrage des Jahres.

Siehe auch:

Freitag, 29. Januar 2010

Sherlock Holmes

Manchmal kann es von Vorteil sein, etwas nur zu mögen, statt sich gleich voll und ganz als Fan dieser Sache hinzugeben. Denn während Fans ihr Kleinod wie einen Augapfel hüten und deshalb bei sämtlichen möglichen Schändungen schon weitaus im Vorfeld fast schon einen Herzinfarkt erleiden, kann man als zugeneigter Interessierter beruhigt abwarten, wie das alles überhaupt ausgeht.

So ging es mir bei Sherlock Holmes. Ich kenne bloß eine Hand voll der Geschichten aus der Feder von Arthur Conan Doyle, mag diese aber sehr. Meine Zuneigung ist jedoch nicht so groß, dass ich mich verpflichtet fühle, diese vor Schändung beschützen zu müssen. Deswegen konnte ich mir die Trailer für Guy Ritchies actionreiche Neuauflage mit Robert Downey jr. und Jude Law in den Hauptrollen ganz entspannt anschauen, während eingeschworene Fans des Detektivstoffes bereits Amok liefen.

Wie ich finde, lag ich im Recht. Guy Ritchie fing den Geist der Vorlage ein, Robert Downey jr. spielt eine korrekte und dennoch originelle Interpretation des Meisterdetektiven und trotz Zeitlupen, Explosionen und anderer Blockbuster-Sensibilitäten fühlt sich Sherlock Holmes zeitlos an.

Hie und da gibt's handwerkliche Missgeschicke (man möge die CGI-Crew feuern, die sich erdreistet die gelungene Ausstattung mit schwachen Computereffekten zu verschandeln), doch dank Downey jr. und der kühlen Atmosphäre ist der Film wirklich sehenswert. Und der gute Hans Zimmer macht ihn auch äußerst hörenswert! Zimmer lieferte einen genialen Score ab, der exzentrisch, manisch und analytisch ist und sich im Ohr festbeißt. Für Zimmer ist er auch überraschend un-episch.

Achja, und Rachel McAdams sieht mit dunklen Haaren viel besser aus, als mit hellen.

Mehr zum Film gibt's in meiner Rezension bei Quotenmeter.

Avril Lavignes Alice-Song

Das Musikvideo muss noch nachgereicht werden, aber zumindest ein paar Bilder daraus könnt ihr euch in diesem Clip schon ansehen. Wichtiger ist aber, was währenddessen zu hören ist: Alice (Underground), Avril Lavignes Single zu Tim Burtons Alice im Wunderland. Stellt euche Boxen leiser und haltet euch fest:



Yikes. Ich mag ja einige Lieder von Avril, aber das ist grauenhaft. Es fiept, piept und quäkt, es bohrt sich in mein Trommelfell - und für einen Tributesong hat es stilistisch erschreckend wenig mit Tim Burtons Stil zu tun.

Setzen, Sechs. Oder was meint ihr?

Donnerstag, 28. Januar 2010

Disney gibt "Miramax Films" auf

Die Umgestaltung der Walt Disney Studios unter Rich Ross fordert ihr erstes schwer zu schluckendes Opfer: Wie The Wrap schreibt, wurde heute die Miramax-Studios geschlossen. Somit verabschiedet sich Disney von seinem ruhm- und geschichtsreichen Semi-Independentstudio, welches 1993 dem Konzern einverleibt wurde und seither für den Löwenanteil der disneyschen Oscarnominierungen und -siege verantwortlich war.

Seit die Weinstein-Brüder im September 2005 das Studio aufgrund zahlriecher kreativer, finanzieller und persönlicher Differenzen mit Michael Eisner das Miramax-Studio verließen, machen die Vorreiter des "großen" Independentkinos einen Drahtseilakt durch. Die neu gegründete "Weinstein Company" hatte schnell mit dem wirtschaftlichen Überleben zu kämpfen, während die nun von Daniel Battsek geleiteten Miramax Studios unter sehr wechselhafter Unterstützung des Mutterkonzerns zu leiden hatte. Trotz kritischer Erfolge und Preissegen für Filme wie Die Queen oder No Country for Old Men strich Disney das Jahresbudget für Mirmamax gnadenlos zusammen, zu letzt hieß es, Miramax solle lediglich drei Filme im Jahr produzieren. Aus diesem Plan wird allerdings nichts mehr.

Die Schließung Miramax' ist für mich die wohl dämlichste Entscheidung des Disney-Konzerns seit Jahren. Während Touchstone Pictures seit dem Verschwinden der damals unter manchen Filmfans fast schon als Subgenre oder wenigstens Qualitätsmarke anerkannten "Touchstone-Komödien" Ende der 80er bis in die frühsten 90er hinein keine Identität mehr hat und bloß Disneys "Pseudonym" für stärker erwachsenenorientierte Stoffe ist, hat Miramax dank seines großen Einflusses auf die Hollywoodgeschichte und seines Spagats zwischen anspruchsvoller Kunst und kontroverser Dickköpfigkeit einen Charakter, eine eigene Note. Diese Marke aufzugeben ist ein fataler Fehler, der Disneys Boden im Markt für ältere Zuschauer weiter wegziehen wird. Ein paar reifere Disney-Big-Budget-Filme im Blockbusterbereich reichen nicht, um diesen Markt abzudecken.

Kevin Smith, ebenso wie Quentin Tarantino ein Weinstein-Zögling, fasst in diesem netten Artikel seine Gefühle ob dieser Entscheidung zusamen.

Und schon wieder Alice

Aus den Alice im Wunderland-Beiträgen komme ich ja fast nicht mehr raus! Disney schickte einigen US-Filmseiten wieder einen guten Schuss an Bildmaterial zum kommenden Film. Neben Konzeptzeichnungen (wie für die oben abgebildete Figur von Crispin Glover) gibt's auch neue Bilder aus dem Film.

Das weiße Kanninchen (Michael Sheen) vom Storyboard zur fertigen Version. Auf /Film findet ihr auch die Zwischenstationen dieser Entwicklung.



Helena Bonham Carter als die Herzkönigin - Tim Burtons Konzeptzeichnung ist... typisch Burton.

Anne Hathaways Grinsen finde ich ja deutlich schauriger als den Riesenkopf der Herzkönigin...

Barbara Windsor spricht dieses kämpferische Mäuschen!

Na, wer erkennt's? Ja, man sieht Alan Rickman ganz deutlich heraus, oder?

Und ich bleibe dabei: Die Grinsekatze gäbe ein fantastisches Stofftier ab. Oder einen Plüsch-Flaschenöffner. Oder Nussknacker. Oder, oder, oder...

Neue Alice-Featurette: Weltenerschaffung

Cinema Blend präsentiert eine neue Featurette zu Alice im Wunderland. Das überaus kurze Video befasst sich laut seines Titels wie schon mein gestriger Beitrag mit der Entstehung von Tim Burtons Fantasiewelt.



Featurettes sind wirklich nicht mehr das, was sie Mal waren. Das wirkt mehr wie der Trailer für's Making of und weniger wie ein aufschlussreicher Blick hinter die Kulissen. Meine Vorfreude auf den Film soll dies nicht mindern. Es steigert nur meinen Unmut über Disneys Promotionmethoden.

Mittwoch, 27. Januar 2010

(Ab)Gebildet: Die Entwicklung des Wunderlandes

Disney sandte mir diese Bilder zu, welche die Entwicklung der Grinsekatze, der sprechenden Blumen und des Wunderland-Gartens aus Tim Burtons Alice im Wunderland zeigen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht als einziger mit dieser Mail gesegnet wurde, mir selbst begegneten im Netz allerdings nur die Bilder mit Alice vor grüner Wand. Also veröffentliche ich die Bilder hier einfach - völlig gleich, ob sie nun möglicherweise bereits bekannt sind oder nicht.

Selbstverständlich steht an erster Stelle der visuellen Gestaltung die Konzeptzeichnung. Manchmal geschieht dies Parallel zur Drehbuchentwicklung. In diesem Falle gestaltete der Konzeptzeichner dieses Bild auf der Basis des Drehbuchs.

Doe Effektefirma Imageworks kümmerte sich dann um die computeranimierte Realisierung der sprechenden Blumen sowie ihrer umliegenden Umgebung. Wie ihr es sicherlich schon aus zahlreichen "Making of"s wisst, erarbeitet man zuerst eine grobe Animation mit geringer Auflösung. Trotzdem sind bereits in diesem Bild alle notwendigen Details beinhaltet, damit Animatoren an der Szene arbeiten können.

Mittels Licht- und Schattierungseffekten wird aus dem sterilen Bild eine realistisch aussehende Szenerie. Im fertigen Film wird zu sehen sein, dass die Blumen mit ihren Blütenblättern so wedeln, als wären es Arme und Hände.

Weil es zu umständlich gewesen wäre, Tim Burtons Vision des Wunderlandes nachzubauen, wurde sehr viel mit dem Green Screen gearbeitet. Die orangefarbenen Markierungen an der Wand hinter Mia Wasikowska ermöglichen es der Effektecrew im Nachhinein die Tiefe des Raumes und die Platzierung der Figur Alice in ihm zu errechnen. Nur auf diesem Wege wird es möglich, gut aussehende Kamerabewegungen in der CGI-Welt zu bewerkstelligen.

Das Spielchen kennt ihr ja bereits: Die Schauspielerin wird nun digital in eine grobe Version des so genannten Unterlands gesteckt...

... und erst wenn alles den Ansprüchen der Macher genügt, fügt man die Oberflächenstruktur und das Licht hinzu. Selbst bei diesem Schritt achtet man weiter auf Details, damit eine Pflanze nicht plötzlich ungewollt heraussticht oder ähnliches.

Das Treffen zwischen Alice und der Grinsekatze beginnt technisch gesehen mit einem digitalen Storyboard.

Sobal die Szene animiert werden soll, steckt man die detailliertere Figur, der bloß noch die kompletten Felleffekte sowie natürlich Licht und Schattierung fehlen, in die niedrig-auflösende Umgebung eingebettet, was den Animatoren ihre Arbeit dank kleinerer Datenmengen und wenig Aufwand erleichtern soll.

Um eine möglichst realistisch aussehende Katze mit cartoonig-übertriebenem, breiten Grinsen zu gestalten, legte man offenbar besonderes Augenmerk auf die Gestaltung des Fells, welches sehr detailliert erarbeitet wurde. Die Animation muss hier besonders plausibel wirken, um das irrealistische Grinsen "aufzufangen" und die Grinsekatze wieder in der Glaubwürdigkeit festzuankern.

Erneut besteht der letzte Schritt aus Lichteffekten, filigranen Details und der detaillierteren Umsetzung des Hintergrundes. Wie man z.B sehen kann, änderten einige der Äste hinter der Grinsekatze ihre Form und sind viel verschnörkelter als die simplken Ästlein im vorherigen Bild.


Ich muss sagen, dass mir die sprechenden Blumen am besten gefallen. Die haben etwas verstört-träumerisches an sich. Auch die Grinsekatze ist toll - rasiermesserscharfe Zähne und dennoch knuffig. Ob Stofftiere geplant sind?

Mehr Artikel aus dieser Reihe:

Mittwochsmeldungen. Kurz und schnell.

  • Harvey Weinsteins freche Schnauze: Der gute Mann war noch nie für seine Zurückhaltung und Bescheidenheit bekannt. /Film grub nun einen Brief von 1988 aus, indem der schwergewichtige Choleriker den Regisseur Errol Morris beschimpft, weil er seinen Film The Thin Blue Line nicht richtig bewirbt. Sehr amüsant zu lesen.
  • Disney-Gaststars: Jim Hill Media veröffentlichte in den vergangenen Tagen zwei Artikel über ganz besondere Gastauftritte in Disneys Bühnenshows. Whoppi Goldberg gönnte sich mehrere Cameos in der Broadway-Aufführung von Der König der Löwen und Dick Van Dyke spielte für eine Nacht wieder Mr. Dawes Senior im Mary Poppins-Bühnenmusical. Mensch, wie ich das Publikum beneide, das sich diese Aufführungen ansehen durfte...

  • Nordpol hoch Drei: Blue Sky Disney hört die Nachtigall trapsen und weiß angeblich von Gemunkel, dass man plant aus dem TV-Special Prep & Landing (hier findet ihr meine Rezension) in bester Winnie Puuh-Manier eine Trilogie zu machen, die am Ende als Packagemovie ihren Weg ins Kino findet. Wenn man die Qualität des ersten Teils aufrecht erhalten kann, habe ich nichts dagegen.

  • Pixar für Haiti: Lee Unkrich versteigert jede Menge Pixar-Kram für einen guten Zweck.

  • Wusst ich's doch: MTV hat die "schockierende Enthüllung": Orlando Bloom wird nicht in Pirates of the Caribbean - On Stranger Tides mitspielen. Noch mehr Welpenaction hätte ich eh nicht gebraucht. Ganz davon zu schweigen, dass seine Story eh zu Ende erzählt ist.

  • Weird Al: Der Parodist, Musiker und Komiker Weird Al Yankovic kündigte einen neuen Film an. Es wird keine Fortsetzung seines zum Kult gewordenen (und von mir nur mäßig befundenen) Films UHF und laut Cinematical möchte Weird Al selbst Regie führen, so wie er es bereits bei einigen seiner Musikvideos tat.

  • 1906: Blue Sky Disney berichtet, dass Brad Birds geplantes Realfilmdebüt 1906 weiterhin nicht vorankommt. Produktionspartner Warner Bros. gab bislang kein Okay. Angeblich möchte der Regiosseur von Ratatouille und Die Unglaublichen noch bis Ende des Jahres warten - sonst ist der Film für ihn Geschichte. Bitte lasst dies nicht wahr werden...!

Dienstag, 26. Januar 2010

Oscars 2010 - Neue Anzeigen für den besten Animationsfilm

Besonders gern gesehen: Dankesanzeigen. ehrlich gemeint, oder ein durchdachter Trick, um sich Sympathie zu sichern?
Disney und Pixar wollen es wissen und werben für Oben auch explizit als besten Film ohne die Trickfilmkategorie auch nur zu erwähnen.


Disney gingen wohl die Küss den Frosch-Motive aus...

Okay, man hätte wirklich beim anderen Motiv bleiben sollen. Keine Ahnung, was da passiert ist, aber im Film sah diese Szene doch deutlich besser aus! Tiana ist ganz krakelig, schlecht ausgeleuchtet und ihre Augen sehen komisch aus... Na, wenn man sich damit nicht die Wähler vergrault... ;-)

Fakten, Fakten, Fakten...


Oh man, wie sehr ich Coraline eine Nominierung für die beste Musik gönnen würde...

Montag, 25. Januar 2010

Es ist geschafft! Es ist geschafft! Die Titanic ging unter!

Yippie ka yeah, Luxusdampfer!

Die FAZ bestätigt, was sich letzte Woche bereits abzeichnete: Avatar hat die Titanic versenkt! Und kein Ende in Aussicht. Ginge es allein nach mir, wäre keiner der beiden Filme der erfolgreichste aller Zeiten geworden (inflationsunbereinigt oder nicht ist mir egal), aber Avatar ist mir auf diesem Platz wesentlich lieber als die Dampfschiffkatastrophenromanze.

*Schluchz* Ich glaub', das ist der schönste Tag meines Lebens! *heul*

Gremlins und die Apokalypse

Es wird Zeit für was auffrischendes. Also packe ich einfach zwei kaum zusammenhängende Filmmeldungen zusammen. Zum einen meldet /Film, dass ein dritter Gremlins-Film beschlossene Sache sei und wir mit einer 3D-Produktion rechnen dürfen. Der Film sei allerdings noch in einer sehr frühen Entwicklungsphase. Ich weiß nicht so ganz, ob ich einen dritten Gremlins-Film will (hier meine Rezension der ersten zwei Teile), aber ich warte mit meiner Entscheidung so lange, bis das Projekt konkretere Formen annimmt.

Wesentlich gespannter bin ich auf das zweite Thema dieses Postings, nämlich Jay and Seth Vs. The Apocalypse. 2007 veröffentlichten die Apatow-Clanmitglieder Jay Baruchel (der als Zauberlehrling in der Bruckheimerproduktion - Achtung, nun folgt der deutsche Titel - Duell der Magier zu sehen sein wird) und Seth Rogen einen Faketrailer zu einem Film, in dem zwei lässige Zimmergenossen zufällig das Ende der Welt überleben und von dort an mit dem größten Übel überhaupt zu tun haben: Ihrem Zimmerkumpanen.



Früh gaben Rogen und Baruchel bekannt, den Faktrailer in eine abendfüllende Komödie ausdehnen zu wollen, doch diese wurde immer wieder verschoben. Gegenüber io9 verriet Baruchel nun, dass er und Rogen seit nunmehr zwei Jahren am Skript arbeiten und sich bereits ein Studio finden ließ, das den Film produzieren will. Nun müssten Baruchel und Rogen bloß noch einen gemeinsamen freien Termin findne, um mit dem Dreh zu beginnen.
Einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns mit dem Film erwartet, gab Baruchel ebenfalls. Er plant einen Running Gag, in dem Promis ihre eigenen, in LA herumliegende Leichen spielen. Mehr nicht - einfach nur Cameos als Leichen. Simpel, bescheuert, genial. Her mit dem Film!

Sonntag, 24. Januar 2010

Ein Kontrabass für Rapunzel

Zur Feier des 25. Jubiläums der Disney Magic Music Days, einer Veranstaltungsreihe in den Disney-Themenparks, veröffentlichte Disney eine fünfteilige Sammlung verschieden bemalter Kontrabässe mit Disneymotiv. Eines dieser Instrumente wurde von Glen Keanes Tochter Claire bemalt - und zwar mit einem wunderschönen Rapunzel-Motiv!

Claire Keane arbeitete bereits an Verwünscht mit und spielt eine zentrale Rolle bei der Produktion von Rapunzel, dem Traumprojekt ihres Vaters. Sie erfüllte bereist mehrere Aufgaben und ist derzeit für die Malereien in Rapunzels Turm zuständig (siehe hier).

Mehr über den Kontrabass, Claire Keane und ihre Aufgabe bei Rapunzel findet ihr hier.

Avatar - Aufbruch zur FYC-Anzeige

Mit langen Kritikerzitaten bittet Avatar um Berücksichtigung in allen Darsteller-Kategorien. Sehr hoch gegriffen, wenn ihr mich fragt...



Auch beim besten Drehbuch sehe ich keine allzu großen Chancen. Beim Globe bewies Cameron allerdings schon, dass er für seine Regiearbeit Anerkennung zu erhalten weß. zumindest eine Oscar-Nominierung für seine Regie ist also nicht mehr auszuschließen.



In wenigen Tagen wissen wir, ob sich die Academy of Motion Picture Arts & Sciences ebenfalls mit dem Avatar-Virus infizierte. Ich selbst fände eine Der Herr der Ringe 3 ähnliche Situation überzogen und langweilig. Soll aber nicht heißen, dass Avatar ganz leer nach Hause gehen soll.

Doch warten wir zunächst Mal die Nominierungen ab, vielleicht lässt sich schon daran ein Trend ablesen.