Am Mittwoch, dem 16. Dezember 2009, verstarb Roy E. Disney im Alter von 79 Jahren.
Der Neffe von Walt Disney wurde durch eine Krebserkrankung von uns genommen. Er hinterlässt seine Frau Leslie, vier Kinder aus seiner vor zwei Jahren geschiedenen Ehe und 16 Enkel.
Roy E. Disney war ein Glanzlicht für die von seinem Onkel und seinem Vater Roy O. Disney gegründeten Konzern. Er vereinte die Stärken der zwei Gründerväter der Walt Disney Company und hatte sowohl in kreativen, als auch das finanziellen Belangen einen sicheren Blick.
Der passionierte Segler kümmerte sich stets mit ganzem Herzen um das Erbe seiner Familie und steckte wohl mehr Herzblut in die Firma, als alle anderen Disney-Aktionäre. Er war viele Jahre Senior Executive und ein festes Mitglied des Beraterstabes.
Um das Wohlergehen der Walt Disney Company zu sichern, zog er zwei Mal erfolgreich die Fäden hinter elaborierten Initatiiven, deren Ziel es war die Führungsspitze des Konzerns zu stürzen. 1984 konnte er mit Hilfe des Finanzspekulanten Stanley Gold Ron Miller von seiner Position als CEO vertreiben, um Michael Eisner, Frank Miller und Jeffey Katzenberg zu Disney zu holen, wodurch die Firma vor dem Ruin gerettet wurde.
Ironischerweise fuhr Eisner nach seinen Glanzjahren einen ebenso schädlichen Kurs, weshalb Roy E. Disney die Save Disney-Kampagne startete. Eisner, der unter anderem die Verbindungen zu den Weinstein-Brüdern und Pixar kappte und sich dafür einsetzte die von Roy E. Disney geliebte Kunstform des Zeichentricks bei Disney aus wirtschaftlichen Gründen einzustampfen, machte Platz für einen Führungsstand, der Disneys Passion für die Zeichentricktradition verstand und die Verhandlungen mit Pixar wieder aufnahm. Und bereits in den 80ern kämpfte Roy unerbittlich für die Erhaltung des Zeichentricks - ohne ihn hätte es die vergangene Disney-Renaissance wohl nie gegeben.
Roy E. Disney wurde am 10. Januar 1930 geboren und fand früh den Weg zum Studio seines Vaters und Onkels: Er war unter anderem als Cutter, Autor, Assistentsregisseur und Produzent tätig. 1967 wurde er in den Verwaltungsrat gewählt und seither steckte er seine Seele in den Balanceakt zwischen Modernisierung des Konzerns und stetem Orientieren an den wertvollen Wurzeln Disneys.
Zu den für ihn bedeutsamsten Disney-Projekten gehörten unter anderem der Kurzfilm Destino, die späte Verwirklichung einer Zusammenarbeit zwischen Salvador Dali und Walt Disney, und Fantasia 2000. An der Realisierung dieser zwei Traumprojekte war Roy E. Disney sehr aktiv beteiligt und es war ein Leichtes in Interviews abzulesen, wieviel Liebe er in diese Produktionen steckte.
Für mich ist sein Tod eine wirklich sehr schockierende Nachricht. Er war für mich ein integraler Teil des Disney-Konzerns. In ihm lebte der Geist der Gründerväter weiter. Roy E. Disney war für mich stets so etwas wie die Seele des Studios, ich sah in ihm einen ebenso vernünftigen wie ambitionierten und emotional involvierten, aufrichtigen Menschen. Wenn er hinter einer Entscheidung stand, war ich stets beruhigt und sicher, dass sie im Sinne Walts gewesen wäre.
Ich werde ihn vermissen.
Mein herzliches Beileid geht an seine Freunde und Anverwandten.
1 Kommentare:
Sid, ich danke dir für diesen wunderbaren Nachruf. Ich habe dem nichts hinzuzufügen und schließe mich deinen Beileidsbekundungen voll und ganz an. Möge er Ruhen in Frieden!
Herzliche Grüße!
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