Ich liebe es, wenn Erfolgsproduzent Bruckheimer mal gerade nicht der obersten Konzernleitung Disneys die Meinung geigt, die Sets seiner Filme besucht oder in seinem Büro Dutzende von Drehbüchern wälzt und sich mit Journalisten über seine kommenden Produktionen unterhält. Bruckheimer hat momentan so viele dermaßen vielversprechende Eisen im Feuer, dass mich selbst der kleinste Hauch einer Neuigkeit riesig begeistert.
Deshalb die kleinste, aber für einige Leserinnen und Leser dieses Blogs wohl wichtigste Neuigkeit vorweg: Pirates of the Caribean - On Stranger Tides ist in bester Verfassung. Terry Rossio und Ted Elliott haben das Drehbuch abgeliefert, der Rücktritt von Dick Cook als Vorsitzender der Disney Studios hat keinen Einfluss auf die Produktion und nächstes Jahr sollen die Dreharbeiten losgehen, so Bruckheimer gegenüber Collider.
Ja, auch Non-News können einen glücklich stimmen...
In einem Interview mit Coming Soon verriet Bruckheimer außerdem, dass er sich sehr gut mit Cooks Nachfolger Rich Ross verstünde, er trotzdem nicht ausschließt irgendwann wieder mit Dick Cook zusammenzuarbeiten, wenn sich etwas ergäbe.
Nun zu Prince of Persia - The Sands of Time. Nach einer gefühlten Ewigkeit ohne nennenswerte Pressearbeit ist der Film seit kurzem in Mitten des Scheinwerferlichts. Der auslösende Knall war die unangekündigte Veröffentlichung des Trailers (sogar in zwei Versionen, eine davon seht ihr hier, die andere hier) und damit die neue Begeisterung auch hübsch angeheizt wird, rückten Bruckheimer und der Prince of Persia-Erfinder Jordan Mechner auf einer kleinen Presseveranstaltung in Bruckheimers Büro in Santa Monica mit weiteren Neuigkeiten heraus.
Die Laufzeit des Films betrug in einer früheren Schnittfassung 147 Minuten - ohne Abspann -, allerdings habe man den Anfang des Films etwas getrimmt, wovon er stark profitiere. Einige potentielle Unklarheiten wurden ebenfalls bereinigt (extra für alle, die Am Ende der Welt nicht verstande haben?).
Laut Jerry Bruckheimer ist Prince of Persia ein "Lawrence von Arabien mit übenratürlichen Elementen", was zumindest hinsichtlich des schieren Produktionsausmaßes durchaus zutreffen könnte. Und wenn man bedenkt, dass Bruckheimers letzter Ausflug in die Welt dieses Schemas (damals: "Alter Piratenfilm mit übernatürlichem Element") die Welt im Sturm eroberte, traue ich Bruckheimer zu, dass hinter dieser Marketingversprechung auch ein Sandkorn an Wahrheit stecken könnte. Man habe außerdem den Cutter von Jäger des verlorenen Schatzes engagieren können, verriet Bruckheimer.
Bezüglich seiner Herangehensweise mit Budgets verriet Bruckheimer, dass er erst abwartet, bis das Drehbuch so gut wie möglich ist, dann versucht er die Lage abzuschätzen und ein Budget zu erstellen. Manchmal müssten ein paar Effekte in dieser Phase runtergekürzt werden, aber die berühmten Zeitzurückdreh-Effekte aus dem Spiel wurden trotz ihrer hohen Kosten so häufig im Film eingesetzt, wie es dramaturgisch notwendig war. Hauptdarsteller Jake Gyllenhaal machte laut Mechner seine Stunts übrigens selbst.
Sollte Prince of Persia - The Sands of Time ein Erfolg werden, so möchten Bruckheimer und Mechner für die Fortsetzung zurück zum ersten Teil gehen und nach Elementen suchen, die man in der Fortsetzung aufgreifen könnte. Ein klares Setup für die Fortsetzung (man denke an Teil 3 oder gar Teil 2 von Pirates of the Caribbean) wird es nicht geben. Das freut sicherlich die Kinogänger, wird den Drehbuchautoren des zweiten Teils dagegen sicherlich in den Wahnsinn treiben. Man erinnere sich nur daran, welche Kopfschmerzen sich Rossio & Elliott machten, als sie Fluch der Karibik zerpflücken und nach potentiellen Elementen für ene Fortsetzung abklopfen mussten...
Manche Kritiken, der Film sähe zu leichtherzig aus, wehrte Mechner ab: Prince of Persia - The Sands of Time sei vielleicht etwas leichtherziger als manche [spätere] Spiele der Reihe, aber bliebe seiner direkten Vorlage treu.
Da Bruckheimers anderes PG-13-Franchise ab Teil 2 ebenfalls radikal finsterer wurde, mache ich mir übrigens eh keine Sorgen, dass eine Adaption des zweiten Spiels womöglich zu zahm wird...
Das komplette Interview findet ihr übrigens bei Collider, inklusive eines herrlichen Versuchs von Bruckheimer die Eigenartigkeit (oder Einzigartigkeit) von Jack Sparrow zu erklären:
"I will tell you, when we made Pirates, it was a one off. We made just the one picture and we had no idea it was going to be the success that it turned out to be. It went against all conventional wisdom that a pirate movie with the supernatural in it, with Johnny Depp playing a guy who…you don’t know what he is, you know, he is drunk, he is…whatever, is going to be a hit."
So, und weil das noch nicht genug war, sprach Bruckheimer zu letzt mit Coming Soon und verriet noch ein paar Dinge über seine anderen sich in der Entwicklung befindlichen Produktionen für Disney, sowie erneut über Prince of Persia. Der Film soll auch Spieler überraschen können und verlasse sich sehr stark auf die beeindruckenden Setbauten, während digitale Manipulationen der Sets auf ein Minimum beschränkt wurden.
Zugleich habe der Film in den testvorführungen sensationell abgeschnitten. Bruckheimer sagte, er sei überrascht, wie herausragend die Umfragewerte bei Frauen waren, und dass 100% der Eltern ihn als exzellent oder sehr gut beurteilten - Werte, die Bruckheimer noch nie hatte. Insgesamt (also auch unter Berücksichtung seiner Kernzielgruppe - den Männern) wäre Prince of Persia knapp über den Umfragewerten von Pirates.
Hossa...
Über The Sorcerer's Apprentice sagte Bruckheimer, dass Nicolas Cage ganz klar der Hauptfaktor des Films sein wird: "It's certainly Nic Cage you want to watch on screen. You're never quite sure what he's going to do or how he's going to react."
Abschließend verriet Bruckheimer, dass Elliott und Rossio das Drehbuch zu The Lone Ranger unter anderem zusammen mit Johnny Depp entwickelten, um einen Film mit frischen Elementen zu entwickeln, der zugleich als waschechter Western anzusehen ist. Einen Hauptdarsteller habe man leider noch nicht.
1 Kommentare:
Re PotC: Juhuuuuu!
(extra für alle, die Am Ende der Welt nicht verstanden haben?).
Darauf kannst du wetten. "Bitte die Zuschauer nicht mit der Handlung überfordern, das hier ist ein tumber Sommerfilm!"
Dennoch freu ich mich drauf. :)
Sehr niedlich sein Jack Sparrow Erklärungsversuch. Gib auf, Jerry, das hat ja doch keinen Zweck. Jack ist einzigartig, mehr Erklärung braucht's nicht. *g*
Re Lone Ranger: Warum nicht Christian Tramitz als Hauptdarsteller? Der hat doch schon mal einen Ranger in nem Wester... okay, ich geh ja schon in meine Ecke und bin still.
Ernsthaft, Viggo Mortensen fänd ich gar nicht sooo verkehrt. Der spielt doch auch gern Cowboys und kann definitv reiten, könnte also auch diese ganzen Galopptouren selbst machen. Aber wahrscheinlich ist er nicht amerikanisch genug. *g* Egal, wer auch immer es wird, es wird schon gut ausgehen.
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