Dabei war Mutzke ursprünglich gar nicht als Künstler vorgesehen - das Stimmwunder sprang für eine Sängerin ein, die an dem Abend nicht auftreten konnte. Aber die Notlösung erwies sich für die Veranstalter als Glückstreffer, und Max heizte am kühlen, doch zum Glück trockenen, Abend den Aachener mit seiner ansteckenden Laune ordentlich ein.
Dahingehend hat sich Max seit seiner Zeit bei Stefan Raabs Castingshow SSDSGPS und dem Eurovision Song Contest stark gewandelt: Statt unauffällig im schwarzen Rollkragenpulli mit geschlossenen Augen auf einem Hocker zu sitzen, wirbelt Max nun von einem neu gefundenen Bewegungsdrang angefeuert in netter Klufte über die Bühne. Seine Natürlichkeit und Bodenständigkeit hat Max dabei glücklicherweise nicht verloren, sondern füllt das Konzert mit einer authentischen Ausstrahlung und unaufgesetztem Witz und Charme. Hätte Max beim ESC schon solch eine Bühnenerfahrung gehabt, hätten wir mit ihm sicherlich noch besser abgeschnitten.
Während des fast zwei Stunden dauernden Gratiskonzerts (inklusive vier Zugaben) brachte Max vor allem sein leider nicht mit viel Radio-Airplay gesegnetes aktuelles Album Black Forest näher. Sein dritter Langspieler wartete mit einem sich treu gebliebenen, zugleich leicht gewandelten Max auf, und so präsentierte auch das Konzert einen flotteren, wuchtigeren Sound, der funkige Nostalgie mit moderner Pop-Sensibilität für's Tempo vermengt. Dazwischen streute Max ein paar seiner älteren Songs rein (etwa seine Nummer-Eins-Single Can't wait until tonight) sowie Coverversionen von Kollegen, etwa Sommerregen von den Fanta 4 (in einer herrlich in die Beine gehenden Neuinterpretierung) und den Style Council-Song Shout to the Top. Letzterer war angeblich ein Wunsch des extrovertierten Schlagzeugers, der bei diesem Song mit voller Wucht auf sein Instrument kloppte und wirklich spaßig anzuschauen war.
Max Mutzke macht ja nicht gerade die Musik, die ich mir im Alltag gezielt anhöre, konnte mich gestern aber vollstens überzeugen und ich werde mir bei Gelegenheit das aktuelle Album besorgen. Für musikalische Abwechslung bin ich ja gern zu haben, besonders wenn sie so gut gemacht ist.
- Siehe auch: Festivalbericht - RockHarz 2008
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen