Dick Cook, Chairman der Walt Disney Studios seit 2002, gab diese Nacht seinen Rücktritt bekannt. Während Leute wie Michael Eisner sich mit zahlreichen Personen zerstritten, pflegte Cook seine Beziehungen innerhalb Hollywoods, unter anderem versteht er sich außerordentlich gut mit Tim Burton und Disneys Erfolgsgarant Jerry Bruckheimer.
Cook, der von Insidern als eine der nettesten Persönlichkeiten im Disneykonzern und bescheidener Mitmensch beschrieben wurde, trat zurück, weil er seiner Meinung nach nicht mehr in die stark gewandelte Medienwelt hineinpasst und aufgrund jüngster Probleme mit der Profibilität seiner Arbeiten. Cook kämpfte außerdem mit dem kreativen Fokus von Walt Disney Pictures.
Einerseits entwickelte sich Walt Disney Pictures während seiner Zeit als Vorsitzender wieder zu einem Label mit breiterem Publikum, dank der erfolgreichen Pirates of the Caribbean- und Vermächtnis-Reihen erhöhte sich Disneys Akzeptanz bei älteren Zuschauern und viele von Cook in die Wege geleitete, derzeit in der Entwicklung befindliche Projekte (Alice im Wunderland, Tron Legacy, Pirates of the Caribbean - On Stranger Tides) setzen diesen Trend fort, zugleich produzierte Disney mit Filmen wie Beverly Hills Chihuahua oder College Road Trip qualitative und finanzielle Flopps.
Cook verlässt den Konzern nicht im Gram. Er arbeitete seit mittlerweile 38 Jahren für den Disneykonzern (er begann seine Karriere bei der Monorail und der Dampflok im Disneyland) und fühlte sich der Disneyphilosophie immer verbunden. Cook ist sich auch sicher, dass er das Studio guten Händen überlässt. Und wenn man auf die anstehenden Real- und Animationsfilme des Konzerns blickt und sich an den Marvel-Deal erinnert, so könnte er wirklich Recht haben.
Mehr zu Cooks Rücktritt findet ihr auf den Webseiten der NY Times und der LA Times.
Update: Laut Nikki Finke gibt es Gerüchte, dass Cook aufgrund Differenzen bezüglich des Kurses, den die Studios einschagen sollen von Disney-Präsident Iger zum Rücktritt gedrängt wurde. Disney-Insider streiten dies jedoch ebenso vehement ab wie Disneys Pressesprecher (zumindest bei letzterem wäre alles andere aber auch ein Wunder). Die Nachricht, dass Cook zurücktritt schlägt hohe Wellen in Hollywood. So fühlten sich zum Beispiel Steven Spielberg und Johnny Depp besonders betroffen. Spielberg soll Cook verehrt haben und nur wegen Cook den Disney/Dreamworks-Deal ausgehandelt haben und Depp ist nach eigenen Worten "geschockt" und "sehr traurig". Cook persönlich hat Depp per Telefon über seine Entscheidung informiert, und Depp sah in ihm einen vertrauenswürdigen Freund "in einem verrückten System". Depp sagt, dass sein Enthusiasmus für einen vierten Pirates of the Caribbean im Moment einen Dämpfer erhielt, weil jetzt der Mann fehlt, in dessen Büro alles anfing.
Wenn aus diesen Meldungen eine Lehre ziehen kann, dann dass Cook ein wirklich besonderer Studiochef war, dem Sympathien zukamen, von denen viele nur träumen können. Ich glaub, dass es im heutigen Hollywood nur noch größere Aufschreie geben wird, wenn Spielberg oder John Lasseter das Handtuch werfen.
2 Kommentare:
Beverly Hills Chihuahua ist qualitativ ohne Frage ein rießen Müll, aber war finanziell eine positive Überraschung:
Der Film hat 20 Millionen gekostet und knapp 150 Millionen eingespielt.
Der Film lief besser, als vom Publikum /den Bloggern nach den grausigen Trailern vermutet. Deshalb ist auch eine DTV-Fortsetzung geplant. Aber dennoch soll man mit den Einnahmen nicht gaaaaanz zufrieden sein. Deshalb wird der auf den ganzen Industrieseiten in diesem Zusammenhang genannt.
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