- Mit Wickie und die starken Männer verlässt Michael "Bully" Herbig als Regisseur das Parodiefach und liefert eine ernstgemeinte Spielfilmadaption der beliebten und kultigen gleichnamigen Zeichentrickserie ab.
- Bullys Wickie und die starken Männer ist ein an die ganze Familie gerichtetes, komödiantisches Abenteuer das für jüngere Kinogänger sicher die richtige Mischung aus schmerzloser Spannung und Spaß bietet, und für ältere Zuschauer neben dem Nostalgiefaktor vor allem durch seine Produktionswerte besticht.
- Denn auch wenn einige Werbematerialien für Wickie und die starken Männer einen anderen Eindruck erwecken (etwa das oben abgebildete Poster oder viele Standfotos aus dem Film), so sieht Bullys neuste Regiearbeit in Bewegung wirklich sehr gut aus und trifft genau die richtige Note zwischen "Treue gegenüber der Zeichentrickserie", "visuelle Glaubwürdigkeit" und "Prunk".
- Der einzige Nachteil daran ist, dass Bullys Wickie und die starken Männer aufgrund seiner beispielhaften Ausstattung und Kostümarbeit den Anschein erweckt epischer und größer zu sein, als sich letztlich im Laufe der Geschichte herausstellt.
- Handlungstechnisch ist Wickie und die starken Männer nämlich typische, Erwachsenen kompatible Kinderunterhaltung, die mehr wie eine Doppelfolge der Zeichentrickserie wirkt und weniger wie ein stattliches Abenteuerepos, was uns von Szenenbild und Regieführung suggeriert wird.
- Der Humor kommt in Wickie und die starken Männer nicht zu kurz, ohne das Familienabenteuer zur reinen Komödie verkommen zu lassen, und ist durchweg familientauglich, jedoch mit dem klassischen Bully-Esprit, was man entweder hasst oder liebt.
- Die Witze sind nahezu durchgehend amüsant und verhältnismäßig harmlos, im Gegensatz zum leidlichen Lissi und der wilde Kaiser sind die Gags auch in fast allen Fällen Treffer, jedoch sind sie schnell vergessen und große Lacher wie beim Schuh des Manitu sind ebenfalls nicht vorhanden.
- Die Schauspielriege ist durch die Bank weg sehr gut besetzt, sie setzt das Vorbild adäquat um ohne völlig auf eine eigene Kontur zu verzichten, bloß Jürgen Vogels Rolle als stotternder Pirat wirkt aufgesetzt und vom großen Günther Kaufmann als Schrecklicher Sven hätte man gerne mehr gesehen, denn er setzt seine Rolle sehr gut um, kommt allerdings viel zu wenig zum Zug, was im Grunde genommen verschenktes Pulver ist und dem Film Spannungspotential raubt.
- Wickie und die starken Männer ist ein hervorragend fotografierter und ausgestatteter deutscher Familienabenteuerfilm, der rund achtzig Minuten ganz gut unterhält und mitunter ein bisschen albern ist, der Serie am Ende aber doch gerecht wird.
- Allerdings hätte er inhaltlich gerne so aufregend und erinnerungswürdig geraten sollen wie es visuell der Fall ist - weshalb man sich fast wünscht, dass der visuell versierte Regisseur Bully demnächst das Experiment wagt, ein nicht komödiantisches Drehbuch von jemand anderem zu verfilmen, denn Bullys Timing und Optik sind deutlich besser als seine Geschichten.
Donnerstag, 10. September 2009
Die Zehn-Satz-Rezension zu "Wickie und die starken Männer"
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2 Kommentare:
Ich hab Wickie nie gesehen.
Daher interesiert mich nur:
Ist die Titelmusik zu hören?
(Dön dön dä dä, dön dön dä dä...)
Die Titelmusik kommt einmal während des Films und dann nochmal im Abspann vor.
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